Natürlich warst du da und natürlich habe ich gekocht und natürlich war ich irgendwie freundlich, so gut das halt geht.
Nur…
Du bist mein Papa und ich bin deine Erstgeborene, also kann man sowas ja irgendwie auch nicht anders betiteln, als „eine Pflicht“.
ICH zumindest kann das nicht mehr…
Zu deiner Pflicht hat es offensichtlich aber nicht gehört, an meinen letzten beiden Geburtstagen dabei zu sein.
Ich verstehe nicht, warum du dich dann an diesem jetzt aufdrängst.
Es hat sich nichts geändert.
Ich bin noch immer nicht geimpft, ich denke noch immer, dass eine irgendwie geartete Immunreaktion vielleicht meine Krankheit negativ hätte beeinflussen können.
Corona hat es übrigens nicht.
„Was machst du eigentlich an deinem Geburtstag?“, war dann die Frage bei unserem letzten Treffen.
„Ja nichts, glaube, C. hat einen Tisch bestellt, glaube wir gehen einfach nett essen.“
So lüge ich mich dann raus, damit du nicht kommst und ich sowieso nur daran denke, dass du in den letzten zwei Jahren nicht zu mir gehalten hast.
Ich will nicht, dass du zu meinem Geburtstag kommst.
Nicht deshalb, weil ich dich nicht sowieso immer lieber dabei gehabt hätte.
Ich liebe dich so sehr und ich war immer so stolz auf dich.
Auch, weil dich einfach jeder mag.
Jeder.
Weil du so witzig bist.
Und unkompliziert und lieb und mitfühlend und nie egoistisch.
Ich glaube nicht, dass du in deinem Leben jemals was anderes gewesen bist, als liebenswert.
Ich sehe dich auch nicht anders.
Aber mich hat das so verletzt, vielleicht ist das auch unfair…
Aber du warst der Einzige, von dem ich wirklich erwartet hätte, dass er sich mit allem reinwirft, was er hat, für meine Belange.
Und du hast das nicht gemacht.
Und ich kann dir nicht mehr richtig in die Augen sehen und mit dir lachen.
Und diese „Pflichtbesuche“, die man macht, weil sich das so gehört, mit denen aber keine Freude hat…
Weißt du ja… Die sind nicht so mein Ding.
05.12.2022 23:35 •
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