Ich weiß nicht, was du denkst.
Was du weißt.
Nur, wenn du da so vor mir stehst und in deiner Hilflosigkeit versuchst, mir einen reinzudrücken…
Da stehe ich vor dir und du tust mir leid, sogar wenn du mich zum Abschied dann so fest drückst und am weinen bist.
Du tust mir leid.
Aber was soll ich dir dazu sagen?
Du hast mich verletzt.
Durch vieles.
Vielleicht am meisten dadurch, dass du NICHTS gesagt hast.
Und ich komme zu dir hin, bin fair, gebe dir die Schlüssel zu allem, zu dem ich mich nicht (mehr) zugehörig fühle und will eigentlich gar nichts weiter.
400k, die mir zustünden, ich so: "Hier haste…."
Weißt du, es geht um alles das überhaupt nicht.
Es geht hier nicht um Geld.
Es geht um Verletzungen, die sich tief eingebrannt haben, um Zuwendung, die nicht gegeben werden wollte, sondern gegeben werden MUSSTE.
Notgedrungen.
Nicht, weil das gewollt gewesen wäre.
Sondern durch mein Dasein erzwungen war.
Fast will ich mich für meine Existenz entschuldigen. Fast….
Das tut halt weh.
Und ICH, ich habe das doch lange schon als dunkel mitklingenden Unterton für MEIN Leben akzeptiert.
Ohne gut damit umgehen zu können, aber es ist eben, wie es ist.
Immerhin habe ich Antworten bekommen.
Die mir nicht gefielen, aber ich hatte Antworten.
Du beschwerst dich bei mir über ihn und ich habe zu diesen Wutausbrüchen nur ein müdes Lächeln übrig.
"Ja, schon zu krass. Jo, schon etwas zu derb."
Aber seine Gefühle konnte ich so gut verstehen.
Auch seine Wut.
Deine Sache mit mir und seine Sache mit dir, das sind unterschiedliche Sachen.
Jeder muss SEINEN Weg gehen.
Es ist nicht deine Sache mit UNS, es ist DEINE Sache mit IHM.
Und aus MEINER Sicht, kann ich dir nur dringend ans Herz legen, dass dabei DU in der Verantwortung bist.
Sieh es mal so:
Deine Schwester ruft dich an und konfrontiert dich damit, dass du ein Leben lang belogen wurdest, zu deinen Familien-Verhältnissen.
Wütend. Aufbrausend.
Du reagierst total schockiert.
Hast du auch alles nicht gewusst.
Zwischen Tür und Angel wird darüber geredet.
Sogar darüber, dass es jemanden mit deinem Namen in deiner Position schon mal gegeben hat.
Niemand redet mit dir darüber.
Leben auf den Kopf gestellt, in einem Nebensatz.
Und niemand redet mit dir darüber….
Nicht mal du, in dessen Verantwortung das liegen würde.
Einfach keiner.
Kannst du dich an ihre letzten, recht klaren Worte erinnern?
"Passt auf den D. auf, der ist so sensibel?"
Unfair, dir das hinzuknallen.
Ist aber so.
Musst du ran…
Und solltest du wohl auch.
Ich bin da raus, ich will damit nichts mehr zu tun haben.
Manifestiert hat sich das bei mir wohl an der Weigerung, Vorteile anzunehmen.
Komisch und irgendwie blöd, dass ich durch euch gelernt habe, nur etwas von jemandem anzunehmen, der das geben möchte, weil er es von sich aus möchte.
Ich gebe nichts auf diese 400k, ich würde etwas geben auf eine Aussprache.
Für alles andere kann ich selbst arbeiten, wie du weißt.
Und ich hoffe, dieses Gespräch hat etwas verändert.
Als du versucht hast, mich runter zu machen.
Traurig war das.
Es war traurig für mich, dich so hilflos zu sehen, dass du zu solch schäbigen Mitteln greifst…
Und traurig, dass du überhaupt nicht verstanden hast, dass du ändern könntest, wie es ihm geht, indem du mit ihm sprichst.