Ist das ungewohnt, so gar nichts von dir mitzukriegen. Aber bis jetzt hält sich mein Vorsatz, dich komplett aus den Augen zu verbannen, ganz gut. Dafür zähle ich dann auch deinen Holden nicht mit, der sich ja zwangsweise in mein Sichtfeld drängeln musste, weil er anscheinend irgendwelche Komplexe aufarbeiten muss. Nehmen wir das mal als Kompliment - Mich immer wieder zu besuchen und online in meiner Vergangenheit herumzustöbern, dass muss man sich als Ex der Freundin auch erst verdienen. Spricht nicht gerade für sein Ego, oder?
Immer wieder witzig, sich mit dir zu beschäftigen, denn jedes Mal, wenn ich dich vermisse und über dich nachdenke, fällt mir ein neues Teil im Puzzle auf, das nicht passt. An Weihnachten hast du das erste Mal nach meinem Vater gefragt, über ein Jahr nach seiner Krebserkrankung. Dabei wären noch sechs Monate Zeit gewesen, in denen du dich als Freundin genau so um ihn hättest sorgen können wie ich um deinen Bruder. Hast du nicht. Du warst nicht da, als ich dich gebraucht habe, aber hast verlangt, dass ich 24/7 Gewehr bei Fuß stehe, um deine Launen, depressiven Phasen und zwischenmenschlichen Probleme abzufedern. Ganz schönes Missverhältnis, nicht wahr? Und glaub mir, sich dieses Missverhältnis vor Augen zu führen hilft gegen das Vermissen. Man vermisst die Beziehung, dich wie du warst, aber das gleicht eher einem Ferrari, der dich mit 200 auf die Autobahn bringt, wo du schlussendlich bemerkst, dass irgendein Depp die Bremsen ausgebaut hat. Und bevor ich das Ding mit den Flügeltüren bremsen muss, bin ich froh, dass du mich vorher aus der Karre geworfen hast. Denn der Crash ist unvermeidlich, war er schon immer.
12.01.2022 15:37 •
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