Heute schreibe ich dir zum ersten Mal...
Ich hatte gedacht, ich wäre über dich hinweg. Ich könnte gut ohne dich weiterleben, es ging mir seit Oktober wieder richtig gut. Ich hatte mich aus diesem unglaublich tiefen Loch wieder herausholen können.
Ich hatte dich, in dem naiven Glauben, eine gute Freundschaft zu dir aufbauen zu können, sogar zu Weihnachten eingeladen, damit du nicht alleine am 24. im Hotel einsam herumsitzen musst und darauf warten musst, bis du deine Kinder am 25. in deine Arme schließen kannst, so etwas möchte doch niemand erleben.
Was ist mir da bloss eingefallen?
Du meintest plötzlich, du hättest geschäftlich in der Nähe zu tun und würdest ein paar Tage früher kommen. Da hab ich zwar geschluckt, aber nichts gesagt.
Aber dann bist du plötzlich 10 Tage (!) vor dem ursprünglichen Termin gekommen, hast mich gar nicht gefragt, ob mir das recht wäre...mein Rendezvous habe ich schnell abgesagt, wusste ja nicht, wie du das auffassen würdest.
Du kannst hierher, als wärest du nie ausgezogen. Ich dachte, du würdest im Gästebereich bleiben, stattdessen benutztest du mein Badezimmer, gingst sogar in mein Schlafzimmer, wenn ich im Bett lag, um dir Kleidung zu holen. Du hast keinen Respekt, kein Feingefühl.
Der angebliche Geschäftstermin fand dann erst am 22. statt.
Ich habe für dich gekocht, deine Wäsche gemacht, für dich meine Kühlschränke angefüllt mit den Dingen, die du magst.
Und dann lässt du nach einem netten Abend die Bombe platzen. Und fragst mich nach der Scheidung. Am Todestag meiner Mutter, der du seinerzeit übel mitgespielt hast. Was bist du, ein Autist? Narzisst?
Da habe ich dich gefragt, warum du es so eilig damit hast. Du könntest deiner Freundin (von der du ja eigentlich getrennt warst, sonst hätte ich dich niemals eingeladen!) ja nicht zumuten, mit einem verheirateten Mann zusammen zu sein.
Aber mir kannst du das alles zumuten? Ja, meintest du, du hattest eh schon alles bei mir falsch gemacht, da ist eh nichts mehr zu retten, aber bei deiner Freundin möchtest du alles richtig machen...
Ich weiß nicht, warum mich das so komplett umgehauen hat. War es die Empathie, die nicht vorhanden war, mir das so knapp vor Weihnachten reinzudrücken? Oder war es diese Endgültigkeit, dich verloren zu haben? Erst in diesem Moment ist mir schmerzlich bewusst geworden, dass ich dich noch immer liebe... warum? Wie kann ich noch immer Gefühle für dich haben, nach allem, was du mir angetan hast? Ich verstehe mich selbst nicht mehr...
Und schwupps, da war es wieder, dieses unglaublich tiefe Loch...von dem ich dachte, das gäbe es nicht mehr. Du hast mich komplett aus den Angeln gehoben...
Dann war Weihnachten, viel schöner als letztes Jahr, wir haben uns alle so schöne Geschenke gemacht, alles war so durchdacht.
Und ich dachte, ok, ich komme aus dem Schock heraus, fühlte mich wieder besser. Und habe den Fehler meines Lebens begangen, mit dir nochmals zu sprechen, dir zu sagen, wie schön Weihnachten gewesen wäre, dass wir ja doch noch eine freundschaftliche Basis finden könnten, dass ich mich jetzt noch nicht scheiden lassen möchte, weil ich noch offenbar Gefühle für dich habe und mir das alles zu schnell ginge. Und ich nicht den Eindruck hätte, dass du glücklich bist mit deiner Freundin.
Was ist mir da bloss eingefallen....
Deine Antwort war so niederschmetternd, so unglaublich gemein....ich wüsste ja gar nicht, wie das wäre, wenn du glücklich wärst, habe ich ja angeblich noch nie gewusst und zu deinem Glück fehle dir nämlich nur Eines, nämlich die Scheidung von mir.
Ich war wieder in totaler Schockstarre....ich konnte es einfach nicht glauben, du weißt so perfekt deine Schläge zu setzen, mich komplett zu destabilisieren. Warum tust du das?
In diesem Moment habe ich verstanden, dass wir nicht einmal mehr eine Freundschaft aufbauen werden können. Du bist einfach nur eiskalt.
Nicht einmal die Kraft habe ich mehr gehabt, dich vor die Tür zu setzen...zum Glück waren es nur mehr zwei Tage bis zu deinem Abflug.
Du hast mich in der Zeit, als du bei uns hast, mit deinen diversen empathischen Äußerungen unglaublich tief verletzt, hast mir gezeigt, dass du keinerlei Respekt und Wertschätzung hast und mich nicht achtest.
Hoffentlich kommst du nie, nie wieder....das wäre das Beste... seitdem du weg bist, geht es mir endlich etwas besser. Heute kam eine E-Mail deiner Großfamilie, dass das Treffen der Großfamilie zumindest zu Pfingsten angedacht wird, nachdem es letztes Jahr aufgrund Corona gecancelt wurde. Ob es stattfindet, weiß eh noch keiner. Deine Familie weiß noch immer nicht, dass wir getrennt sind... wie auch viele unserer Freunde nicht.
Wie auch immer, ich werde mich wieder erholen. Aber bitte bleib weg ...ich möchte nicht mehr verletzt werden...und dich endlich vergessen!