Jeden Tag, mindestens stündlich, checke ich mein Mailfach in der Hoffnung, von Dir zu lesen. Ich spinnertes Mädel hab ja immer so romantische Gedanken, die bescheuerte Hoffnung stirbt zuletzt. Dass Du mir was Liebes schreibst. Dass nicht nur ich geliebt habe. Das ist so krank. Das weiß ich selbst. Liebeskrank.
Deinen WhatsApp Status checke ich nicht mehr, das gelingt mir ganz gut.
Aber ich denke sehr sehr viel an Dich. Die Wut mischt sich zwar immer mal ein und ich frage mich, ob Du schon über mich hinweg bist. War es eine Erleichterung, mich los zu sein? Ich kann mir nicht vorstellen, dass Du sehr leidest. Bei Deiner Exfrau hast Du sehr gelitten, hast Dich aufgerieben, hast Dich bemüht, ihr hinterher getrauert und ihr überall ein Denkmal gesetzt. In der Emailadresse, im Autonummernschild, in Deiner Wohnung in gefühlt hunderten Bilderrahmen. Das war Liebe. Ich fand das romantisch irgendwie und war sehr eifersüchtig auf sie. Wünschte mir auch solche Gesten innerlich. Du nanntest mich krankhaft eifersüchtig, aber ich fand es respektlos, dass Du die Bilder ganz lange nicht abhängen wolltest, sie immer noch einmal monatlich kam, um Dich zu frisieren, Du Dich nicht freiwillig von ihr scheiden lassen wolltest, dass Du sauer wurdest, wenn ich was gegen sie sagte und und und. Sie war ein kleines Heiligtum und stand immer über mir. Du hast das immer abgestritten, aber dass Du mir mit all dem wehtatest, nahmst Du damit in Kauf. Es tut immer noch weh. Auch dass Du jetzt nicht mal ansatzweise um uns kämpfst, spricht Bände und zeigt mir, dass ich richtig lag. Ich muss Dich vergessen, denn so eine halbherzige Liebe, ein Trostpflaster, möchte ich nicht sein. Das habe ich nicht verdient.
04.01.2022 17:29 •
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