Du denkst vermutlich, mir geht es seit dem Tag, an dem Du mich für die Frau verlassen hast, mit der Du mich seit unbestimmter Zeit betrogen hast, schlecht. In Deiner Vorstellung liege ich wahrscheinlich jede Nacht weinend im Bett und trauere Dir hinterher. Doch Du irrst dich. Du hast mich nicht zerstörrt. Du nicht. Du hast mir drei Jahre meines Lebens geraubt, mich so viele Nerven, Tränen, schlaflose Nächte und vieles mehr gekostet. Ich habe Dir so viel von mir gegeben, doch es war Dir nie genug. Du hast mich all die Zeit glauben lassen, ich könnte Dir vertrauen und wäre Dir wichtig, doch kein Wort aus Deinem Mund war jemals war. Nach all dem, was wir zusammen durchgemacht haben, Deine Krankheit, Deine ständigen Stimmungsschwankungen, Deine Zweifel an Dir selbst - ich habe Dir immer beigestanden -, konntest Du dir ein Leben mit mir von einem Tag auf den anderen plötzlich nicht mehr vorstellen. Du hast mich weggeworfen und anschließend mit Anschuldigungen, Beleidungen und Drohungen wie Dreck behandelt, ich hätte Dir dein Leben ruiniert und soll Dich ja freundlich grüßen, wenn wir uns sehen. Du hast mich mit so unendlich vielen Fragen zurück gelassen, die ich Dir nicht gestellt habe, weil Du mir gegenüber ohnehin nicht ehrlich geantwortet hättest. Mit der Zeit, mit dem was ich nach der Trennung gesehen und gehört habe, mit dem, was andere mir über Dich, Deine Vergangenheit und Dein Verhalten erzählt haben, konnte ich mir diese Fragen mittlerweile problemlos selbst beantworten. Nur eine einzige beschäftigt mich nach wie vor: Warum ich? Warum hast Du damals mich ausgewählt? Ich wollte keine Beziehung, schon gar nicht mit Dir, Dein Ruf war dir vorraus und ich war glücklich und unbeschwert, habe so optimistisch in die Zukunft geschaut. Doch mit all deinen Versprechungen, Deinen zahlreichen Liebesbekundungen schon ganz am Anfang unserer Zeit, hast Du es geschafft, mich in Deinen Bann und anschließend in Deine Abhängigkeit zu ziehen. Ich war so geblendet von Dir, Deinem Auftreten, Deinem Charme, ich habe alle Warnzeichen ignoriert und ausgeblendet. Du hast mich nie geliebt, ich war für Dich nur Mittel zum Zweck. Habe so vieles für Dich aufgegeben, Freunde und Familie vernachlässigt, habe Dir mehr vertraut als je einem Menschen zuvor. Wie kannst Du mit der Gewissheit leben, dass Du dem Menschen, der alles für Dich getan hätte, der Dir in jeder noch so aussichtslosen Situation beigestanden hätte, das Herz und den Glauben an das Gute gebrochen hast? Was für ein Mensch kann so kalt zu seinen Mitmenschen sein? Am Tag der Trennung hast Du noch zu mir gemeint, das Leben sei eben nicht fair. Aber du irrst Dich. Ich sehe, wie sich unsere gemeinsamen Freunde von Dir abwenden, weil sie Dich durchschaut haben, wie deine Mitarbeiter sich neue Stellen suchen, weil Sie nicht mehr unter Dir arbeiten wollen. Anfangs habe ich Dir noch hintergetrauert, dann habe ich Dich gehasst. Aber das bist Du nicht wert, Du bist nicht mehr ein einziges meiner Gefühle wert. Eines will ich Dir noch sagen: Solltest du jemals am Boden sein, weil es keinen Menschen mehr gibt, der Dich erträgt, erwarte nicht, dass ich da sein werde, um Dich wieder aufzubauen. Für das, was Du mir angetan hast, gibt es keine Entschuldigung.
15.12.2021 20:22 •
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