Hallo T.,
ich schreibe dir jetzt hier, auch weil ich besser schreiben als reden kann, aber hauptsächlich deshalb, weil wir ja generell ein Problem haben zeitlich zusammen zu kommen und Gespräche live zu führen.
Ich möchte unsere Beziehung beenden. Sicher ist das auch für dich der einzig logische Schritt nach meinem Rückzug.
In unserem Urlaub ist so viel geschehen, so dass sich auch in meiner Gefühlswelt ganz viel getan und verändert hat. Ich bin quasi erwacht. Es hat lange gedauert und ich habe es ja eigentlich schon immer geahnt und gefühlt, es aber nicht wahrhaben wollen.
Ich habe ja schon oft für unsere Beziehung Schritte eingefordert, gezetert und gejammert, um noch irgend etwas zu retten. Oft wurde ich dann als zickig und schwierig hingestellt. Unseren Urlaub habe ich als Chance für uns gesehen, aber leider hat es mir eher die Augen geöffnet, dass du mich in keinster Weise liebst. Dass du schon lange meine Nähe nicht mehr suchst, kein Intimleben anstrebst, wusste ich ja schon lange, habe es aber, wie auch du, auf unsere wohnlichen und familiären Bedingungen geschoben. Dass, was aber im Urlaub geschah, zeigte mir deutlich auf, dass da noch mehr im Argen liegt, dass du wahrscheinlich nach der Verliebtheitsphase nicht auf die Stufe der Liebe gesprungen, sondern eher auf der "Ich hab dich lieb"-Freundschaftsstufe hängengeblieben bist: Keine Berührung, keine Nähe bzw Annäherung, keine Küsse, ständige Alleingänge, dauerhafte am Handy hängen und völlige Verschließung, kein Herankommen mehr. Da kann man sich noch so viel schönreden, es bringt nichts, die Zeichen sind eindeutig. Den ganzen Urlaub nur unter Alk. ertragen zu können, dann auch noch seine Energie in eine Rettungsaktion der Exfrau zu stecken, anstatt sich um die eigene Beziehung zu kümmern, spricht Bände. Den S. unter dem extremen Alk. möchte ich nicht nochmal tiefergehend erwähnen, das war demütigend, zumal danach in einigermaßen nüchternen Zustand wieder der totale Abstand und Distanz war. Das ist Demütigung in seiner schärfsten Form und ich weiß bis heute nicht, warum ich das mitgemacht habe, wahrscheinlich weil ich eine riesengroße Sehnsucht nach Nähe zu dir spürte. Aber es war definitiv nicht schön und sehr entwürdigend.
Ich weiß nicht, warum du so lange an uns festgehalten hast, warum du nie den Mut hattest, mir ins Gesicht zu sagen, dass es für Liebe nicht reicht, für uns nicht reicht. Ich bin psychisch labil, aber ich zerbreche nicht daran, weiß ich ja, dass Liebeskummer nur ein Zustand auf Zeit ist. Es geht vorbei. Wenn das der Grund war/ist, dann ist das sehr edel aber nicht nötig gewesen. Besser ein kurzer Schmerz als jahrelang in Lüge zu leben und Lebenszeit zu verschwenden.
Ja, die Zeichen waren eindeutig, denn es waren keine da, du hast keinerlei Zeichen für unsere Liebe gesetzt. Außer dass du mich oft unterstützt hast, aber das tun Freunde auch. Wir waren quasi ab einem bestimmten Punkt nur noch wie Freunde, Kumpels. Ich hatte keinen Platz oder Stellenwert in deinem Kosmos. Du hast das zwar immer gesagt, aber deine Taten sahen anders aus. Klar gehören Unterstützung und Hilfe zu einer Partnerschaft dazu, aber auch Nähe, Liebesbeweise und Fürsorge.
Das erste Jahr war wunderschön, aber dann wurde es richtig gehend toxisch zwischen uns. Streit, Drama und Verletzungen. Von beiden Seiten. Und ja: Ich habe genauso mitgemacht. Meist waren es meine Erwartungen, die nicht erfüllt wurden, die mich emotional werden ließen.
Ich hatte auch ständig das Gefühl, nur meine jüngste Tochter hellt Dich bei Treffen auf, ich konnte es jedenfalls nie wirklich, ich kam nie an dich ran. Und das hat auch nichts mit Eifersucht zu tun, was du mir oft vorgeworfen hast, es sind meine Eindrücke: sie wurde angestarrt, fotografiert, umarmt und umgarnt und ich, die Frau an deiner Seite, bekam nichts davon, was aber so hätte sein sollen. Auch im Urlaub war das sehr auffällig, die Fixierung auf meine Tochter. Nicht falsch verstehen: Ich bin dir dankbar, dass du mein Kind so angenommen hast. Aber ich war die Frau an deiner Seite und die sollte an erster Stelle stehen. Ich saß, lief und stand immer daneben wie Hein Blöd.
Ich möchte dich nicht noch mehr mit Vorwürfen bombardieren, es bringt ja eh nichts mehr und ich denke auch, dass die Trennung dir entgegenkommt.
Ich denke, du warst genauso wenig glücklich wie ich.
Ich bin seit dem Urlaub innerlich absolut leer, möchte diese Beziehung einfach nicht mehr fortsetzen. Ich kann nicht mehr, T. Ich lass dich hiermit los.
Deine Koffer und deine restlichen Sachen habe ich dir gepackt. Die kannst Du gerne abholen.
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