Weißt du, wie das für mich war, als wir uns nach all den Jahren so krass zufällig wieder getroffen haben?
Das war, wie "nach Hause kommen".
Da, wo du nicht beurteilt wirst, nicht nach äußeren Merkmalen in Schubladen gesteckt.
Wo du einfach aus dir selbst heraus du bist, nicht, weil du es solltest, oder müsstest, oder das erwartet wird.
Sondern, weil du du sein kannst und darfst und du nichts, aber auch gar nichts zu befürchten hast außer einer liebevollen Umarmung, wenn du dich schwächlich zeigst.
Da, wo all die eigenen dummen Fehler einfach weggelacht werden, wo die Erfolge neidlos gefeiert werden und unterstützt und wo man sich in den Arm nimmt und seine Freude zeigt, ganz egal, ob einer grad im Jogginganzug da steht und ein Krawatten-Typ sich wundert.
Klar, es gibt außer dir noch zwei, drei Menschen, bei denen ich mich auf eine ähnliche Art freuen würde, wenn sie wieder Teil meines Lebens würden...
Das ist nicht dein Alleinstellungsmerkmal.
Aber von den unzähligen, tausenden Menschen, die ich auf meinen Reisen, in meinem Arbeitsleben, in der Schule, auf den vielen Parties, egal wo, kennengelernt habe...
...da gibt es eben nur zwei, drei, an denen ich so lange Zeit hängen geblieben bin, die mich so fasziniert haben, mit denen ich so eine Verbindung hatte... und die ich dann, mit der Zeit, verloren hab...
L. ist so ein Mensch.
I. auch.
Jahrelange Freunde, irgendwie kaputt gegangen.
Und du!
Du Idiot!
Du.......!
Da biste einfach wieder so zufällig da durch meine berufliche Umorientierung, einfach so, völlig beliebig...
Du bist der Grund, warum ich (auch wenn ich Religionen als Institution verachte) mich als irgendwie spirituell wähne.
Das ist doch kein Zufall...
Was sind denn das für komische, blöde Zufälle, dass ausgerechnet wir uns im Laufe eines Lebens alle paar Jahre mal (entgegen jeder Logik, weil wir beruflich beide vorher ganz anders orientiert waren), immer irgendwie wieder treffen?
Immer in Zeiten, wo einer den anderen unterstützen muss?
Immer in so kranken, krassen Situationen?
Intensivstation... Ehekrise....
Und alles passt nie zusammen, eigentlich sollten wir Abstand halten...
Und doch ist das dann so...
Naja...
Sieben Jahre nicht gesehen und es ist wie "nach Hause kommen".
Da sind 20 weitere Personen im Raum, die ich stehen lassen und einfach vergesse.
Ausgeblendet, weg.
Wir sehen uns und sind fokussiert, nicht nur der Nervosität wegen.
Die erste Frage ist auch kein stummer Vorwurf gewesen.
"Warum hast du nicht dies und warum hast du nicht jenes?!
Warum haben wir uns verloren?"
Ich bin auf dich zugegangen und du hast mich mit offenen Armen empfangen und hast mich fest und lang umarmt und ich wusste, du hast es mich durch diese Umarmung wissen lassen.... du hast mir gefehlt. Und ich dir auch.
Nicht als irgendwas, was man in eine Schublade stecken könnte.
Bloß als zwei Menschen, die den inneren Kern des anderen verstanden haben.
Nicht mehr.
Aber eben auch nicht weniger.
Und ich freue mich, dass du wieder da bist.
Das ist zu wenig gesagt...
Es gibt mir Ruhe.
Dein Dasein, beruhigt mich.
Du bist einer der weniger Menschen, dessen Liebe ich als sicher empfunden habe.
Und mir auch immer noch sicher bin darüber....
Und umgekehrt ist es auch so....
Sogar meinem eigenen Gefühl von Liebe habe ich oftmals nicht vertraut.
Damals, bei allem, was du für mich gemacht hast, hast du dieses Gefühl der Sicherheit (nicht nur über dich) ein für alle Mal bei mir hinterlassen.
Du hast mir gleichzeitig die Sicherheit für mich selbst gegeben, dass so ein Gefühl bei mir Bestand haben kann.
Ich bin mir nicht sicher, dass du kognitiv erfassen kannst, was du damals für mich getan hast.
Aber ich bin mir sehr sicher, dass du das irgendwo doch fühlst.
Und dass das dir deine Sicherheit über dich selbst zurück gegeben hat.
Und dass wir uns vielleicht deshalb jetzt nochmal getroffen haben..
18.05.2021 23:29 •
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