Wie du mir einfach in zwei Sätzen so ganz nebenbei gesagt hast, dass du weit weg ziehen wirst - du hättest mir auch deine Fäuste in den Magen rammen können. Denn genauso hat es sich angefühlt. Ich war so gelähmt und derart unfähig zu reagieren, weil ich mir vor dir nicht die Blöße geben wollte. Ein tolles Jobangebot hast du, das du natürlich annehmen wirst. Aber das schlimmste ist: unsere (wohl eher deine) Freunde wussten das lange Zeit vor mir und haben einfach mal nichts gesagt. Wie kannst du die vor mir informieren? Wie kannst du mir in diesem Ton und auf diese unwürdige Art und Weise mal eben sagen, dass du unsere Pläne einseitig aufgekündigt hast? Wie wütend, traurig und enttäuscht ich darüber bin, lässt sich gar nicht in Worte fassen. Du lässt mich mit deinen Freunden hier zurück und ich weiß gar nicht, wie ich mich ihnen gegenüber verhalten soll. Am liebsten würde ich hier wegziehen und irgendwo anders ebenfalls neu anfangen. Diese ganzen Erinnerungen hier sind schlimm für mich. Aber das geht nicht. Noch nicht. Aber dann, wenn es geht, wird das alles Vergangenheit sein, worauf ich mich jetzt schon riesig freue.
Ich habe geheult die letzten Tage. Ich weine immer noch. Aber leider viel zu wenig. Ich wünschte ich könnte Bäche weinen, um den ganzen Schmerz und die Enttäuschung aus mir herauszuspülen. Danach fühle ich mich besser, wenn auch nur kurzzeitig. Du bist keine einzige Träne wert. Keinen einzigen Gedanken, den ich an dieses Thema verschwende. Du bist zwar wertvoll, wie jeder Mensch, weshalb ich dir auch alles Gute für deine Zukunft wünsche. Aber trotzdem wünschte ich, innerlich schon längst mit dir fertig zu sein. Du bist es mir nicht mehr wert, dass ich mich weiterhin mit dir beschäftige.
Deine Taten in den letzten Monaten sprachen Bände. Ich hätte auf meine Intuition hören sollen. Aber ich habe mich lieber von deinen netten Worten blenden lassen, die es auch gab - wenn auch viel seltener als früher. Tja, Fehler von mir. Das nächste Mal bin ich schlauer.
Der Oberhammer ist: solltest du den Job doch nicht kriegen, hättest du natürlich gern, dass sich nichts ändert. Du wünschst dir sogar allen Ernstes, dass sich bis zu deinem Umzug zwischen uns nichts ändert. Wie unverständig und apathisch du bist - ich bin schockiert.
Ich dachte, ich kannte dich ein bisschen. Von wegen. Ich lerne dich jetzt erst richtig kennen und was ich da zu sehen bekomme, gefällt mir so gar nicht. Wäre ich nicht so ein naives Menschlein und hätte dich nicht von Anfang an so stark idealisiert (was ich natürlich aufrichtig für die Realität hielt) wäre der Aufprall nicht so hart. Aber auch hier lass dir gesagt sein: ich werde den Sturz überleben und die Kratzer werden abheilen. Und dann werde ich aufstehen und weitergehen in eine spannende und glorreiche Zukunft.
06.01.2021 01:31 •
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