Hallo du.
Weißt du, wenn ich daran denke, ob du der bist, den ich in dir sehen will oder es mir einbilde, weiß ich nicht. Ich weiß, du hättest viele schöne Qualitäten, die es wert wären, dich zu lieben. Aber leider bist du einfach ein großer Dummkopf. Du bist zu beschränkt, dich in andere rein zu versetzen. Nicht mal in mich, mit der du zusammen bist. Du willst es oder kannst es nicht. Ich bin fassungslos, wie dumm ein Mensch sein kann. Aber ich weiß, du meinst es nicht böse. Du bist einfach nur beschränkt, weil es so immer funktioniert hat. Ob es so gut war, das nicht. Du bist einfach noch ein Kind. Ein Kind, das sich sucht, ein Kind, dass eine Figur braucht, die es nie hatte. Du suchst dich selber. Und ich habe ein Kind als Partner, keinen starken Mann, der mich hält. Nein, ICH halte ein Kind an der Hand. Es macht mir nichts aus. Ich weiß nur nicht, ob ich deine Liebe sehe. Du liebst mich auf deine Art. Du nimmst und genießt, du lässt dich verwöhnen, aber ich kann von dir nicht viel erwaten. Du bist lieb, wenn DU was willst. Einfach so, nein.
Ich habe mich in dich verliebt, weil deine Liebe auch echt war. Jetzt ist sie zu einer Liebe geworden, die nur du auf deine Art hast und gibst. Wenn ich mir vorstelle, mit dir ein Kind zu bekommen, wärst du noch immer der Richtige dafür. Kein Vater ist perfekt und ich weiß, du würdest alles für dein Kind tun, weil du selber gelitten hast. Aber die Angst, dass wir nie abgeschottet sein werden, von deiner Sippe. Ich will mich durch das Kind nicht schlimmer an all das binden. Vielleicht wird es noch anders, ich weiß es nicht.
Das Fragen ist tot geredet, es gibt nichts mehr zu sagen. Ich werde nie wissen, was ich dir bedeute, weil du nie eine Antwort weißt und ich kann es dir schlecht vorkauen, weil es nicht mehr dein Produkt wäre. Ich kann nur warten, ob es jemals ans Licht kommt, wo ich deine Taten sehe, dein Verhalten. Vielleicht muß ich erst sterbend im Krankenhaus liegen, um dich neben meinem Bett zu haben und mir die Hand hältst und sagst, was ich für dich bin, die du vielleicht verlierst. Ich weiß es nicht. Ich denke, ich müßte erst in so eine Lage geraten, ehe was von deinen Gefühlen zutage kommt. Dafür hast du mich schon zu schlimm im Stich gelassen. Du bist feige und kein Mann, der zu seiner Frau hält, sondern den *beep* einzieht, wie ein Jammerlappen und Duckmauser. Das war das Enttäuschendste, was eine Frau haben kann und doch bin ich da. Weil ich hoffe, hinter dieser hässlichen, durchwucherten Wand, wo es nicht mehr weiter geht, dass dahinter mehr freies Land und Licht wartet, wo man leben kann. Ich mache weiter, weil ich den Schmerz nicht ertragen kann. Aber auch, weil ich die Hoffnung noch habe, dass es zum großen Teil wird, wie es besser wäre. Ich würde mich lange danach ärgern und fragen, wie es dann gewesen wäre? Dann würde ich mich wenigstens nicht mit der Frage quälen müssen. Ich schiebe es auf. Aber mit noch einem letzten berechtigten Grund.
Ich fühle, als wärst du hinter einer Glaswand manchmal Du bist mir sehr nah, ich kann dich berühren und schmecken, ich kann dich in mir fühlen. Aber es ist, als erreiche ich dich nicht. Die tiefe Verbundenheit fehlt mir. Entweder weil du das nicht zulassen kannst oder was anderes. Ich weiß, dass du auch sauer bist. Aber versetze dich in meine Lage und du würdest mich verstehen. Das ist der Kern an der Geschichte. Es scheitert, weil du zu beschränkt bist, das zu verstehen. Du verstehst von solchen Dingen rein nichts. Und trotzdem schienst du mich zu lieben. Auf deine Art wohl, die niemand versteht, außer du.
Ja, ich liebe Dich. Und es zerreißt mich, wenn ich daran denke, unsere Bilder und Zettel zu vernichten. Und besonders deinen RING, den ich trage. Für mich hat er dennoch Bedeutung, so wie du ihn mir geschenkt hast mit deinem Antrag. Für Dich ist diese Bedeutung durch unsere vielen Streits, Verletzungen und Auseinanderklaffungen bestimmt ein wenig abhanden gekommen. Ich weiß nicht, wie du denkst. Eigentlich bist du schon derjenige, den ich mal heiraten will. Wenn du dich verhältst, dass du es verdient hast. Indem du gibst, was du bekommst.
Wenn ich an dich denke, dann, wie ich es dir recht machen kann, indem ich nichts von deiner schlechten Art abbekomme. Ich spiele mit deiner Zuneigung und gleichzeitig mit meinem Schutz gegen dich. Es ist ein Zusammenspiel von Anziehung und Schutz, dessen Grenzen von Klarheit und Verwirrung ich lange nicht mehr verstehe. Ich spiele es mit. Im Wissen, dass es nicht gut ist, aber ich darauf nicht verzichten will und kann.
Es ist sinnlos darüber nachzudenken. Noch sind wir ein Paar. Noch steht uns offen, was wir beide wollen, zumindest ich in meinem Teil.
Ich kann viele deiner Macken und Defizite annehmen und damit leben. Ich kann es. Ich habe schon schlimmeres erlebt. Aber deine grenzenlose Dummheit in Sachen von Verständnis und Hineinversetzen und der Umgang mit Gefühlen ist dir verwehrt. Ja, ich mache deine Sippe für all das verantwortlich. Deine Mutter. Dieser oberflächlich so nette Mensch, aufgesetzt mit einer seltenen Mischung aus Ignoranz, Kälte, Hinterlist und frei von Mut zu Gefühlen. Dein Vater war schwach. Deine Mutter war kalt. Starke Gefühle konnten sich bei nicht entwickeln, es hat dir niemand vorgelebt, kein Darüber reden, keine Zulassung von eigener Schwäche. Ich habe ein emotional zurückgebliebenes Kind an meiner Seite. Es ist zu spät, es dir beizubringen, da der Kern in deinem Inneren nicht sprießen konnte. Du bist dumm in Sachen Emotionalität. Oder zumindest damit umzugehen. Es ist schade. Es macht dich zu einem unbrauchbaren Partner, der lieben kann, aber sonst nichts. Es ist enttäuschend. Aber dafür kannst du nichts. Ich mache es deiner Sippe zum Vorwurf. Ich kann mit dir nur Mitleid haben.
Vielleicht mache ich auch was falsch, wer weiß. Aber ich habe meine Erwartungen bereits so runtergeschraubt, dass ich an den Fundamenten meiner einfachen Bedürfnisse angelangt bin. Ich erwarte keinen stundenlang geduldigen Zuhörer, der meine Emotionen erträgt, ich erwarte keinen Romantiker, für den ich die Eine bin, ich erwarte nicht mal ein Geschenk zu Weihnachten, was von Herzen kommt. Aber ich will einen Freund, dem ich wichtig bin, egal wie man es zeigt. Denn diese Seiten von dir sind leer und ungeschrieben. Es zeichnet sich keine Werterkennung ab, nicht durch Taten, auch nicht mit Worten. Es ist eine kalte und öde Landschaft, deine Zuwendung. Und doch bin ich da und leben. Irgendwie. Ich lebe seelisch auf kleinster Sparflamme.
Ich weiß, du wirst dich nie ändern. Die Klarheit ist mir schon so stark vor Augen gesprungen, wie es nur sein. Hart und schmerzhaft. Aber vielleicht ereignen sich Dinge, die mich leichter leben lassen und ich ein anderes, neues Podium bekomme. Wo ich noch wachsen kann, anstatt zu verkümmern. Ich weiß es nicht, warte aber ab, bis es eintritt, dass ich es ausprobieren kann. Mehr kann ich nicht mehr tun.
Ich liebe Dich. Trotz allem. Und trotz Dich.