Neuer Tag, neue Erkenntnisse.
Ich mache jetzt eine Art selbstgebauter Konfrontationstherapie zur Heilung. Ähnlich einer schlecht heilenden Wunde, die man manchmal gezielt auffrischen muss, damit sie dann heilen kann.
Lange wäre das nur Selbstquälerei gewesen, jetzt fühlt es sich richtig an, um innerlich weiter zu kommen.
Und ich verlasse mich jetzt auf meine Intuition, das habe ich viel zu lange nicht getan.
Da wir eh in unmittelbarer Nachbarschaft leben, gehe ich jetzt nicht mehr deine Wohnungsfenster und deinen geparkten Wagen ausblendend (was eh nicht funktioniert hat) durch die Gegend, sondern sehe hin und nehme an, was da an Infos kommt:
Du warst gestern Nacht offenkundig aus, da beim letzten späten Hundegang dein Wagen woanders stand als heute morgen.
Und jetzt geht das Kopfkino los…Und ich lasse es gezielt laufen:
Du warst irgendwo aus (Party, Disco, privat), was bei dir eher ungewöhnlich ist als „Stubenhocker“.
Und was passiert bei einem Single-Mann Samstag Nacht mit hoher Wahrscheinlichkeit? Flirten, Nummern tauschen oder mehr.
Wow, tut das weh. Mein Herz krampft sich zusammen, während ich das schreibe.
Aber weisst du was? Was sich das erste Mal nach unserer Trennung grundlegend anders anfühlt?
Ich fühle mich durch diese Gedanken/dieses Kopfkino nicht mehr „wie vernichtet“.
Sie machen mich unendlich traurig, eifersüchtig und auch wütend.
Aber ICH HALTE ES AUS.
Und ich fühle, dass ich damit weiterleben kann (!)
Und es passiert auch folgendes NICHT mehr bei mir:
Ich habe nicht mehr wie früher immer den reflexhaften Drang, jetzt um dich zu kämpfen, mich durch irgendwelche Aktionen in Erinnerung zu rufen und deine Entfernung von mir aktiv zu verhindern.
Denn das hat ja nie geklappt, nur so halb und ambivalent und meinen Schmerz verlängert.
Warum soll ich dir zeigen, wie liebenswert und wertvoll für dein Leben ich bin, wenn du es nicht selbst siehst?!
Den kurz aufploppenden Gedanken „Er denkt bestimmt, dass du eh nicht mehr willst, weil du ihn beim letzten zufälligen Treffen so kurz ab behandelt hast“ habe ich selbst sofort mit einem „So ein Blödsinn, als ich noch verfügbar und lieb und nett war hat er doch auch nichts gemacht ausser halbherziges Geblubber.“ beantwortet.
Ich lasse dich ziehen.
Mach, was du meinst. Ich mache was ich meine. Es gibt kein „Wir“ mehr.
Die 15 Jahre vorher sind Vergangenheit.
Ich muss niemandem zeigen, dass ich es wert bin geliebt zu werden.
Ich muss nicht ständig Fluchttendenzen von dir unterbinden, weil sonst die Verbindung weg ist.
Das hat mich lange fix und fertig gemacht und mir alle Energie geraubt, die ich bitter nötig habe für mich selbst.
Und es hatte mich ja noch nichtmal jemand drum gebeten, so zu kämpfen, schon gar nicht du. Das war nur ich selbst.
Du bist jetzt wahrscheinlich sogar irgendwie froh, wenn du endlich ungehindert gehen kannst.
Du wählst immer gerne den bequemeren Weg.
Ich bleibe bei mir. Wenn du zu mir möchtest, kannst du zu mir kommen. Dadurch, dass du nicht zu mir kommst sehe ich, dass du es nicht möchtest.
Wenn du mir vor drei Wochen noch sagst „Eigentlich weiss ich hundert Prozent, dass ich dich zurückwill, aber ich muss erst noch Sachen mit mir klären“ achte ich jetzt nicht mehr auf „dich zurückwill“, sondern auf „eigentlich“ und „aber“.
Wenn „was klären“ andere Optionen testen bedeutet, was ich stark vermute, wäre ich ja komplett bescheuert, wenn ich hier meinen Focus nicht endlich bei mir lasse.
Und dich dann irgendwann „zurücknehmen“, weil es woanders für dich doch nicht so dolle war oder sich nichts Neues ergibt…Also bitte, da bin ich mir aber echt mehr wert.
Dass du dich von mir weg und zu anderen Frauen hinwendest sagt nichts über meinen generellen „Markt“wert als Frau aus, sondern einzig und allein darüber, dass ich für dich nicht mehr passe/genug bin.
Und wenn ich mir ansehe, was für tolle Menschen von ihren Partnern verlassen werden, wo ich mir nur denke „Wie kann man denn so jemanden in den Wind schiessen ?!“, tröstet mich das.