Naja, nun ist es vollbracht.
Mich hat das alles viel weniger „gestört“ als ich gedacht hätte.
Ich weiß noch, wie das vor 7 Jahren war, was ging es mir mies…
Ich bin einmal von der Arbeit (die ich gehasst habe!) in die Wohnung gekommen (die ich gehasst habe!) und habe es eben noch geschafft, die Tür hinter mir zu schließen und dann bin ich ganz elendig hinter selbiger sitzen geblieben, habe meine Knie umarmt und bestimmt drei Stunden lang nur geweint. Auf dem Fußboden.
Alles, alles, was ich mir so mühsam aufgebaut hatte, war weg.
Mein Partner, meine Wohnung, der tolle Job, meine Heimat, in der ich mich das erste Mal zuhause gefühlt habe, meine Freunde, einfach alles.
Ich hatte damals (vor 7 Jahren!) eine Liste zum Mietvertrag beigefügt, mit den Dingen, die mir gehörten und musste heute fast lachen, als du tatsächlich so vieles noch hattest… über all die Jahre aufgehoben.
Ich dachte ernsthaft, ich müsse einen Container bestellen, weil ALLES inzwischen Schrott ist, aber du bist mit mir durch diese Wohnung gelaufen und hast grinsend gesagt:
“Guck mal, das willst du bestimmt auch noch haben!“
Und über manche Sachen habe ich mich echt gefreut…
Am meisten habe ich mich aber über das Gefühl gefreut, was ich heute hatte.
Ich hatte zunehmend das Gefühl, dass diese Wohnung eine Belastung sei, ein Klotz am Bein.
Dann stand ich heute auf dieser Terrasse, in diesem Garten und er sagte immer nur:
“Wie gut ist das hier denn bitte?!“
Ja, genau. Genau DAS war es damals für mich.
Ok, es ist zu klein, um eine Familie dort zu gründen, aber es hat eine sonnige Terrasse, einen Stellplatz, einen kleinen Garten und die Nebenkosten sind günstig.
Und ich hatte die beste Zeit meines Lebens in dieser Wohnung.
Ich habe viel dafür gearbeitet, aber ich war auch drei bis viermal im Jahr auf Reisen und wann immer ich zurück kam, konnte ich einfach tun, was ich will. Habe mich mit einem Buch und einem B. auf die Terrasse gelegt, wenn ich einen Pool wollte, habe ich eben einen aufgestellt, wenn ich schlafen wollte, habe ich geschlafen, wenn ich feiern wollte, habe ich gefeiert, wenn Besuch kam, kam halt Besuch.
Es war eben „mein Zuhause“ und ich habe es so sehr geliebt.
Und ich war froh, dass ich heute lächelnd auf dieser Terrasse stehen konnte und ich konnte sehen, wie du dich anstrengen musstest, nicht zu traurig zu wirken.
„Ich habe hier über zehn Jahre gewohnt und…naja, ich habe mich total wohl gefühlt…“
Und ich konnte es sooo gut verstehen.
Man kommt dahin, ist im Grünen, man sieht keinen und hört keinen.
Es ist DIE perfekte Singlewohnung.
Aber es ist eben eine Wohnung für einen Single.
„Verkauf die bitte nicht, du hast dich so krumm gelegt dafür und du hast dafür so viel gearbeitet… und außerdem werde ich die eines Tages wieder brauchen.“
Und lachst dich kaputt…
Ja, für so Leute wie dich ist diese Wohnung perfekt…
Ihr Vater stirbt und ich frage, warum du nicht bei ihr bist…
„Umzug?! Viel Arbeit?!“
Keine Ahnung, ich bin lange über den Punkt hinaus, sowas wegen dir zu behalten, wenn ich das Geld dringend bräuchte oder so…
Aber ich brauche es nicht.
Nicht dringend.
Und du hast offensichtlich inzwischen gut darauf aufgepasst in der Zwischenzeit, ich konnte keine einzige Macke in den Fliesen feststellen, der Boden ist so, wie ich ihn verlassen hatte…
Ich könnte an keinem einzigen Punkt behaupten, du hättest nicht darauf aufgepasst.
Sogar diese blöden Blumentöpfe, dieses Vogelhaus, was mir meine Mutter geschenkt hatte…
Selbst der Gartentisch…
Als du sagtest, dass „viel gemacht werden muss“, hatte ich damit gerechnet, alles kernsanieren zu müssen…
Die Küche muss raus und die Duschkabine muss erneuert werden.
Mehr „Mist“ hast du mir in den sieben Jahren nicht hinterlassen und hast auf „meine Sachen“ noch besonders aufgepasst.
Meine Bilder aus Kenia, zum Beispiel.
Diese furchtbar teuren, großen Blumenkübel.
Weißt du, was ER nachher zu mir gesagt hat?
„Der ist ja eigentlich sogar…. Ziemlich lustig. Ich meine, du hast mir das schon mal gesagt, dass wenn die Konstellation eine andere wäre, wir sogar Freunde sein könnten, aber der hat wirklich Sachen gebracht, über die ich ehrlich lachen musste…“
Naja, so ist es halt…
Als Freund bist du zuverlässig und aufmerksam, du hast für heute sogar Getränke gekauft!
Dich als Partner zu haben, kann einen aber emotional Kopf und Kragen kosten…
Dennoch danke, dass du auf die Sachen aufgepasst hast, an denen ich hing.
30.06.2024 23:57 •
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