Hallo c-c-l,
deine jetzige Situation ist schlimm. Und zwar in erster linie deshalb, weil du nicht weisst, was wird und ob es weitergeht. Unwissenheit und Ohnmacht sind etwas lähmendes und zehrendes.
Milde ausgedrückt denke ich jedoch, dass sein Verhalten nicht unbedingt dafür spricht, dass sich alles problemlos zum Guten wenden wird.
Nach euren gemeinsamen Jahren bin ich der Meinung, dass du ein Recht auf die Wahrheit hast. Wie auch immer sie sein mag. Dadurch, dass er dich quasi hinhält, verwehrt er dir dieses Recht. Ich persönlich neige ja dazu, ein ich weiss nicht stets als nein zu werten. Dadurch, dass ich Zweifel in dieser Auswirkung wie er es tat äussere und umsetze, hat eure Beziehung sehr starke Änderungen erfahren. Und normalerweise wählt man so einen Schritt nur, wenn man mehr als nur Zweifel hat.
Solange ich nur zweifle, behalte ich diese für mich. Denn ich möchte keine schlafenden Hunde wecken bzw. niemanden belasten oder verunsichern, wenn dazu noch kein Grund besteht. Zweifel haben wir alle mal. Das schwankt schon mal an der Tagesform oder auch am Wetter, wenn es seit 3 Wochen regnet.
Damit will ich sagen, dass er sich seines Handelns sicherlich bewusst ist bzw. es sein sollte. Ist er es nicht, ist er wohl samt seiner 37 Jahre, die du so (grundlos) betont hast, nicht sehr bewusst, was sein Verhalten betrifft. Das Lebensalter hat nur indirekt etwas mit Bewusstsein und sozialer Kompetenz zu tun.
Eine Auszeit heisst nicht zwangsläufig, dass es eine Vorstufe zum Ende sein muss. Wenn sie richtig gelebt wird. Und wenn sie im zeitlichen Rahmen ist, der für _beide_ akzeptabel ist. Es darf nicht so sein, dass du die nächsten Monate oder gar noch länger in diesem Schwebezustand verharrst.
Du musst für dich einen Weg finden, dich darauf einzustellen, dass es das war. Dass eure Ehe vorbei ist. Weil er dich nicht mehr liebt, vielleicht noch nie geliebt hat oder er womöglich nicht der Mann ist, den du ihm gesehen oder gesucht hast.
Du musst dich darauf einstellen, dass er dir niemals die Wahrheit geben wird, die du dir erhoffst. Eine klare Entscheidung oder eine Erklärung, warum es kam wie es kam.
Für den Fall muss dir klar sein, dass du irgendwann _allein_ und selbständig über dein zukünftiges Leben entscheiden musst, ohne auf ihn fixiert zu sein. Denn das hat nichts mit Liebe zu tun, sondern mehr mit Abhängigkeit.
Die Tatsache, dass er sich so verhält oder es so ist, dass er dich nicht mehr liebt und keine Nähe mehr zu dir wünscht, aus welchen Gründen auch immer, _musst_ du akzeptieren, wenn es so ist und so bleibt. Du musst ihn dann loslassen.
Doch bis es so weit ist, ist wohl noch Zeit. Lass ihm und auch dir diese Zeit. Bedenke jedoch, dass es, sollte er zurückkommen, niemals mehr so sein wird, wie es einmal zwischen euch war. Diese Krise wird Spuren in eurer Beziehung hinterlassen. Warum dies für dich so sein wird, solltest du dir einmal überlegen.... vermutlich, weil du Angst hättest, dass er wieder einmal so ausbricht. Das Urvertrauen, das eine Beziehung so sehr braucht, ist beschädigt. Bereits heute. Und es wird/würde ein mühsamer Weg, es wieder herzustellen. Auch wenn dir das heute nicht klar ist, denn du leidest unter seiner Abwesenheit. Das zerstörte Vertrauen kommt erst später zum Vorschein.
Verzeih meine sachlich wirkende Formulierung meiner Meinung. Ich glaube, sehr gut zu wissen, wie du dich fühlst. Und ich habe nicht so formuliert, um dich zu verletzen, sondern dir zu vermitteln, was ich denke. Mitleidsbekundungen sind meist wenig Hilfe für andere - meist mehr für sich selbst.
Alles Gute und viel Kraft!
Hubi