Guten Morgen liebe C-C-L,
nach einer wieder mal kurzen Nacht bin ich schon wieder hier drin und lese Geschichten. Einerseits tut es sehr gut, zu wissen, nicht allein zu sein, andererseits ist das – und das ist mir auch völlig bewusst – im Moment für mich ein Rückzug vor der Welt und da muss ich wohl gerade ein bisschen aufpassen, dass ich „am Leben bleibe“....
Was ich bei Deiner Geschichte am Besten nachvollziehen kann und worauf ich auch eingehen möchte, weil ich vermute, dass es für Euch ein Knackpunkt ist, ist die Frage, ob sich Vertrautheit, Nähe, Anhänglichkeit, gute Kommunikation, gegenseitige Achtung, Austausch auf Dauer mit lodernder Leidenschaft vereinbaren lassen.
Vor einem Jahr gab es dazu mal im Stern einen interessanten Artikel „Wie lange hält die Liebe?“ – das muss so kurz vor dem 18. März 2001 gewesen sein – vielleicht findest Du den ja noch irgendwo im Archiv oder kannst ihn Dir mal anfordern...
Dieser Artikel hat mich damals so sehr beschäftigt, weil auch ich mir damals Gedanken dieser Art in Bezug auf meine Beziehung zu W. machte. Wir waren – genau wie Ihr – 6 Jahre zusammen. Und es gab sowohl bei ihm als auch bei mir Phasen (manchmal Wochen), in denen alles ok war, wir uns super verstanden und wunderbar zusammen lebten aber keinen S. mit dem anderen haben wollten...
Habe mich damals gefragt, warum das wohl so ist und ob das zwangsläufig in einer Beziehung irgendwann zu diesem Punkt kommt.
Auch ich habe damals gedacht, ich möchte alles! Gut, der ausschlaggebende Punkt dafür, mich von ihm zu lösen und in P. zu verlieben war es nicht, aber es war auch da und ich war der Meinung, muss doch alles möglich sein...
Heute glaube ich, das ist es auch, nur darf man nicht erwarten, dass es immer und zu jeder Zeit so ist und dass es so ist, ohne dass man auch bewusst was dafür tut, dass es so ist. Wenn wir manchmal darüber nachdenken und es uns zur Gewohnheit machen, die Dinge nicht einfach so hinzunehmen sondern z.B. bewusst Rituale in der Beziehung schaffen (z.B. jedes Jahr einmal gemeinsam zurück an einen Ort zusammen fahren, wo es total schön und romantisch war...) können auch andere Dinge sein, die man sich bewusst einrichtet und regelmässig bewahrt, einfach um nicht zu vergessen, dass es die Leidenschaft gibt...
Wenn ich Euere Geschichte lese – wobei ich den letzten Beitrag von Dir nicht gefunden habe und somit auch leider gar nicht weiss, wie es Dir aktuellst geht – dann möchte ich nicht glauben, dass es vorbei ist... Ich kann mir vorstellen (und das mag vielleicht etwas mit meiner eigenen Geschichte und Erfahrung zu tun haben) dass auch er erkennen wird, wie schön Euere Beziehung war und wie wertvoll es ist, einen vertrauten Menschen an seiner Seite zu haben, auf den man sich jederzeit verlassen kann, so einen Menschen zu finden, ist nämlich gar nicht so einfach und auch er wird spüren, dass neue Erlebnisse nicht unbedingt den ersehnten Kick herbeiführen müssen. Mir ging es z.B. mit P. bald schon sehr oft so, dass ich zwar schöne Dinge mit ihm erlebte, aber bei manchen Situationen eben so ein Deja-vue-Gefühl hatte und unweigerlich daran dachte, wie es mit W. war und das ich das mit ihm ja schon vorher und viel intensiver erlebt hatte....
Und dadurch bin ich auch zu dem Schluss gekommen, dass ich hätte bei ihm bleiben und nicht gehen sollen... mit dieser Erkenntnis kam auch die Leidenschaft für ihn mit aller Wucht zurück.
So, jetzt werde ich versuchen, mir irgendwie ein schönes Wochenende zu machen... Ich hoffe, Du hast eines und kannst es geniessen. Denke jetzt an Dich, tu Dir was Gutes und lass die Zeit für Dich arbeiten...
Liebe Grüsse
Gia