Hallo zusammen,
ich entschuldige mich und bedanke mich zugleich im Voraus für das Lesen des längeren Textes.
Ich muss mir das einfach mal von der Seele schreiben.
Wir haben uns vor 3 Jahren über ein soziales Netzwerk kennengelernt, keine Single-Gruppe, sondern habe ich eine Frage in einer normalen Gruppe gestellt und sie hat darauf geantwortet. Vom Schreiben her war sie mir direkt sympathisch und als ich mir ihr Profil genauer ansah, ihre Bilder, war mir klar, dass sie meine Frau werden würde und das habe ich mir auch so gewünscht. Eine hübsche, herzliche, liebevolle und intelligente Frau
Wir haben uns mehrere Male im Monat getroffen, meistens ist sie zu mir in die Großstadt gefahren - da sie einfach flexibler war und ich kein Auto hatte. Sie befand sich zu der Zeit in einem Burnout, der Arbeit wegen. Deshalb war sie öfter bei mir, manchmal über Wochen oder sogar Monate am Stück. Ich genoss die Zeit sehr mit ihr, selbstverständlich kamen wir uns auch näher und hatten schönen und guten S.. Das empfanden wir beide so.
Ich unterstützte sie auch in dieser Zeit. Nachdem es ihr gesundheitlich wieder gut ging, beschlossen wir zusammenzuziehen - jedoch war meine, zu der Zeit, 1-Zimmer Wohnung einfach viel zu klein. Also begaben wir uns auf die Suche nach einer bezahlbaren min. 2-Zimmer Wohnung. Der Umzug fand im Dezember 2022 statt. Ich war der glücklichste Mann der Welt. Wow, dachte ich. sie zog extra für mich bzw. uns aus einer größeren Stadt (ca. 200 km entfernt) in meine Großstadt.
Wir sind zwei starke und dominante Charaktere, dadurch gibt es halt hin und wieder mal auch Meinungsverschiedenheiten bzw. auch mal Streit, doch das empfinde ich als ganz normal. Eine Streitkultur in einer langjährigen Partnerschaft ist wichtig, zumal. Wir verstehen uns jedoch gut und unsere Ansichten sowie Einstellungen zum Leben decken sich, würde sagen zu 95-98%. Diese Frau tut mir einfach richtig gut, und ich kann mir ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen - sie hat das auch oft gesagt.
Nun zu der aktuellen Herausforderung:
Als ich sie kennengelernt habe, sah ihre Haut super aus, auch durch das Schmieren von Kortisoncreme, welche die Hautsymptome eher verdrängen als dass sie den Kern des Problems wirklich behandeln. Für Neurodermitiker ist es ein Fass ohne Boden, es kann die Ernährung sein, die Farbe an der Wand, selbst Blumen oder Milben - da ist sehr unterschiedlich bei Menschen. Hinzukommen dann eben noch die Erlebnisse aus der Kindheit und unverarbeitete Traumata. Sie hatte zwar bereits vor ca. einem Jahr eine Traumatherapie hinter sich, jedoch endet die nach wenigen Monaten.
Ich bin selbst Asthmatiker, und auch habe zwei Stellen an den Beinen, die hin und wieder jucken. Auch kenne ich schlimme Neurodermitis aus der Familie, meine Tante kämpft schon seit über 50 Jahren damit, und deshalb habe ich absolut Verständnis für meine Maus.
Jedenfalls, seit ca. einem halben bis Dreivierteljahr, schmiert sie kein Kortison mehr, es offenbart sich die volle Krankheit am ganzen Körper und im Gesicht. Ich bin bereit mit meiner Freundin durch dick und dünn zu gehen. Das Leben besteht nun mal aus Höhen und Tiefen, und nach jedem Regen kommt auch mal wieder die Sonne raus. Ich unterstütze sie mental wie ich nur kann.
Da unser S. durch ihr Unwohlsein und ständigen Juckreiz stark nachgelassen hat, wofür ich Verständnis habe, habe ich aber unbeabsichtigt Druck ausgeübt, in dem ich hin und wieder diesbezüglich ins Gespräch gegangen bin, was sie irgendwann nur noch genervt hat. Das wird mir jetzt erst so richtig bewusst und das tut mir von Herzen leid.
Anfang diesen Jahres (01.01.) ist ihr leiblicher Vater gestorben, den sie gerade dabei war kennenzulernen. Als sie in meine Großstadt kam und die Familie ihrer Halbschwester, sowie Vater hier lebte, habe ich ihr vor ca. 2-2,5 Jahren mit ihr ihre Familie und Vater kennenzulernen und das ich sie dabei gerne unterstütze. Denn sie erzählte mir, dass ihr Ex damals keine Lust hatte, sie zu begleiten, für mich überhaupt selbstverständlich. Noch dazu wurde sie auf der Arbeit von einer Arbeitskollegin gemobbt.
Die Haut wurde sehr schlimm, und deshalb war sie vor kurzem (bis Mitte April) für vier Wochen in einer Akutklinik, speziell für Hautkrankheiten. Als sie in dieser war, hatten wir regelmäßigen schriftlichen sowie telefonischen Kontakt. In der Akut-Klinik hatte sie zum Teil auch Psychotherapie, habe mir anfangs nichts dabei gedacht. Jedoch als sie heimgekommen ist, bemerkte ich, dass selbst als ich normal mit ihr gesprochen habe - so wie immer - wäre meine Tonlage passiv-aggressiv. Okay, Wow, habe ich mir gedacht das ist neu und hörte ich zum ersten Mal. so ziemlich jeder Satz von mir war passiv-aggressiv in ihrer Wahrnehmung nach dem Klinikaufenthalt.
Habe ihr dann versucht erklärt, dass sie gerade erst aus einer Klinik kommt, aus einem geschützten Raum, mit vielen anderen Menschen mit Neurodermitis, dort wurde für sie Allergiker gerecht gekocht etc. ohne Parfums, Deos - die waren dort nicht erlaubt, eben eine sterile Umgebung. Erklärte ihr, dass sie sich hier in der realen Welt erstmal wieder akklimatisieren müsse und dass wir in der gemeinsamen Wohnung keine sterile Umgebung gewährleisten können. Ich spreche da aus Erfahrung, da ich vor 12 Jahren selbst mal einen fünfwöchigen psychosomatischen Klinikaufenthalt hinter mir hatte.
Ihre Haut wurde zunehmend immer schlechter und sie war sehr verzweifelt, hat viel geweint. Habe sie oft getröstet und ihr Mut zugesprochen, dass wir das zusammen schaffen werden und ich immer da sein werde. Habe sogar meinen Bart -seit 20 Jahren Bartträger- abrasiert, da es ihre Haut irritierte beim Küssen und nutzte zusätzlich ein Pilzshampoo für Haare und Gesicht. Darum hatte sie mich gebeten, solange es ihr hilft. -kein Thema!
Letzte Woche Mittwoch (24.04.) traf sie Nachmittags eine Freundin und als sie nach Hause kam, stand sie im Flur, zog ihre Jacke aus und sagte einfach aus dem nichts (!) quasi zwischen Tür und Angel, sie möchte keine Küsse und keine Nähe mehr mit mir und ging ins Schlafzimmer, um sich mit einer Zinkpaste einzucremen, die sie in der Hautklinik kennengelernt hat, welchen den Juckreiz unterdrückt. Ich war sprachlos und überrumpelt zugleich.
Ich ging ihr also hinterher und fragte, wie sie denn darauf kommt und wie lange sie denn das so handhaben möchte, die Antwort schockierte mich. Sie denkt, dass ich der Auslöser dafür bin, das ihre Haut seit der Klinik schlechter ist und möchte das so handhaben bis ihre Haut wieder gut ist. Boom, das hat gesessen.
Ich weiß, das kann im worst case viele viele Jahre dauern (wie gesagt, meine Tante hat es seit mindestens 50 Jahren und achtet sehr extrem auf Ernährung und welchen Umwelteinflüssen sie sich aussetzt). Da ich mir jetzt schon ein Bein rausreiße und ich sie mit keinen meiner z.B. beruflichen Herausforderungen belasten möchte, habe ich die letzten Wochen und Monate kaum ein Wort darüber verloren, wie es mir so ergeht in meiner Selbstständigkeit. Von der Antwort war ich natürlich nicht begeistert und wurde sauer, dass wir ja dann die nächsten Monate die Beziehung möglicherweise in die Brüche gehen würde. Wie stellt man sich eine Beziehung, ohne hin schon mit wenig S. vor und nun auch noch kein Kuscheln, keine Küsse und keine Nähe!?!? Ich war noch gar nicht fertig mit dem Satz, da schlug sie mir die Schlafzimmertüre vor der Nase zu, nach dem Motto, sie mag nicht mehr darüber diskutieren und ihre Entscheidung steht.
Ich hätte mir ein normales Gespräch gewünscht, in dem sie mir das einfach hätte in Ruhe erklären sollen, doch einfach hingeknallt, macht dieser Umgang auch was mit mir. Also habe ich wortlos, bevor es noch weiter eskaliert ein paar Sachen eingepackt und die Situation verlassen. Bin in unseren naheliegenden Kleingarten gefahren. Habe mir das angewöhnt in emotional geladenen Streitigkeiten erstmal abdampfen um dann zu einem späteren Zeitpunkt ins Gespräch zu gehen. Habe im Kleingarten diesmal auch übernachtet. Sie schrieb mir nochmal eine Nachricht, jedoch fragte sie nur weshalb Netflix nicht gehen würde - darauf habe ich ehrlicherweise nicht regiert. Da ich mir dachte, wenn sie sonst keine Probleme hat wie z.B das sie mir gerade sagte das wir möglicherweise die nächsten Jahre wie Bruder/Schwester zusammenleben.
Naja, am nächsten Tag bin ich nach etwas Gartenarbeit am Vormittag wieder heimgefahren. Ihr Auto stand vorm Haus, auf dem Parkplatz, aber sie war nicht zuhause. Dachte vllt. ist sie gerade einkaufen (der Rewe ist, 5 min fußläufig um die Ecke). Ich ging also duschen und steckte den Schlüssel von innen bewusst so rein, das sie von außen ohne Probleme in die Wohnung kommen kann. Als ich aus der Dusche rauskam, ist mir aufgefallen, dass plötzlich ihre Jacke, Handyladekabel, Kissen, Hausschuhe und ihr Auto verschwunden sind. Ich hatte in der Dusche nichts mitbekommen, sie muss sehr leise gewesen sein, da ich ziemlich gute Ohren habe. Seit Donnerstag (25.04.) ist sie verschwunden und seitdem auch nicht mehr heimgekommen. Ich weiß weder wo oder bei wem sie ist, noch wie lange, nichts, einfach weg. Für mich eines der schlimmsten Situationen in meinem Leben. Montag und Dienstag habe ich noch von ihr aus gehört, wie sehr sie mich liebt und nun ist sie einfach weg. Gehostet nach 3 Jahren Beziehung. keine Nachricht, kein Anruf, keine Mitteilung, nichts.
Dann habe ich ihr dann Freitagabend (26.04.) eine Nachricht geschrieben, ein Foto was sie mir mal geschenkt hatte und einen Liedtext den sie auch kennt. Die Message ist eindeutig. Die Nachricht wurde komplett ignoriert. also habe ich Samstag einen eher schriftlichen kleinen emotionalen und unterstützenden Text verfasst. Sowas wie, dass ich immer für sie da bin und sie immer unterstütze und ich stolz auf sie bin, das sie nun ihre Hautangelegenheit angeht und das wir bitten reden sollten, das sie mir sehr wichtig ist und ich sie liebe.
Daraufhin kam am Sonntag (28.04.) Nachmittag, eine ganz sachliche kalte und völlig ungewohnte Nachricht zurück Danke für deine Nachricht. Aktuell möchte ich nicht reden und mich erst um meine Gesundheit kümmern. Ich dachte, wow, oookay, was geht hier ab!?!?
Also habe ich mir Gedanken darüber gemacht und reflektiert betrachtet habe ich mir gedacht vllt. kann sie gerade einfach nicht und hat zurzeit einfach kein Raum für Emotionen, zumal sie ja eh denkt das ihre Haut an mir liegt. Also habe ich ihr zwei Tage später, eine weitere Nachricht geschickt, um sie nicht bedrängen und den Druck aus der vorherigen Liebesnachricht rauszunehmen, schrieb ich folgendes:
Die Zeit ohne dich gab mir Raum, über meine Anteile nachzudenken. Nimm dir die Zeit, die du brauchst, das ist völlig in Ordnung. Ich bin geduldig und hier für dich, wann immer du mich brauchst.
Diese Nachricht hatte sie zwar gelesen, aber unkommentiert so stehen gelassen - was aber an der Stelle vollkommen in Ordnung für mich war.
Am Freitag (03.05) hatte ich Geburtstag und sie gratulierte mir mit dieser Nachricht:
Ich wünsche dir alles Liebe und Gute zu deinem Geburtstag. hoffe du hast einen schönen Tag.
Da ich die Familie zu Besuch hatte, schrieb ich am selben Abend folgendes zurück:
Vielen Dank für deine Glückwünsche, habe mich gefreut. Ich hoffe das es dir gut geht. Bis bald
Sonst kam immer am nächsten Tag eine Rückmeldung, doch diesmal keine 3 Stunden antwortet Sie noch Bis Bald und seit Freitagabend ist nun Funkstille. Habe mir gedacht, ich lasse nun jetzt mal sein und gebe ihr den Freiraum den sie benötigt -auch wenn ich mir gewünscht hätte, sie hätte es kommuniziert das sie einfach nochmal 2 Wochen weg ist, wegen ihrer Haut. denn die Variante Flucht die sie gewählt hat, ist emotional mehr als schmerzhaft für mich. Zumal ich die letzten knappe 2 Wochen, einiges an Tränen gelassen habe. Es fühlt sich wie ghosting an.
Das einzige was mich irritiert, sie erzählte mir mal, das sie ihren Ex nach 9 Jahren auch einfach so verlassen hatte bzw. einfach verschwunden ist und nicht mehr zurückkam. Ob sie hier das selbe mit mir macht!? Ich kann es mir nicht vorstellen, aber sicher bin ich mir hier natürlich nicht.
Ich konzentriere mich aktuell auf mich und versuche die Situation anzunehmen/akzeptieren. In der Hoffnung, das es meiner kleinen Süßmaus, schnell besser geht und reflektiert, dass ihre Haut nichts mit mir zutun hat - zumal dieses Jahr viel für sie zu verarbeiten ist und aus einer sterilen Klinik kommt.
Abschließend und nach nun knapp 12 Tagen in dieser Situation, weiß ich, ganz sicher das sie sich in einer absoluten Notsituation befindet und sehr verzweifelt sei muss, wegen ihrer Haut. Wofür ich totales Verständnis habe und wie schlimm es ihr gehen muss, da sie einfach gegangen ist ohne ein Wort zu sagen. Ich bin mir aber auch sicher, das sie das vor der Klinik niemals getan hätte.
Heute habe ich mir überlegt bzw. bin ich drüber gestolpert, vielleicht entpuppt sich meine Partnerin auch gerade zu einem vermeidenden Bindungstypen!?
So, habs mir mal alles von der Seele geschrieben und bedank mich fürs lesen. Sorry, wenn es etwas wirr geschrieben ist.
Viele Grüße
Sternenstaub77
06.05.2024 02:05 •
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