Hallo liebe Florena,
tut mir leid zu lesen, dass es Dir heute nicht so gut geht. Aber das lässt sich ändern. Du bist damit nicht allein. Noch so sehr vielen anderen Menschen geht es genauso wie Dir. Ich kopiere Dir mal einen meiner Blogartikel hier her. Dann kannst Du erstmal etwas für Dich tun und ein bisschen lesen.
Es ist keine Frage von Schuld...
Immer wieder begegnen mir Menschen, die von ihren Problemen in Beziehungen mit anderen Menschen berichten. Insbesondere von Problemen in ihren Liebesbeziehungen. Natürlich ist klar, dass wir zu sehr vielen Menschen in unserem Leben zwischenmenschliche Beziehungen pflegen, doch unsere Liebesbeziehungen scheinen hierbei eine herausragende Rolle zu spielen. Jeder Mensch möchte glücklich sein, jeder von uns sehnt sich nach Liebe, Zuwendung, Aufmerksamkeit und Anerkennung und jeder von uns tut das auf eine, auf seine eigene ganz besondere Art und Weise, so gut er es eben kann. Jeder wünscht sich also seine ganz persönliche Lovestory und meint damit eine erfüllte Liebesbeziehung mit dem Menschen an seiner Seite, der in allen Facetten zu ihm passt und all seine Bedürfnisse und Wünsche erfüllt.
[Weiterlesen ...] Doch gibt es das überhaupt? Gibt es diese hoffnungslos romantische und anscheinend perfekte Beziehung zu einem anderen Menschen, bei dem man sich selbst ebenfalls in der Lage sieht bedingungslos alles zu geben, ohne etwas zu fordern und somit bedingungslos zu lieben? Meine Antwort ist, Ja, diese Beziehung gibt es. Nur auf eine ganz andere Weise, als wir sie uns seit unserer Kindheit erträumen. Auf andere Weise, als sie uns schon in der Kindheit in Märchen vorgelesen wurde, wo sicher jedem noch die Prinzessin in Erinnerung gerät, die von ihrem Prinzen aus einem hundertjährigen Schlaf geküsst wird. Es gibt auch die böse Hexe nicht mehr, die es erst zu besiegen gilt, bevor die Lovestory ihr Happy End findet. Und auch das was uns in den Medien, in diversen Filmen und Büchern suggeriert wird, ist nicht die wahre erfüllte Beziehung die wir zu erlangen versuchen. Das alles ist nur ein riesengroßer Schwindel, eine Illusion. Zugegeben, eine wirklich schöne Phantasie, doch trotzdem nur eine Illusion. Doch wenn wir alle in der selben Illusion leben, mehr oder weniger romantisch. Wenn doch alle, egal ob Mann oder Frau, in einer Liebesbeziehung dasselbe Ziel sehen, nämlich glücklich zu sein und die Erfüllung zu finden, warum funktionieren dann so viele Beziehungen nicht? Warum werden heute so viele Ehen geschieden, gehen so viele Paare auch nach langen Jahren auseinander und warum ist es nicht mehr so leicht wie zu Zeiten unserer Großeltern, in denen man sich mit 18 kennenlernte und zusammenblieb, bis das der Tod uns scheidet?
Das ist ganz leicht zu beantworten, denn nicht nur die Zeiten haben sich geändert, sondern auch die Menschen. Und in dieser schnelllebigen und hochmodernen Zeit, in der Frauen zwischen Beruf und Familie den Spagat versuchen und Männer um die Karriereleiter emporzuklettern kaum noch Zeit für die Familie finden, gestresst sind und kaum ein Gespür für Gefühle zu haben scheinen, da der berufliche Druck immer weiter wächst. In dieser Zeit scheint es vielen Menschen unmöglich und vielleicht auch unnötig zu sein allzu viel Zeit und Arbeit in ihre Liebesbeziehung zu investieren, da es anscheinend wichtigeres zu tun zu geben scheint. Heutzutage gibt es tausende Formen der Kommunikation, weit verbreitet, viel genutzt und vielerorts gar nicht mehr wegzudenken. Ohne diese Mittel und Wege der Kommunikation wäre so mancher Wandel gar nicht möglich gewesen. Doch wenn die Kommunikation in so vielen Bereichen nicht mehr wegzudenken ist, warum benutzen wir sie dann so wenig in unseren Beziehungen?
Und damit meine ich nicht den Klassiker, ich meine nicht die ewig nörgelnde und Gespräche suchende Frau, die vor ihrem vermeintlich herzlosen und gefühlskalten Gatten steht und verzweifelt um sein Verständnis bettelt. Ich meine nicht die Art von Kommunikation, in der es um Recht haben und nicht Recht haben geht, wo die Fragen geklärt werden, wer denn eigentlich Schuld daran hat, das die Beziehung so überhaupt nicht funktionieren will. Ich meine auch nicht die Art Kommunikation, in der Vorwürfe, Wut, Herabsetzung, Respektlosigkeiten und Demütigungen kein Ende finden.
Ich denke es sollte in einer Beziehung nicht um Schuld gehen. Nur allzu oft geben wir sie dem anderen, unserem Gegenüber. Nicht nur dass wir ihn damit verletzen, sondern wir verletzen auch uns selbst. Niemand fühlt sich bei Anklage oder Schuld wohl. Weder der, der anklagt, denn das tut er nicht ohne Grund, noch der, der angeklagt wird. Er ist dann der Part, der ganz offensichtlich so nicht richtig zu sein scheint wie er ist. Er wird dadurch gezwungen sich zu verteidigen und zu rechtfertigen, was ganz zwangsläufig zu weiteren Vorwürfen und Schuld führt. Ein ewiger Kreislauf. Wenn es dann aber ein Ende hat, mit all den Vorwürfen und den Schuldzuweisungen, oder ein Ende haben sollte, da die Trennung stattgefunden hat, dann hört das Ganze immer noch nicht auf. Ganz im Gegenteil. Oft beginnt dieser Krieg dann erst richtig. Entweder zerfrisst uns selbst die Schuld, weil wir glauben nicht hundert Prozent gegeben zu haben und uns zu viele Fehler geleistet zu haben, oder aber wir geben dem anderen die Schuld. Die Schuld daran, das er nicht genug gekämpft, nicht genug getan oder dies und das und jenes alles nicht hätte tun sollen. Wir fangen an zu glauben, dass es dann schon irgendwie funktioniert hätte und schließlich ist es ja auch einfacher einem anderen die Schuld zuzuweisen, statt uns selbst damit rumzuschlagen. Manchmal tun wir aber auch beides. Dann sind wir nicht nur wütend auf uns selbst und werden von Schuld förmlich zerfressen, sondern wir fangen an unser Gegenüber zu hassen, wenn diese Dinge nicht sogar schon innerhalb der Beziehung stattfanden. Aus Wut und Hass heraus kann aber niemals Heilung entstehen, kann niemals Liebe und Verständnis erwachsen.
Liebe und Verständnis ist immer frei von Schuld und kann nur dann entstehen und weiter wachsen, wenn man in der Lage ist, sich selbst sehr genau anzuschauen und dennoch die andere Seite zu sehen. Den wenigsten Menschen gelingt das, doch es gibt Wege dahin. Es ist so viel hilfreicher in einer Liebesbeziehung, wenn man ganz ungezwungen seine eigenen Facetten von guten und angeblich schlechten Seiten betrachtet und dem anderen dabei gestattet und zuspricht einfach anders zu sein. Letztendlich sind wir alle verschieden. Es gibt nicht einen einzigen Menschen auf dem Planeten, der genauso ist, wie Du und ich. Geh raus in die Natur und versuche dort eine Blume oder einen Baum, ja auch nur einen Grashalm zu finden, der einem anderen gleicht. Und genauso ist es auch mit uns Menschen. Wie können wir denn erwarten, dass jemand genauso denkt, redet und handelt wie wir, wenn es sich doch um ein ganz anderes Wesen, mit eigenen Ansichten, Meinungen, Wertungen und vor allem Bewertungen handelt. Wenn dieser Mensch ganz andere Erfahrungen in seinem Leben gemacht hat als wir. Selbst wenn er das selbe erlebt hat, hat er es anders erlebt. Seine Wahrnehmung dessen, sowie sein Verständnis dafür oder auch die Art und Weise wie er damit umgegangen ist, wie er sich damit weiter entwickelt und was er daraus gelernt hat, ist etwas ganz anderes, als wir es vielleicht empfinden. Somit hat Schuld oder die Frage wer Schuld hat an keiner Stelle etwas zu suchen. Ein genaues Hinsehen auf beiden Seiten kann die Lösung sein. Denn das ist etwas womit und woran man arbeiten kann
17.12.2017 11:01 •
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