Entschuldige bitte, dass ich jetzt erst antworte.
Nun also ich denke obwohl die Krankheitsbilder teilweise doch recht unterschiedlich sind, hatten unsere Beziehungen tatsächlich zumindest in kleinen Teilen einen ähnlichen Charakter.
Dass du ihm nach so kurzer Zeit so sehr verfallen bist, kommt mir zum Beispiel auch sehr bekannt vor...
Kaputte Familie bzw. komplizierte Lebensgeschichte ebenfalls .. Wir waren wirklich dramatisch lange zusammen.... Es hat quasi als Kinder bzw. junge Erwachsene begonnen...
Aber wie ich das durchgehalten habe..? Die Frage sollte glaube ich eher lauten, wie ich es geschafft habe, jetzt auszusteigen ...
Ich konnte mich nicht trennen.. Ich konnte es einfach nicht - ehrlich ! Egal was passiert ist, egal wie schlimm es war, egal wie lange die Beziehung dauerte .... Begonnen hat die Qual ehrlich gesagt schon nach den ersten paar Wochen.
Und jedes Mal (es sind wirklich unzählige) wenn etwas schlimmes passierte. (Ein verbaler Schlag unter die Gürtellinie, eine Körperliche Verletzungen, eine aufgedeckte Lüge, ein anderer Mann) WOLLTE ICH WIRKLICH SCHLUSS MACHEN .. Aber es ging nicht. Sie machte ja nur Fehler ... Sie bereute alles... Sie war eben krank ... Hatte ein schweres Leben ..und schenkte mir nach den Schmerzen immer das wirklich unvergleichlich schöne Gefühl, dass jetzt wieder alles gut ist.
Ich habe mich oft gefragt, warum ich es nicht schaffe Schluss zu machen ...
Ging es ein paar Wochen gut, gerieten diese Gedanken wieder in den Hintergrund.. Bis zum nächsten Knall.
Ich denke man kann das mit einem Dro. vergleichen.
Du nimmst es ein - Das Leben ist perfekt ... Du kommst runter : es ist extrem beschissen... Also willst du wieder drauf kommen.... Egal wie.
Dazu kommt die schei. lange Zeit und die extreme Nähe und Bindung, die sich entwickelt, wenn man quasi aneinander genäht durchs Leben geht und es eigentlich nie ein du und ich sondern nur ein wir gab. Das klingt zwar schön, wenn ich das hier so schreibe ....aber mit all dem Leid das bedingt durch Krankheit oder auch Fehlverhalten von mir (ich will mich sicher nicht komplett unschuldig an dem Mist darstellen) ..... War das einfach nur extrem ungesund.
Um also auf die Frage zurück zu kommen, wie ich das durchgehalten habe ... : ich hab mir selber im Laufe der Zeit mehrere Antworten darauf gegeben.. Eine stimmt vielleicht...:
- extrem starke Liebe
- Gewohnheit
- Abhängigkeit
- Angst alleine zu sein
- Sehr viel Hoffnung in Besserung
- Meine Art nicht aufgeben zu können
- Mitleid mit ihr, Angst dass sie ohne mich ihr Leben nicht auf die Reihe bekommt.
Ich habe mir auch oft gesagt, ich hätte es enden lassen sollen, als die Bindung noch nicht so stark war und die Beziehung noch nicht so lang.
Ich hab immer gedacht : Wenn du dich nicht trennst, dann tut es scheinbar noch nicht genug weh... Irgendwann kommt sicher der Punkt, andem du freiwillig gehst, ohne traurig darüber zu sein.
Ich wollte sie auch hassen. Es ging nie.
Nunja... Jetzt ist es vorbei und gut geht es mir trotzdem nicht.
Aber ich würde dir an Anbetracht dessen, was ich gerade geschrieben (und damit selbst nochmal reflektiert habe ) raten wollen, die Finger von kaputten Personen lassen, FALLS sich abzeichnet, dass daraus eine kranke Beziehung entstehen wird.
Ich habe mir all die Jahre nichts mehr gewünscht als Ruhe... Eine längere Zeit am Stück kein auf und ab. Keine Veränderung, wenn es mal gut war ... Keine Angst vor dem nächsten traurigen Moment.
ich könnte nie wieder eine Beziehung ertragen, in der die Achterbahnfahrt nie endet und aus der ich nicht entkommen kann...
Sorry für den riesen Text ... ^^
Eins nur noch: Bitte sei dir VOLLENDS BEWUSST über die Lebensumstände und das Krankheitsbild deines Partners, bevor du dich in die Achterbahn setzt
Es kann sicher auch klappen aber wenn nicht, kann man die Achterbahn während der Fahrt viel schwerer verlassen als man glaubt.
23.11.2015 03:27 •
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