Hallo,
vor ein paar Tagen habe ich mich hier im Forum angemeldet und schon ziemlich viel gelesen. Ich merke, dass es mir gut tut, zu spüren, dass ich nicht allein bin mit meinem Schmerz. Also dachte ich, ich erzähle meine Geschichte auch mal. Vielleicht hat jemand noch eine Idee dazu.
Alles begann vor knapp vier Jahren. Da war meine Ehe nach 15 Jahren gerade zu Ende. (Die Trennung damals war nicht einfach, aber absolut friedlich. Mein Ex-Mann Und ich sind auch immer noch befreundet. Haben auch zwei Kinder, 13 und 10 Jahre alt. Das läuft alles gut soweit.)
Vor knapp vier Jahren lernte ich also einen Mann kennen. Es hat bei mir sofort total gefunkt! Nach ein paar Wochen kamen wir uns auch näher, aber die Situation war nicht einfach. Er war auch gerade frisch getrennt (nach 17 Jahren), allerdings lief das alles sehr böse. Er fühlte sich offenbar zu mir hingezogen, wirklich bereit für eine neue Beziehung war er aber nicht. Zumal wir beruflich miteinander verbunden waren und auch sein Sohn sehr unter der Trennung der Eltern litt. Es blieb also nichts anderes übrig, als diese Beziehung geheim zu beginnen.
Trotzdem waren unsere ersten Treffen wunderschön! Die Schmetterlinge flatterten wie verrückt.
Bis er nach etwa 4-5 Wochen im Urlaub war und dort mit einer anderen rumgeknutscht (und noch ein bisschen mehr gemacht. ) hat. Als er zurückkam, erzählte er mir davon. Ich fiel aus allen Wolken. Für mich war das unvorstellbar. Ich war schließlich so glücklich und verliebt. Aber er überzeugte mich, dass es der Gesamtsituation geschuldet war. Es hätte seinem Selbstwert gut getan. Später einmal sagte er noch, wahrscheinlich sei er damals noch nicht soweit gewesen.
Wir waren dann eineinhalb Jahre zusammen. Geheim! Und wir hatten wunderschöne Zeiten miteinander, allerdings sehr selten und nur, wenn wir miteinander wegfuhren. Wir haben einen Traumurlaub in Spanien miteinander verbracht. Selten war ich so glücklich!
Wir haben in vielen Punkten einfach perfekt zusammengepasst! Im ganzen Alltäglichen waren wir komplett auf einer Wellenlänge! Uns wurde nie langweilig, wir hatten sehr viel Spaß und konnten uns stundenlang unterhalten. Auch der S. war fantastisch wie nie zuvor. Ich hatte das Gefühl, meinem absoluten Traummann begegnet zu sein! Er hatte alles, was ich in meiner Ehe so vermisst hatte. Und er war fast immer gut drauf! Das hat mir so gut getan!
Dann gabs fa aber such noch die andere Seite zu Hause im Alltag. Klar war es schwierig, eine geheime Beziehung zu führen. Da hätte man organisieren müssen. Sich verabreden müssen. Vielleicht auch rege Whats App schreiben müssen, um emotionale Nähe aufzubauen und zu behalten. Aber im Alltag blieb er unverbindlich. Ich hatte das Gefühl, gemeinsame Zeit war ihm nicht so wichtig wie mir. Und wir haben uns wirklich selten gesehen! Wenn es hoch kam, einmal pro Woche. Meistens aber nur alle zwei Wochen und teilweise such nur für einen Spaziergang oder so.
Ich war in einer ständigen Warteschleife, habe aber immer versucht, Verständnis für seine Situation aufzubringen, die wirklich nicht leicht war (Umzug, Jobwechsel, unglaublicher Ärger mit der Exfrau, Wechselmodell mit Sohn. )
Ich dachte, ich muss nur lange genug warten, irgendwann wird es besser.
Aber mir fehlte in der Zeit der Halt durch ihn. Eine Grundlage oder Sicherheit in der Beziehung. Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll. Er war meine absolut große Liebe, aber bei ihm war ich mir nicht sicher. Es passierte immer wieder etwas, was mich verunsichert hat. (Absagen, wenig WhatsApp-Kontakt, anhaltende Geheimhaltung. )
Schließlich konnte ich nicht mehr. Bin zusammengebrochen, in einer psychosomatische Klinik gekommen. von wo ich die Beziehung dann beendet habe. Weil ich einfach nicht mehr konnte. In der Klinik war ich erstmal aufgefangen und abgelenkt. Aber es hat trotzdem furchtbar wehgetan.
Wir waren eineinhalb Jahre getrennt. Hatten ab und an (freundlichen) WhatsApp-Kontakt. Gesehen haben wir uns nie.
Er hate zwischendurch eine 5-monatige andere Beziehung, ich hatte auch einen Freund.
Über denn will ich hier aber gar nicht groß schreiben, da er für mich emotional nicht die große Rolle gespielt hat. Er wollte mich damals unbedingt haben, das hatte mir gut getan. Aber ich konnte keine größeren Gefühle für ihn entwickeln, weil da immer noch der andere in meinem Kopf und meinem Herzen war. Daher ging diese Beziehung auch bald wieder in die Brüche.
Psychisch war die getrennte Zeit einer Berg- und Talfahrt. Um ehrlich zu sein mehr Tal als Berg.
Naja, und dann haben wir uns wieder getroffen. Das war letzten Sommer. Mich hat es sofort wieder erwischt! Wir haben uns einige Male verabredet, haben uns auch mit den Kindern getroffen (die kennen sich durch die Schule) und es war wunderschön!
So sind wir wieder zusammen gekommen und ich war der glücklichste Mensch der Welt!
Doch schon bald fiel mir auf, dass er sich auch diesmal nicht mit totaler Euphorie in die Beziehung stürzte. Seine Nachrichten waren schön. , aber mehr nicht. Als er im Urlaub war, kamen Erzählungen, was sie erlebt hatten. Kein Ich vermisse dich oder wäre schön, wenn du hier wärst.
Mir hat das gefehlt, aber ich bin noch nicht stutzig geworden.
Denn Kindern haben wir dann im Herbst gesagt, dass wir zusammen sind . Sie haben sich alle drei sehr gefreut!
Wir waren zu zweit eine Woche im Urlaub und das war wieder wunderschön!
Doch trotzdem merke ich, dass ich unsicher war. Liebt er mich wirklich! Warum zeigt er es dann nicht so richtig? Warum sagt er nichts entsprechendes? Sein ganzes Verhalten war oft so weit weg. Oft drehte es sich nur um ihn. Ich kann das schwer beschreiben. Als ob ihm die Empathie fehlte. Aber eigentlich war er recht emphatisch. Bei anderen Leuten. Nur ich hatte oft das Gefühl, er sieht mich gar nicht. Er hat nur gesehen, was er wollte.
Er sagte, er will nach den heftigen Jahren Leichtigkeit. Glücklich sein. Und keine Probleme mehr. Kann ich verstehen! Weil ich auch! Also hab ich versucht, möglichst wenig anzusprechen und einfach zu akzeptieren.
Langer Rede kurzer Sinn: Es wurde immer schwieriger. Ich habe versucht mit ihm zu reden, aber Gespräche endeten oft im Streit und es war danach schwieriger als vorher. Dann distanzierte er sich noch mehr.
Dazu kam, das unsere Kinder anfingen sich zu streiten. Sein Sohn begann, mich abzulehnen. Treffen wurden immer schwieriger, da er inzwischen komplett alleinerziehender Vater ist. (Seine Ex ist weggezogen.)
Es kam vor, dass wir verabredet waren, ich meine Kinder extra untergebracht habe und er dann kurzfristig ansagte mit der Begründung, sein Sohn wollte einen Papa-Abend. Und das ist nur EIN Beispiel. Sowas kam dann ständig vor. Bei ihm übernachten durfte ich auch nicht mehr. Das ist zu viel für den Sohn.
Ich hab wirklich viel Verständnis gezeigt und ich hätte alles mitgetragen. Aber das hätte bedeutet, dass wir miteinander reden. Aber reden wollte er nicht. Er nannte das immer diskutierten. Das war ihm zu viel. Wie gesagt, er wollte nur Leichtigkeit.
Schließlich wollten wir nach Silvester drei Tage zu zweit wegfahren. Aber sein Sohn wollte nicht wie geplant zur Oma. Ich soll das verstehen. Er hätte eh schon Verlustangst. er hätte depressive Züge. Mein Freund mach sich riesengröße Sorgen um seinen Sohn. (Der ist fast 13) Ich verstehe, das die letzten Jahre für den Sohn auch sehr schwierig waren! Aber ich verstehe nicht, dass mein Freund vor ihm nichT richtig zu mir steht. Dass er keine Grenzen setzt! Das ist für mich falsch verstandene Zuwendung und Sorge. Aber egal, das werde ich nicht ändern können. Ich sagte ihm, ich trage das alles mit, wenn er mir einen Platz an seiner Seite gibt. Aber irgendwie kann er das nicht.
Vor zwei Wochen bin ich dann auf das Buch Warum wir uns immer in den Falschen verlieben gestoßen. Da werden die verschiedenen Beziehungstypen vorgestellt (sicher, ängstlich, vermeidend).
Er ist in meinen Augen der vermeidende Typ. Es spricht ganz viel dafür. Ich dagegen werde immer ängstlicher.
Ich hab vor zehn Tagen mit ihm darüber gesprochen. Erstaunlich ruhig und gut. Er gibt zu, dass da etwas dran sein könnte. Und er sagt auch, dass meine Wünsche an eine Beziehung nicht übertrieben sondern normal seien.
Er hat das Buch mitgenommen und will jetzt überlegen, ob er die Kraft hat, etwas zu ändern. Er sagt Gefühl sei ja da. Dass er mich liebt, hat er noch nie gesagt! Obwohl ich ihm schon sagte, dass ich das so dringend mal bräuchte, um mich sicherer fühlen zu können. Aber er sagt, das geht nicht unter Druck. Ok, verstehe ich. Aber kann man für den anderen nicht mal über seinen Schatten springen, wenn es für den anderen so wichtig ist?
Undies ist ja nicht nur, dass er es nicht sagt. Ich spüre es so selten! Er vermisst mich nie, schreibt nur sachliche Nachrichten, sagt (wegen seinem Sohn) ständig ab, hat mir zu Weihnachten das unpersönlichste Geschenk überhaupt gemacht.
Naja, aber das passt alles zum vermeidenden Typ. Und wie gesagt, er gibt das ja auch zu.
Wir könnten die Beziehung retten. Aber dazu müsste ER sich reflektieren, dann bereit sein und dann auch wirklich etwas umsetzen. Im Buch sind gute Tipps und es wäre theoretisch machbar.
Aber jetzt überlegt er seit zähn Tagen, ob er die Kraft dafür hat. Ob er bereit ist, an sich zu arbeiten.
Die ersten fünf Tage war ich voller Hoffnung! Mein Gott habe ich gelitten! Konnte nicht schlafen, nicht essen, nicht arbeiten. Weil ich solche Angst vor einer negativen Entscheidung hatte. Er hat sich jeden Tag per WhatsApp gemeldet, hat aber immer nur von seinem Tag erzählt.
Vor fünf Tagen waren wir eigentlich verabredet. Ich war sicher, dass wir es sich entscheiden. Aber er hat abgesagt. Er brauche Abstand. Zum Nachdenken. Seitdem meldet er sich gar nicht mehr. Funkstille.
Meine Freundinnen raten mir dringend, dass ich mit ihm abschließen soll. Sie sehen, wie schlecht es mir in den letzten Wochen und Monaten wieder ging. Er sieht das offenbar nicht. Es bleibt weiter sein Vorwurf, ich würde immer nur diskutierten wollen und er brauche Leichtigkeit.
So, und jetzt schwanke ich zwischen der Hoffnung, dass er sich für mich entscheidet (obwohl ich weiß - oder fürchte - dass sich vermutlich nichts ändern würde) und zwischen meinem Verstand, der mit sagt: LASS LOS! Aber ich schaffe das irgendwie (noch) nicht. ((
Es tut so unglaublich weh!
Und ich verstehe immer noch nicht, warum er sich dann ein zweites Mal auf mich eingelassen hat! Er wusste doch, was ich mir von einer Beziehung erwarte und wünsche.
Sorry, ist sehr lang geworden. Aber ich wusste nicht, was ich weglassen sollte.
Bin dankbar für alle Ratschläge und (neue) Sichtweisen. Fühle mich einfach gerade ziemlich allein damit.
15.01.2020 14:14 •
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