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Schmerz unaushaltbar! Kann nicht mehr

MiriZini
nochmal bisschen Daten resümieren

- (wahrscheinlich als mini-Kind gelernte) Mechanismen in uns, die verzweifelt Anerkennung und Bindung suchen.
- wir haben ein unsicheres/ abhängiges Bindungsmuster?
- hey Lover Behandle mich bitte unter Wert. Das deckt sich vielleicht teils mit meinem Selbstbild und meine negativen Glaubenssätzen/ Eigenwahrnehmung! Dann fühlt es sich wieder stimig an und ich habe die alten Dramen re-inszeniert.

- ich muss investieren und um Liebe kämpfen: Die gibt es nicht ohne Bedingung.

- das anfängliche Paradies hat wochenlang Dopaminrausch, Adrenalinrausch, Oxytozinrausch in uns produziert. Nun sind wir Süchtige. Hochgradig. wir wrden endllic hgesehen und unser kleines (natürlich auch narzisstisches!) Ego hat die ultimative Befriedigung bekommen. ENDLICH. Nach all den Jahren! Einer der es so macht wie wir das wollten!

- Die folgenden Hochs Tiefs der andauernde Stresspegel in uns; das ist total anstrengend. Von Ankommen und Ruhe keine Spur. Aber: auch wenn es extremer emotionaler Stress ist - es ist, wie auch schon mehrfach genannt, ein Adrenalinrausch. Leben pur, von Langeweile keine Spur.

Und mit jedem ON nach einem OFF wird es grausamer., Uns selber gegenüber.

Was tun.
Eine Dame hier sagte nach einem finalen krassen Streit habe sie innerlich gehen können.
Andere nehmen die totale Kontaktsperre als einzigen heilsamen Weg.

ob nun ein echter Narzisst oder nicht, die Beschreibungen auf https://umgang-mit-narzissten.de sind auch Augenöffner finde ich.

ich glaube wir alle hier kommen mit der Zeit auf den Trichter. Und landen bei all denen, die uns etwas helfen können uns auf diese schwere Reise zu und in uns selber zu anzutreten, hier vielleicht nur paar Beispiele:

Stefanie Stahl
Robert Betz
Eckhard Tolle
Veit Lindau
Eva-Maria und Wolfram Zurhorst
Buddhistische Ansätze , zB Thich nath hanh oder Hörbücher auf youtube von Jack Kornfield
Ggf Gespräche mit Gott wer es etwas abgespacter mag
Ludwig von seelenrave.de
Luise Reddemann
Narzissmusexperte halt der crazy Sam Vaknin, ich mag ja sein unverstehbares Englisch
Oder auch Richtung Traumatisierung Dami Charfs Auch alte Wunden können heilen

Was habt Ihr noch so an Quellen liebe Mitleser? ich glaub ich frag das auch mal im Nachbar-Thread

All dies bewahrt nicht vor solchen Tagen wie zB meiner heute. Rückfälle, Kontaktsperre selber zerdeppert, ganzer Tag Intervall-Heulen, Schmerz und Nicht-Verstehen können, uferlos. Aber es wird irgendwann wieder.
Man denkt man stirbt an dem Schmerz. Das innere Kind in uns denkt man stirbt! man stirbt ja auch als 2 monate alter Säugling wenn man verlassen wird. Nun, es ist ein dummes mini-Kind. Es Stimmt nicht. wir leben weiter.

Das perfide also zumindest bei mir iz.B. st dass mein Ex wirklich die perfekte Mixtur aus meinem mich hassenden charismatischen größeren glitzernden Bruder und meinem bindungsvermeidenden unglücklichen Vater ist. Unausweichlich suche ich da natürlich alles was ich ersehnte, ersehne.

mir hilft es hier immer wieder meinem Schmerz und meiner Trauer Ausdruck geben zu können.

ich hoffe dass wir es alle schaffen. wir unterstützen uns. Die größte Selbsthilfegruppe ever

08.03.2019 18:31 • x 8 #31


K
Lieber Joshi, vielen Dank für deine Definition von Liebe. Diese Beziehung, die dann erlebt wird, wenn ich denn den passenden Partner finde, setzt aber voraus, dass ich mich mit mir selbst beschäftigt habe und mein Partner ebenso. Auch dann gibt es keine Garantie. Nur wenn der Partner dann geht, bin ich traurig, aber nicht zerstört.
Gruss

08.03.2019 19:12 • x 1 #32


A


Schmerz unaushaltbar! Kann nicht mehr

x 3


Joshu
@MiriZini
Danke Dir für den Beitrag. Ich persönlich bin kein großer Freund von Ratgeber-Literatur, weil sie das individuelle des jeweiligen Unglücks nitwendig verfehlen ( da halte ich es mit Tolstois Anna Karenina : Jede Familie ist auf ihre eigene Art unglücklich). Und da das oft daher sehr allgemein gehalten ist, erkennen sich darin viele leicht wieder - und helfen tut's trotzdem wenig.
Und erst recht rate ich von buddhistischen Ansätzen ab, jedenfalls rein aus Büchern! Das kann man wirklich nur durch Praxis, am besten durch einen erfahrenen Lehrer oder Meister lernen.
Da ich das zen-buddhistische Meditieren selbst bei einem Meister erlernt habe, weiß ich, wovon ich spreche. Heute übe ich fast jeden Tag nach dem Aufstehen ein bisschen, ich bin einmal im Jahr auf einem fünftägigen Schweigesesshin bei einem Meister, das ist eine intensive Meditations-Infoveranstaltung in einem Zendo - viel zu wenig, aber ich habe eine ungefähre Vorstellung, worauf es ankommt, hoffe ich.
Also jedenfalls helfen da ein paar Ansätze nicht weiter, fürchte ich.

Dennoch möchte ich eins hier weitergeben, weil es mich an das hier vorgefundene Muster erinnert. Es ist ein Vortrag, ein Video, von dem Schweizer Schriftsteller und Magister der Philosophie, Alain de Botton.

Leider ist der Vortrag in Englisch, allerdings in einem sehr klaren! Ich hoffe trotzdem, dass Caipi und einige, die vielleicht ähnliche Muster bei sich fedtstellen, sich die 20 Minuten Zeit nehmen und sich das anhören. Belohnt werdet ihr mit einigen interessanten Denkanstößen, und trotz der ernsten, wenn nicht schon tragischen Thematik bleibt auch der Hunor nicht auf der Strecke.
Stört Euch nicht an marry in der Überschrift. Ist auf alle Beziehungen, in denen wir glauben, er oder sie sei es, übertragbar.

08.03.2019 19:24 • x 3 #33


C
Liebe MiriZiri,

erst mal danke für deine Zusammenfassung und die vielen Literaturanregungen.
Und dann sende ich dir eine ganz herzliche Umarmung!
Fühl dich in deinem heute wieder neu entfachten tiefen Schmerz verstanden und soweit es geht aufgefangen! Ich glaube, wir alle hier können gut nachempfinden, was du gerade wieder durchmachst. Du hast hier Begleitung und gemeinsam können wir es schaffen, jeder in seinem Tempo...
Ganz viel Kraft und melde dich jederzeit, wenn du Ansprache und Zuspruch brauchst! Viele liebe Grüße

08.03.2019 19:33 • #34


M
@Joshu Vielen Dank für den Link, das Video werd ich mir mal anschauen. Ich spiele schon seit ein paar Wochen mit dem Gedanken, mal in einem buddhistischen Tempel reinzuschauen.
Hat Dir der Buddhismus bzw das Meditieren in Deiner schweren Zeit geholfen?

08.03.2019 19:36 • #35


Joshu
Nun, es ist durchaus nicht so, dass meine schwere Zeit vorbei wäre.

Ja, es hilft, aber Wunder kann man dadurch nicht erwarten.
Es hilft vor allem in den Sesshins selbst. Weil man achtsam in den aktuellen Moment gebunden ist. Keine Vergangenheit, keine Zukunft mehr. Und die kontemplative Ruhe kann dann das Rad im Kopf auch mal zum Stillstand bringen.
Aber es kann durchaus passieren, dass einen nach Ende zu Hause das aktuelle Elend wieder mit Wucht überfällt.
Die Veränderung auf Dauer geht gaaanz langsam, braucht viel Selbstdisziplin und bietet keine akute, schnelle Hilfe.

08.03.2019 19:47 • #36


M
Danke @Joshu
Ich erwarte keine Wunder, eher eine Möglichkeit für einen Moment am Tag Ruhe zu finden, Kraft zu sammeln und sich zu reseten, sollte es nötig sein.
Dir wünsche ich weiterhin viel Kraft

08.03.2019 20:15 • x 1 #37


MiriZini
mit hilft das meditieren meist sehr, wenn auch an solchen Tagen wie heut einer war die Drama-Trance zu sehr der Boss ist. wenn es schwierig ist dann geführte Meditation, oder auch mal, wenn sitzen nicht geht dann im Gehen, oder auf dem -laufband in Zeitlupe das ist auch ganz gut finde ich.

jede Sekunde ohne dieses selbstzerstörerische Drama-Geplärre im Gemüt ist ein absoluter Gewinn

@Joshu

generell mal super vielen Dank für Deine zahlreichen Inspirationen hier!

ich nehme die Literatur und Videos etc nicht wahr als Mittel um die Probleme zu lösen, ich finde sie hilfreich beim ausbremsen des Gedankenterrors; und um mich ein bisschen geführter mit dem Unverstehbaren zu befassen. Wenn ich schon in der Dramatrance gefangen bin dann lasse ich mir lieber sowas in den Kopf regnen als mich in TV Serien zu verlieren.
Die auch noch alle naslang irgendwelche Erinnerungen in mir an den Verlorenen triggern und mich wieder aufs Dramakarussell setzen.
Flucht in den Sport wie Joggen oder Rad geht auch nicht, da die Somatisierung bei mir in Nacken/Schulter gerutscht ist und nun die 3.Woche alle 2 Tage Migräne macht.. wird man auch langsam porös.
ich finde es auch schwierig mit dieser um sich selbst kreiselnden Dramaschleife die Freunde zu belasten, das geht nicht mehr.

08.03.2019 20:53 • x 1 #38


Joshu
Ach Mensch, tut mir leid MiriZiri.
Den Schlamassel hast Du auch nicht verdient, das spür ich. Bleib am Ball.

Absolut richtig und nachvollziehbar, was Du für Dich über Ratgeber-Literatur und geführte Meditationen (mach ich auch zuweilen) schreibst.

08.03.2019 21:26 • x 1 #39


Joshu
Zitat von mitsubi:
Ich erwarte keine Wunder, eher eine Möglichkeit für einen Moment am Tag Ruhe zu finden, Kraft zu sammeln und sich zu reseten, sollte es nötig sein.

Da kann Dir auch schon eine geführte Meditation helfen. Gibt es sogar gute Apps zu. Alles, was über den Arem geht, die ruhige achtsame Beobachtung des Atems, kann helfen.
Das ist die Grundlage aller Meditationstechniken, ob buddhistisch, vipassana, westlich.

08.03.2019 21:40 • x 2 #40


Joshu
Hey, Caipi, jetzt haben wir Dich fast ein wenig aus den Augen verloren, aber vielleicht kannst Du mit den Tipps ja was anfangen, die betreffen Dich ja auch.

Aber das Wichtigste: Wir geht´s Dir? Kommst Du klar?

09.03.2019 10:29 • x 1 #41


C
Lieber Joshu,

oh ja, ich kann mit den Tipps sehr viel anfangen.

Stelle mir gerade die Frage, ob er ein Narzisst ist... aber es gibt ja immer ganz viele Facetten und Ausprägungen. Züge hat er bestimmt...

Fakt ist, dass er frei sein will, flirten, andere Frauen treffen...
Aber ich drehe mich schon wieder um ihn. Ich will aus der Abhängigkeit raus und mich nicht mehr so verletzen lassen.
Aber das ist so so schwer! Gerade heute ist wieder so ein Tag, ich denke nur an ihn, vermisse ihn so unendlich! Er kann einfach auch so liebevoll und innig sein. Mit keinem Mann vorher habe ich das erlebt. Und da ist sie wieder, diese Ambivalenz bei ihm, diese Widersprüchlichkeit, dieses Nähe-Distanz-Problem. Auf der einen Seite diese Nähe und Innigkeit und dann diese grobe verletzende Zurückweisung (nur emotional), wo er sich wieder ganz klar abgrenzen muss, ausbrechen.
Und dann seine ständige Flirterei, er kann gar nicht anders, wohl immer auf der Suche nach Bestätigung und die bekommt er. Er hatte schon unzählige Frauen, keine onenightstands, sondern immer so 2, 3 Jahre und teilweise auch mehrere parallel. Und er sagt, Liebe ist bei ihm immer dabei. Was hat er für eine Definition von Liebe? Ich habe eine andere. Er verwechselt wohl Liebe mit Verliebtsein. Und er braucht immer Abwechslung, immer den Kick.
Ja, er ist wohl beziehungsunfähig und ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, ihn zu heilen. Das ist mein Kindheitsthema, geliebt zu werden, so wie ich bin, für jemanden was ganz besonderes sein. Ich dachte, das wäre ich für ihn, dass ich nicht beliebig austauschbar bin, sondern dass ich was ganz besonderes für ihn bin. Er ist mit mir zusammengezogen, mit keiner vorher sonst, er hat mir einen romantischen Antrag gemacht... aber es blieb bei Zuckerbrot und Peitsche und er hat mich immer wieder mit Liebesentzug gestraft genau wie meine Mutter damals.
Meine Mutter wurde von meinem Vater verlassen als ich 5 Jahre alt war und ist damit nicht zurecht gekommen. Ich hatte eine enge Bindung zu meinem Vater und es war wohl sehr schlimm für mich. (Habe kaum Erinnerungen) Ein gutes Jahr später ist mein Vater dann auch noch einige hundert Kilometer weit weggezogen und hat mich zum zweiten mal verlassen. Dort hat er dann wieder neu geheiratet. Ich war mit meiner Mutter alleine, keine Geschwister und wenn wir Streit hatten, hat sie mich tagelang mit Beleidigtsein, Kühle und Ablehnung gestraft. Das erklärt vielleicht ein bisschen, was er bei mir angetriggert hat, meine Bedürftigkeit und warum ich in diese Abhängigkeit gerutscht bin. Der verzweifelte Versuch, Wunden aus der Kindheit zu heilen, was natürlich nicht funktioniert, ein Schrei nach Liebe.
Das Interessante, in meinen vorherigen Beziehungen war ich nicht dieser schwache Part, sondern wurde auch von meinen Freunden als selbstbewusst charakterisiert, als jemand, der sich durchsetzen kann. Ich musste ja auch als Kind schnell, zu schnell, selbstständig werden und selbstbewusst, das war meine Überlebensstrategie, mein Schutz.
Und die schwache kindliche Seite hat in mir geschlummert und ist durch ihn geweckt worden. Und ich habe wohl auch irgendwas in ihm bedient.

Soviel zur Theorie, zu meinen Erklärungsansätzen... aber das hilft mir nur sehr bedingt. Die Vergangenheit kann ich nicht ändern, sie nur akzeptieren. Meine Eltern haben auch nur ihr Bestes gegeben ihren Möglichkeiten entsprechend und auf ihrer Geschichte aufbauend.
Meine Aufgabe liegt im Hier und Jetzt und Lösungen zu finden, wie ich mich aus der Abhängigkeit befreie und diesen Schmerz aushalte und darüber hinweg komme.

Dank euch habe ich vielleicht einen minimalen Schritt in die richtige Richtung geschafft! Und ich will es ganz schaffen!

Jetzt habe ich mehr geschrieben als geplant, viel erzählt, hoffe, das ist okay...

Viele liebe Grüße

09.03.2019 12:42 • x 2 #42


Gorch_Fock
Hey Caipi, sehr gute Reflektion. Und damit kommst Du auch weiter. Wenn Du jetzt auch den nächsten Schritt gehst. Und der heißt: Auf zum Profi. Eine Psychotherapie ist anzuraten. Nicht weil Du Lala bist im Kopf, sondern weil die Auswirkungen von solchen toxischen Beziehungen heftig sind. Und Du siehst selbst, das da Punkte aus der Kindheit vorsichtig aufgearbeitet werden müssen. Der Schlüssel liegt meist bei einem selber. Das Lesen, schreiben und reflektieren hier hilft schon sehr gut. Aber ich würde Dir empfehlen, weiter zu gehen. Hole Dir Montag mal Informationen ein bzw. lass Dich auf Wartelisten eintragen wenn Du GKV versichert bist. Privatpatienten haben es hier etwas besser.

09.03.2019 12:58 • x 1 #43


Scheol
Zitat von Caipi:
Lieber Joshu, oh ja, ich kann mit den Tipps sehr viel anfangen. Stelle mir gerade die Frage, ob er ein Narzisst ist... aber es gibt ja immer ganz viele Facetten und Ausprägungen. Züge hat er bestimmt... Fakt ist, dass er frei sein will, flirten, andere Frauen treffen... Aber ich drehe mich schon wieder um ihn. Ich will aus der Abhängigkeit raus und mich nicht mehr so verletzen lassen. Aber das ist so so schwer! Gerade heute ist wieder so ein Tag, ich denke nur an ihn, vermisse ihn so unendlich! Er kann einfach auch so liebevoll ...


Du kannst hier soviel schreiben wie DU möchtest.

Es stört hier niemanden !

Wir lesen es alle. Und wer es nicht möchte , der braucht es nicht lesen ! So einfach ist das

09.03.2019 13:12 • x 3 #44


Joshu
Liebe Caipi,
Du hast nicht zu viel geschrieben, nein, es ist wunderbar, wie du vieles auf den Punkt bringst. Und statt nur um ihn zu kreisen, beschreibst Du sehr präzise, was die Faszination an ihn für Dich ausmacht und sein Verhalten, seine Beziehung zu Frauen und zu Dir. Und ebenso bringst Du Deine Kindheitstraumata sehr gut auf den Punkt. Das ist alles gut und wird Dir helfen!

Zitat von Caipi:
Soviel zur Theorie, zu meinen Erklärungsansätzen... aber das hilft mir nur sehr bedingt. Die Vergangenheit kann ich nicht ändern, sie nur akzeptieren. Meine Eltern haben auch nur ihr Bestes gegeben ihren Möglichkeiten entsprechend und auf ihrer Geschichte aufbauend.


Du kannst sie nicht ändern, aber es ist gut, zu durchschauen, was es bei Dir angerichtet haben kann. Du musst auch Deine Eltern deswegen nicht verurteilen. Dennoch hat es bei Dir natürlich seine Spuren hinterlassen.

Zitat von Caipi:
Ein gutes Jahr später ist mein Vater dann auch noch einige hundert Kilometer weit weggezogen und hat mich zum zweiten mal verlassen.


Das passt eigentlich alles sehr gut zu dem, was Alain de Botton in seinem Video oben vorträgt. Zunächst mal, dass man als Kind die Ambivalenz der Eltern mitbekommt - guter Vater, böser Vater , gute Mutter, böse Mutter - dass das so ist, dass man als kleines Kind sich die Person so gar als zwei verschiedenen vorstellt. Wenn man vier Jahre alt ist, fügen sich die unterschiedlichen Vorstellungen zusammen, aber die Widersprüche bleiben natürlich.
Und Du hast da ganz besonders traumatische Erfahrungen mit Deinem Vater gemacht - einerseits eine offenbar enge, liebevolle Bindung, und andererseits die plötzliche Entfernung - die Trennung, der Verlust des Vaters. Und das ganze dann sogar zweimal. ein doppeltes Trauma! Und dann die komplizierte Beziehung zu Deiner nicht gerade berechenbaren Mutter. Gute und böse Seiten (böse hier natürlich sehr weit fassen) Und damit ist es sehr schwer zu recht zu kommen, immer musst Du Dich auf eine neue Situation einstellen, welches Gesicht zeigt Dir Deine Mutter, die sicherlich alles andere, als in sich geruht hat, heute?

Und dann ist ja die Pointe in Alain de Botton´s Vortrag, dass wir uns nicht den liebevollen Partner aussuchen, sondern den, der uns familiar ist. Und dieses englische Wort passt hier großartig, einerseits heißt es vertraut und andererseits familiär. Also das, was Dir von Kindheit an aus Deiner Familie vertraut ist Ja? Durchschau das einfach und sieh es Dir an. Dass, was Du an Deinem Freund findest, ist eigentlich formal die Wiederholung dessen, was Du aus Deiner Kindheit erleben musstest, einerseits eine innige Zuwendung, andererseits eine demütigende, verletztende Zurückweisung.

Der große Freud-Schüler Alfred Adler schreibt in Heilen und Bilden: Dabei fällt immer die überraschende Häufung von Herabsetzungen und Demütigungen auf, denen solche Patienten ausgesetzt sind, bis man entdeckt, daß sie sozusagen eine Zeitlang ihren Ohrfeigen nachlaufen.

Ja? Und solche narzisstischen Menschen wie Dein Freund haben ein Gespür dafür, welche Frauen diese Verletzungen haben, mit denen er es machen kann - er hat ein sehr großes Gespür dafür, sonst wäre er nicht so offensichtlich erfolgreich bei Frauen.

Ich wünsche Dir, dass Du das in aller Klarheit erkennst und dadurch wirklich frei für die Verletzungen Deiner Vergangenheit wirst,
und so auch letztlich frei für eine wahrhaftige Liebesbeziehung ohne Verletzungen, Kränkungen und Demütigungen.

09.03.2019 13:20 • x 3 #45


A


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