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Schlussstrich ziehen und dabei bleiben

T
Ah und zwei Sachen noch, es ist nicht ungewöhnlich, dass nach einer toxischen Beziehungserfahrung weitere folgen können. Ist mir auch passiert. Und jetzt erst habe ich angefangen die Arbeit zu machen, das englische Wort aftermath trifft es ganz gut.

Falls du die therapeutische Unterstützung selbst bezahlst, kannst du dir ja überlegen mit einem Coach, der/die sich auf eben dieses Gebiet spezialisiert hat, daran zu arbeiten. Toxische Beziehungen sind keine Ausnahme mehr, leider muss man sagen. Das haben auch Therapeuten und Coaches erkannt.

27.12.2019 14:46 • x 1 #16


T
@fleur: deshalb heißt es toxischer Kreislauf, da kommt man eben schwer raus, weil Abhängigkeiten auf beiden Seiten entstanden sind, die durch chemische Prozesse im Gehirn in Schach gehalten werden.

Fang doch an, dich zu belesen und es langsam vorzubereiten. Auch wenn es sauschwer ist und du das Gefühl hast, es verbindet euch Liebe. Frage dich, ob du in einem Jahr noch an der selben Stelle stehen möchtest wie jetzt. Manchmal muss man Dinge ziehen lassen, die einem nicht dienen, auch wenn das sehr sehr schmerzt.

Ich hatte im Endeffekt Glück, das mein Ex nur an sich gedacht hat und sich getrennt hat. Das half mir, denn ich hätte es aus eigener Kraft nicht geschafft. Ich bin durch die Hölle gegangen, da er zwei Monate später bereits eine neue hatte und selbst nichts zu verarbeiten hatte. Vermeintlich. Irgendwann trifft es jeden.

27.12.2019 14:52 • x 1 #17


A


Schlussstrich ziehen und dabei bleiben

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A
Hast du ihn jemals gefragt, warum seine Frau ihn verlassen hat? Vielleicht haben sie genau diese Dinge gestört, die dich auch stören. Ein Mensch ändert sich nicht so grundlegend in.einer neuen Beziehung.

27.12.2019 17:13 • #18


M
Zitat von Anja62:
Hast du ihn jemals gefragt, warum seine Frau ihn verlassen hat? Vielleicht haben sie genau diese Dinge gestört, die dich auch stören. Ein Mensch ändert sich nicht so grundlegend in.einer neuen Beziehung.


Hallo, ich habe die Trennung damals hautnah mitbekommen. Darüber sind wir, so komisch das auch klingt, von Kollegen zu Freunden geworden.
Ich kenne natürlich nur die Gründe, die er mir erzählt hat. Sie fühlte sich allein mit ihm, weil er immer sein eigenes Ding machte, emotional und physisch oft abwesend war. Es gipfelte für sie, als er depressiv und damit quasi ein Jahr lang nicht ansprechbar wurde. Mehr weiß ich darüber nicht.

Wenn er in der Ehe so war wie zu mir, kann ich sie gut verstehen. Parallelen erkenne ich auch. Um die Ehe hat er aber damals sehr, sehr gekämpft, aber sie war da sehr konsequent.
Um mich gekämpft hat er nie.

27.12.2019 17:26 • #19


A
Liebe TE,
du bist ein Lückenfüller für ihn.
Er befriedigt seine s. xuellen Wünsche mit dir, lebt an dir sein Helfersyndrom aus und befriedigt sein Ego, indem er deine Liebesschwüre, nahezu Vergötterungen in sich aufnimmt.

Reiß den Thron ein, reiß ihm die Maske vom Gesicht und zeig ihm seine wahre Fratze!

27.12.2019 17:45 • x 1 #20


M
Zitat von Angi2:
Liebe TE,
du bist ein Lückenfüller für ihn.
Er befriedigt seine s. xuellen Wünsche mit dir, lebt an dir sein Helfersyndrom aus und befriedigt sein Ego, indem er deine Liebesschwüre, nahezu Vergötterungen in sich aufnimmt.

Reiß den Thron ein, reiß ihm die Maske vom Gesicht und zeig ihm seine wahre Fratze!



Oh. So denke ich nicht über ihn.

Er hat sich sehr bequem eingerichtet und hat mich bestimmt immer als nette Ergänzung seines Lebens gesehen.
Gebraucht hat er mich nie.

Aufrichtige Gefühle spreche ich ihm nicht ab. Aber am Ende des Tages zählt für ihn in erster Linie er selbst.

Ich gehe davon aus dass wir nach dem heutigen Tag keinen Kontakt mehr haben. Er wird ihn nicht suchen.
Ich werde mich beherrschen.
Wir werden uns irgendwann bei der Arbeit begegnen, aber das kann ich minimieren.
Ich liebe ihn. Er liebt mich auch. Auf seine Art. Das ist mir nicht genug.
Da ist aber nicht böses an ihm.
Ich weiß wie das aussieht. Ich hätte das erkannt.

27.12.2019 17:53 • #21


E
Oh. So denke ich nicht über ihn.

Das ist auch gut so. Nach wie vor halte ich ihn nicht für eine Toxe, es passt nur nicht zwischen euch. Sowas soll es geben.
Angi2 versucht ihm jetzt den Narzissten überzustülpen.
Das ist natürlich Unsinn, da gehören schon noch gewisse andere Faktoren und Manipulationen dazu und die hast du in keiner Weise beschrieben.

27.12.2019 18:10 • #22


M
Zitat von Emma67:
Oh. So denke ich nicht über ihn.

Das ist auch gut so. Nach wie vor halte ich ihn nicht für eine Toxe, es passt nur nicht zwischen euch. Sowas soll es geben.
Angi2 versucht ihm jetzt den Narzissten überzustülpen.
Das ist natürlich Unsinn, da gehören schon noch gewisse andere Faktoren und Manipulationen dazu und die hast du in keiner Weise beschrieben.


Nein, er hat mich nie manipuliert.
Er ist kein Narzisst.
Das war sein Vorgänger.
Kein Vergleich.

27.12.2019 18:55 • #23


A
Zitat von MDaisy:
Nein, er hat mich nie manipuliert.
Er ist kein Narzisst.

So sieht das aus, wenn man jemanden vergöttert, man hat dann keinen Blick mehr für die Wirklichkeit.

27.12.2019 20:26 • #24


M
Zitat von Angi2:
So sieht das aus, wenn man jemanden vergöttert, man hat dann keinen Blick mehr für die Wirklichkeit.


Das kannst du anhand meines Textes überhaupt nicht beurteilen, sorry.
Ich vergöttere ihn auch absolut nicht und habe davon auch nichts geschrieben.

27.12.2019 20:47 • #25


Nachtlicht
Ich lese in dem Text nichts was darauf hindeutet, dass dein Ex ein Narzisst war.

Nur jemand, der für sich eine klar umrissene Grenze für diese Beziehung zog, die er nicht überschritten hat. Ab einem gewissen Punkt wurde es nicht enger. Aus dem Kennenlernen ist keine Partnerschaft erwachsen, sondern es blieb eine Wochenendbeziehung. Seine Liebe, oder seine Beziehungsfähigkeit reichten nicht aus, unterm Strich ist es egal woran es lag, denn es war halt einfach so.

Das war dir zu wenig, und es führte dazu dass du emotional gefühlt am ausgestreckten Arm verhungert bist, doch letztendlich hast du daraus für dich die Konsequenzen gezogen. Der Weg dahin war für dich frustrierend, aber die Lösung gut und richtig und hinter der aktuellen Traurigkeit weißt du das auch.

Für einen neuen Mann wirst du wahrscheinlich schneller offen sein als gedacht, aber kannst dir genug Zeit lassen dir den richtigen Kandidaten auszugucken, weil du inzwischen vielseitigere und wertvollere Erfahrungen gemacht hast und besser weißt, worauf du achten musst, was dein zukünftiger Partner mitbringen soll.

So habe ich deinen Text wahrgenommen.

27.12.2019 20:54 • x 2 #26


M
Du hast exakt die passenden Worte gefunden, ihn und uns zu beschreiben. Ich wäre selbst nicht besser in der Lage gewesen dass so kurz und treffend zu formulieren.

Ja, ich weiß dass es richtig ist. Ich vermisse ihn grad auch nicht, ich fühle mich aber psychisch und physisch erschöpft und alles erscheint sinnlos.

Ein neuer Mann? Ich weiß nicht. Ich fühle mich gerade weder attraktiv noch liebenswert. Ich wüsste nicht, woher ich einen neuen Mann nehmen sollte.
Wer weiß. Ist gerade kein Thema.
Mein Tag bestand aus Kopfschmerzen, Müdigkeit und zu vielen Zig..
Ich muss mich morgen zwingen freundlicher zu mir zu sein.

27.12.2019 21:06 • #27


M
Dieser Moment kurz nach dem Aufwachen, wenn die Erinnerung wie ein Hammer einschlägt...

Ich habe gestern mein Möglichstes getan alles, was mich massiv erinnert, aus dem Sichtfeld zu entfernen. Die Fotos, geschenkte und geliebte Bücher, Erinnerungsstücke. Ich bezog das Bett frisch, damit es nicht nach ihm riecht. Er hat seine Weihnachtsgeschenke zurückgelassen, die ich mit so viel Liebe für ihn ausgesucht habe. Sein Wasserglas auf dem Tisch. Alles weggeräumt, als hätte es die letzten Tage, die schönen Zeiten nicht gegeben. Es ist immer die Krux dass die guten Erinnerungen mehr schmerzen als die schlechten.

Eine spontane Reise nach Paris, vom Gedanken bis Beginn nur zwei Stunden. Das Handtuch, aus dem Hotel stibitzt, in meinem Bad. Wir sind viel gereist, von überall habe ich Dinge mitgebracht, alles Relikte einer verdammt schönen Zeit.

Ob ein Spaziergang am Meer je ohne Gedanken an ihn möglich sein wird?

Wir waren nie füreinander bestimmt. Wir hatten unsere Zeit, die ihre Berechtigung hatte und die ich nicht bereue.

Wir haben uns gegenseitig gut getan. Am Anfang. Ich wäre ohne ihn nicht, wo ich heute bin.

Mein Umzug, weg aus dem alten Haus in dem so viel schlimmes passiert ist. Ohne den Mut, den er mir zusprach, hätte ich das wohl nicht umgesetzt.

Drei nennenswerte Beziehungen hatte er in den letzten 30 Jahren, alle Frauen haben ihn verlassen weil sie von ihm nicht das bekamen, was sie sich für die Zukunft erhofften. Nun reihe ich mich ein. Aus ähnlichen Gründen. Was wird das mit ihm machen? Wird es ihm gut gehen? Ich hoffe es.

Ich habe alle Nummern und Social Media blockiert. Er würde sich ohnehin nicht melden, er fühlt sich von Grund auf ungerecht behandelt und kümmerte sich auch in jedem Konflikt einzig um sich selbst. Er kümmerte sich immer zuerst oder einzig um sich selbst. Tagelanges Abtauchen war vollkommen normal, wenn es Probleme gab. Ich glaube, ich habe in seiner Wahrnehmung einfach aufgehört zu existieren, bis er für sich selbst wieder hergestellt war. Immer musste ich allein durch diese Zeit. Es war nie von Bedeutung wie es mir damit geht.

Ich brauche keine Kontaktaufnahme befürchten.

Doch sehe ich ihn noch in meinem Bett liegen, mit der Lesebrille auf der Nase, sein Buch in der Hand. Die Decke seitlich eingerollt, damit der Arm halt hat. Die eigensinnige Locke über seinem Ohr abstehend.
Ah, das tut weh.

Wir hatten nicht viel Zeit zusammen. Die längeren Zeiträume waren während der beiden Urlaube, dort waren wir immer in Aktion.

Dieses Bild von ihm in meinem Kopf, lesend, in Shirt und Jogginghose auf dem Bett. Das beschreibt am intensivsten was ich mir gewünscht habe. Das selbstverständliche Sein beim anderen. Gemeinsam, aber auch jeder mal für sich. Die Möglichkeit nach ihm zu rufen, zu wissen er ist da. Den Kaffee am Morgen im Bett trinken. Ein Abschiedskuss und wissen, sich ein paar Stunden später wiederzusehen. Den Schlüssel in der Tür zu hören.

Der Schlüssel... nach meinem Umzug im Frühjahr gab ich ihm einen. Er sollte hier kommen und gehen können als wäre er hier zu Hause.

Er hat ihn nie benutzt. Er klingelte immer.
Ich fragte mal, warum.
Du bist doch da. Ich brauche den Schlüssel nicht.
Der Schlüssel lag immer im Handschuhfach des Autos, bis ich ihn zurück verlangte, weil ich ihn einer Freundin gab die meine Katzen während des Urlaubs versorgte.
Er wollte ihn nie zurück.
Er war Gast in meinem Leben. Er kam auf Besuch und ging in das seine zurück. Dorthin, wo es nett war zu wissen dass es mich gibt, aber ich nicht benötigt wurde.

Ich frage mich, welche Wunden zuerst aufhören werden zu schmerzen.
Die, die die Lücke die er hinterlässt verursacht, oder die die entstanden sind aus dem großen Wunsch sich wirklich nah zu sein, aber nie nah zu kommen.

Ich habe es ihm vor einigen Wochen gesagt, gesagt ich habe noch immer das Gefühl er sei nicht wirklich ganz bei mir.
Ich frage mich, warum ich aus der Erkenntnis nicht schon früher einen Schluss gezogen hab. Es hat sich nicht drastisch geändert, es war immer wie es war. Seis drum, es ist nun wie es ist.

Diese Trennung wird schwerer als die zuvor, weil es nichts zu hassen oder vorzuwerfen gibt. Ich habe nur die Erkenntnis, dass was wir hatten nicht ausgereicht hat, dass wir uns unterschiedliche Dinge wünschten.
Ich wäre so gern sein Ankerplatz gewesen.

Ich bin seit einer Stunde wach. Ich bin nicht sonderlich diszipliniert, vielleicht sollte ich mir einen Plan für den Tag machen um ihn zu überstehen, aber ich würde mich eh nicht daran halten.

Zwei enge Freunde habe ich, mit denen ich gern reden würde, aber der eine würde nur zuhören und nichts sagen können, die andere steckt bis zur Oberkante der Oberlippe in viel größeren Schwierigkeiten und ich kann sie nicht belasten. Irgendwie fühle ich mich so verloren.

Ich hoffe, das Gefühl nimmt schnell ab, denn ich möchte so gern klar in meinen Gedanken bleiben um nicht wieder zurück in die Depression zu fallen.
Mir das alles von der Seele zu schreiben tut schon mal gut.

28.12.2019 06:28 • x 2 #28


M
Es ist schon seltsam, wie schnell man aus der Traurigkeit heraus das Idealisieren anfängt. Da sind sich die Phasen zu Beginn der Beziehung und am Ende sehr ähnlich. Die rosarote Brille, die ihn wie den absoluten Traummann wirken lässt, der er definitiv nicht war.

Ganz spontan und zufällig hatte ich heute ein Date mit einem Unbekannten, er sprach mich am Bahnhof an und fragte, ob wir einen Kaffee trinken wollen. Ich hatte Zeit und dachte, warum nicht.
Nein, ich suche keinen neuen Mann. Er war nett und ich hatte Zeit. Warum nicht? Alles war willkommene Ablenkung.

Aus dem Kaffee wurden zwei, ein Eis und ein Spaziergang und so waren wir vier Stunden unterwegs und haben uns toll unterhalten. Und doch starrte ich diesen fremden Mann mitunter nur an und vermisste meinen Ex. Wie er riecht, wie er küsst, wie schön sein Lachen ist. Wie viel Spaß wir hatten.

Ich will und ich kann mich jetzt natürlich nicht nach anderen umsehen, das heute war zufällig und spontan und ich dachte, es tut mir gut. Ich muss ihn erst betrauern und wirklich abschließen.

Das Loslassen fällt so schwer. Ich weiß, es wird leichter mit der Zeit. Ich bin ein J. auf Entzug. Ich kann das aushalten und es gibt auch keine Alternative.

Aber nun, zu Hause im Bett, kann ich an nichts anderes denken als wie gut mein Kopf in die Kuhle seines Schlüsselbeins gepasst hat und wie gern ich dort lag.

Das Schreiben hier hilft gerade sehr, die Gedanken im Zaum zu halten. Gern wird daraus sonst eine nicht enden wollende Spirale.

Ich hatte viele Gründe Schluss zu machen. Es darf nicht passieren, dass mir irgendwann keiner davon mehr einfällt.

29.12.2019 01:55 • x 1 #29


G
Das machst du gut. Am Ende sind wir das, was wir denken.
Je mehr du durch schreiben loswerden und für dich einordnen kannst, desto schneller wirst du wieder du selbst sein.
Zu trauern ist gut, weiter zu gehen auch.
Viel Kraft für dich.

29.12.2019 09:58 • x 2 #30


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