Schlussstrich und KS nach 7 Monaten Hin & Her ?

L
Hallo ihr lieben Menschen!

Dann schreibe ich mir auch mal meine Gedanken von der Seele..
Ich war mit meinem Freund 5 Jahre zusammen und wir haben zusammen gewohnt, als er Schluss machte. Zugegeben war unsere Beziehung nicht immer einfach, bereits nach wenigen Monaten hatte er mich betrogen und es kam aber dazu, dass ich ihm verzeihen konnte und wir wieder zusammenfanden (..es würde den Rahmen sprengen das hier weiter zu erläutern). Das war natürlich nicht immer einfach..aber danach war ich für 6 Monate im Ausland (und weder fest zusammen noch vorher klar getrennt, einfach gucken was kommt) und als wir uns danach wiedertrafen wollten wir beiden eine Beziehung noch viel mehr und es war für mich ein totaler Neuanfang ohne den alten Balast und wir hatten eine viel bessere Zeit als vorher.

Im August 2015 hat er dann auf einmal gesagt, er wüsste nicht ob die Beziehung noch weiter gehen kann (auseinandergelebt, reichen die Gefühle?, ist man glücklich...). Zu diesem Zeitpunkt hatte er sich natürlich schon viel länger darüber Gedanken gemacht und hatte jetzt eigentlich für sich den Entschluss getroffen, mich hat das aber natürlich überrascht und ich dachte, wenn wir jetzt was ändern und dran arbeiten klappt das schon...also haben wir es nochmal probiert. Das ganze hat sich dann allerdings wiederholt und im Oktober bin ich ausgezogen.
Ich muss zugeben, dass wir seit dem eigentlich ständig Kontakt hatten. Es fing ja damit an, dass er bei meinem Umzug geholfen hat. Und auch danach haben wir uns weiterhin regelmäßig gesehen und es war alles wie immer, nur dass wir eben eigentlich ja nicht mehr zusammen waren. Glücklich war ich damit nicht so ganz, denn ich hatte oft das Gefühl, mehr zu wollen als er und mehr zu investieren.

Im Januar diesen Jahres hat er dann erzählt, er hätte sich mit einer anderen getroffen die Gefühle für ihn hat (zu der er schon lange sehr regen Kontakt hatte, was mich gestört hat) weil er nicht wusste wo er in der Sache steht, aber es ist nichts gelaufen und er ist sich nun sicher keine Gefühle für sie zu haben. Daraufhin hatten wir dann 2 Wochen mal keinen Kontakt und haben uns dann getroffen. Viiieeeel geredet, und immer wieder seine Aussagen, dass er noch Gefühle für mich hat, dass er das Ende auch nicht will, dass er aber auch nicht weiß wie es weitergehen soll, dass er uns nicht aufgeben will. Aufgeben wollte ich auch nicht, also die Einigung darauf: Wir wollen es versuchen, um nicht zu denken man hat nicht alles dafür getan. Bedingung allerdings: Kein Kontakt mehr zu der anderen. Das ging dann ungefähr 3 Wochen auch ganz gut, bis Sonntag.

Letzten Sonntag haben wir uns eigentlich nur wegen einer Kleinigkeit gestritten, aber dann ging es wieder alles los, die gleichen Gesprächsthemen, die gleichen Meinungen, uns war beiden bewusst - wir drehen uns im Kreis. Aber wir konnten so offen und ehrlich miteinander sprechen, fühlen uns beide wohl wenn wir zusammen sind und unternehmen gerne was gemeinsam. Gefühle sind noch da, unser Fazit also: wir wollen uns öfter sehen, denn die Zweifel kommen immer erst wenn man alleine zu Hause sitzt...
Naja, dann haben wir uns also gestern verabredet. Alles war gut, bis ich gesehen habe, dass er wieder bzw wahrscheinlich einfach immer noch zu dem Mädel Kontakt hat, mit der er sich im Januar getroffen hatte. Das war dann (mal wieder) so ein Moment, in dem mir bewusst wurde das kann so nicht mehr funktionieren.. Eigentlich war mir das schon oft klar, da er sich in der Hinsicht wohl einfach nicht ändern wird (hatten wegen sowas häufiger Streit in den letzten Jahren), nur war ein Ende ja etwas, dass ich auf Gefühlsebene einfach so GAR NICHT wollte und ich hatte immer den Eindruck, ich werde schon wissen, wenn es Zeit ist einen Schlusstrich zu ziehen, nur war ich eben noch nicht bereit dafür.
Also saßen wir da gestern. Beide traurig, beide am weinen, beide wollen nicht das Ende, aber beide wissen, dass es wohl auf Dauer das Beste sein wird. Er hat außerdem Dinge gesagt, die er mir schon in einem Brief direkt nach der Trennung letztes Jahr geschrieben hatte, allerdings danach nie wieder thematisiert oder ausgesprochen hat. Er meinte, dass er sich nicht verzeihen kann, mir oft kein guter Freund gewesen zu sein, dass er so viele Fehler gemacht hat, die nicht verzeihbar sind und er nicht ungeschehen machen kann, dass er sich dafür schämt und ich das nicht verdient habe und dass er mir von ganzem Herzen wünscht, dass ich jemanden finde, der mich besser behandelt als er es getan hat. Dass es ihm so schwer fällt, den wichtigsten Menschen in seinem Leben gehen zu lassen, aber dass er das Gefühl hat mich gehen zu lassen müssen, damit ich glücklich werde. Es hat mich sehr traurig gemacht, dass er sowas empfindet. Aber es hat mir auch die Augen geöffnet, dass es keine Chance gibt wieder glücklich zusammen zu sein..so schwer es auch fällt diesen Satz zu schreiben.

Wie es jetzt weitergeht wissen wir nicht, wir haben uns normal verabschiedet ohne weiter drüber zu sprechen, wie wir nun verbleiben wollen. Da ich die letzten Monate wohl eher wenig dafür getan habe um über die Trennung hinweg zu kommen, sondern eher meine Kraft darein gesetzt habe, das alles wieder hinzubekommen, dachte ich es ist nun wirklich an der Zeit, mich mal damit auseinanderzusetzen und bin auf dieses Forum gestoßen.
Ich habe natürlich schon sehr viel gelesen, auch über die Kontaktsperre und stimme auch mit vielem überein. Allerdings habe ich noch Angst davor, die KS jetzt wirklich durchzuziehen... Im Endeffekt liegt unsere Trennung ja nicht an fehlenden Gefühlen und wir würden uns beide so sehr wünschen wir könnten zusammen sein, aber manchmal geht es eben nicht. Der Gedanke, einen wichtigen Menschen nicht nur als Partner, sondern auch komplett als Mensch aus seinem Leben zu streichen ist einfach doppelt schlimm. Ich habe in der Vergangenheit gemerkt, dass kein Kontakt mir wirklich schwer viel (wie ja sicher den meisten) bzw er sich auch nicht daran gehalten hat und dass es mir gleich etwas besser ging wenn ich einfach nur von ihm gehört habe. Kann natürlich sein, dass der Grund dafür ist, dass dann dennoch immer eine kleine leise Hoffnung aufsteigt..und ich hatte in der letzten Zeit wohl noch mehr Hoffnungen als er. Als ich ihn mit der Idee konfrontierte, dann keinen Kontakt mehr zu haben konnte er das nicht wirklich verstehen, wir würden uns ja noch mögen.... Ich habe aber Zweifel, dass ich mich so nicht von dem ganzen lösen lann. Natürlich ist der Gedanke tröstlich, vielleicht (irgendwann) eine freundschaftliche Ebene zu erreichen und so in Kontakt zu bleiben.. aber realistisch ist das doch in den meisten Fällen leider nicht?
Also liebe Leute, ist nun die richtige Zeit für eine totale KS?

Puh, ich muss sagen, alleine das Aufschreiben hat schon gut getan! Ich danke Euch fürs lesen und küsschen an alle Leidensgenossen

24.03.2016 14:52 • #1


encada
Liebe lootta, da ihr beide noch Gefuehle fuereinander habt und beide euch mit einer kompletten Kontaktsperre nicht recht anfreunden koennt und es dir mit wenigstens etwas Kontakt besser geht, wuerde ich sagen, versucht es mit einem langsamen Auslaufen, d.h. den Zeitabstand zwischen den Kontakten kontinuierlich auszudehnen - nach einem Tag, nach 3 Tagen, nach 5 Tagen ... erkundigen, wie es dem anderen so geht, aber auch nicht mehr. Fuer mich hoert sich das schon so an, als koenntet ihr irgendwann eine freundschafiche Basis erreichen. Schau mal, wie es euch beiden nach ein paar Wochen warmem Entzug geht und entscheidet dann, ob ein freundschaftliches Gespraech moeglich wird.

24.03.2016 17:49 • #2


A


Schlussstrich und KS nach 7 Monaten Hin & Her ?

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N
Deine Geschichte ist ähnlich wie meine. Nur das es bei mir 22 Jahre Ehe waren mit gemeinsamen Kind.

Der Gedanke das wir uns auch als Menschen verlieren war für uns beide unerträglich.

Auf der anderen Seite gibt man aber mit einer Kontaktsperre den anderen und sich selber erstmal frei für ein neues Leben. Ist schwierig die Situation. Zumal wenn einer mehr sieht und hofft als der andere und wenn der andere sich mit jemanden neuen trifft.

in meinen Fall war ich die Verlassene und mein Mann traf sich mit einer anderen, um zu sehen wo er dort steht, wie du es nennst. Er hat es genannt, was für sein Leben dort herausfinden. Dein Freund wird niemals zugeben das er sich verliebt hat oder sonstiges in dieser Richtung.

Diese Worte, das hast du nicht verdient, und ich war und bin ein schlechter Mann usw. kenne ich auch. Auch das gemeinsame weinen, das man das doch alles so gar nicht will.

Und das ist wahrscheinlich so auch ernst gemeint, aber das andere ist stärker.

Ich habe mich oft gefragt, wie meine Geschichte ausgegangen wäre, wenn ich damals nicht ausgezogen wäre. Sondern erst mal abgewartet hätte was so passiert. Dein Auszug ist der Anfang vom Ende. Und desto mehr Zeit vergeht, desto mehr wird dir das bewusst werden.

Ich habe vom ersten Tag der Trennung die jetzt fast 2,5 Jahre her ist, bis heute, engen Kontakt zu meinem Mann. Und wir sind uns trotz allem mega wichtig, haben uns lieb und sind Freunde geworden.

Mit einem kompletten Kontaktabbruch wäre es sicher so nicht gekommen. Aber der Weg war die Hölle.

Das erfordert eine Wahnsinns Stärke. Und ich wäre daran auch beinahe zerbrochen.

Du solltest dich selber fragen, was ist wenn er sich mit dieser Frau mit der er Kontakt hat, weiter trifft? Und vielleicht auch mehr daraus entsteht? Könntest du dich dann weiter mit ihm treffen und alles wäre gut für dich?

Du hast gesagt bei euch ist die Trennung jetzt 7 Monate her und du hast verlangt, um das erst mal so laufen zu lassen, das er den Kontakt zu ihr abbricht. Was er nicht getan hat. Im Gegenteil, er sagt er hätte jemanden gefunden der Liebe für ihn hat. So eine Aussage kann man nur treffen, wenn da engerer Kontakt besteht.

Mein Mann hatte wegen meinen Schmerz so ein schlechtes Gewissen, das er die Idee hatte, mir zu helfen einen neuen Mann zu finden. Und hat dann hinterher geschoben, dann können wir uns irgendwann zu viert treffen.

Also diese warme Trennung, wie sie hier genannt wurde, ist schwer. Und man hat dieses Gefühl in einer Warteschleife zu stehen. Und man ist selber nicht frei für ein neues Leben.

Rückblickend aber muss ich sagen, das diese Art der Trennung, für mich der richtige Weg war.

24.03.2016 18:34 • #3


M
Hallo naxosisland,

kannst Du mir bitte sagen, wie Du das geschafft hast? Kurzfassung : Wir sind 25 Jahre verheiratet, er ist Anfang des Jahres ausgezogen, hat eine Neue, will mich auch nicht verlieren als Mensch, will auch ausprobieren, was für sein Leben richtig ist. Ich zerbreche daran, denn meine Liebe erlischt einfach nicht.

Entschuldige Lotta, dass ich mich in Deinen thread reindränge, aber vielleicht kann mir naxosisland ja einen Rat geben.

24.03.2016 18:52 • #4


N
Liebe Martha,

ich bekomme immer Magenschmerzen, wenn ich höre und lese, das jemand ganz am Anfang dieser schrecklichen und schmerzhaften Situation steht.

Glaub mir, es wird irgendwann alles wieder gut. Halte durch!

Ich weis nicht genau wie ich es geschafft habe.

Bei mir kamen ja drei Dinge zusammen. Mann verloren, und da ich ausgezogen bin, mein Zuhause verloren, und da unser Sohn fast 18 Jahre damals war, sollte er selber entscheiden und wollte in seinem zuhause wohnen bleiben, also das zusammenleben mit meinem Kind auch von heute auf morgen weg.

Ich weiß nicht was man da raten soll? Ich weiß nur das der Schmerz immer weniger wird. Und man eines Tages in den Spiegel guckt und sich sagt, hey, es ist dein Leben! Und das Glück und die Zufriedenheit ist doch nicht abhängig von einem Mann der dich nicht mehr als Frau will.

Mein Mann hat diese andere Frau bei der Umschulung kennengelernt. Sie haben sich jeden Tag gesehen, haben zusammen gesessen, ihre Pausen zusammen verbracht usw.

Es hat nach der Trennung noch mal über 1 Jahr gedauert bis er sich auch körperlich dort annähern konnte. Dort ging es nicht um S., das war was tiefes was sich über einen langen Zeitraum aufgebaut hat.

Sie ist 16 Jahre jünger, polnisch und sehr gläubig. Sehr familiär. Und das hatte ihn abgehalten. Er hat immer geglaubt sie würde auf Kinder für ihn verzichten. Ganze 2 x war er mit ihr im Bett und dann hat sie gesagt, sie möchte nicht auf Kinder verzichten. Und dann war es dort vorbei. Er hat Schluss gemacht. Aber vom Herzen hat er sich bis heute dort nicht gelöst.

Er hat raus gefunden was er raus finden wollte. Auf Kosten seiner Ehe und Familie. Und am Ende ist er der traurige von uns.
Als er das erste mal dort körperliche Nähe hatte, hab ich meine Tür zu gemacht. Das war ein gutes Jahr nach der Trennung.

Und zu diesem Zeitpunkt trat meine Jugendliebe in mein Leben. Diese Affäre hat mir dann geholfen mich seelisch wieder aufzubauen und meinen Mann ganz anders gegenüber zu treten. Freundschaftlich. Ich bin in die Schule gefahren, hab sie mir angeguckt, hab mit ihr gesprochen und hab abgeschlossen.

Die Liebe wird wahrscheinlich nie erlöschen, aber die Sehnsucht, die Hoffnung, der Schmerz und der Verlust. Das geht alles weg. Aber es dauert.

Als vor 7 Monaten die Umschulung vorbei war, und er sie nicht mehr jeden Tag gesehen hat, wollte mein Mann alles wieder zurück was wir mal hatten. Er hat den Kontakt dort komplett abgebrochen.

Ich hatte schon vorher die Affäre wieder beendet. Es war nur mein Absprungbrett, so war das auch von Anfang an ehrlich gesagt.

Aber wir sind nicht wieder zusammen gekommen, ich hatte ja gesagt, wir probieren es. Und entstanden ist daraus jetzt eine sehr gute platonische Freundschaft.

Ich habe jetzt die Scheidung eingereicht. Für mein Schlussstrich.

Denn eines Tages möchte ich auch wieder eine Beziehung haben.

Du siehst, es gibt keinen richtigen Rat. Es sind die Umstände, die Zeit und wie sich jeder dem anderen gegenüber verhält.

Ich wünsche dir wirklich von Herzen alles Liebe und viel Kraft.

Lass den Schmerz raus, trauern ist wichtig.

24.03.2016 19:50 • #5


M
Danke Dir,

der Schmerz wird bei mir noch immer schlimmer.

Lootta viel Kraft für Dich!

24.03.2016 20:01 • #6


N
Liebe Martha,

einen Tipp hab ich vielleicht doch. Nix großes, aber es lenkt ab und macht am Ende ein gutes Gefühl.

Gestalte die Wohnung neu in der ihr zusammen gelebt habt. Renoviere, räume um, dekoriere neu.

Hört sich bekloppt an. Ist aber was positives für die Seele.

24.03.2016 20:54 • #7




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