Hallo,
angesichts mancher anderer Postings hier hantiere ich bestimmt mit einem Luxusproblem, dass mich aber sehr beschäftigt....
Vorgeschichte:
Meine Frau und ich sind seit 13 Jahren verheiratet. Vor fünf Jahren wurde unser erstes Kind ( nach zwei Fehlgeburten ein absolutes Wunschkind ) geboren . Danach geriet unsere Ehe in eine Krise . Meine Frau - selbständig - hat nach dem Mutterschutz sofort wieder in Vollzeit zu arbeiten angefangen, ich - in leitender Position - habe ebenfalls in Vollzeit gearbeitet und zwei halbe Tage in der Woche Home Office gemacht , um meiner Frau ihre Berufsausübung zu erleichtern. Ich fühlte mich damit als modernster Mann der Welt , war aber ansonsten ein absoluter Egoist und habe meine Frau die übrige Zeit mit dem Kind, dem Haushalt und ihrem Job weitgehend allein gelassen . Da wir irgendwie verlernt hatten, uns die Meinung zu sagen - maulte meine Frau mich bald nach der Geburt des Kindes nur noch an . Ich wusste nicht, was sie eigentlich von mir möchte und tat das Ganze als nerviges Gezicke ab - und stürzte mich in eine Affäre. Das Gezicke und die Affäre führten dazu, dass meine Frau mir körperlich nicht mehr attraktiv erschien ( obwohl sie eine ziemliche Anziehung auf Männer ausübt ) , mit dem Ergebnis, dass auch sie in eine Affäre schlidderte.
Unsere Affären endeten beinahe zeitnahe in 2010 und unsere Ehe plätscherte vor sich hin ( das sie gehalten hat, ist mir heute ein absolutes Rätsel ), bis wir beide es 2012 nicht mehr aushielten und uns an einigen Abenden über die letzten drei Jahre aussprachen, uns unsere Affären beichteten ( und Schwamm drüber sagten ) und in einen neuen Frühling stürzten . Das Ergebnis war unser zweites Kind, dass 2013 geboren wurde. Auch nach diesem Kind hat meine Frau sofort wieder in Vollzeit angefangen zu arbeiten und ich habe mein Home Office wieder ausgeweitet
Aktuelles Problem
Meine Frau und ich gehen mit unseren Smartphones , Computern etc. sehr offen um. Im Prinzip hat jeder auf alles Zugriff - und wir klickern gegenseitig auch schon mal auf eine WhatsApp - Nachricht, wenn etwas von einem gemeinsamen Freund kommt oder ein Spaßbild eintrudelt.
Nach einem tollen Familienwochenende mit Kurzurlaub ploppte an einem Sonntag Abend tatsächlich ein Spaßbild auf - der Absender sagte mir nicht viel ; wusste bis dato nur, dass das ein Arbeitskontakt auf Facebook war . Der Inhalt des Chats war dann gar nicht spaßig . Der Absender war die Affäre von 2009 von ihr, der in Erinnerungen schwelgte und fragte, ob man das Ganze nicht wiederholen wolle. Meine Frau schwelgte fröhlich in Erinnerungen mit und blieb bei der Frage nach der Wiederholung im Vagen . Sie sprang nicht unmittelbar darauf an, sagte aber auch nicht klipp und klar nein . Ich war absolut wütend und enttäuscht. Zum einen , weil sie in den Erinnerungen schwelgte, während wir gerade mit den Kindern beim Einchecken waren , zum anderen weil die geschwelgten Erinnerungen doch etwas von dem Abwichen, was sie mir 2012 erzählt hatte .
Ich habe dann weiter recherchiert, was angesichts unserer offenen Datenpolitik nicht sehr schwer war und mir auch kein ganz so großes schlechtes Gewissen bereitet hat ( trotzdem habe ich mich hinterher fürs Schnüffeln entschuldigt ).
Im Ergebnis wurde die Affäre mit ihm ( ebenfalls verheiratet und zwei Kinder ) Ende 2009 zwar beendet, aber über Facebook immer wieder mit viel Abstand dazwischen ( mal war 10 Monate Funkstille, dann mal wieder sechs Monate etc. ) der Kontakt gehalten, wobei die Initiative mal von ihm und mal von meiner Frau ausging . Es wurden absolute Belanglosigkeiten ausgetauscht, mal zum Geburtstag gratuliert, zur Geburt der Kinder etc. Es gibt keinen Anhaltspunkt dafür, dass es zu treffen gekommen ist - glaube ich auch nicht .
Ich weiß aber, dass Details der Affäre deutlich anders waren . Zum Beispiel habe es sich laut meiner Frau immer durch Zufall ergeben, dass es zum S. gekommen sei - und dieser habe auch nur im Handbetrieb ihrerseits bestanden . Nach den Inhalt der Nachrichten hat man sich aber gezielt verabredet und es war z.B. auch der Mund mit ihm Spiel ( miteinander geschlafen hatte man aber nicht ).
Die Affäre an sich ärgerte mich gar nicht so - dazu habe ich aufgrund meiner parallelen Affäre auch kein Recht.
Mich ärgerte, dass sie mir damals nicht die ganze Wahrheit gesagt hat, dass sie die Affäre sich platonisch als Facebookfreund bewahrt hat ( und ihm eigentlich auf jede Frage von ihm sofort und bereitwillig ihre Handynummer herausgerückt hat oder ihn als Kontakt bei allen möglichen Netzwerken bestätigt hat ) und dass sie auf seine eindeutigen Avancen nicht eindeutig ablehnend reagiert hat.
Ich habe sie dann am nächsten Abend mit allem konfrontiert . Ihr hat es verbal leid getan, dass sie auf den Chat zunächst angesprungen ist , blieb aber bei ihrer Version der Ereignisse in 2009. Im weiteren Verlauf des Chats habe sie ihn aber nur hochnehmen wollen ( was man - wenn man das weiß - tatsächlich dann so lesen kann ). Ihm eine Nachricht hinterher zu schicken würde sie aber sinnlos finden , da er das jetzt nicht mehr verstehen würde. Sie möchte das einfach aussitzen ( und hatte auch am Sonntag , das muss man dazu sagen , gar nicht mehr auf letzte Nachrichten reagiert ) ..
Wir haben dann aber auch noch einmal unsere Beziehung rekapituliert und festgestellt, dass wir nach der Geburt unseres zweiten Kindes wieder in den Alltagsstrudel von früher gerissen worden sind und dass wir 2012 unsere Probleme doch nicht zu 100 % aufgearbeitet haben . Wir haben an dem Abend einen kompletten Neuanfang beschlossen - mit dem Wissen der Fehler von damals und dem Wunsch, diese nicht zu wiederholen. Wir haben einen Schlussstrich gezogen, beide unsere Arbeit verändert , um mehr Zeit für uns zu haben , ein neues Haus gesucht und uns symbolisch neue Eheringe gekauft.
Vor knapp fünf Wochen meldete der Typ ( sechs Wochen nach der ersten neuen Annäherung ) sich wieder . Ich hatte davon nichts mitbekommen, sie hätte also hinter meinem Rücken etwas mauscheln können . Sie zeigte mir aber die Nachricht und die sehr , sehr deutliche Abfuhr, die sie im erteilt hat ( da stand auch drin, dass ihr Leben ein anderes wäre, sie mich liebt und glücklich ist und für eine Affäre nicht zur Verfügung steht ).
Auf meine Bitte hat sie auch sofort den Kontakt in allen Netzwerken mit ihm abgebrochen und seine Kontaktdaten vom Smartphone gelöscht .
Jetzt - nach hundert Jahren Vorgeschichte - kommt mein Problem. Als ich dann zu ihr meinte, dass die Krönung des Ganzen nun wäre, wenn sie mir einmal erzählen würde, was denn damals tatsächlich passiert wäre und welche Bedeutung der Typ für sie gehabt hätte, dass man trotz Ende der Affäre weiter wie gute Schulfreunde in Verbindung gestanden habe , wurde sie etwas sauer.
Er habe Schwachsinn im Chat geredet ( was ich nachdem , was ich insgesamt gelesen habe, nicht bestätigen kann ) - sie müsse doch wissen , was passiert sei und warum ich ihm mehr glauben würde. Und er habe gar keine Bedeutung für sie - weder bei der Affäre ( das war nur S., den ich ihr verweigert habe ) noch danach noch in der Zukunft. Was könne sie dafür, wenn er immer wieder angedackelt käme ( was so ganz nun auch nicht stimmt. Allerdings hat sie berichtet, dass auch er 2009 in einer Ehekrise war und im aktuellen Chat mitteilte, dass seine Frau ihn aktuell nicht ran lasse - nettes Kerlchen ). Sie hätte ihn beruflich bis ca. 2011 als Kontakt evtl. gebrauchen können. Das wäre alles
Wir hätten doch nun einen Schlussstrich gezogen und nun müsse auch mal gut sein...
Ich glaube, dass es ihr peinlich ist, von damals zu erzählen . Und ich glaube aber auch, dass der Typ für meine Frau so etwas wie die stille Reserve auf der Bank war, auf die man theoretisch im Bedarfsfalls hätte zurückgreifen können , wenn es sich wieder bei uns richtig doof entwickelt hätte. Wenn wir nicht wirklich unser Leben und unsere Ehe umgekrempelt hätten, wäre sie evtl. sogar auf ein Angebot von ihm zurückgekommen ( ist meine Vermutung ) ...
Mein Problem ist nun, dass ich - obwohl unsere Ehe sich zu einem wirklichen Traum entwickelt und ich auch von Freunden zum Beispiel darauf angesprochen werde, warum meine Frau auf einmal wieder strahlend und blühend aussieht - zwiegespalten bin .
Das Herz sagt : Schlussstrich und gut. Die Affäre an sich ist lange her und ich war auch nicht besser. Der Typ hat eine Abfuhr bekommen . ich habe keine Zweifel an unserer Liebe und an unserer Ehe und glaube auch nicht, dass sie ihm wie auch immer nachtrauert ...
Der Kopf sagt: Um ein Ausrufezeichen hinter den Strich setzen zu können , möchte ich einmal tatsächlich aus ihrem Mund die Wahrheit über damals hören. Brücken habe ich genug gebaut . Wobei ich meiner Schwester, mit der ich auch über das Thema gesprochen habe , die Frage Wofür das wichtig ist? nicht anders beantworten konnte als Für mich . So merke ich zum Beispiel immer noch eine latente Nervosität in mir, wenn sie intensiv im Handy herumtippt und versuche zu erfahren, wem sie denn nun geschrieben hat. Das legt sich bestimmt - vielleicht legt es sich aber schneller , wenn ich das Gefühl hätte, sie ginge voll und ganz ehrlich mit der Vergangenheit um ...
Gibt es Meinungen , was richtiger wäre ? Und sorry für den angesichts des Problems unangemessen langen Text ....
19.11.2014 16:24 •
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