Hallo, erstmal vorweg, mein Ex - 27 -ist ein spezieller Kerl, aber deswegen habe ich ihn auch geliebt. Er ist sehr introvertiert, nachdenklich, melancholisch, kommt gut mit sich alleine klar. So ein Typ, der im falschen Jahrhundert steckt könnte man sich denken Ein ehrlicher und sehr lieber Mann.
Als wir uns kennenlernten, hat er sich Hals über Kopf verliebt, jedem von mir vorgeschwärmt, zur Familie gesagt, die Frau heirate ich irgendwann. (Wusste davon nichts, sonst wär ich viel sicherer gewesen. Da ich oft enttäuscht wurde, war ich immer etwas verunsichert. Er offenbarte mir gleich zu Beginn, er habe Bindungsangst, muss ein bisschen vorsichtig sein mit ihm. War ich auch, jedoch hab ich das irgendwie trotzdem nicht ganz verinnerlicht, wurde schnell unsicher, es gab einige unnötige Streits. Egal, wir liebten uns, wollten zusammenbleiben. Wir waren sehr besonders.
September begann sein Studium, er wurde immer gereizter, war überfordert. Arbeit (zur Finanzierung, kommendes Jahr bekommt er ein Stipendium = weniger Arbeit) Uni, eine 3er WG ohne Ruhe (sucht dringend was allein, findet nix) und dann noch ich - für einen Menschen, der ganz viel Zeit allein braucht, wohl zuviel. Alter, ständig Leute um mich, ich spring bald aus dem Fenster! schei.! (Nicht auf mich bezogen, aber ich war traurig wegen seiner Launen.) Es gab Diskussionen, weil er mehr Zeit allein brauchte, während ich Verlustangst bekam (sahen uns tlw. nur noch 1x pro Woche). Ein Teufelskreis. Er kam irgendwann mit den Druck nicht mehr klar und beendete die Beziehung Ende Oktober im Affekt. Dass ich tolerant/geduldig war bzw. endlich kapiert hatte, ich nehm mich zurück, fand er zwar super, machte ihm aber extreme Schuldgefühle, weil er dachte, ich passe mich an und tu mir damit selbst weh.
Er war die erste Woche noch schwankend, hätte es fast rückgängig gemacht, blieb aber dabei. (Ich mach das Mädel so kaputt zu seiner Mom.)
Bei der Trennung weinte er sehr viel, da habe ich bemerkt, wie verletzlich er eigentlich ist. Dass er keine Ziele im Leben habe, manchmal überhaupt nicht mehr leben wolle, sich so unter Leistungsdruck setzt, weil er sich was beweisen, der Beste sein will. Damit er sich nicht völlig nutzlos fühlt. Null Selbstvertrauen. All mein gutes Zureden half nichts.
Seit Schluss ist, fühle er sich befreit, weil mehr Luft ist und er jetzt mal alles regeln kann. Ich denke auch, die Bindungsangst spielte mit rein, es ging ihm viel zu schnell. Und dass ich so viel Nähe brauchte, die ich wohl nur ihn zuliebe bremste,, machte ihm ein schlechtes Gewissen à la sie muss sicher leiden - Nein, ich hatte es einfach zu spät kapiert!
Der Familie/Freunden, die ihn nicht verstehen, sagt er bis heute dasselbe: Ja ich weiss, ich finde nix Besseres. Ich hätte sie ja behalten, wenn ich die ZEIT hätte. Ich hab zu viel Stress! Dass er eine andere sucht, ist daher auch ausgeschlossen, sagt er selbst, wäre ja dasselbe zeitmäßig. Gleichzeitig sagt er Nie wieder Beziehung, dieser Stress und Schmerz, wenn es nicht klappt. Derzeit hat er also klar Angst vor Beziehungen.
Gleichzeitig stürzt er sich in die Arbeit, seine Brüder erkennen ihn nicht wieder. Er spreche nur vom Erfolg beim Job, ist egozentrisch. Sie sind sehr genervt und sagen er spinnt momentan, sagten zu ihm, er habe mich gar nicht verdient. (Ich denke das ist genau das, was ich oben erwähnte, mit dem Anerkennungsdruck von ihm. Er tut mir ehrlich leid Er hat kein Selbstvertrauen). Er kapselt sich ab.
Mir sagt er, Gefühle seien da, aber überdeckt von alldem. Er schliesst einen Neuanfang nicht aus, ich solle mein Leben leben. Wenn er soweit ist , käme er schon, warte nicht auf mich, wenn du über mich hinweg bist, habe ich halt Pech. Es kommt wies kommt, sonst wars auch keine richtige Liebe. Wahrscheinlich komme er im nächsten Jahr irgendwann angekrochen.
Und: Du wirst mich mit Garantie nie mit einer anderen sehen. (Sagte er auch zur Familie. Wenn das mit mir nicht klappt, wolle er keine mehr. SIE hat mich umgehauen wie keine).
Wie sind wir verblieben? Freundschaftlich will er mich weiterhin sehen, Ausflüge machen etc. Da kann man dann irgendwann drauf aufbauen vielleicht. Dass ich keine Freundschaft will, weiß er - er will mich trotzdem weiterhin sehen.
Irgendwie denke ich hier nicht an klassisches Warmhalten, da er so eigen ist. Ich hab das Gefühl, er braucht einfach mehr Zeit für alles, will evtl auch von mir sehen, ich komme gut allein klar und mache ihn nicht für mein Glück verantwortlich. (dachte er fälschlicherweise sehr stsrk am schluss aufgrubd meiner Verlustangst - für einen sensiblen Mann mit Bindungsangst, der selber momentan so orientierungslos ist, wohl pures Gift. Es war wohl keine Floskel, als er im Frühling mal sagte, er brauche eine starke Frau an seiner Seite - die war ich am Ende nicht mehr und das stinkt mir gewaltig). Jetzt hat er einfach Angst, verbindet Beziehung = Pflicht, Enge. Er hat mit keiner Ex eine Freundschaft, mit mir will er die unbedingt. Er redet auch noch von mir bei der Familie, erwähnt mich bei jedem Treffen mit seiner Mom von sich aus.
Wie soll ich mich verhalten? Ihm Zeit geben? Ich muss ihm irgendwie zeigen, ich bin immer noch eine unabhängige Person, aber darf auch nicht zu abweisend zu ihm sein. Seine Mom und eine gemeinsame Freundin meinten, er würde das sonst als Abweisung sehen und hinnehmen. Habe aber auf der anderen seite sehr Angst, dass man aus der Freundschaft nicht mehr rauskommt. laut ihm gibts sowas nicht, weil wenns passt, passts.
Derzeit halte ich seit 20.11. Kontaktsperre, ich weiss von seiner Mama (sie mag mich und kontaktierte mich Weihnachten), dass er sich die Tage bei mir melden will. Sie sagte mir, er war Weihnachten nur ganz kurz zum Essen da, direkt wieder heim zum Lernen. War sehr still und nachdenklich. An anderen Tagen ging es ihm super, zumindest nach außen hin.
Kann mir jemand einen Rat geben? Was geht nur in ihm vor?
Ich liebe ihn so sehr und mir gehts seit 2 Monaten grauenvoll.
29.12.2014 01:07 •
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