Zitat von Fragesteller1: Mit der Zeit ging bei beiden die Rosa Brille runter (sehr schnell sogar - nach einer Woche) und es war nur noch auf Sparflamme.
Zitat von Fragesteller1: Wir waren knapp 1 Monat zusammen
Zitat von Fragesteller1: Man hatte sich schon davor ein Enddatum in den Kopf gesetzt.
Ich würde da noch nicht von Beziehung sprechen, sondern das Ganze zumindest nachträglich unter Datingerlebnisse der 3. Art einsortieren. Mehr ist ja unterm Strich nicht daraus geworden.
Zitat von Fragesteller1: Zu meiner eigentlichen Frage kommt es jetzt: Obwohl ich weiß, dass sie keinen Mehrwert in meinem Leben bietet, trauer ich irgendwie doch hinterher seit es vorbei ist. Irgendwie vermisse ich sie obwohl ich zugleich weiß, dass es mit ihr definitiv keine Zukunft gibt. Des Weiteren fühlt sich mein Ego auch so gekränkt weil ich mir andererseits denke, sie jetzt mit einem neuen zu sehen.
Vermissen = Emotion
Wissen = Gedanken
Kränkung = Emotion
Mach Dir zunächst mal bitte klar, daß Gefühle kommen und gehen - und zwar unabhängig davon, was wir auf Verstandesebene längst wissen. Ihr Kommen können wir nicht steuern, aber ihr Gehen läßt sich zumindest etwas mitbefördern. Vielleicht hilft es Dir, wenn Du Dr selbst mal morgens und abends fünf Minuten gönnst und folgendes an Dir beobachtest und aufschreibst:
- Gedanken
- Gefühle
- Körperliche Empfindung
Diese Übung kann Dir helfen zu erkennen, ob bestimmte Gedanken mit immer gleichen Gefühlen und körperlichen Reaktionen einhergehen. Auch, ob bestimmte Gedanken wiederkehrend sind - und inwiefern die überhaupt mit Deiner Ex zu tun haben, oder ob es da nicht um was ganz anderes geht.
Zitat von Fragesteller1: Mein Problem ist nun auch, dass ich meine Messlatte unterbewusst so gesetzt habe, dass die nächste, zumindest jetzt aktuell, sie überbieten müsste.
Messlatte klingt arg kopflastig und entsprechend kühl kalkuliert. Kann es sein, daß es schlicht darum geht, Dir keine Person ins Leben zu holen, die mit Problemen daherkommt, die Du selbst nie hattest, nicht hast und auch nie bekommen willst?
Diese Frau war offensichtlich darauf aus, sich von Dir aushalten zu lassen. Besonders helle war sie übrigens auch nicht, sonst hätte sie das nämlich nicht so offen gezeigt, sondern Dich erst mal emotional an sich gebunden, um Dir das dann schübchenweise unterzujubeln. Also wenn die erfolgreich Goldgräberin werden will, sollte sie mal Nachhilfe im schürfen nehmen...
Ihr Aussehen halte ich für irrelevant, denn Schönheit ist vergänglich und sollte insofern
gerade bei Beziehungen, die langfristig angelegt sind (was die Absicht derjenigen betrifft, die sie miteinander eingehen) keinerlei Rolle spielen. Ein hervorragendes Beispiel ist der ehemalige Bond-Darsteller Pierce Brosnan, dessen Gattin sich von einer gertenschlanken Modelschönheit über die Jahre in eine Rubensdame gewandelt hat. Dennoch sind beide ein strahlendes Paar geblieben, denn offenbar fußt ihre Liebe auf Wesenseigenschaften - also eben das, was Dein Ex-Date und Du eben nicht aneinander gefunden haben.
Umgekehrt sagt es einiges über Dich - und Deinen Umgang mit Dir selbst - aus, daß Du als einzige positive Eigenschaft ihren einnehmenden Augenaufschlag nennen kannst und Dich drei von vier Wochen nur noch mit ihr weiter getroffen hast, um sie wenigstens einmal besteigen und ihr dann den Laufpass geben zu können, obwohl Dir da bereits klar war, daß Deine anfänglichen Gefühle nur ein erstverliebtes Strohfeuer waren. Statt dies zum Anlaß zu nehmen, den Kontakt umgehend zu beenden, um Dich und Deine Gefühlswelt vor etwaigen Enttäuschungen zu schützen, hast Du ihr und Dir eine Beziehung eingebildet, obwohl es Dir im Grunde nur noch um einen ONS ging.
Merke: Menschen sind keine Maschinen. Daher spielt man besser nicht mit Gefühlen - weder den eigenen, noch denen der anderen.
Wobei mir schwant, daß es Dir zudem auch wichtig blieb, selbst derjenige zu sein, der Eure Beziehung beendet hat. Was denn auch erklärt, warum es Dich so kratzt, sie schon eine Woche später mit einem anderen Mann herumflanieren zu sehen:
Merke: Es fühlt sich nie gut an festzustellen, daß man eben doch nicht alle Fäden allein in der Hand hatte, sondern stets nur eine flott austauschbare Option geblieben ist. Das hat aber weniger mit dem Verhalten der (vermeintlichen) Marionette, sondern mehr mit der ureigenen Überheblichkeit zu tun, sich mit einem Regisseur verwechselt zu haben, der andere wie Puppen für sich tanzen lassen kann und darf, bis es ihm selbst zu langweilig geworden ist.
Anders gesagt: Deine Kränkung rührt meines Erachtens daher, daß Du die Frau zwar wie geplant benutzen und abservieren, aber letztlich zu keinem Zeitpunkt wirklich - nämlich auch emotional - für Dich erobern (besiegen) konntest. Was emotionale Kühle betrifft, hat sie Dir nachträglich sogar noch eine Lektion erteilt, sonst würdest Du Dich jetzt nicht so fühlen.
Merke: Machtspielchen haben in persönlichen Beziehungen nichts verloren, die hebt man sich - wenn überhaupt - für den Arbeitsplatz auf und auch da sollte man nie vergessen, in welcher Position die Beteiligten jeweils sind, da man sich sonst ganz fix ins eigene Fleisch schneidet damit.
Zitat von Fragesteller1: Ich finde auch gut, dass dieser Mensch in meinem Leben aufgetaucht ist - durch sie erkenne ich Fehler in mehr.
Für diesen Satz könnte ich Dich wirklich knuddeln (keine Bange, ich tu's ja nicht wirklich).
Denn genau so und nicht anders geht man als reifer Mensch mit Fehlentwicklungen um.
Schade, daß man diesen Beitrag nicht pinnen kann.
Danke, daß Du das hier geschrieben hast.
Denn in einem Trennungsforum gibt es auch viele stille Mitleser, denen dieser Satz die Augen öffnen kann.
Mein Prädikat daher: Höchst wertvoll.
Zitat von Fragesteller1: Fehler meines Denkens, meiner Reaktionen vor allem was mich triggert. Damit kann ich arbeiten um eben emotional zu festigen. Das ist auch die Absicht, weshalb ich hier schreibe um mir einige Gedankenanstöße zu sammeln.
Zitat von Fragesteller1: All ihre Forderungen, ihre egoistische Art im Bezug auf nur ihre Sichtweise zählt und vor allem, dass sie in Diskussionen sehr ausfallend geworden ist zeigte mir, dass ich sowas nicht in meinem Leben brauche - nicht als Freundin, nicht als Freund und auch nicht in der Familie.
Zitat von Lilli70: Mehrwert?!
Ich finde es richtig, daß Du Dir sehr bewußt darüber bist, welche Eigenschaften ein NoGo dafür sind, Dein Leben (nach und nach) mit jemand teilen zu wollen. Woran Du jetzt noch arbeiten könntest ist, wie Du reagierst, sobald Menschen Dir solche Eigenschaften offenbaren.
Auch ich war da in jungen Jahren übrigens erheblich nachlässiger als heute, in der zweiten Lebenshälfte. Daher kann ich Dein Verhalten mehr als nur nachvollziehen und werde mich hüten, Dir Vorwürfe zu machen dafür. Vielleicht hilft es wenn Du Dir klarmachst, daß toxische Menschen grundsätzlich Energieräuber sind und man sie deshalb gar nicht früh genug aus seinem Leben entfernen kann. Daß die Toxizität sich schon bei kleinen Anlässen in ihrem Verhalten zeigt und man deshalb gerade in der Datingphase sehr darauf achten und sich dann auch konsequent verabschieden sollte, statt schon hier dem anderen Chancen zu geben, die dann doch nicht nur nicht ge-, sondern allenfalls ausgenutzt werden.
Deinen Schilderungen ist beispielsweise entnehmbar, daß Du Dir eine Frau wünschst, die nicht nur auf Deine Moneten aus ist und sich ständig von Dir aushalten läßt. Das ist eine völlig legitime Erwartung, die nichts mit Geiz zu tun hat. Selbst als Multimillionär sollte man sich Schmarotzer vom Hals halten; gibt schließlich genug fleißige Bienen, die auch hübsch lächeln können. Aber welche Konsequenz hast Du gezogen, als sich eben dieser Umstand bei ihr schon nach wenigen Begegnungen offen zeigte?
Du hast keine Grenze (für Dich) gezogen, sondern sie weiter getroffen - ob nun aus Neugier (was sie als nächstes aufs Trapez bringt), aus Lust auf (wenigstens noch) eine Nacht mit ihr, aus Trophäendenke, oder schlicht aus Langeweile heraus. Was ist nun unterm Strich dabei rausgekommen? Du hast diverse Rechnungen für sie übernommen und bist dafür mit einem ONS abgespeist worden, der für sie vermutlich nichts besonderes war, denn so rasch wie sie die Männer wechselt, geht sie wohl auch mit denen ins Bett. Da war also nix wirklich Exklusives dabei.
Allerdings arbeitet sie für den gleichen Laden wie Du; insofern wärst Du mit einem Besuch im Laufhaus wohl besser bedient gewesen, denn auf dessen Diskretion kannst Du Dich deutlich mehr verlassen. Ich für mein Teil sähe es ungern, wenn KollegInnen und vor allem Vorgesetzte mehr über mein Privatleben wissen (und wem die Tante jetzt was erzählt, bekommst Du ja gar nicht mit) als mir liebt ist. Denn das Tückische an solchen Geschichten ist, daß es das Bild verändert, daß diese Menschen sich von Dir machen - und zwar ohne es Dir offen ins Gesicht zu sagen. Weshalb Du auch nie erfahren wirst, ob eben hier dieser kleine Funke war, der dafür sorgt, daß Du - bei ansonsten gleicher Qualifikation - mit internen Beförderungen hinter anderen KollegInnen zurückfällst. Praktische Scheingründe finden sich dafür nämlich letztlich immer, um ggfs. den (berechtigten) Vorwurf einer Diskriminierung von vornherein zu umgehen.
Zitat von Lilli70:Mehrwert?!
Um ehrlich zu sein, stelle auch ich mir bei neuen Begegnungen grundsätzlich die Frage, inwiefern es mein Leben bereichern (ist nicht materiell gemeint) könnte, sie näher kennenzulernen. Dabei muß es nicht mal um eine Paarbeziehung als Fernziel gehen. Ich mache das auch bei Bekannten (Ziel: platonische Freundschaft) so.
Wann immer ich davon abgewichen bin, fiel ich in schöner Regelmässigkeit auf die Nase damit.
Daher finde ich es im Grunde prima, daß der TE sein Verhältnis (hier: zum Ex-Date) so nüchtern analysiert. Sein Problem scheint mir eher in der späten Konsequenz zu liegen, die angebracht wäre, sobald er erkennen kann, daß bestimmte Kontakte ihm eher schaden als nutzen werden, wenn er sich weiter mit ihnen abgibt und sie insofern in seine Nähe läßt.