Schlimme Trennung -suche dringend Hilfe jeder Art

E
Hallo zusammen,

es kostet mich (w, 56 aus Essen/NRW) ganz viel Überwindung, hier zu schreiben. Doch irgendwas muß ich jetzt tun, um nicht komplett den Lebensmut zu verlieren.....

Meine Geschichte:

Vor 9 Jahren erlebte ich einen ganz schlimmen Schicksalsschlag, der dazu führte, dass ich völlig allein da stand und ganz neu anfangen mußte. Ich lernte damals einen Witwer kennen, seine Frau litt an Depressionen und hatte sich kurz zuvor das Leben genommen. So wie er mir erzählte hatte er mit dieser Frau eine sehr gute Ehe ohne Streit geführt. Seine Nachbarn und sein Freundeskreis bestätigten dies, sagten, dass die Frau sich nie beklagt hatte. Ich zog ziemlich schnell zu diesem Mann, wir heirateten. Er bot mir ein schönes Leben, erfüllte mir viele Wünsche und wir liebten uns auch sehr.
Im Laufe der Zeit erkannte ich aber, dass diese schöne Zeit einen hohen Preis hatte: Ich konnte keinen Unmut und erst Recht keine Kritik äußern. Denn tat ich dies, so veränderte sich mein Mann, empfand mich als Gefahr/Bedrohung, vor der er sich und die Kinder schützen mußte. Dementsprechend widerlich behandelte er mich dann. In solchen Phasen war ich ihm komplett egal, er hatte wie auf Knopfdruck keinerlei Gefühle mehr für mich.Die ihm ansonsten wertvolle Beziehung war ihm nichts mehr wert. Das war für mich ganz schlimm
Wir führten darüber viele und auch vernünftige Gespräche, waren auch bei einer Eheberatung. Die Ursachen für dieses Verhalten meines Mannes waren Ängste aus seiner Kindheit, damals hatte er gelernt, dass Unmut und Kritik für ihn große Gefahr war. (In seiner ersten Ehe war das nie ein Problem, denn seine Frau äußerte wohl so gut wie keinen Unmut und keine Kritik) Der Eheberater gab ihm Tips, dagegen anzugehen - doch die praktizierte mein Mann nicht. Kaum kam von mir wieder eine Unmutsäußerung, fiel er wieder in sein altes Abwehrmuster. Dabei benutzte er dann teilweise sogar diesen og. schlimmen Schicksalschlag von mir (über den ich ihm im Vertrauen alles erzählt hatte), um mich zu verletzen und zu demütigen.

Nach und nach führten diese Demütigungen und Verletzungen bei mir dazu, dass mein Selbstwertgefühl immer geringer wurde, was ich aber gar nicht so bewußt merkte.

Auch meine (erwachsenen) Kinder litten sehr unter dem damaligen Schicksalschlag aus der vorigen Ehe, was unter anderem dazu führte, dass sie mir gegenüber teilweise massive Grenzüberschreitungen ausüben. In Absprache mit der Psychologin wurde mir empfohlen, mich in solchen Zeiten deutlich von den Kindern abzugrenzen. Da vor kurzem wieder eine solche Situation entstanden war äußerte ich nicht nur meinen Unmut darüber, sondern distanzierte mich auch von ihnen. Mein Mann fand das erst vollkommen richtig und nachvollziehbar, doch innerhalb von 4 Tagen war ich wieder die Gefahr für ihn. Seine dann folgenden Demütigungen wurden immer verletzender für mich. Ich bin seitdem fix und fertig. 2 mal war ich letzte Woche soweit, dass ich nicht mehr leben wollte.....

Vor 10 Tagen beendete ich die Beziehung. Ich kann einfach nicht mehr. Seitdem erlebe ich hier die Hölle in Form von Psychoterror: Vornherum ist mein Mann im Wechsel freundlich bis gleichgültig zu mir, hintenrum macht er mich überall richtig bösartig schlecht. So schlecht, dass keiner mehr etwas mit mir zu tun haben möchte. Er übernimmt überhaupt keine Verantwortung für sein Handeln, für seine Probleme - sondern stellt sich als armes Opfer und mich als schlimme Ehefrau dar, von der er jetzt entgültig die Nase voll hat....

Ich habe mich jetzt in die obere Etage zurückgezogen. Um ihm nicht zu begegnen, lebe ich im Schlafzimmer und benutze das Bad als Küche. Ich weiß, dass ich hier wegmuß. Doch das geht nicht einfach so, muß erst mal all das richtig begreifen, muß erst mal viele (jetzt im Winterschlaf befindliche) Schildkröten abgeben. Meine beiden geliebten Papageien hab ich heute inseriert. Und ich hab mir neue Handynummer und neue Mailadressen besorgt.

Das Schlimmste aber ist, dass ich (durch den Schicksalschlag/Umzug/ Schlechtmachen) so gut wie gar niemand habe, der mir hilft, mit dem ich reden kann. Beruftätig sein kann ich nicht (habe eine Herzerkrankung) und liege/sitze so den ganzen Tag nur hier oben und weine. Ich habe mich noch nie so alleine, hilflos und wertlos gefühlt.

Gibt es hier in der Umgebung (ich wohne in Essen/NRW ) jemand, der mir helfen kann?

Liebe Grüße

Esu

11.12.2013 12:56 • #1


Andi63
Hallo Esu,

fühl Dich mal gedrückt.

Deine Situation ist mehr als bescheiden. Du stehst mit beiden Beinen im Leben und hast erkannt dass Du da schnellstens weg musst.

Es gibt Frauenhäuser, vielleicht kannst Du da unterkommen bis Du was anderes gefunden hast.
Aktiviere Deine alten Freunde. Wenn es wirkliche Freunde sind wirst Du bei Ihnen willkommen sein. Was hast Du noch zu verlieren? Probiers einfach!

11.12.2013 13:07 • #2


A


Schlimme Trennung -suche dringend Hilfe jeder Art

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K
Hallo,

das erinnert mich an einem Bericht. Ich weiß leider nicht mehr wie der hieß, aber schau bei google mal unter Gefühlstäter.

Manche Punkte scheinen genau auf deinen Mann zu zu treffen.
Deine Entscheidung sich zu trennen, klingt für mich genau richtig!

Suche dir Hilfe, wenn er mit seinen Drohungen nicht aufhört. Selbst die Person aus eurer damaligen Eheberatung kann helfen. Wenn möglich ziehe erstmal zu einer Freundin und sag am besten keinem davon.

Ich wünsche dir Ruhe und viel Kraft das zu überstehen!

11.12.2013 14:07 • #3


E
Hallo Andi, hallo Kawaii,

danke für eure Antworten.

Frauenhaus kommt nicht in Frage, ist überfüllt mit Frauen und Kindern wg körperlicher Gewalt. Die ehemalige Eheberatung gibt es nicht mehr. Alte Freundschaften gibt es nur im Ausland, da kann ich weder hinziehen noch was aktivieren.
Drohen tut mein Mann mir nicht - er macht mich nur überall schlecht, freut sich über jeden der mich dann ablehnt und genießt sichtlich seinen Erfolg diesbezüglich.

Was ich sehr hilfreich fand waren all die Artikel über Gefühlstäter/Psychophaten, welche ich nun gelesen habe. Also-Stalken oder mich überwachen- so etwas tut mein Mann nicht. Aber viele, viele andere Dinge treffen zu. Z.B. Abwerten, mir immer die Schuld für alles geben, haßt Kritik, mich provozieren, usw.

Ich glaube, da liegt viel mehr im Argen, als ich es bisher dachte - und vieles ist offensichtlich auch nicht einfach mit kann mit Unmut und Kritik nicht umgehen abgeklärt.
Mir schwant langsam, dass nicht ich so unmöglich bin wie er immer behauptet - sondern dass mit diesem Mann was nicht stimmt. Und dass diese Trennung längst fällig war......

Ich ahnte das schon, als ich diese Verzweiflungsgefühle bekam und nicht mehr leben wollte. Denn im Gegensatz zu seiner 1.Frau bin ich nicht manisch depressiv - habe aber genau wie sie diese Selbstmordabsichten entwickelt. So etwas kannte ich von mir früher nicht. Nicht mal als 2 meiner Kinder starben war ich so fertig, wie ich es jetzt bin.
Ich glaube, es ist genau dieses Fertigsein, was mir im Endeffekt schon lang jeden Mut zu einer eigentlich weit früher fälligen Trennung genommen hat...... und jetzt ist es die Angst vor noch mehr Demütigungen und Verletzungen, die mich momentan so lähmt.

Um hier ausziehen zu können muß ja doch einiges geregelt -oder zumindest besprochen- werden. Doch ich habe das Gefühl, dass mein Mann nur darauf wartet, dass ich ihn ansprechen muß, um mich wieder neu zu demütigen und zu provozieren,- um mir wieder neu zu demonstrieren, wie klein und wertlos ich aus seiner Sicht bin.

Puhhhhh.....

Eben erfuhr ich, dass ich am 19. meine neue Telefonnummer bekomme. Das ist ein Riesenschritt, denn dann kann ich wenigstens direkt erreicht werden, ohne dass mein Mann das alles nachvollziehen kann und mitbekommt. Ich hoffe, dass ich bis dahin dann auch die Kraft habe, Hilfe in einer Beratungsstelle oder Selbsthilfegruppe zu finden.

Auch wenn alles momentan schrecklich ist, hier zu schreiben tut gut . Danke

11.12.2013 17:10 • #4


K
Hallo,

wenn möglich würde ich mir ein oder mehrere Männer organisieren, die dir wegen deines Umzuges helfen. Sie sollen ihn anrufen und einen Termin ausmachen und auch am besten den Umzug übernehmen.
Vielleicht hast du einen guten alten Freund oder ein paar Arbeitskollegen.

Und an die Spinner, die das Gerede deines Mannes glauben, ganz ehrlich: Die taugen auch nichts!
Auf solche Leute kann man genau so verzichten!

Du schaffst das!

11.12.2013 17:17 • #5


Andi63
Hallo Esu,

es ist wirklich schwer Dir einen halbwegs vernünftigen Rat zu geben. Es ist soviel zu berücksichtigen damit Du einigermaßen heile aus der Nummer raus kommst.
Aber geschehen muss was so weiter gehen kann es auf keinen Fall!

Demütigen und provozieren ist echt unterste Schublade und geht ja mal gar nicht.
Du wirst doch mit ziemlicher Sicherheit aus Eurem gemeinsamen Freundeskreis jemand haben dem Du Dich anvertrauen kannst. Auch wenn er Dich bei jedem schlecht macht heißt das noch lange nicht dass das auch so geglaubt wird.
Der eine oder andere hat mit Sicherheit seine eigene Meinung.
Wenn da wirklich keiner da ist, dann stimmt da was nicht oder Du hast noch nicht alles erzählt.

Die Zeit die jetzt noch vor Dir liegt wird hart, Du brauchst sehr viel Kraft.
Fühl Dich gedrückt

11.12.2013 17:40 • #6


E
Hallo zurück,

wenn ich Freunde hätte- dann würde ich hier nicht schreiben, sondern mit den Freunden reden....

Mein Mann hat einen kleinen Freundeskreis, ein sog. Miniclub, der vor 30 Jahren entstanden ist, als seine Kinder noch klein waren. Man trifft sich dort 2-3 mal im Jahr zu Geburtstagen. Anfangs bin ich dorthin auch noch mit, doch das ist eine eingeschworene kleine Gesellschaft, in der es ein Neuling schwer hat, erst recht, wenn man wie ich eigentlich gar nicht da rein gehört. Sie alle kennen meinen Mann nur als nett und hilfsbereit, wie es hinter der Kulisse aussieht würde mir dort keiner glauben. Außerdem hat mein Mann mir schon ganz oft gesagt, dass diese Menschen nur wegen mir nicht mehr hierhin kommen, weshalb ich dann irgendwann auch nicht mehr mit bin.

Mein eigener früherer Freundeskreis ist wie gesagt durch einen schlimmen Schicksalsschlag (Verbrechen) kaputt gegangen. Vor 8 Jahren zog ich dann hierhin zu meinem jetzigen Mann - in eine kleine Einfamilienhaussiedlung, in der entweder uralte oder viel jüngere Leute leben, da sind keine Freundschaften entstanden.
Bis vor kurzem waren auch noch unsere Kinder im Haus, da blieb gar keine Zeit für Freundschaften außerhalb , zumal ich mit unserem ständigen Kritikstress, der vielen Arbeit hier (4Etagen, 800qm Garten) und Hobbies hier voll ausgelastet war. (ich war teilweise auch lange Zeit alleine hier, da mein Mann beruflich im Ausland war)

Gruß Esu

11.12.2013 18:39 • #7


P
oh weh.
mir tut es sehr leid, was du erlebt hast und wie du dich nun fühlst..
es ist viel Gewalt an dir ausgeübt worden..
ich mag dir aus erfahrung noch ein Form empfehlen: re-empowerment..
denn die Spuren seines Verhaltens sind tiefer als du vielleicht erahnen magst..

ich sende dir ganz viel Kraft!

11.12.2013 18:55 • #8


J
Hey Esu,

erstmal schön, dass Du den Weg hier her gefunden hast, der Austausch tut denke ich jedem hier gut und schon das Schreiben kann tröstend sein. Deine Lage ist natürlich nicht die tollste um auszuziehen, ohne Arbeitskollegen und Freundeskreis. Aber in Dir steckt viel Kraft, dass Du den Schritt machst. Viele realisieren es gar nicht bzw. gehen völlig zu Grunde daran (vielleicht auch seine Frau?!).

Was Andi sagt, kann ich nur 100% bestätigen, (re)aktiviere alle möglichen Freunde, oder Bekannte (und wenn es ein alter Klassenkamerad ist). Es ist wichtig, jemanden zum Reden zu haben und zur Not auch einen Unterschlupf zu haben, wenn es gar nicht mehr geht!

LG

11.12.2013 19:55 • #9


T
Hallo Esu,

ich habe mich so in Deiner Schilderung wieder gefunden. Mein zweiter Ehemann war so. Er hat mich immer klein gemacht, mich beleidigt, gedemütigt und was noch alles. Ich habe mich damals getrennt und mich scheiden lassen, aber ich habe es 10 Jahre ausgehalten und immer gehofft, dass er sich bessert.

Gibt es in Deiner Nähe ein Frauenzentrum? Dort treffen sich die Frauen zu gemeinsamen Ausflügen oder Bastelnachmittagen etc.

Eine Möglichkeit ist auch, ein Inserat zu schalten, dass Du Frauen suchst, zum Aufbau einer Freundschaft.
Das würde Dich erst einmal raus bringen aus der Isolation und Du würdest wieder selbst bestimmen, wo Dein Weg hingeht.

Es wäre schön zu hören, wie es Dir jetzt geht.

Fühl Dich gedrückt.

16.12.2013 20:05 • #10


S
Es ist sehr traurig deine Geschichte zu lesen.

Könntest du vielleicht einen Kurs bei einer Volkshochschule besuchen, eine neue Sprache lernen, in einen Kochkurs gehen, einer Frauenturnvereingruppe beitreten. Könntest du eine Gruppenreise unternehmen, einen Sprachaufenthalt planen - vielleicht gibt es etwas was du tun kannst, damit du raus kommst und andere Leute kennen lernst.

Du sagst, dass du nicht arbeiten kannst. Ginge etwas ehrenamtlich? Z.B. Im Spital oder Altersheim vorlesen, Kaffee bringen, im Kinderspital Kindern Geschichten vorlesen, älteren Leuten die Einkäufe erledigen, Kinder nach der Schule betreuen, Nachhilfestunden geben..........Irgend etwas wird es geben, aber du musst raus unter die Leute und dies so schnell als möglich.

Und könnten deine Kinder dich jetzt in dieser Notsituation nicht etwas unterstützen - trotz der Probleme und der Vergangenheit?

16.12.2013 21:12 • #11


A


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