Schlimme Tobsuchtsanfälle meiner Freundin

M
Hallo zusammen,

ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Zumindest bin ich beziehungstechnisch so hilflos, wie noch zuvor. Ich bin mit meiner Freundin jetzt knapp über 1 Jahr zusammen. Leider kann ich rückblickend nicht sagen, dass die vorherige Zeit gut war. Da ich sie aber in den ersten 3-4 Monaten ganz anders (positiv) kennengelernt habe und nun Welten zwischen ihrem Verhalten und ihrer zuvor liebevollen Art liegen, weiß ich tatsächlich nicht, warum ich die ersten Anzeichen nicht schon früher erkannt habe.

Meine Freundin ist cholerisch und leidet unter Tobsuchtsanfällen. Einen Tag mit ihr zu verleben ist vergleichbar mit einem Tanz auf einem Minenfeld. Ich dachte am Anfang Ja, ja... Die ist halt einfach temperamentvoll ! Aber nein...
Erst gestern durfte ich erleben, wie sie nach einer Frage meinerseits, lauter wurde und weinte, dann zunächst gefühlte 10 Sekunden in der Wohnung laut schrie, dann mit der geballten Faust 5 mal gegen die Wand schlug (was mir alleine beim zusehen weh tat) und dann wieder schrie und dabei ihren Kopf in einem Kissen vergrub, um die Lautstärke zu minimieren.
Um es transparenter zu machen: Meine Frage zielte darauf ab, wie wir etwas in unserer Beziehung verändern können, damit ich mich wohler fühle. Ich habe sie nicht beleidigt oder sonstiges. Ich fühle mich halt nur in einem Punkt nun einmal seit Monaten nicht verstanden und wollte diesen Punkt mit ihr besprechen, damit wir an der Beziehung arbeiten können. Und AUCH damit ich keine Angst mehr vor ihren Ausbrüchen haben muss. Leider war es gestern wieder ein trauriges Fallbeispiel.

Nur ist das fatale, dass es unabhängig vom Thema ist. Man kann es nie einschätzen wann es bei ihr passiert. Wir haben jetzt auch schon eine Pause von 2 Wochen hinter uns. Ich dachte es hätte geholfen, da die letzten 15 Tage gut verliefen nach der Pause. Ich dachte sie kann es steuern. Ich habe ihr gesagt, dass ich nicht permanent für sie mitarbeiten kann und nicht stetig entschleunigen will / kann, sollte sie wieder hochfahren.

Man muss dazu sagen, dass ihre Erziehung von Gewalterfahrungen geprägt wurde, wenig Wertschätzung eines Elternteils, dort nie in Ruhe kommuniziert wurde, sie sehr lange geritzt hat und auch so etwas wie Bulemie hatte.

Ich habe ihr extra noch einen langen Brief geschrieben, um ihr alles zu sagen nach unserer Pause und als klar war, dass wir die Beziehung fortführen. Sie sagte sie wird ihn verinnerlichen. Sie sagte, dass sie eine Therapie machen wird. (Das aber schon vor 6 oder 7 Monaten) Aber es hat sich nichts geändert. Es wird eher schlimmer. 3 Male hat sie sich sogar mit ihren Fäusten selber geschlagen. Auch ziemlich doll. Einmal sogar in der Öffentlichkeit. Einmal wurde es losgelöst bei einem Sachverhalt durch eine Aussage meinerseits á la Komm ! Laber mich jetzt nicht voll ! Natürlich ist es flappsig gewesen, aber sie begann zu schnaufen, bekam eine Art Schnappatmung und dann wackelten beide Beine auf der Couch und sie schlug sich mehrere Male mit ihren Fäusten auf den Kopf.

Oh ! Ich habe jetzt einfach drauf losgeschrieben und hoffe man kann den Kern meiner Verzweiflung verstehen.

Wenn Jemand Erfahrungen mit Partnerinnen / Partnern hatte / hat, die sich nicht kontrollieren können, schreien, sich verletzen und nicht eine Nuance von wahrer Einsicht zeigen, um auch etwas zu ändern. Bitte schreibt mir... Ich denke nämlich, dass ich nicht mehr kann. Sie hat auch Probleme ihre Gefühle zu sagen und zu zeigen. Sie macht es auf eine sehr spezielle Art, die man erst verstehen kann mit der Zeit. Damit kann ich mich ja auch arrangieren. Aber sie plant schon Dinge fürs nächste Jahr, kommendes Silvester und und und... Wie soll ich jemals mit ihr umgehen können und entspannt mit ihr leben ?

Tut mir leid für den langen Text. Aber vielleicht antwortet mir Jemand. Ich wäre sehr dankbar und würde mich freuen.

Einen schönen Abend wünsche ich Euch !

21.09.2015 19:40 • #1


F
Hallo Markus678,
ich kann dir von Erfahrungen berichten. Denn so wie deine Freundin sich verhält war ich bis vor 2 Jahren selbst mal (zwar nicht so krass, aber ich kenne es). Ich bin Borderlinerin. Und Borderliner können richtig krass sein!
Ihr Verhalten kenne ich nur zu gut von mir damals in Streitsituationen. Hab meinen Kopf bei einer Trennung auch mal gegen die Wand gekloppt, weil ich nicht wusste was da gerade geschieht. Wutausbrüche sind unkontrollierbar für den, der sie im Moment erlebt und bedürfen dringend einer Therapie! Alleine kommt man da nicht raus.

Du solltest ganz schnell von ihr Abstand nehmen, sonst raubt sie dir noch alle Kräfte und du trägst schnell einen psychischen Knacks davon. Du musst dich unbedingt vor ihr schützen, denn du bist nicht ihr Therapeut!

Macht sie denn die Therapie? Konnte es aus deinem Text nicht wirklich heraus lesen. Wenn ja, ist es komisch, dass sich nichts ändert. Vielleicht hat sie aber auch keinen Willen zur Besserung oder bei ihr ist es ein sehr extremer Fall.

LG
Falling

21.09.2015 19:52 • #2


A


Schlimme Tobsuchtsanfälle meiner Freundin

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M
Hallo Falling Butterfly,

vielen Dank für deine Antwort. Ich habe auch schon Borderline aufgeschnappt als ich mich im Netz informieren wollte was da genau geschieht bei / mit ihr... Nur irgendwie bin ich zu dämlich als Außenstehender Borderline richtig nachvollziehen zu können / zu begreifen. Ich werde es aber nochmal nachlesen...

Darf ich fragen, wie Du es gehandhabt hast ? Hast Du es zu 100% realisiert und konntest Du es selbstständig ändern ? Oder hast Du eine Therapie gemacht ? Freut mich auf jeden Fall für dich, dass Du es regeln konntest und es dir besser geht.

Sie weiß, dass sie eine Therapie machen will. Nur schiebt sie es nur auf ! Ich habe ihr sogar Links gesendet für Therapien. Als ich diese nach ein paar Tagen ansprach sagte sie nur, dass sie bzgl. ihrer Arbeit keine Zeit hat. Das hat mich getroffen und verdeutlicht, dass sie es nicht ernst genug nimmt.

Mir schlägt diese Partnerschaft zusätzlich sehr auf den Magen und meine Hoffnung schwindet immer mehr und mehr

21.09.2015 20:08 • #3


F
Zitat von Markus678:
Hallo Falling Butterfly,

vielen Dank für deine Antwort. Ich habe auch schon Borderline aufgeschnappt als ich mich im Netz informieren wollte was da genau geschieht bei / mit ihr... Nur irgendwie bin ich zu dämlich als Außenstehender Borderline richtig nachvollziehen zu können / zu begreifen. Ich werde es aber nochmal nachlesen...


Sowas kann man auch nicht von heute auf morgen bereifen. Es gibt ein gutes Buch, was zB auch meine Mutter hat. Seitdem sie es liest, weiß sie auch wie sie mit mir umgehen muss.

Zitat:
Darf ich fragen, wie Du es gehandhabt hast ? Hast Du es zu 100% realisiert und konntest Du es selbstständig ändern ? Oder hast Du eine Therapie gemacht ? Freut mich auf jeden Fall für dich, dass Du es regeln konntest und es dir besser geht.


Danke Während meiner ExEx-Beziehung habe ich es natürlich nicht realisiert. Erst als sich mein ExEx von mir getrennt hat, wurde mir klar, was ich eigentlich da gemacht habe all die Jahre (war jetzt aber nicht der alleinige Trennungsgrund). Ich dachte mir Das ist doch nicht mehr normal und So willst du nicht sein!
Habe mir daraufhin einen Therapieplatz gesucht. Für mich, nicht dafür um ihm etwas zu beweisen. Sondern weil ich mir und den Menschen um mich nicht mehr schaden wollte. Denn dieses so sein kostet einen selbst enorme Kraft und man tut sich damit natürlich selbst nicht gut.

Zitat:
Sie weiß, dass sie eine Therapie machen will. Nur schiebt sie es nur auf ! Ich habe ihr sogar Links gesendet für Therapien. Als ich diese nach ein paar Tagen ansprach sagte sie nur, dass sie bzgl. ihrer Arbeit keine Zeit hat. Das hat mich getroffen und verdeutlicht, dass sie es nicht ernst genug nimmt.


Du hast es erfasst. Sie nimmt es nicht ernst genug. Für eine Therapie muss man wirklich den eisernen Willen haben etwas ändern zu wollen. Und man muss vor allem erkennen und sich eingestehen, dass es so nicht weitergeht. Da gibt es keine Ausreden von Wegen Arbeit oder keine Lust. Ich hatte Therapien auch teilweise mal abends um 8 oder sogar frühs um 8. Mir war egal wann, denn ich wusste das ich das brauche und habe es ernst genommen (tue ich auch jetzt noch, habe morgen wieder einen Termin ).

Zitat:
Mir schlägt diese Partnerschaft zusätzlich sehr auf den Magen und meine Hoffnung schwindet immer mehr und mehr

Das ist die Kraft, die sie dir aussaugt. Und du musst verdammt aufpassen, dass du nicht co-abhängig wirst. Wie gesagt: schütze dich und distanziere dich von ihr. Wenn sie es nicht ernst nimmt, wird alles nur schlimmer und du wirst irgendwann ein psychisches Wrack sein.
Du bist nicht dafür zuständig ihr den Weg aufzuzeigen. Sie kann sich selbst erkundigen nach Therapieplätzen usw. Du kannst nur hinter ihr stehen. Aber den Weg gehen muss sie alleine, denn sie muss es für sich machen und nicht für dich.
Sie muss erkennen, dass ihre gesamte Zukunft (unabhängig von dir) von einer Therapie profitiert.

Aber noch wurde ja noch nicht diagnostiziert was sie hat. Das können nur Therapeuten feststellen. Klar ist: sie hat definitiv was. Vielleicht nicht nur eine Sache.

21.09.2015 20:27 • #4


M
Hi,

vielen Dank für den Link... Ich habe es mir jetzt mal genauer durchgelesen und probiert es zu spiegeln. Wobei es natürlich schwierig ist als Laie und wenn man es nicht persönlich hat / kennt. Es sind allerdings viele Punkte, die auch bei ihr auftreten.

Ich kann dir sagen, dass Du wohl Recht hast. Absolut ! Mein Verstand schreit mich ja auch förmlich an. Aber wie es nun einmal gerade ist: Herz Verstand sind nicht sooooo sonderlich im Einklang.

Auf der anderen Seite hatte ich noch nie eine Beziehung in der mein Körper so rebelliert. Natürlich sagt mir jeder Außenstehende, dass ich sie verlassen soll und sie Hilfe benötigt. Ich dachte aber, dass es schon werden wird und sie sich wirklich bemüht mitzuarbeiten. Wobei ich mich langsam aber sicher frage: Kann sie überhaupt an sich arbeiten ? Ich habe auch meine Angewohnheiten, die ich aber schon vor Monaten geändert habe und sogar gerne ! Nur denke ich ernsthaft, dass es bei ihr eher eine Art höhere Gewalt ist und sie (selbst wenn sie mir sagt, dass sie es ändern will) es gar nicht kann. Da es nun einmal eine Erkrankung ist und sie nicht daran arbeiten kann, WEIL es zu gravierend ist.

Ich weiß echt nicht weiter... Es sieht ja jetzt schon aus wie ein Scherbenhaufen... Gerade durch diesen gestrigen Tag mit diesem Anfall. Ich dachte die Zeit heilt schon alles und wenn wir BEIDE an der Beziehung arbeiten klappt schon alles. Happy End und so ! Vermutlich war da nur der Wunsch der Vater des Gedanken und ich war zu naiv...

Wie oft besuchst Du denn wöchentlich deine Therapiestunden ? Und... Eine allgemeine Frage: Übernimmt deine Krankenkasse davon Kosten ?

LG, Markus

21.09.2015 21:29 • #5


F
Herz und Verstand sind nie im Einklang, lieber Markus. Aber wenn man merkt, dass man unglücklich ist, dass man eine innere Unruhe hat, seelische Schmerzen - und das dauerhaft, dann sollte man nur auf seinen Verstand hören!
Das Herz ist nicht unsere Intuition, nicht unser Bauchgefühl, nicht unsere Vernunft. Wenn es könnte, würde es uns gnadenlos zugrunde richten und den Verstand vernichten.

Ich habe meinen Ex auch verlassen, trotz dass unglaublich starke Liebe im Spiel war und die auch noch da ist. Aber die ganze Beziehung war ein einziger Kampf und Krampf. Und nachdem ich herausfand, dass er mich von Anfang an betrogen und belogen hat, konnte ich den Schlusstrich ziehen.

Nur der Verstand kennt richtig und falsch. Nur er kann dich vor dem totalen Zusammenbruch bewahren.
Bitte höre auf deinen Verstand und rette dich aus dieser Beziehung.

Zitat:
Nur denke ich ernsthaft, dass es bei ihr eher eine Art höhere Gewalt ist und sie (selbst wenn sie mir sagt, dass sie es ändern will) es gar nicht kann. Da es nun einmal eine Erkrankung ist und sie nicht daran arbeiten kann, WEIL es zu gravierend ist.

Das ist Schwachsinn und kein Grund - auch keine Entschuldigung dafür. Entschuldige ihr Verhalten nicht damit, dass sie es nicht kann. Ich konnte es auch!
Man muss wie gesagt den Willen und die Einsicht haben. Bei sich selbst gucken und sich überlegen: Was läuft bei mir falsch?

Ich habe in der Regel einmal in der Woche meine Sitzungen. So für 50 Minuten, manchmal war es auch eine Doppelstunde, wenn eine nicht ausreichte. Das wird aber vorher abgesprochen.
Die Krankenkasse hat bei mir alles übernommen.

22.09.2015 09:26 • #6


S
Das übernehmen die Krankenkassen genauso wie bei Depressionen u.s.w..

Und oft reichen da am Anfang auch nich hier und da mal ne Stunde zu nem Arzt, da geht's oft erst mal um ein paar Wochen Stationär oder in ne Tagesklinik.

Versuche sie ruhig und in guten Zeiten zum Arzt zu bewegen, sollte das nicht absehbar fruchten verabschiede dich.

22.09.2015 10:59 • #7


M
Danke für eure Nachrichten !

Sickofitall spricht mir auch gerade aus der Seele. Guter Nickname...

Ich bin jetzt auch noch überrascht was die Übernahme der Krankenkasse betrifft. Ich hab vor Wochen nur nach Tobsuchtsanfällen und cholerischen Zügen gegoogelt was Therapien anbelangt. Da ging ich noch nicht von Übernahmen der Krankenkassen aus....

Allein jetzt kotze ich mich selber so an. Ich habe es mir schön geredet. Ja, sie kann so eine Therapie eh nicht zahlen. Das ist zu teuer ! Wird schon so klappen Auch mein recherchieren FÜR SIE kotzt mich rückblickend restlos an.

Falling Butterfly: Du hast es toll geschrieben. Vor allem die Herz und Verstand Nummer. Wenn man mitten drin steckt ist es halt schwer sich in den Ar. zu treten. Ganz tief in mir drin weiß ich es ja auch ! Nur liegen darüber so viele Schichten, den Cut nicht konsequent durch zu ziehen...

Sie hat jetzt nach diesem Vorfall vom Sonntag von sich aus ein zweites Lebenszeichen gesendet. Aber nichts was mich irgendwie beruhigt. Keine Stellungnahme ! Keine fühl -oder lesbare Einsicht... (Warum auch ?)

Es fühlt sich an, als ob sie will, dass ich es wieder ignoriere ! Aber die Einschläge werden häufiger ihrerseits...

Oh Mann ! Ich probiere erstmal gar kein Lebenszeichen zu senden, auch wenn ich dafür vermutlich auch noch angeschissen werde. Was mir aber vielleicht bei eine endgültigen Entscheidungsfindung helfen wird...

Falling Butterfly: Ich habe übrigens einen Borderline Test stellvertretend für sie gemacht. Inklusive Schönrederei. Das waren 40 Fragen...
Er zeigte das es Borderline ist und empfohlen wird eine Diagnose beim Therapeuten erstellen zu lassen.

Mir ist es schlicht weg durch und durch unbegreiflich, wie sie vor diesem Verhalten die Augen verschließen kann und es bei Seite schiebt. Wobei es so offensichtlich ist. Ich kann nicht noch einmal sagen, dass sie etwas ändern muss. Ich glaube es wäre das gefühlte zwanzigste Mal.

Ich danke euch für eure Nachrichten und hoffe ich komme irgendwann zur Ruhe ODER (die Hoffnung stirbt zuletzt: Sie sagt mir heute, dass sie begriffen hat und eine Therapie beginnen wird)

22.09.2015 11:23 • #8


S
Diese Leute leiden meist am meisten, das lässt sich so nicht greifen. Normale Spielchen mit Stolz, sich nicht melden, abwarten etc funktionieren da nicht.
Da haben sich einfach andere Reaktionsmuster verfestigt und die Leute sind völlig mit sich selbst überfordert. Hier geht auch viel mit Medikamenten, wie auch bei viel Leid durch Depression etc, nach einiger Zeit produziert das Gehirn dann bestimmte Stoffe nicht mehr richtig oder zu viel und kann kann da fast gar nicht alleine wieder raus kommen. Serotonin, Nonadrenalin und was weiss ich noch alles. Dem kann kann man mit Tabletten entgegen wirken die man erst mal gar nicht bemerkt und erst nach ein paar Wochen ihre Wirkung entfalten.

Deshalb - sie soll JETZT zum Arzt oder du musst dich schützen weil sie noch Zeit braucht um es sich einzugestehen. Und diese Zeit wird sehr schwer und alles um sie herum mit runter ziehen.

Zum nächst besten Psychodok. Nicht mit dem üblichen Wochen/Monaten Wartezeit nach nem Termin fragen sondern klar machen dass starke Selbstgefährdung für den Köper vorliegt.

Oder schau dich nach Kriesenzentren in deiner Umgebung um, diese haben die meiste Städte einzeln oder an Kliniken gekoppelt wo man sich umgehend melden kann und die beraten...

22.09.2015 11:44 • #9


M
Hi Soia,

okay... Sowas wußte ich zum Beispiel auch nicht, dass es so Krisenzentren gibt. Das krasse ist, dass ja eigentlich, WENN sie es tatsächlich einsieht und sich ändern will, schon ein schneller, wichtiger Schritt moglich wäre. Aber ohne die ernsthafte Einsicht wird es leider nicht passieren...

Bisher habe ich ihr auch noch nicht geantwortet. Sie wird sich aber garantiert heute Abend telefonisch melden und ich werde nur aus einem Grund ans Telefon gehen. Und zwar um zu hören was sie mir sagen will ! Auf der anderen Seite glaube ich nicht daran, dass sie es wirklich begreifen hat und mir heute sagen will. Dazu kommt auch noch: KANN ICH ES ÜBERHAUPT NOCH GLAUBEN UND IHR IN DIESEM PUNKT VERTRAUEN ?
Das wirkt langsam wie eine Neverending Story ! Aber keine gute.

Ich werde unter anderem auch ans Telefon gehen, ob sie sich erkundigt wie es bei mir aussieht, da ich eine wichtige private Info bekommen habe.

Tja... Aber vermutlich gehört bei (tendenziellen) Borderlinern das empathische Einfinden in andere Menschen nicht zur Königsklasse. Da Du ja bereits erwähnt hast, dass sie zu sehr mit sich selbst zu tun zu kämpfen haben.
Ist es denn verhäuft so, dass Borderliner enorme Probleme haben Gefühlsflüße zu zeigen ? Ich meine damit eher die guten, positiven ! Ich habe sehr häufig den Eindruck, dass sie sich selbst im Weg stehen. Das es natürlich paradoxerweise geht negative Gefühle und Emotionen zu zeigen ist ja leider klar ! Aber es wirkt so, als ob das ganze wütende, sich selbstverletzende, hysterische Verhalten deshalb so enorm heftig ist, weil dadurch eine Art... Na ja... Kompensierung stattfindet, da die positiven, liebevollen Verhaltensmuster eher reingefressen werden und halt durch die Kompensierung und das Durchdrehen / Schreien / Schlagen verarbeitet werden. Hui ! Hoffe man kann es verstehen was ich meine ?!

22.09.2015 16:44 • #10


S
Du, ich bin da nicht der Spezialist und bin selbst nicht betroffen. Es hört sich nach Borderliner oder der Richtung an, aber da sollen Ärzte die Diagnose machen.
Die Krankheit kann sich sehr vielschichtig äussern, mit unterschiedlichen anderen Anzeichen, gekoppelt mit Anderen psychischen Erkrankungen.
Ich hab' nur mal ein paar am Rande in nem stationären Aufenthalt kennen gelernt, als ich ein paar Tode in der Familie und das Ende meiner Ehe mit Kindern etwas zu schnell hinter einander zu verarbeiten hatte.

Sag ihr was du denkst und dass sie zum Arzt soll, wenn sie aber nicht will brauchst du sie auch nicht weiter unterstützen. Denn ihr Verhalten ist nicht normal.

22.09.2015 17:15 • #11


O
Hallo Markus,
das ganze ist sicher eine schlimme Situation für Dich. Ich möchte mich auch nicht an einem Rat á la Gehen oder Bleiben versuchen, das könnte ein Außenstehender nie beurteilen.
Aber ich möchte etwas anderes anmerken, was mir aufgefallen ist (vielleicht, weil ich es von mir selbst kenne).
Du beschreibst sehr anschaulich, dass Du Alarmzeichen bemerkt hast, dann die krassen Vorfälle etc. Aber Du beschreibst vor allem auch, dass Dein eigener Körper reagiert hat, dass Du Dir selbst vieles schön geredet hast u.ä.
AUch wenn ich das früher nie akzeptiert hätte (also für mich), ich habe hier im Forum viele gute Beiträge über Partnerschaft mit jemandem, der psychische Probleme hat (sei es im Narzissten-thread, sei es über Borderline oder anderer Art) gelesen. Und da waren oft gut begründete Hinweise darauf, dass zu dem Problem auf der einen Seite fast immer eine Komplementär-Störung auf der anderen Seite gehöre. Auch wenn ich den Begriff Störung mal realtivieren möchte, was ich meine ist, Du kannst einen anderen Menschen nicht ändern, vielleicht nicht einmal verstehen. Dich selbst aber schon! Spür doch mal nach, weshalb Du so vieles mitgemacht oder durchlitten hast, warum Du Hoffnung auf Veränderung (der Partnerin) oder Schönreden besser konntest, als auf Deinen Körper zu hören, auf Deine Zweifel und auf Deinen eigentlich richtigen Blick auf die Realität. Es klingt ein bisschen so, als würdest Du die Frage Ihrer Therapie zu Deiner Sache machen und viel damit verbinden, ob sie sich dafür oder dagegen entscheidet. Es ist aber nicht Deine Sache, Dein Leben, sondern Ihres. Wäre es nicht lohnenswert, Dich mit Dir selbst zu beschäftigen, mal zu schauen, wie gut Du z.B. darin bist, Grenzen zu setzen, Dich selbst zu schätzen (und damit vielleicht auch zu der Erkenntnis zu kommen, dass Dir ein anderer - wenn auch geliebter Mensch - möglicherweise schadet)?
Nimm es nicht als Einmischung, sondern als meine spontanen Gedanken (weil ich vergleichbare Situationen hatte).
Wie auch immer Dein Weg weiter geht und Du Dich entscheidest:

Glück auf!

Outoftime

22.09.2015 17:22 • #12


O
Danke, Outoftime, das hast du sehr gut geschrieben...
Genau da sollte man anfangen, auch wenn der Schritt sehr schwer ist...
Bin in einer ähnlichen Situation, befinde mich auch in Therapie deswegen, aber habe leider den endgültigen Absprung noch nicht geschafft...
Aber dein Text hat mir mal wieder die Augen geöffnet...
Danke dafür

22.09.2015 18:03 • #13


M
Danke, SickofitAll !
Dann hast Du einiges erlebt und ich hoffe, dass es dir weitestgehend besser geht und dir die Gesprache gut taten. Im Vergleich dazu ist mein Thema ja wirklich nicht der Rede wert...
Ich habe ihr zumindest in den letzten Monaten oft genug gesagt, dass sie mit Jemandem reden soll, da etwas im Busch ist. Das dachte ich zumindest noch im Febr. / März. Mittlerweile weiß ich, dass da wesentlich mehr im Busch ist, als gedacht. Was sie bis dato getan hat, war ein gelbes Post It mit Therapeut anzufertigen und es an den Rechner zu kleben und zu sagen, dass sie etwas tun wird.
Ja ! Ich weiß... Das ist vergleichbar mit leeren Wortsalven.

@Outoftime: Vielen Dank ! Deine Sichtweise haben mich sehr zum nachdenken angeregt. Und die Definition von Komplementärstörung habe ich hier nachgelesen:

grenzwandler.org/komplementaerstoerung_abhangige_persoenlichkeitsstoerung_f60-7/

Die Wahrheit ist, dass viele Punkte passen. Unter anderem gab es nach den ersten tollen schönen Monaten, die Problematik mit der Nähe Distanz. Es ging aber bzgl. der Thematik recht gut sich zu einigen. Wir haben uns manchmal nur am We gesehen z. B. Oder wenn wir zusammen waren, hingen wir nie permanent auf /aneinander, da ich auch meinen Freiraum brauche und nicht kletten will und sowas auch nicht mag. Rückblickend war dieser Nähe / Distanz Sachverhalt einer, der beidseitig gut klappte.
Aber es gibt halt auch z. B. den Fall, dass ich mich eher in dieser Beziehung verlor, um alles richtig(er) zu machen und keinen Stress oder Disharmonie entstehen zu lassen. Und ich glaube (NEIN ! Ich weiß es leider), dass ich zu viel runtergeschluckt und verdrängt habe. Dadurch habe ich vermutlich manche ruhigen Situationen gehabt mit ihr, da sie fast immer ausrastet, sobald etwas auch nur annähernd gegen sie gerichtet sein könnte oder Kritik anbelangt. Wie gesagt... Die Situationen waren dann in dem Moment gut, aber ich habe es unterschätzt, dass man nicht alles verdrängen kann und sich vor allem nicht selbst belügen kann. Es gibt so einen Spruch: Wer die Konfrontation scheut, wird früher oder später einen Krieg in / mit sich selbst führen !
So ähnlich zumindest...
Vermutlich schlägt mir das Ganze auch deshalb auf den Magen seit einiger Zeit !

Ich lasse es mal sacken was diese Komplementärstörung anbelangt... Komischerweise bin ich sonst in allen anderen Belangen konsequent ohne Wenn und Aber ! Aber jetzt ? Bei dieser Nummer... Nein ! Eher weniger.

Ich muss konsequent sein ! Ansonsten ändert sich nie etwas... Aber meine nervige Gutmütigkeit meint es zu oft besser zu wissen. :-/

22.09.2015 18:30 • #14


F
Markus, ich zeige die positiven Gefühle genauso wie die negativen. Wobei ich gelernt habe die negativen zu kompensieren und nicht mehr unkontrolliert rauszulassen.
Ich weine viel. Das ist mein Ventil.

Wenn ich mich allerdings freue, springe ich wie ein Kleinkind auf der Stelle, klatsche in meine Hände oder quietsche fröhlich rum. Ich grinse dann bis über beide Ohren. Liebe gebe ich auch sehr stark und viel. Wird einem manchmal zum Verhängnis.

Es gibt so viele unterschiedliche Borderliner. Keiner ist wie der andere.

22.09.2015 18:43 • #15


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