Ich weiß nicht, was in Euch gefahren ist, liebe Mädels.
Ich mache hier allein meinen Kram, packe die Schultüte für morgen, meine nächste Woche ist voll von Terminen und wer um alles in der Welt sagt denn, dass ich wieder losgestürmt bin, um mich aufzuopfern? Wir haben 2 mal telefoniert, ich habe von der Thrombose erfahren, er ist in Behandlung - und jetzt? Nichts ist. Ich mache weiterhin meinen Kram, er seinen. Ich war weder mit ihm beim Arzt, noch habe ich irgendwelche eigenen Termine abgesagt, um ihn zu bedauern - was er übrigens heuer nicht wie sonst eingefordert hat.
Der Zustand des Auges ist bis jetzt nicht absehbar, messbar sind 30 Prozent Sehverlust, aber das hat er selbst zu verantworten, durch seine Lebensweise, die er jetzt ändern kann oder nicht. Und darüber ist er sich bewusst - vielleicht zum ersten Mal im Leben.
Sorry, wenn ich das jetzt schreibe - aber irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass Ihr es nicht abkönnt, dass sich unsere Konstellation vielleicht in eine Richtung bewegt, die verträglich für alle ist und die ihr Euch mit Euren Narzissen selbst gewünscht hättet oder wünscht.
Mein Narzissi geht freiwillig und ohne permanente Aufforderung und Begleitung zum Augen-Arzt (was vor 5 Monaten noch undenkbar gewesen wäre), begab sich freiwillig in Psychotherapie, wo er jede Woche brav hingeht; fängt an, in ganz kleinen Schritten sein Verhalten zu reflektieren (wäre noch vor 5 Wochen nicht möglich gewesen) und ist sich voll darüber bewusst, dass in seinem Leben was gehörig schief läuft.
Ich weiß nicht, wie es endet, Mädels. Ich halte mich zurück, drehe mein eigenes Ding, plane ihn nicht mal in irgendwas ein. Wenn ich ihm wichtig bin, soll er sich regen. Es ist okay. Zu mehr bin auch ich im Moment nicht in der Lage. Weder mit ihm, noch mit einem anderen Menschen. Ich habe selbst noch genug an Altlasten aufzubereiten und will lernen, dies zu tun, ohne von irgendjemandem abhängig zu sein, weder emotional, noch wohnungstechnisch, geschäftlich oder finanziell. Momentan kann ich mir nicht mal mehr vorstellen, mit irgendjemandem zusammenzuwohnen - außer mit meiner Kleinen. Von irgendwelchen Dates mit neuen Männern bin ich ganz weit weg. Ob mit oder ohne M.
Ich mag es im Moment, so wie es ist. Es schmerzt nicht, es ist nicht zu nah, nicht zu fern. Seine vielen, vielen Liebesschwüre haben aufgehört - er redet weniger über sich, wir reden dafür über mich und meine Pläne - wenn wir mal reden. Die Kontaktsperre schränkt die Kommunikation ziemlich ein, was ja in Ordnung ist. Er hat meiner Tochter zur Einschulung ein Geschenk gekauft und sich diesbezüglich mit mir kurzgeschlossen. Finde ich schön und positiv.
Danke für Euer aufgespanntes Netz Ich wünsche mir, dass ich es nicht brauche. Das Narzisstenbuch hat mich ziemlich abgeklärt gemacht. Es wird nie eine normale Beziehung werden. Und jetzt nutze ich die Chance, mir zu überlegen, ob ich das, was wir haben, will.
@ BCG: Was seine Erkrankung mit uns zu tun hat? Nun, er war ja schon mal krank im März und spielte mir da übel mit. Ich habe jetzt die Gelegenheit, zu vergleichen: Lässt er sich wieder gehen? Fordert er wieder so viel Aufopferung? Lässt er sich wieder von weiblichem Hinz und Kunz bewundern und bedauern? Und wie geht es mir dabei?
Mal sehen. In guten wie in schlechten Zeiten, sagt man. Ich war letztes Jahr mal ziemlich schlimm krank, war im Krankenhaus. Da hat er sich fast ein Bein ausgerissen, um mir zu helfen. Hat die Betreuung der Kleinen arrangiert, mit den Ärzten gesprochen, meinen Auftraggebern Bescheid gesagt. Also, über mangelnde Empathie kann ich mich nicht beklagen.
Vielleicht ändert sich ja was in allem.
Vielleicht auch nicht.
Aber wenn ich es mir nicht anschaue, werde ich es nie erfahren.
Schönes WoE!
16.09.2011 15:55 •
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