Hi Jhen,
da machst du ja gerade eine echt lausige Zeit durch, laß dich erst mal drücken.
Ich finde deinen Text deshalb spannend, weil dir diese Beziehung, dieses turbulente Jahr, diese Liebe und diese emotionale Abhängigkeit ganz viel über dich, deine Grenzen und die Gesetzmäßigkeiten guter Beziehungen lehren kann.
Punkt eins: Man kan nie nicht von einem Partner erwarten, dass er um die eigenen schlechten Erfahrungen, früheren Verletzungen usw. herumschleicht. Das sind unsere Probleme. Die dürfen nie nicht als Druckmittel gegen den Partner eingesetzt werden, und wenn sie Beziehungen bis zu dem Punkt belasten, wie es bei eurer Beziehung der Fall war, dann ist man im Augenblick schlicht nicht Beziehungsfähig, und sollte an sich arbeiten.
Zitat von Jhen:dass wir gleichzeitig beide keine Beziehungsmenschen sind aufgrund vergangener verletzenden Ereignissen
Wobei, hier, sorry, ich will dir und euch euren Schmerz wirklich nicht absprechen... Aber findest du nicht, dass Anfang 20 ein bischen früh ist, für so einen Satz? Man macht die ersten Schritte in Richtung Beziehung, vergeigt die ersten male grandios, rappelt sich auf, lernt daraus, legt die Disneyfilmromantik ab, und ist dann irgendwann in eurem Alter reflektiert genug, um überhaupt mal ne stabile, langfristige Beziehung eingehen zu können. Bitte rappel dich auf und leg deinen Fokus eher darauf, dass du durch diese Erfahrungen stärker geworden bist, und glernt hast.
Zitat von Jhen:wusste aber dass sie ihn nach der Beziehung sehr verletzt hat indem sie mit einem anderen geschlafen hatte und dann versucht hat zu ihm zurückzukommen.
Von seiner Seite aus das hier, läßt sich vielleicht durch den kulturellen HIntergrund erklären, wäre für mich inzwischen ein Grund, die Beine in die Hand zu nehmen. Letztlich hast du ja mit der Knutscherei genau in die gleiche Kerbe gehaut.
Ist aber von seiner Seite aus eine Grenzüberschreitung: Was du (oder seine Ex oder irgendeine Frau) mit sich und ihrem Körper macht, in der Zeit, wo ihr nicht zusammen seid, ist allein deine Sache. Hat nichts mit euch zu tun, und auch nicht damit, ob du/ihr euch nochmal ne Chance geben wollt. Letztlich ist das seine Baustelle, die er bearbeiten muss.
Bitte halte sehr genau seine Probleme und deine Probleme auseinander.
Punkt zwei hängt eng damit zusammen: Ich finde diese Anasage, die ihr ja scheinbar beide gemacht habt, man sei ja so verletzt, und wolle eigentlich gar keine Beziehung eingehen, sowas von... Da wär ich inzwischen weg. Sowas von.
Durch diese Aussage wird doch sowas von Druck aufgebaut, und sowas von Verantwortung auf den Partner abgeschoben...
Sei ja nicht so wie meine Ex! Ich bin das Opfer von Frauen, nur du kannst mein Vertrauen wieder herstellen! Kritisier mich ja nie für unverbindliches Verhalten, ich habe dich gewarnt, dass ich kein Beziehungsmensch bin Nimm ja immer Rücksicht auf mich! Diese Beziehung darf nicht scheitern, weil ich das nicht aushalte und noch mehr kapputt gehe!... Das steckt alles in diesem harmlosen Satz drin.
Was nicht drin steckt, ist, die Verantwortung für sich, sein Leben und sein Entscheidungen zu übernehmen. Ich schätze, das wäre von einem langfristigen Partner zu fordern, nicht?
Letztlich zeigt ja der Verlauf eurer Beziehung genau das.
Das ist vielleicht erst mal das wichtigste, mir sind noch so einige andere Punkte aufgefallen.
Was ich dir wünschen möchte: Finde zu deiner Kraft. Du hast schon Liebeskummer überstanden, offensichtlich, die Liebe ist etwas wunderschönen, auch wenn oft der Katzenjammer folgt. Schließe deinen Frieden mit dem Katzenjammer, geh bewußt durch das Tal, hinterher bist du stärker, weiser... Und hoffentlich weniger ängstlich, weil du dich deiner Angst gestellt hast!