Schlaflos wegen Trennung / wie den Tag bestreiten?

Mein Mann hat sich nach 26 jähriger Beziehung mit drei fast erwachsenen Kindern über Nacht getrennt, da er sich verliebt hat. Bis dahin dachte ich ich lebe in einer glücklichen Beziehung. Das ist nun 2 Monate her. Erstmal hat es mir den Boden unter den Füßen weggezogen. Mit Sport und Natur versuche ich mich über Wasser zuhalten. Ich gehe auch alle zwei Wochen zu einer Therapeuten. Ich hatte auch schon ein paar „gute Tage“ allerdings habe ich aktuell wieder Schlafprobleme, d.h. Ich kann einfach nicht schlafen. Mit Medikamenten und allen möglichen Tricks bekomme ich ein paar Stunden hin, aber es reicht einfach nicht. Ich bin unsicher ob ich diese starken Gefühle der Verzweiflung wegen dem Schlafmangel oder andersrum habe. Ich habe auch wieder Durchfall und mir ist schlecht. Kennt das jemand? Was hilft euch? Vielen Dank schon mal für den Austausch.

Danke für die Antwort. Wielange ging es bei dir? Ich hatte eben auch schon eine deutlich bessere Phase. Ich musste eine Prüfung schreiben, die ich erfolgreich bestanden habe und die ganze Woche danach, dachte ich jetzt geht es Berg auf, aber seid ein paar Tagen geht wieder fast gar nichts mehr. Ich habe so wenig wie möglich Kontakt zu meinem Ex, aber wir haben noch viel zu klären ( finanziell) und einen gemeinsamen Hund, den ich gerade nicht alleine ertrage und durch die Kinder ist man ja eh immer irgendwie verbunden. Ich bin auch gar nicht sicher ob er noch so das Problem ist oder eher meine Angst vor der Zukunft. Ich fühle mich als ob ich ganz alleine bin und gar keine Interessen habe und ich habe keine Ahnung wie ich das alles schaffen soll mit der Arbeit, dem Haus den Kindern usw.. Wenn ich dann lese oder höre , dass ich so eine Anstrengende Zeit vor mir habe , dann weiß ich nicht wie das weitergehen soll. Ich bin doch schon so kraftlos.

@Anonym312 willkommen hier im Forum.

26 Jahre ist eine lange Zeit, da braucht es einiges um dies zu verarbeiten. Es ist auch völlig normal, dass es dir nach einem Hoch wieder schlechter geht. Die Gefühle kommen in Wellen.

Ich kenne sehr gut, was du beschreibst. Schlafen fällt mir auch 9 Monate nach der Trennung manchmal noch schwer. Da helfen dann nur Ausweichstrategien. Ich höre z.B. nachts Podcasts, wenn ich aufwache, dass lenkt meine Aufmerksamkeit weg von den Gedanken im Kopf.

Zitat von Anonym312:

Ich bin auch gar nicht sicher ob er noch so das Problem ist oder eher meine Angst vor der Zukunft.

Kannst du diese Ängste benennen? Sind sie finanziell oder ist es die Angst vorm Alleinsein?

Es wird mit der Zeit besser.

Danke für deine Antwort! .

Zitat von Birkai:

Da helfen dann nur Ausweichstrategien. Ich höre z.B. nachts Podcasts, wenn ich aufwache, dass lenkt meine Aufmerksamkeit weg von den Gedanken im Kopf.

Genau solche Sachen mache ich auch, aber manchmal hilft es nichts. Und mein Eindruck ist, das viel daran hängt, wie ausgeschlafen ich bin.
meine Ängst sind oft diffus, aber schon auch konkret, dass ich unsicher bin wie ich das finanziell bewältigen kann, aber auch kräftemäsig. Die Angst vor dem Alleinsein ist auch da, aber auch die Angst keine Ziele und Interessen entwickeln zu können.
Ich finde hier im Forum wird sehr konstruktiv geschrieben und sehr lösungsfokusiert und wenn ich gut drauf bin, kann ich das auch, aber gerade bin ich wieder so erschöpft

Hallo und willkommen hier. Es tut mir leid, dass es dir so schlecht geht. So viele hier im Forum erleben gerade das selbe wie du.

Am Anfang ging es mir es auch sehr schlecht und ich konnte nicht schlafen. Ich glaube, man muss es akzeptieren wie es einem im Moment geht und Hilfe holen vom Hausarzt, Therapeut oder Klinik, so dass man nicht in eine Depression reinrutscht. Es ist völlig normal sich so krank und schlaflos zu fühlen, wenn man sowas schlimmes erlebt hat wie du. Das schwierige ist, das alles in Wellen kommt. Ich dachte, es geht mir besser, dann plötzlich schlechter und das oft über den Tag verteilt.

Was mir hilft ist hier zu schreiben und lesen, in der Natur zu sein, mit jemanden reden. Aktiv werden, die Wohnung neu gestalten und Anwaltshilfe holen hat mir auch viel gebracht und mir Kraft zurück gegeben. Man muss es einfach verarbeiten, dann irgendwann geht es einem besser. Aber es dauert.
Ich wünsche dir viel Kraft und dass es dir bald besser geht. Und ich hoffe, dass es deinen Kindern gut geht und dass sie mit der Situation klar kommen.

Zitat von Anonym312:

Und mein Eindruck ist, das viel daran hängt, wie ausgeschlafen ich bin.

Das nicht schlafen können, kennt fast jeder. Mir half auch ne heiße Milch, oder heißer Kakao mit Zimt oder Kamillentee. Wobei die ersten drei Monate - war Schlaf ein Luxusgut. Hatte mir auch Hoggar Nights besorgt, aber nur eine von 10 genommen.

Zitat von Sofia52:

Was mir hilft ist hier zu schreiben und lesen, in der Natur zu sein, mit jemanden reden. Aktiv werden, die Wohnung neu gestalten und Anwaltshilfe holen hat mir auch viel gebracht und mir Kraft zurück gegeben.

Wohnung entrümpeln hilft gut.

Zitat von Anonym312:

wenn ich gut drauf bin, kann ich das auch, aber gerade bin ich wieder so erschöpft

All das ist völlig normal. Der Anwalt hilft dir auch bezüglich Trennungsunterhalt. Dir steht ja was zu - und die Höhe von, kann er dir errechnen.

Zitat von Anonym312:

Ich finde hier im Forum wird sehr konstruktiv geschrieben und sehr lösungsfokusiert und wenn ich gut drauf bin, kann ich das auch, aber gerade bin ich wieder so erschöpft

Kein Wunder wenn du keinen Schlaf findest.

Zum Angehen der Ängste braucht man Kraft. Die fehlt dir aktuell. Die Ängste sorgen dafür, dass der Schlaf fehlt. Da auszubrechen ist am Anfang schwer.

Warst du bei deinem Hausarzt?

Mir hat auch aufschreiben geholfen, damit die Gedanken aus dem Kopf sind.

Hey, willkommen.

Ich hatte es auch. Schwitzen, Herzrasen, Durchfall, Erbrechen, wahnsinnige Kopfschmerzen. Wie eine Magen-Darm Erkrankung. Ich hatte keine Schlaftablette als solches, sondern Promethazin, welche mich generell sehr beruhigt haben.

Auch heute wache ich oft auf, aber nicht wegen einer Trennung. Damals wie heute hab ich, sobald ein negativer Gedanke aufploppte was gemacht, was mir gut tut. Podcasts, Hörspiele, Dokus, Puzzle, Lesen, Düfte haben mir gut geholfen. Tee, Kuschelkissen, ich war sogar nachts spazieren oder hab geputzt. Bloß nicht liegen bleiben, das Bett wird sonst zum „Feind“ es sei denn natürlich du hast etwas , was dich gut wieder zum einschlafen bringt.

Was sagt denn deine Therapeutin dazu? Was ist mit Medidation? Ich kann das nicht aber vielleicht hilft es dir ?

Zitat von Anonym312:

Mein Mann hat sich nach 26 jähriger Beziehung mit drei fast erwachsenen Kindern über Nacht getrennt, da er sich verliebt hat. Bis dahin dachte ich ich lebe in einer glücklichen Beziehung. Das ist nun 2 Monate her. Erstmal hat es mir den Boden unter den Füßen weggezogen. Mit Sport und Natur versuche ich mich über ...

Da gibt es viele unterschiedliche Wege. Schwierig, pauschal zu sagen, was zu tun ist, aber mir persönlich hat Ablenkung mit Anderen nur bedingt geholfen. Mehr hat mir Sport geholfen und Musik hören, mit sich alleine sein. Jeder ist da anders, aber besonders hilfreich fand ich es auch zu verstehen, wieso das passiert ist. Mir ging es immer leichter abzuschließen, wenn ich eine Antwort hatte. Jedenfalls für mich, ob die vom anderen gegeben wurde, war mir eher zweitrangig.

@Anonym312
Mir hilft Baldriparan für den Tag, zur Beruhigung und Baldriparan für die Nacht, zum besser Ein- und Durchschlafen. Es ist ein reines Naturprodukt in Kapselform auf Baldrianbasis, gibt's in jeder Apotheke. Du kannst auch Baldrian Tropfen nehmen. Mir hat das immer gut geholfen und es wirkt sofort. Die Magenprobleme kommen wahrscheinlich auch durch den psychischen Stress. Manchen Menschen schlägt Ärger eben gleich auf den Magen. Schonkost hilft, Zwieback, Kamillentee, sonst nichts, bis sich der Magen wieder beruhigt hat. Bettruhe halten, mit Wärmflasche. Es ist klar, dass du das überraschende Ende einer 26 - jährigen Ehe nicht innerhalb von 2 Monaten verarbeitet hast. Das wird noch dauern. Besonders, weil er schon eine neue Frau hat. Das schmerzt doppelt. Aber du machst es richtig. Sport und Aufenthalte in der Natur können sehr hilfreich sein, damit du wieder zu Kräften kommst. Gegebenenfalls eine Therapie anfangen, ich glaube, du bist schon dabei. Weiter so. Du schaffst es. Viel Erfolg!

Zitat von Anonym312:

Ich bin auch gar nicht sicher ob er noch so das Problem ist oder eher meine Angst vor der Zukunft

Das ist auch normal so zu denken. Ich hatte auch unglaubliche viele Gedanken und konnte die gar nicht einordnen: vermisse ich ihn oder bin ich geschockt weil er mich ohne Vorwarnung verlassen hat? Habe ich nur Angst, dass ich bald alles nicht finanzieren kann oder kommt der Schmerz nur davon wenn ich sehe wie unglücklich er die Kinder gemacht hat? Irgendwann sortieren sich die Gedanken von alleine und ein Problem nach den anderen hat sich gelöst.

Zitat von Heffalump:

Wohnung entrümpeln hilft gut.

Wohnung entrümpeln war sensationell, erstens hat man gut zu tun, zweitens freut einen jedes einzelne Zimmer das von Altlasten gesäubert ist, es kommen auch gut Ideen wie man mit wenig Aufwand umgestalten kann so dass sich Dein Umfeld dann nach Deinem ureigenen Umfeld anfühlt.

Und obendrein kann man ihm irgendwann kartonweise den alten Kram hinstellen den er bei Gelegenheit mal abholen will, die Gelegenheit die sich vermutlich nie ergeben wird.

Zitat von Anonym312:

ich habe keine Ahnung wie ich das alles schaffen soll mit der Arbeit, dem Haus den Kindern usw..

Du musst gar nichts schaffen. Du bist in einem Ausnahmezustand. Es ist so in Ordnung wie du das machst. Und bloß nicht denken, du musst so wie früher alles schaffen, das geht jetzt nicht.
Das Haus ist überhaupt nicht wichtig z.B. Ich habe am Anfang nicht gekocht, wenig gegessen. Und wieder geputzt erst nach einem Monat. Gar nichts mehr muss perfekt sein, so wie früher. Du musst nur Kraft zurück bekommen und das geht nicht, wenn man sich unter Druck setzt. Wir sind doch keine Maschinen.