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Scherbenhaufen, Trennung mit Kind

C
Hallo ihr Lieben.
Auch ich stehe gerade vor diesem riesigen Scherbenhaufen meines Lebens und weiß nicht wohin mit diesen ganzen Emotionen in mir.
Ich lernte meinen Partner vor fast nun 14 Jahren kennen und lieben. Nach gut zwei Jahren kam es zu einer Affäre seinerseits. Ich war damals verzweifelt und blind vor Liebe und leidete wie ein Hund. Was soll ich sagen, nach zweiwöchiger Trennung kam er reumütig zurück. Trotz aller Warnungen von außen wollte ich ihm glauben, hab mir eingeredet dass jeder Mensch Fehler macht und eine Chance verdient hat. Wir kamen wieder zusammen. Und es lief, auch wenn das Vertrauen ab diesem Zeitpunkt bereits miserabel gestört war. Ich war bereit zu kämpfen für uns und dieses Laster auf mich zu nehmen.
Nach ein paar Jahren bekamen wir einen wunderbaren Sohn, der nun neun Jahre alt ist und bauten uns ein gemeinsames Leben auf. Die folgenden Jahre waren schön, wir hatten Pläne und Ziele und waren auf Augenhöhe.
Vor etwa einem halben Jahr verschlechterte sich die Situation drastisch. Mein Ex wurde immer aufbrausender, unternahm viele Dinge alleine, wollte keine familiären Aktivitäten erleben. Wenn ich ihn aufforderte was zu dritt zu unternehmen, verdarb er uns mit seiner Laune diese Tage, ließ mich spüren wie wenig Lust er dazu hatte. Das verletzte und erschreckte mich unheimlich. Wenn ich mit ihm darüber sprechen wollte wurde er einfach laut, sodass ich nichts mehr sagte, weil ich nicht wollte dass unser Sohn leidet wenn wir uns anschreien. Ich wurde zunehmend ängstlicher was die Stimmung anging wenn er nach der Arbeit nach Hause kam. Wurde still, zog mich auch von Freunden und meinen Eltern zurück. Vermutlich um hier schon zu verhindern dass jemand merkt wie es mir ging.
Im Dezember nun suchte er von sich aus das Gespräch. Erklärte mir dass sein Leben an erster Stelle stehe, dann seine Arbeit und seine Familie komme dann dahinter. Ein schlechtes Gewissen so zu denken habe er nicht. Ich wäre nicht seine Mutter und er könne kommen und gehen wie er wolle. Er wolle es so nicht mehr.
An diesem Abend war mir nur noch schlecht und ich glaub ich schielte nur noch. Letztendlich entschieden wir uns an uns zu arbeiten und die ganzen Jahre nicht einfach wegzuwerfen.
Weil er hierzu nun bereit war redete ich mir seitdem ein dass er ne fette Midlifecrisis habe und sich irgendwie beruhigen würde. In meinem Umfeld schrillten wieder die Alarmglocken, und ich dumme Kuh glaubte weiterhin an das Gute. Trotzdem versuchte ich mich gedanklich auf die baldige Trennung vorzubereiten (was naeürlich nicht richtig funktionierte).
Ab diesem Tag im Dezember sah das Miteinander an sich arbeiten so aus, dass er unter der Woche erst nach 20 Uhr (statt etwa 17) nach Hause kam, er wäre alleine auf der Arbeit und müsse daher länger bleiben. An den Wochenenden immer was anderes, meistens Arbeitskollegen besuchen. Ansonsten unfassbar schlechte Laune. Ich hatte im Nachhinein betrachtet nicht den Funken an Chance. Als er erkältet war ging er bis spät abends arbeiten und kam dann mit einem Sack an Medikamenten nach Hause, die alle die Frau eines Kollegen ihn besorgt habe (?).
Nun kam es wie es kommen musste. Letztes Wochenende kam er spät nach Hause, platze zu mir und meinte er bleibe das Wochenende weg (Rumverkostung mit Kollegen). Nun sagte ich dass das alles so nicht in Ordnung sei. Daraufhin wurde er laut, beendete die Beziehung damit dass er mich nicht um Erlaubnis fragen werde und hier nicht seine Lebenszeit verschwenden möchte. Er beendete die Beziehung.
Ich sagte dahingehend gar nichts mehr. Der Punkt war nun da zu akzeptieren dass ich keine Rolle mehr spiele. Ich redete an diesem Tag noch mit unseren Sohn und musste ihm sein kleines Herz brechen. Dieses Bild meines Kindes bekomme ich nie nie mehr los.
Und nun sitze ich hier und bin überfordert mit meinen Gedanken. Es ist alles vorhanden. Trauer, Wut, Unglaube. Auch Wut auf mich selbst dass ich an ihn geglaubt habe.
Ich muss nun eine Wohnung suchen. Der Immobilienmarkt ist furchtbar, es geht dahinten nicht vorwärts. Weiß nicht wie ich finanziell das alles wuppen werde. Ob ich ein Netzwerk aufbauen kann. Wie ich das demnächst mit meiner Arbeit alleine schaffen soll. Ich weiß gar nichts mehr. Ich bin vollkommen leer

Gestern 09:44 • x 9 #1


Doing
Zitat von Carol81:
Ich war bereit zu kämpfen für uns und dieses Laster auf mich zu nehmen

Er geht Fremd und du wolltest kämpfen. Ich denke jetzt siehst du bereits, dass er hätte kämpfen sollen. Nicht du

Zitat von Carol81:
Wenn ich mit ihm darüber sprechen wollte wurde er einfach laut

Meine Ex wurde auch gerne laut. Heute weiß ich: Sie hat mich dadurch verunsichert und das wiederum hat mich dazu bewegt, dass ich versucht habe die Harmonie wieder herzustellen(Bedürfnis nach Harmonie). Sie hatte also gelernt: Einfach schreien und ich komm ihr dafür entgegen.

Zitat von Carol81:
Wurde still, zog mich auch von Freunden und meinen Eltern zurück

Vermutlich weil dein Umfeld negativ über deinen Partner gesprochen hat und du diesem Zwiespalt aus dem Weg gehen wolltest? Das ist verständlich. Oder hat dein Partner vielleicht auch negativ über das Umfeld gesprochen?

Zitat von Carol81:
In meinem Umfeld schrillten wieder die Alarmglocken, und ich dumme Kuh glaubte weiterhin an das Gute.

Du bist nicht dumm. Jeder von uns übersieht regelmäßig die Realität - vorallem wenn diese nicht so ist wie wir sie gerne hätten.

Zitat von Carol81:
er wäre alleine auf der Arbeit und müsse daher länger bleiben.

Das ist halt so ein klassiker... Aber macht das denn noch einen Unterschied wenn bereits eine andere Frau mit im Spiel wäre?

Zitat von Carol81:
Dieses Bild meines Kindes bekomme ich nie nie mehr los.

Ich fühle mit dir, wenn kinder involviert sind - das schmerzt unbeschreiblich.

Wie gut war den dein Freundeskreis? Wäre es eine Möglichkeit sich bei denen zu melden - sorry ich wollte es halt nicht sehen, tut mir leid das ich euch nicht ernst genommen habe

(Mit so einer Botschaft erkennt man auch gut wer als Freund was taugt)

Gestern 10:30 • x 8 #2


A


Scherbenhaufen, Trennung mit Kind

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Ferrismachtblau
@Carol81 Das tut mir alles sehr leid für dich. Dass du dich vollkommen leer fühlst, ist sehr verständlich. Ich denke Dir ist klar geworden, dass er dich nicht mehr liebt, und hast dbzgl keine Hoffnung mehr. So ging es mir auch. Aber es hat auch was Gutes, weil du nicht mehr um ihn kämpfen musst, sondern dich auf deine Zukunft konzentrieren kannst. Du hast keine Kraft im Moment, und die Frage ist auch, ob du im Moment eine Traumatisierung erfährst. Mir ging es nach ca 6-7 Wochen besser, zumindest konnte ich wieder klar denken. Aber auch diese Phase wo du gerade drin bist, hat was Gutes und hat etwas, was dich persönlich weiterbringen kann. Ich bin mir sicher du bist leidensfähig genug, um das alles zu schaffen. Such Dir soviel Unterstützung wie es nur geht. Mir hat das Forum gut geholfen aber auch Telefonseelsorge, alte Freunde (die auch eine Trennung hinter sich hatten), Familie etc.

Gestern 10:31 • x 3 #3


Charla
@Carol81 wir
tut mir leid, dass euer Kind und du in dieser üblen Situation seid.
Hier findest du immer jemanden, der dir zuhört, du bist leider nicht allein mit diesen elenden Gefühlen und wirst wie wir auch die Chance haben irgendwann darüber hinweg zu kommen.
Zitat von Carol81:
Nach gut zwei Jahren kam es zu einer Affäre seinerseits. Ich war damals verzweifelt und blind vor Liebe

Er zeigte dir ja schon sehr früh, seine Ausbrüche, was dazu geführt hat, können wir nicht wissen, er scheint ja ein Wiederholungstäter zu sein.
Zitat von Carol81:
Ich muss nun eine Wohnung suchen. Der Immobilienmarkt ist furchtbar, es geht dahinten nicht vorwärts. Weiß nicht wie ich finanziell das alles wuppen werde. Wie ich das demnächst mit meiner Arbeit alleine schaffen soll.

Wichtig ist jetzt aktiv zu sein, d.h. hole dir einen Wohnberechtigungsschein, damit gehts zwar nicht schneller aber die Chance auf eine finanzierbare Wohnung ist besser.
Wie du schreibst muss dein Nochmann ja angeblich soviele Überstunden machen, dann wird er auch gute Einkünfte haben und dir entsprechenden Aufstockungsunterhalt zahlen müssen.

Weil dein NM gehen will, kann er es ja tun und sich selbst eine Wohnung besorgen, das könntest du u.U. auch beim Familiengericht beantragen.

Ich würde dir empfehlen einen Rechtsanwalt für Familienrecht aufzusuchen und dich vorerst beraten lassen, was da auf dich zukommen könnte und wie du dich verhalten kannst.
Auch den Trennungszeitpunkt ansprechen.
Keine Versorgung mehr für ihn, z.B. einkaufen, waschen, kochen, saubermachen, etc.
Rechtzeitig wichtige Papiere, Sparverträge, Versicherungen, Gehaltsabrechnungen sichern, bestenfalls woanders sicher lagen.
Das sind die Konsequenzen, die du daraus ziehen könntest.

Du wirst es schaffen dir ein besseres Leben aufzubauen, es braucht halt Zeit, Kraft und Geduld. Versuche deine Gedanken zu ordnen, denn die sindd es überwiegend, die dich runterziehen.

Alles Gute und viel Kraft !

Gestern 10:41 • x 8 #4


C
@Ferrismachtblau ja es ist mir klargeworden als er meinte er verschwendet seine Lebenszeit hier mit uns. Ab da ist alles in mir gestorben was irgendwie noch an Hoffnung da war

Gestern 10:56 • x 2 #5


C
@Charla wir sind nicht verheiratet. Das muss ich noch erwähnen. Rechtsanwälte klingen für mich als zusätzliche Kosten nun, wo eh alles so eng wird. Hast du Erfahrungen womit man da ungefähr rechnen kann?

Gestern 10:59 • x 1 #6


K
@Carol81
Zitat von Carol81:
Ich weiß gar nichts mehr. Ich bin vollkommen leer

Zitat von Carol81:
Netzwerk aufbauen

Zitat von Carol81:
Ich muss nun eine Wohnung suchen.

Zitat von Carol81:
Arbeit

Zitat von Carol81:
finanziell das alles wuppen

Was hälst du davon dich an eine Beratungstelle zu wenden, ein Netz aufzubauen und dann alle wichtigen Unterlagen zu kopieren?

Wie wohnt ihr, könnte er ausziehen und du bleibst da wohnen?

Ihn bitten auszuziehen?
Kredite zusammen?
Hat er Schulden?

Gestern 11:05 • x 2 #7


Charla
@Carol81
ok, dann unbedingt Kindesunterhalt und Titel dafür einfordern.
Eine Erstberatung kostet ca. 250 Euro, wenn du nur wenig Geld zur Verfügung hast
hast du die Möglichkeit dir einen Beratungsschein und/oder Verfahrenskostenhilfe übers Amtsgericht zu beantragen.
Das könntest du vorab mit einer Anwaltspraxis abfragen.

Gestern 11:11 • x 3 #8


C
@KeepSmile die Wohnung hier wäre für mich alleine einfach zu teuer leider. Wir sind nun weiter zusammen hier bis ich mit Kind was neues habe, danach zieht er auch aus. Wegen der Schule bin ich etwas gebunden, wenn ich zu weit weg suche erschwert mir das hinterher vieles. Es gibt leider sehr wenig freie Wohnungen und die Preise sind Wucher. Dann könnte ich gleich hier bleiben.
Kredite haben wir nicht zusammen, auch getrennte Konten. Schulden hat er schon immer gehabt. Also einen recht hohen Kredit am laufen. Aber das ist rein sein Kredit.
Er wird den Unterhakt nach Tabelle zahlen. Das ist auch nicht soooo wenig. Nur wenn ich mir die Liste mit Kosten anschaue die ich demnächst alleine tragen werde, wird es trotzdem sehr eng.

Gestern 11:15 • #9


C
Ich fühle mich so gelähmt. Jeder Anruf bisher kostet einfach so unendlich viel Kraft.
Und ich bin wütend darüber dass ich wütend auf mich bin. Viel mehr als auf ihn. Ich fühle mich so naiv. Und so schwach. Und so klein.
Warum konnte ich damals nicht schon sagen bis hierhin und nicht weiter? Warum hab ich das zugelassen?

Gestern 11:21 • #10


G
@Carol81
Ich weiß, aktuell fühlt sich das mies an.
Aber in ein paar Jahren wirst du unglaublich dankbar sein, dass es so gekommen ist und du ihn los hast.
Alles was passiert, passiert FÜR dich.
Sei froh, dass du diesen Kerl los bist und lass dich ja nicht mehr einwickeln.
Du hast etwas Besseres verdient.
Du bist liebenswert und wertvoll. Du darfst und sollst glücklich sein.

Gestern 11:22 • x 4 #11


B
Zitat von Carol81:
Hallo ihr Lieben. Auch ich stehe gerade vor diesem riesigen Scherbenhaufen meines Lebens und weiß nicht wohin mit diesen ganzen Emotionen in mir. ...

Willkommen hier und fühle dich gedrückt....der Vater deines Kindes scheint einfach nur ein grosses egozentrisches A. Zu sein...

Es tut mir sehr leid, was Du gerade durchmachen muss!

Hol dir alle Unterstützung, die du kriegen kannst!

Gestern 11:26 • x 3 #12


Ferrismachtblau
Zitat von Carol81:
Ab da ist alles in mir gestorben was irgendwie noch an Hoffnung da war

Ja, und es ist der Verlust eines geliebten Menschen, dem du vertraut hast, der dich auch mal geliebt hat, der dich so traurig macht. Ich kann auch bis heute manchmal immer noch nicht begreifen, dass meine Ex mich nun mich nicht mehr liebt, sondern einen anderen. Auch die Wut und die Fassungslosigkeit über sein Handeln wechseln sich mit der Trauer ab. Und viele erzählen hier auch, dass sie glauben, dass sie blind waren, dabei hast du einfach nur Vertrauen gehabt, was völlig normal ist.

Gestern 11:35 • x 3 #13


Charla
Zitat von Carol81:
ich bin wütend darüber dass ich wütend auf mich bin. Viel mehr als auf ihn. Ich fühle mich so naiv. Und so schwach. Und so klein.

Deine Gefühle sind ja auch wie diese eines Kindes und tun dir am meisten weh.
Mache dich groß, gehe aufrecht deinen Weg, du bist ok so wie du bist!

Deine End-täuschung hat jetzt ein Ende gefunden, du erkennst jetzt die Realtität und kannst handeln. Du kannst dich auch an Pro Familia wenden, die hören dir zu, geben dir wertvolle Tipps an die Hand.
Hast du Familie, Freunde, die dich unterstützen und für dich da sind ?

Gestern 11:41 • x 3 #14


C
Nun war er hier, meinte er ist bis morgen weg. War eine Stunde im Bad verschwunden und roch als wäre er in eine Parfümflasche gefallen. Dann ging er und sagte nicht ein Wort zum Kind. Nichtmal Tschüss.
Das ist wirklich wie ein Film. Wie ein Alptraum.
Meine Gefühle sind ja schon egal, aber wie kann er so zu dem Kind denn sein? Ich schnall das nicht

Gestern 17:32 • x 2 #15


A


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