Hi liebes Forum,
ich wollte auch mal ein kleines Update posten.
Vor allem eigentlich vorrangig an all die Mädels, die gerade so richtig durch das Tränental marschieren. Das hat mich sehr betroffen gemacht, was ich so in den letzten Tagen gelesen habe im Forum.
10 Monate ist jetzt die Trennung von meinem Mann her, war wirklich eine unschöne Geschichte. Ich war so richtig am Boden im August nach meinen diversen Entdeckungen, ehrlich, zu überlegen, wie es wäre, doch eigentlich an den nächsten Baum zu fahren, das war schon echt krass. Nur der Gedanke vor allem an meinen minderjährigen Sohn hat mich davon abgehalten, es wäre feige gewesen, ihn und seinen volljährigen Bruder so zurückzulassen.
Wie ich es dann geschafft habe, mich aus diesem Loch zu ziehen, weiß ich eigentlich gar nicht so ganz genau. Fakt ist, es ist mir gelungen, mir geht es wieder richtig gut. Ich möchte vor allem den Mädels hier, die gerade so entsetzlich leiden, ein bisschen Mut machen!
Mir haben ein paar Dinge sehr geholfen:
Zu akzeptieren, dass es mit meinem Mann vorbei ist und er nicht zurück möchte - mittlerweile möchte ich ihn auch nicht mehr wieder
Einen reinen Tisch gemacht, so dass mein Mann und ich als Eltern wieder funktionieren
Eine persönliche Aussprache mit meinem Mann, so wie sie vorgesehen war, habe ich von mir aus gecancelt, erscheint mir nicht mehr notwendig
Das Leben geht sehr gut ohne meinen Mann weiter
Natürlich verschwinden Gefühle nicht von heute auf morgen, aber sie werden einerseits schwächer, andererseits schmerzt es plötzlich nicht mehr.
Es hat vielleicht damit zu tun, dass ich zufällig vor ein paar Wochen online (nicht auf einem Datingportal) zuerst virtuell jemanden kennengelernt habe. Wir schrieben uns plötzlich extrem viel, stellten auch viele Parallelen in unseren ehemaligen Beziehungen fest, kurz und gut, das war schon fast unheimlich. Jedenfalls kam dann spontan die Frage nach einem persönlichen Treffen, Kaffee mit Spaziergang war geplant. Das war richtig spannend, denn wir hatten uns keine Fotos zugesandt, nicht telefoniert, keine Sprachnachrichten ausgetauscht, nicht mal eine Beschreibung unserer Erscheinung ausgetauscht - warum auch, denn eigentlich war das gar nicht wichtig.
Aus dem späten Nachmittag entwickelte sich ein Treffen bis in die Nacht hinein, es war ein sehr schöner Abend, ich wurde auch mehrmals geküsst, da war ich schon etwas überrumpelt, denn ich wollte mir ganz gerne etwas klarer darüber werden, was wirklich zwischen uns ist bzw sich etwas entwickeln könnte. Ich ging ja eigentlich zu dem Treffen mit der Einstellung, wenn wir uns doch nicht anziehend fänden, dass sich daraus eine Freundschaft entwickeln könnte, da ich mich ihn aufgrund unserer virtuellen Kommunikation sehr nahe fühlte.
Es entwickelte sich aber dann anders, als ich erwartet hatte. Er erzähle mir von seinen Eltern, die pflegebedürftig sind, dass sein Vater vielleicht ins Krankenhaus müsste, dass er in Gesprächen mit seiner ehemaligen Frau betreffend Scheidungsmodalitäten wäre, etc. Ich fragte ihn, ob er am Wochenende denn nicht Lust hätte, mich wiederzusehen, allerdings nicht so lange wie beim letzten Mal.
Die Antwort war sehr kryptisch...er hätte wahnsinnig viel um die Ohren, eigentlich wäre es zu viel zur Zeit, er würde sich nach Ruhe sehnen, ein Treffen würde er derzeit nicht schaffen, wenn ich wolle, könne ich ihm ja schreiben.
Wow, das saß! Zuerst Küsse (die von ihm ausgingen) und dann kalte Schulter?
Verstehe einer, was in Mannsbildern so vor sich geht! Nun, ich habe ihm dann ein schönes Wochenende gewünscht, dass mich diese Abfuhr überrascht hätte und alles Gute für die Zukunft gewünscht. Offenbar schien er zu glauben, dass ich sonst einsam zu Hause sitze und mich auf ihn stürze oder keine Ahnung, was er sich so dachte! Dabei ist das Gegenteil bei mir der Fall, ich habe einen großen Freundeskreis und viele Interessen, ich bin sehr aktiv, der Tag könnte von mir aus ruhig noch vier Stunden mehr haben!
Ja, ich finde es schade, dass es sich so entwickelt hat, keine Frage. Denn der intensive Gedankenaustausch war für mich schon etwas Besonderes und ungewöhnlich. Aber offenbar hinterfragt er gar nicht, warum ich mich zurückgezogen habe. Ich habe nie erwartet, dass jemand sofort sein Leben stoppt und auf mich abstimmt, genau das will ich ja für mich auch nicht. Aber sich mal auf ein Stündchen treffen und zu plaudern, das hätte ich schon einrichten können - er offenbar nicht. Was offenbar in ihm vorging, ist mir ein Rätsel, warum er plötzlich seine Meinung änderte. Sehr, sehr merkwürdig... dabei war er es, der mich bei unserem Treffen fragte, was ich mir weiter vorstellen würde. Meine ehrliche Antwort war, dass ich das zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht wisse, das würde sich mit der Zeit zweigen. Merkwürdige Geschichte, nicht wahr?
Wie auch immer, ich bin ihm für Eines dankbar: Er hat mir gezeigt, dass ich offenbar wieder Freude daran finden könnte, jemanden näher kennenzulernen - und das ist gut so!
Auf jeden Fall möchte ich den Mädels hier, die so leiden, damit zeigen, dass es einfach besser wird! Habt den Mut, einen Schnitt zu machen, euch zu lösen und einen positiven Schritt in die Zukunft zu setzen, es lohnt sich! Es ist besser, sich den Gegebenheiten anzupassen, sich abzufinden, einen neuen Weg einzuschlagen, das Leben wird wieder spannend und schön werden!
03.11.2021 15:37 •
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