Scheidung nach 32 Jahren Ehe

E
Nach 32-jähriger Ehe wurde ich vor 5 Jahren geschieden. Ich habe ganz lange gebraucht, um damals meinen Ex zu verlassen, aus Fucht davor, nicht alleine zurecht zu kommen.
Mein Ex hatte ein Verhältnis mit meiner damals besten Freundin. Zwar hat er mir geschworen, das seien alles nur Gerüchte, und ich habe für ihn die Hand ins Feuer gelegt. Bis ich durch einen Zufall dahinterkam. Dann, nach langem Hin und Her sagte er mir, er wolle mich an seinem Leben nicht mehr teilhaben lassen, die Kinder waren groß und aus dem Haus, seine letzte moralische Instanz gerade verstorben.
Ich bin gegangen und hatte mit 50 Jahren meine erste eigene Wohnung.
Alles schien zu klappen, und dann kamen die Phasen, in denen ich nur hätte weinen können. Ich fühlte mich als Versager, es war ein schlimmes Auf und Ab.
Heute, nach so langer Zeit, geht es mir noch nicht wesentlich besser. Ich fühle mich so einsam, habe mitunter regelrecht Heimweh. Nicht nach dem Mann, aber mein Sohn mit Frau und Neugeborenem wohnt im Haus, mein Ex und seine Tussi direkt nebenan. Ausgerechnet die nimmt die Stelle der Oma ein, damit komme ich nicht klar.
Ich fühle mich verraten, und meinen Geschwistern und den wenigen Bekannten, die mir geblieben sind, gegenüber muß ich immer so tun, als ginge es mir gut. Die sagen: du hast doch alles, eine schöne Wohnung, einen guten Job, du bist den Lügner los usw.
Ich habe keine Kraft mehr, zu gar nichts. Ich fahre zur Arbeit, immer mit einem Kloß im Hals. Am liebsten möchte ich alles hinschmeißen.
Was soll ich denn bloß tun?

06.10.2013 13:47 • #1


E
Schade, offensichtlich ist niemand da, der helfen mag. Somit weiß ich gar nicht mehr weiter.

06.10.2013 14:14 • #2


A


Scheidung nach 32 Jahren Ehe

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M
Hallo Elli,

hast Du denn in den 5 Jahren auch mal versucht Deine Zeit für Dich zu nutzen? Neue Hobbies, Freunde, Reisen etc.?

Das nach so einer langen Ehe- und nach so einem knallharten Aus - der Aufprall heftig ist, ist völlig klar, was ich nur nicht ganz verstehe warum gerade JETZT Deine Kraft zu Ende geht!

Wenn es daran liegen sollte dass Du nun Oma bist- aber nicht direkt Tür an Tür mit Deinem Enkel wohnst dann kann ich Dir nur den Rat geben: Lass Dich nicht von der Bildfläche schubsen, setze auch Deine Interessen als Oma durch. Greif zum Telefonhörer und ruf Deinen Sohn an. Biete ihm Hilfe an, hol Dir das Baby und fahr es spazieren, wenn das nicht gehen sollte dann muss Dein Sohn eben jetzt zu Dir kommen- nur sollte er das auch wissen! Gib doch JETZT nicht kampflos auf!

Deinen Ex und seine Neue musst Du lernen zu ignorieren, zeig da mal Ellenbogen- sonst meinen sie wirklich noch sie hätten Dich da wo sie Dich hin wollen- weit weg von der Bildfläche!

LG

06.10.2013 14:22 • #3


E
Hallo Muzel,
in den letzten fünf Jahren habe ich schon versucht, neue Bekannte zu finden. Alte Schulkolleginnen hier aus dem Ort haben mich in ihrem Stammtisch aufgenommen, das tut auch gut. Nur, da ist immer so ein Gefühl in mir, als hätte ich versagt und mein altes Leben mitverschuldet kaputtgemacht.
Meine kleine Enkelin ist im Moment der einzige Lichtblick für mich. Ich sehe sie schon, das ist nicht die Frage. Als Aufpassoma werde ich gebraucht, und das fühlt sich verdammt gut an.
Wenn sie nicht mehr gestillt wird, kommt sie auch zum Schlafen zu mir. Auf dieses kleine Wesen habe ich mich so sehr gefreut, das kann man sich ja vorstellen.
Dass ich ausgerechnet jetzt so kraft-und mutlos bin, steht dem gegenüber, und das will ich gar nicht.
Es fällt mir unsagbar schwer, immer zu tun, als ginge es mir gut, das kostet richtig Kraft, die nun wohl aufgebraucht ist.
Bin ich bei meinem Sohn und seiner Familie, laufen mir mein Ex und die Frau hin und wieder über den Weg, und dieser Anblick macht mich fertig. Das kann ich irgendwie nicht unterbinden, die Verletzung sitzt immer noch tief. Ich versuche, sie zu ignorieren, was leider noch nicht gelingt.
Es wäre toll, wenn mir diese beiden Menschen total egal wären. Ob es je soweit kommt?
LG.

06.10.2013 16:28 • #4


H
Hallo Elli,
ich kann dich sehr gut verstehen. Mein Mann hat mich vor 4 Wochen nach 22 Jahren Ehe verlassen, da er sich in eine jüngere Frau verliebt hat.

Wenn ich deine Geschichte lese, hoffe ich nicht, das ich auch 5 Jahre leiden muss. Ich halte mir immer vor Augen, dass er mich 2 Jahre lang belogen und betrogen hat und ich gebe mir keine Schuld daran, da für mich die Ehe bis zum Schluss in Ordnung war.

Ich kann dir nur raten, dass du dir klar machst, dass auch du keine Schuld daran trägst, denn er hat sich eine andere gesucht.
Ich gehe davon aus, dass auch du von der Trennung überrascht worden bist, und wenn das so war, dann hättest du auch keine Chance gehabt etwas an eurer Beziehung zu ändern, da er sehr wahrscheinlich nicht mir dir darüber gesprochen hat.

Ich weiss nicht, ob irgend etwas geschehen ist, dass du wieder solche Ängste hast, doch wenn es nicht schnell wieder vergeht, solltest du dir vielleicht professionelle Hilfe holen.

Ich weiss, dass ich selbst noch unter meiner Trennung leide doch ich hoffe wirklich, dass wenn ich einmal damit durch bin, wieder glücklich und zufrieden leben kann.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft. Wir müssen nach vorne schauen und nicht zurück.

06.10.2013 17:35 • #5


E
Liebe Hoffnung,

ich danke dir für deine lieben Worte. Ich gebe nicht auf, wieder die Alte zu werden, aber es fällt mir entsetzlich schwer.
Große Hoffnung setze ich in eine Reha, die ich beantragt habe. Wenn das nicht klappt, werde ich professionelle Hilfe suchen, denn so geht es nicht weiter.
LG.

06.10.2013 18:14 • #6




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