Hallo,
ich schreibe hier, weil ich absolut traumatisiert bin.
Ich habe 2020 jemanden online kennengelernt, der leider in Mexiko wohnte. Das hat uns dennoch nicht davon abgehalten, eine Beziehung zu starten. Wir waren drei Monate zusammen und haben unsere Besuche geplant, bis er das erste Mal an Silvester 20/21 mit mir Schluss gemacht hat (dazu hatte ich hier auch ein Thema erstellt).
Folgendes ist dann passiert:
Ich hatte es geschafft, relativ zeitig wieder Kontakt zu ihm herzustellen, sodass wir Anfang Januar 2021 wieder geschrieben haben. Ich habe ihn quasi angebettelt, die Trennung zurückzunehmen. Seine Worte: Möchtest du wirklich mit so jemanden zusammen sein? Der dir das angetan hat?
Und ich doofe Nuss habe ja gesagt, weil ich dachte, dass er einfach kalte Füße bekommen hat. Dass dies ein Omen für mein künftiges Leben sein sollte, hätte ich wirklich nie gedacht.
Januar 2021 wurde es dann recht schnell wieder sehr schön und ich sah, dass er plötzlich wieder aufblühte. Er meinte selber, dass er sich nach der Trennung sch. gefühlt und mich zu sehr vermisst hat. Ich hatte im Januar und Februar mit dem Vertrauensbruch der Trennung zu kämpfen, habe es aber mit der Zeit und seiner Hilfe hinbekommen. Es wurde wirklich schön mit ihm, sodass ich ihn im März 2021 in Mexiko besucht habe.
Es war nicht alles schön und es war befremdlich, plötzlich vor ihm zu stehen, aber ich habe darüber hinweggesehen, weil ich es so sehr wollte. Und dann habe ich mich nur noch mehr in ihn verliebt und war traurig als ich zurück nach Deutschland musste.
Er wollte dann im April für drei Monate nach Deutschland kommen! Ich hatte bis zum Schluss gerechnet, dass das nicht passiert, da er ein ängstlicher Typ ist und noch nie alleine gereist ist. Doch er kam! Wir haben den Sommer in Deutschland verbracht und ich habe mich nur noch mehr in ihn verliebt. Und dann kam er noch mal für drei Monate im Winter! Und dann hat er mir im Dezember 2021 einen Antrag gemacht!
Schließlich war die Coronasituation für mich unerträglich in Deutschland geworden, sodass ich ihn gefragt habe, ob ich nicht zu ihm nach Mexiko ziehen soll. Wir haben lange darüber geredet, das Für und Wider abgewägt und am Ende meinten sogar seine Eltern, dass ich kommen soll.
Ich habe also all meinen Besitz verkauft, meine Wohnung aufgegeben, mich abgemeldet und bin zu ihm gezogen. Und dieses halbe Jahr war für mich eines der schönsten! Wir haben viel unternommen, das Haus auf Vordermann gebracht und Kurzurlaube gemacht.
Mein Visum war für ein halbes Jahr bewilligt und es stand dann die Frage im Raum, ob wir es verlängern, ich zurück nach Deutschland ziehe und wir wieder eine Ferbeziehung machen oder heiraten!
Er entschied sich für das Heiraten! Ich habe ihn mehrmals, immer wieder gefragt, ob er das wirklich möchte. Ja, er möchte.
Gesagt, getan. Wir hatten eine kleine, private, wunderschöne Hochzeit in unserem Lieblingsurlaubsort.
Dann fuhren wir nach Hause und ich bekam eine Gastritis, die mich 3 Wochen ans Bett gefesselt hat. In der Zeit musste er sich ein wenig um mich kümmern (Tee, Arzt, nichts weltbewegendes, ich wollte sogar öfters meine Ruhe). Doch das war auch die Zeit, wo er komisch wurde.
Plötzlich hat er aus nichts ein Drama gemacht, wurde ständig grübelig, verschlossen und hatte Heulanfälle. Ich wusste nicht, was los ist, habe es mit Trost und Reden versucht, doch es hörte nicht auf. Ich dachte dann, dass er Aufmerksamkeit möchte und habe ihm gesagt, dass ich das so nicht mehr mitmache, er solle das bitte lassen oder sich HIlfe suchen. Er ist dann auch in Therapie gegangen. Die Therapeutin meinte, dass er unterdrückte Gefühle hat und diese schwer kommunizieren kann und offener sein muss.
So. zwei Monate nach der Hochzeit hatte er wieder so ein Gefühlsdrama, auf das ich mich nicht einlassen wollte. Er war dann 6 Stunden außer Haus spazieren und ich kam dann sogar zu dem Punkt, seine Mutter um Rat zu fragen. Sie meinte, er ist Autist, vermutlich mit Asperger, was ich bis dahin nie mitbekommen habe. Und nach dem Gespräch mit seiner Mutter (er hat auch noch mal mit ihm gesprochen), schien es okay zu sein. Er hat bitterlich geweint und gedacht, es wäre aus zwischen uns.
Dann, nur eine Woche später, war wieder eine Streitsituation, dessen Inhalt zu unbedeutend war, als dass ich ihn hier niederschreiben muss. Aber er hat mich daraufhin bei WhatsApp blockiert. Ich geriet in Panik (Verlustangst) und habe ihm eine böse Mail geschrieben, was der Sch*iß soll.
Daraufhin kam er nicht mehr von der Arbeit nach Hause und ich wurde den ganzen Tag (12 Std) in Ungewissen gelassen!
Um 22:30 kam er zusammen mit seiner Mutter und Bruder nach Hause, doch niemand hat mich beachtet. Alle haben Blickkontakt zu mir gemieden und ich habe mich so alleine gefühlt. Ich durfte nur 10 Min mit ihm reden und er sagte, er sieht keine Zukunft mehr mit uns. Zwei Monate nach der Hochzeit und es lief doch erst ein paar Wochen schlecht, durch sein Drama.
Ich wollte seine Worte nicht überbewerten, doch am nächsten Tag hielt er an seiner Entscheidung fest. Er liebe mich, aber er sehe keine Zukunft für uns. Warum hat er mich dann geheiratet? Warum hat er den Antrag gemacht? Warum hat er ja zum Umzug nach Mexiko gesagt?
Er meinte, er hatte oft das Gefühl, unter Druck zu stehen (mit dem Antrag, obwohl ich ihn nie gezwungen habe) und er hatte viele Ängste. Ich denke auch, dass ich ihn zu sehr an seine Mutter erinnere.
Dann, an diesem Tag haben wir haben noch zwei oder drei Stunden gekuschelt, uns geküsst und er hat auch geweint. Er kam sogar in der Nacht rüber, als ich meinte, ich vermisse ihn.
Am darauffolgenden Tag wurde es wieder schlimmer. Er hielt an seinen Worten fest und wollte, dass ich Mexiko verlasse! Einfach so!
Ich überlegte und dachte, dass es vielleicht besser ist, ihm Zeit zu geben (er hat auch mit seiner Doktorarbeit zu tun) und dann können wir über die Situation ja noch mal sprechen. Für mich war es so unwirklich, dass es aus sein sollte!
Doch mein Flug wurde gestrichen (Lufthansastreik) und war für mich ein Zeichen, dass es nicht sein soll. Ich bat ihn darum, uns Zeit zu geben, denn ich hatte ja auch keine Wohnung mehr in Deutschland. Da schien er sich in die Enge getrieben gefühlt, denn er wurde kalt, abweisend, wir hatten Streit und er buchte einfach einen neuen Flug. Er meinte auch, er hätte sich wegen der Scheidung erkundigt und die könne man in Mexiko einfach so veranlassen, ohne meine Unterschrift. Er hat sogar gedroht, die Immigrationspolizei anzurufen, wenn ich den nächsten Flug nicht nehme.
Er wurde wirklich sehr, sehr hässlich und ich dementsprechend emotional. Ich kann nicht verstehen, dass er so etwas mit mir abzog!
Die einzige Erklärung, die ich habe, ist, dass er mit dem Stress überfordert war (seine Dramaanfälle und die Doktorarbeit und vielleicht auch die Verantwortung der Ehe).
Da er die Scheidung so schnell wie möglich wollte, wollte ich so schnell wie möglich nach Deutschland. So hat er mir einen früheren Flug gebucht, viel Geld verloren und ich bin nach langem Drama seit gestern wieder in Deutschland. Bin bei meiner Mutter gestrandet, zu der ich kein gutes Verhältnis habe. Es ist ein absoluter Albtraum! Ich habe nichts, absolut nichts! Er hat mir mein ganzes Leben entrissen, meine Träume von einem gemeinsamen Leben, wir hatten sogar Pläne gemacht.
Er hat die Scheidung vor meinem Abflug unterzeichnet, wovon ich erst am Flughafen erfahren habe (seine Mutter hat mich hingebracht).
Ich fühle mich wie ein Stück Müll, das er entsorgt hat, bzw. die Verantwortung dafür hat er seiner Mutter zugeschoben. Er hat das Haus verlassen und bei Freunden geschlafen. Seine Mutter hat versucht, sich so gut es geht um mich zu kümmern. Sie versteh ihren Sohn auch nicht, schiebt es auf seinen Autismus und meinte, er hat wahrscheinlich auch wieder Depressionen. Er sei blockiert und könne keine klaren Entscheidungen treffen.
Ich weiß, dass alles kaputt ist, ich brauche mir keine Illusionen zu machen. Es ist zu viel passiert, als das es ein Zurück gäbe, aber ich leide wie ein Hund. Es geht mir so elend. Es passierte für mich auch so plötzlich. Ich habe niemals an Trennung oder Scheidung gedacht. Ich esse nicht, schlafe nicht, habe Weinkrämpfe, denke an Selbstmord. Ich war mir so sicher mit der Heirat und mit ihm, weil 1,5 Jahre alles gut zwischen uns war. Mir war es immer wichtig, offen zu kommuizieren und er hatte immer die Möglichkeit nein zu sagen. Nein zur Verlobung, nein zum Umzug, nein zur Heirat. Doch er sagte immer ja.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass er mich nicht vermisst, dazu waren wir zu eng. Wir haben wirklich alles zusammen gemacht und er wollte das immer, vieles kam von ihm aus. Wir haben so viel gekuschelt und waren innig. Deshalb verstehe ich nicht, wie seine ganze Persönlichkeit plötzlich umgeschlagen ist!
Ist es doch eine Depression? Eine Phase? Eine Psychose?
Ich verstehe es nicht und suche nach Meinungen von euch. Bitte seid nicht zu hart zu mir, ich weiß, dass ich ihm wohl keine zweite Chance nach Silvester hätte geben sollen, aber ich war so verliebt und bin es ja immer noch und danach war es auch so schön!
Jetzt ist alles aus, doch ich leider so sehr.
05.09.2022 18:00 •
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