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Schatz Kiste meiner Gedanken an dich

D
Vor 1 Jahr habe ich mich von dir getrennt
Vor 10 Wochen bin ich ausgezogen
Vor 5 Wochen habe ich dich zuletzt gesehen
Vor einer Woche habe ich dich überall blockiert (Ausnahme teilweise SMS)

Die erste Wut ist verflogen. All die bösen Wörter und Gedanken die ich dir am liebsten ins Gesicht geschleudert hätte verstummen langsam. All die Vorwürfe weil du dies oder das gemacht oder nicht gemacht hast, verblassen langsam. Zurück bleibt nur der Schmerz.

Ein Schmerz, der allgegenwärtig ist. Der mich immer und überall überfällt, auch wenn es gerade nicht wirklich passt. Mir kommen dabei keine Tränen mehr. Es tut einfach nur weh und ich fühle mich wie amputiert.

Ich gehe jetzt wieder raus, noch gerne alleine um meinen Gedanken nachzuspüren, zu reflektieren. Aber auch schon wieder unter Menschen. Treffe mich ganz langsam und vorsichtig wieder mit unseren Bekannten. Ich will noch nicht wirklich hören:Sei froh, dass du ihn los bist, will mich noch nicht erklären.

Aber langsam kommt es an - Es ist wirklich vorbei!

Und deshalb werde ich deine Einladung mich am 14.02. zum Essen abholen zu wollen, auch weiter einfach überlesen.

Was bringt das noch?
Du bist wie du bist und leider passt das du nicht zu mir. Wir leben auf unterschiedlichen Planeten. Haben vermutlich niemals wirklich zusammen gepasst.

Als ich vor über einem Jahr aus unserem Schlafzimmer ausgezogen bin, wollte ich ein Zeichen setzen, Eigentlich wollte ich, dass du spürst, wie sehr du mich vermisst.
In der ersten Nacht habe ich noch theatralisch die Zimmertür abgeschlossen. Ich war der festen Überzeugung, du würdest nachts zu mir kommen wollen. Weit gefehlt. Die, die in ihrem einsamen Bett die halbe Nacht wach blieb, war ich.
In der zweiten Nacht ließ ich die Zimmertür unverschlossen. Ich hatte Sorge, du wolltest die Nacht zuvor zu mir und kamst nicht herein weil ich immer wieder mal weggedämmert bin. Wieder folgte eine fast schlaflose Nacht - von dir keine Spur.
In der dritten Nacht konnte ich es nicht mehr aushalten und habe mir gedacht: Spring über deinen Schatten, mach den Anfang zur Versöhnung. Er wird auch leiden, ging in dein Schlafzimmer. Ich sah dich dort selig ruhig schlafen. Vom Vermissen keine Spur.

Ich brauchte lange mich an mein leeres Bett zu gewöhnen - jetzt ist es okay (auch für mich).

Ich glaube, ich habe einfach zuviel in dir hineingeträumt. Ich wache langsam auf. Ganz langsam werde ich die Schritte in mein Leben ohne dich gehen. In ein Leben, dass MICH auch glücklich machen wird.

Dazu muss ich dich loslassen

10.02.2018 05:37 • x 13 #1


T
So ein Brief kann ein echtes Herz zerreißen

10.02.2018 17:07 • #2


A


Schatz Kiste meiner Gedanken an dich

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R
Grausame Zeilen aus der Realität.

10.02.2018 17:17 • #3


D
Valentinstag

Ich habe es fast gewusst, wollte es vorher nicht wahr haben aber natürlich hast du morgens mit hinter dem Rücken verschränkten Armen vor meiner Tür gestanden. Wie immer - Blumenstrauß und Rafaello, nicht mal die Mühe etwas Neues einzukaufen oder eben auch mal nichts mitzubringen machst du dir.

Natürlich auch die Einladung zum Frühstück.
Und ich?

Ich fragte nur, ob es denn wieder wie immer im gleichen Streit enden soll wo die Blumen und Co am Ende im Ascheimer landen werden?
Aber nein, es wird diesmal ALLES anders, verspricht du. Du wüsstest jetzt, worauf es mir ankäme. Ich solle dir vertrauen und dir die Chance geben mir zu beweisen, dass alles anders sei.

Ich vertraue nicht aber hoffe so unendlich, das du mich siehst. Nicht mehr als Freundin aber vielleicht einmal als Mensch.
Also fahren wir gemeinsam zum Lokal. Auf dem Weg dahin spricht uns ein Mann an um nach dem Weg zu einem Bäcker zu fragen. Deine ewig schlechte Laune lässt dich auf seine Frage wie weit es denn sei Ich brauche 2 Minuten bis dorthin aber Sie werden wohl 10 Minuten brauchen antworten. Ich weiß, ich bin vielleicht kleinlich, aber mir stellen sich bei soviel negativer Energie und Unhöflichkeit einfach nur noch alle Haare auf, ich gehe innerlich schon auf Abwehr.

Beim Frühstück habe ich geschlagene 70 Minuten 3 kurze Sätze geantwortet. Dann fiel es dir sogar schon auf - Redest du nicht mehr mit mir?

Nein, hab ich nicht. Und weißt du warum?

Weil ich ausgezogen bin, wir kein Paar mehr sind, mir das weh tut und du sitzt da und redest nur über dich. Jeder Satz ist ein DU, DU, DU .
Kein wir, kein es tut mir leid wie sich alles entwickelt hat, alles ist und bleibt ein DU.

Und ich sitze da, warte geduldig auf ein nettes Wort, auf irgendein Gespräch in dem auch ich vorkomme. Am Ende bist du noch erstaunt darüber, dass ich auf getrennte Rechnungen bestehe.

Ich bin so wütend darüber, dass du mich nicht mal in Ruhe um UNSERE Beziehung trauern lassen kannst. Du sitzt mir gegenüber als wäre nichts passiert. Sagst noch - das wird wieder. Du brauchst noch etwas Zeit bevor du wieder zurückkommt.
Wie oft höre ich

du bist doch diejenige, die gegangen ist, hast doch die Beziehung beendet. Freu dich doch.

Ich wünschte, es wäre andersherum. Du wärst gegangen, ich könnte die gleiche böse Story erzählen wie so viele andere. Würde nicht so alleine dastehen mit der Trauer um verlorere Träume und Gefühle. Dann würde man mich und meinen Kummer sehen und verstehen können. Hätte Verständnis dafür. So fühle ich mich nicht zu den traurig Verlassenen und nicht zu den hoffnungsvoll Gangenen zugehörig. Ich bin eine traurig Gegangene - unverstanden.
Das ist alles so schwer zu begreifen und so unfair .

Du bleibst einfach ein gemeiner, emotionsloser Mistkerl, an dem ich 4 Jahre meines Lebens verschwendet habe !

15.02.2018 05:28 • x 6 #4


T
Ich habe mir diesen Text jetzt zweimal durchgelesen und muss sagen dass er mich sehr zum Denken anregt Punkt vielen Dank du hast es sehr schön geschrieben und ich hoffe dass es dir jetzt besser geht

15.02.2018 10:31 • x 1 #5


kaaaaa72
@Dunya

ich bin damals auch aus dem Schlafzimmer ausgezogen in der Hoffnung es würde etwas ändern.
Nein, hatte es auch nicht.

Es ist ergreifend wie Du das geschrieben hast, danke dafür.

Es wird besser, irgendwann.

15.02.2018 10:41 • x 1 #6


D
. . . und wieder eine dieser vielen schlaflosen Nächte voller nicht enden wollender Gedanken.

Ja, ich gehe viel weg, Motorradmesse, Saunabesuche, Freunde besuchen, lerne neue Leute kennen und mag sie auch, ich jogge sogar seit einigen Wochen wieder täglich. . .
Freitag bin ich den (unseren) Skulpturenpfad gelaufen. Vieles hat an unsere gemeinsame Zeit erinnert. Der Steg, an dem wir so viele Male mit unserem Lunchpaket gesessen haben während unsere Füße im kalten Wasser baumelten.
Erinnerst du dich manchmal auch noch daran? Zum Beispiel an diesen einen warmen Tag? Ich war wieder mal viel zu übermütig, hab es solange übertrieben bis ich ganz ins Wasser fiel. Das war der Startschuss einer schönen Badeschlacht. Klamotten aus und Abkühlung pur. Wir waren toll wie kleine Kinder. Eigentlich ist das ja kein Badeplatz, nicht mal uneinsehbar, direkt an der Hauptstraße gelegen. Aber das war uns egal. Ein vorbei laufendes Pärchen in etwa unserem Alter blieb stehen und ganz spontan zogen sie sich auch bis auf die Unterwäsche aus und sprangen ins Wasser. Was hatten wir für einen Spaß, drinnen und draußen . . .

Ja, ich vermisse DIESE Dinge mit dir. Ich frage mich, ob ich sowas nochmal mit jemand anderen erleben darf. Nichts war dir peinlich mit mir, zu allem hast du dich mitreißen lassen. Das war sicherlich unsere Stärke. Leider reichte es nicht aus für ein ganzes gemeinsames Leben.

Aber die Lücke die das alles jetzt in meinem Leben hinterlassen hat, schmerzt. Es ist so schwer, diese Leere neu mit Leben zu füllen. Mit einem Leben das mir genauso gefällt wie dieser Tag an der Ilmenau.

Es ist immer noch so schwer für mich während du bestimmt wieder einfach nur schläfst nach deiner Gute Nacht - SMS - die dir vollkommen zu reichen scheint

GUTE NACHT

26.02.2018 01:55 • x 1 #7


K
Ach, Süße, diese Erinnerungen sind schwer. Ich habe auch so viele davon. Irgendwann sind sie nur ein wehmütiges Lächeln wert, doch bis dahin sind sie kleine schwer wiegende und alles so unfassbar machende Schätze und Zeugen einer anderen Zeit.

Ich drücke Dich!

26.02.2018 08:15 • x 2 #8


D
Heute fällt mir ein

ich war dieses Jahr das erste Mal seit 2009 noch nicht auf dem Brocken.
Jedes Jahr - so hatte ich es mir damals vorgenommen - werde ich mir beweisen, dass ich jede Hürde bezwingen kann wenn ich es nur will. Um es mir immer wieder vor Augen zu führen wollte ich den Brocken jährlich zur Winterzeit hoch und wieder herunter laufen. Den Brocken, den ich damals in einem anderen Leben aus dem Flugzeug gesehen habe . . .

In den letzten 3 Jahren warst du dabei. Im 2 Jahr haben wir uns verlaufen.
Es wurde dunkel, natürlich hatten unsere Handys keinen Akku mehr und wir somit nicht einmal Licht in dem dunklen Wald. In dieser Dunkelheit haben wir bei Minusgraden und Schnee Hand in Hand ganz zuversichtlich einen Übernachtungsplatz gesucht. Wir fanden einen Bauwagen der geöffnet war - nicht warm, aber geschützt. Wir waren uns einig - den halten wir als Plan B fest, versuchen aber irgendwie noch von dem Berg runter zu kommen.

Nach einem weiteren ordentlichen Fußmarsch kamen wir an einer beleuchteten Hütte vorbei. Puh geschafft - wir klingelten. Zögernd wurde die Tür geöffnet. Wir baten darum, uns ein Taxi zu rufen. Der nette Mann gab uns zwei Decken, 2 Flaschen Selter und rief uns ein Taxi. Wir setzten uns vor das Haus, es war trotz der Decken verdammt kalt und wir warteten auf das Taxi das uns ins Tal fuhr. Lange noch lachten wir über unseren naiven Ausflug, der auch anders hätte enden können. Jährlich erfrieren verirrte Wanderer auf dem Brocken. Aber wir nahmen es mit Humor ohne Angst, dachten uns Beiden wird niemals etwas Schlimmes passieren. Deuteten es als Zeichen dadür, dass wir alles gemeinsam schaffen könnten.
Ein Wochenende später hast du mich überredet, meinem eigenem Versprechen nachzukommen und noch einmal meine jährliche Brockenbesteigung zu versuchen. Wieder nicht auf bekannten Pfaden sondern wie für mich typisch abseits der ausgeschilderten Routen. Gesagt - getan. Du warst zu der Zeit mein Halt, mein Motivatior und ich deiner

Wo ist das alles bloss hin. Das ist doch erst 2 Jahre her!
Unfassbar und traurig!

Und warum bin ich dieses Jahr nicht zum Brocken gefahren? Kann ich nicht mehr alles schaffen oder ist es sogar langsam an der Zeit ganz neue Wege einzuschlagen? So vieles geht mir durch den Kopf . . .

07.03.2018 07:26 • #9


H
Danke für deine einfühlsamen Texte, Dunya. Es tut mir gut, hier zu lesen.
Schöne Erinnerungen, die wehtun und das unablässige Kreisen der Gedanken lassen die Tage und Nächte lang werden.

14.03.2018 13:19 • x 1 #10


D
Danke für dein Feedback und den kleinen Anstoß, meine eigenen Beiträge noch einmal zu lesen.

Es sind wahrlich schöne Erinnerungen, die noch Wehmut aufkommen lassen.
Mein derzeitiges Vermissen wird aber irgendwann einer fernen, schönen Erinnerung weichen - da bin ich mir sicher. Sie waren es trotzdem wert, erlebt zu werden.

Ich wünsche dir, dass du ähnliche Erfahrungen mit deinen Erinnerungen machen wirst.

14.03.2018 15:24 • x 1 #11


H
Danke für die guten Wünsche. Von deinem mutmachenden Optimismus bin ich leider noch ein ganzes Stück entfernt, meine Trennung liegt erst zehn Tage zurück. Alles Gute weiterhin!

14.03.2018 21:01 • #12


D
Guten Morgen, Huck-Finn.

Erst 10 Tage Leben seit deiner Trennung? Das tut mir wirklich leid.

Ich kann mich noch sehr, sehr gut an meinen Schmerz in dieser Zeit erinnern. Es schien mir, als würde er mit jedem Tag zu- statt abnehmen. Die Hoffnungslosigkeit - wie kann ein Leben ohne ihn gut sein - war riesengroß.

Es dauert seine Zeit bis man nicht jede Sekunde an das Verlorene denken muss. Aber die Gedanken verändern sich tatsächlich mit der Zeit. Bei mir war es Anfangs viel Wut und Enttäuschung. Ich gab ihm einfach für alles die Schuld. Jedes Wort was er sagte, kam bei mir als Angriff an.
Mittlerweile erkenne ich auch wieder schöne Dinge die wir gemeinsam erlebt haben. Ich bin viel gnädiger und mittlerweile ist der Schmerz auch nicht mehr mein ständiger Begleiter.

Sicherlich wirst du diese Erfahrung auch noch machen. Der Austausch und das Lesen im Forum kann helfen - mir hat es geholfen. Nur Mut. Du wirst die Zeit ebenfalls überstehen.

10 Tage persönliche Hölle. Durchwandere sie geduldig und du wirst gestärkt aus ihr hervorgehen.

Alles Liebe für dich

15.03.2018 06:24 • #13


H
Guten Tag Dunya,

vielen Dank für deine tröstenden und aufmunternden Worte.

Dein Vergleich mit dem durchwandern der Hölle trifft es in etwa. Auch die Schilderung des Anfangsschmerzes trifft zu, ich habe das Gefühl, dass es bergab geht, jeden Tag ein bisschen mehr - leider nicht in die entgegengesetzte Richtung.

Ich hoffe, dass die Talsohle irgendwann - hoffentlich in absehbarer Zeit - durchschritten ist.

Wir waren fünf Jahre zusammen, Probleme gab es wie in jeder Beziehung ab und an. Fremdgegangen ist niemand. Seit Beginn des Jahres, nach einem aus meiner Sicht nicht so gravierenden Konflikt, hat es nicht mehr gestimmt. In erster Linie von ihr aus. Unsere Reparaturversuche sind gescheitert, viel Unausgesprochenes kam auf den Tisch, sie hat die Beziehung beendet.

Aus meiner Sicht hätten wir nicht auseinandergehen müssen, aber jetzt ist es nicht mehr zu ändern.

Danke für deine Zeit.

15.03.2018 16:19 • x 1 #14


H
Und bitte entschuldige, ich wollte nicht deinen Thread mit meiner Geschichte verwässern.

15.03.2018 17:37 • #15


A


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