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Schamgefühl nach Trennung

Heartbroken70
Sagt mal, geht es euch eigentlich auch so, dass ihr euch schämt verlassen worden zu sein? Ich weiß, dass das eigentlich Quatsch ist, aber das Schamgefühl ist da. Geht das nur mir so, oder habt ihr das auch? Irgendwie hat man das Gefühl es nicht geschafft zu haben, nicht gut genug gewesen zu sein.

30.06.2024 14:49 • x 8 #1


Wirdschon
Zitat von Heartbroken70:
Schamgefühl ist da

Kenn ich, aber Du schreibst es ja selber, es ist Quatsch.
Das gute daran, es geht vorbei. Manchmal braucht es etwas Selbstreflektion, manchmal geht das Quatschgefühl von alleine weg, weil es nicht wie Wut, nicht wie Angst oder sonst ein Gefühl bearbeitet werden sollte.
Außer es ist ein Kindheitsgefühl, etwas, was Du schon als Kind suggeriert bekommen hast. Dann lohnt ein Blick drauf .

30.06.2024 15:00 • x 2 #2


A


Schamgefühl nach Trennung

x 3


Libellenfrau
@Heartbroken70 Eine ungewollte Trennung stärkt nun einmal nicht das Selbstwertgefühl. Ob das jetzt jemand als nicht gut genug gewesen zu sein, verinnerlicht, oder als Außenbwertung Scham empfindet: Wie du selbst erkennst, ist das Quatsch, und das sollte mit sorgfältiger Selbstfürsorge behandelt werden.

30.06.2024 15:18 • x 3 #3


UlkigerVogel
Ja, kenne das auch. Vor allem Bemerkungen wie da gehören immer 2 dazu suggerieren, dass man es versemmelt hat, weil der andere geht. Bis heute erzähle ich nicht jedem, was mir passiert ist. Klar, es bleibt das Gefühl, nicht genügt zu haben. Und wenn dann der Ex noch Schuldumkehr betreibt oder Sätze sagt wie ich war unzufrieden, das kann man Selbstwertgefühl nagen.

30.06.2024 23:14 • x 2 #4


K
Ich kann das sehr gut nachvollziehen, besonders, wenn man sich im gewohnten Partnerfreundeskreis aufhält.

30.06.2024 23:24 • x 1 #5


C
Ja, geht mir auch so - mal mehr, mal weniger.

Das (bzw. allgemeiner der Schlag fürs Selbstwertgefühl) ist mit meine größte Baustelle in Zusammenhang mit der Trennung.

In Literatur zu dem Thema steht immer, man solle dem Verlasser nicht das Recht geben, einen zu bewerten. Das sagt sich so leicht, obwohl ich natürlich wie Du weiß, dass diese Minderwertigkeitsgefühle Quatsch sind.

Bei mir hat das, wie Wirdschon schreibt, schon auch etwas mit einem geringen Selbstwertgefühl zu tun, dessen Ursachen z.T. in der Kindheit zu suchen sind (Eifersucht auf meinen jüngeren Bruder, der mehr geliebt wurde, und Mobbing in der Schule). Rational ist mir das schon klar.

30.06.2024 23:37 • x 4 #6


S
@UlkigerVogel
Zitat von UlkigerVogel:
Vor allem Bemerkungen wie da gehören immer 2 dazu suggerieren

….einer der Gründe, warum mir dieser Unsinn, den man leider auch hier im Forum 3x am Tag liest, so auf die Nerven geht.

Zitat von Caecilia:
In Literatur zu dem Thema steht immer, man solle dem Verlasser nicht das Recht geben, einen zu bewerten


Angeblich ist es ja (auch) ein Versuch der eigenen Psyche das Unkontrollierbare kontrollierbar zu machen. Nicht vorhersehbare Dinge sind ja für unser Gehirn schwer aushaltbar, v.a in einer eh schon Krise . Und der Gedanke, wäre man anders gewesen, dann wäre das nicht passiert oder wird nicht wieder passieren, soll ihm da helfen….

Warum schreibe ich das ? Mir zumindest hilft es immer, wenn Sachen erklärbar und auf eine gewissen Weise als „normal“ einzuordnen sind und vielleicht geht es ja noch jemandem so.

01.07.2024 00:35 • x 3 #7


J
Hallo,

jap kenne ich. Ist auch Quatsch, aber dafür gibt es Ursachen/Gründe. Als Beispiel sei da gesagt, dass es eben nicht jeder hat. Jeder hat seine Ursache.

Bei mir war es, dass ich mich über meine Partnerin definiert habe und ich mich dann als defekt/falsch angesehen habe. Die Gründe liegen natürlich viel tiefer und haben dann eher was mit den Eltern zu tun. Wie diese mit einem umgegangen sind.

Mittlerweile habe ich dieses Denken aber nicht mehr. Kann man auflösen.

Und zum zu Beziehung gehören zwei, ja die Aussage ist korrekt. Heißt aber eben nur, dass beide Parts einen Anteil haben und eben seinen eigenen Suchen soll. Auch wenn der Grund ist: wieso habe ich nicht früher erkannt wie xyz ist, denn wer geht eine Beziehung ein? Das tun doch wohl beide, oder? Niemand zwingt einen mit dem Partner/Partnerin zusammen zu sein!

Opfer-Rolle verlassen und ins ich kann selber entscheiden gehen!

01.07.2024 00:43 • x 2 #8


L
Für die Ehe braucht man 2. für die Trennung 1.

01.07.2024 01:20 • x 3 #9


Heartbroken70
Zitat von Leopoldine1511:
Für die Ehe braucht man 2. für die Trennung 1.

Ja, das sehe ich auch meistens so. Meistens ist es ja so, dass vorher überhaupt nicht kommuniziert wird, was der trennenden Person fehlt.

01.07.2024 02:57 • #10


Heartbroken70
Zitat von UlkigerVogel:
Ja, kenne das auch. Vor allem Bemerkungen wie da gehören immer 2 dazu suggerieren, dass man es versemmelt hat, weil der andere geht. Bis ...
Noch schlimmer finde ich wenn alles in Ordnung war, hätte er/ sie sich ja nicht anderweitig umgesehen

01.07.2024 03:00 • #11


Heartbroken70
Zitat von Caecilia:
Das (bzw. allgemeiner der Schlag fürs Selbstwertgefühl) ist mit meine größte Baustelle in Zusammenhang mit der Trennung.

Ja, das Gefühl habe ich bei mir auch gerade

01.07.2024 03:07 • #12


C
Zitat von Heartbroken70:
Ja, das Gefühl habe ich bei mir auch gerade

Wie lang ist denn Deine Trennung her? Erfolgte sie für Dich sehr überraschend? War es ein Warmwechsel? All diese Dinge (und natürlich auch die Dauer und Verbindlichkeit) der Beziehung tragen ja dazu bei, wie gut man damit klarkommt.

Bei mir war es eine lange, in meinen Augen sehr verbindliche Beziehung mit drei Kindern, in der wir (aus meiner Sicht) viel zusammen geschafft haben. Es war ein Warmwechsel und es gab vorher auch keinerlei Gespräche, in denen das Wort Trennung auch nur im Ansatz fiel, Paarberatung etc. natürlich sowieso nicht. Dann ist es sicher viel härter als wenn der Trennung eine Phase des Ringens um die Beziehung von beiden Seiten voranging.

01.07.2024 09:40 • x 1 #13


paul258
Zitat von SchlittenEngel:
….einer der Gründe, warum mir dieser Unsinn, den man leider auch hier im Forum 3x am Tag liest, so auf die Nerven geht.


Interessanter Punkt!

Ich habe dahingehend eine richtige Wandlung durchgemacht. In den ersten Monaten nach der Trennung habe ich die Welt nicht mehr verstanden.
Ich war in der Beziehung komplett aufgegangen. Ich redete mit ihr, war immer da, machte den Haushalt fast alleine, immer habe ich gekocht, alles habe ich organisiert. Nie war ich ablehnend, stets bemüht ihr eine schöne Zeit zu bereiten..habe zurück gesteckt und das gerne.
Dann die Trennung völlig aus dem Nichts, obwohl es gestern noch hieß ich liebe dich und lass uns zusammen alt werden.
Bis heute keine Erklärung. Keine Entschuldigung. Nichts. (Eher das Gegenteil).

Es hat sehr lange gedauert und gerade anfangs bin ich auch sehr wütend geworden wenn jemand meinte schade für euch, weil ich ja gemacht habe wie blöd.

Mit der Zeit habe ich aber gelernt und es ist km Grunde wie beim Schach. Man kann immer erst ein Zug machen, wenn der andere einen gemacht hat. Es gehören zwei dazu.

Das bedeutet natürlich nicht, dass die Schuld 50:50 ist. Ich bin immernoch der Meinung, dass es richtiger gewesen wäre von meiner Ex über ihre Probleme, die es ja offensichtlich gab, zu reden, zumal ich mich als eine Art Mann ansehe der das kann.
Ich wurde im Leben noch nie cholerisch und rede gerne auch vier Stunden in Ruhe wenn es sein muss und der Beziehung gut tut. Weil ernsthaft der Überzeugung bin, dass nur durch Kommunikation solche Sachen geklärt werden können.

Nun galt es aber das zu aktzeptieren...und dann halt die entscheidende Frage: warum hast du dir das alles angetan?
Solch Menschen verändern sich ja nicht über Nacht. Meine Ex zB war in der Trennung im Grunde genau so wie sie all die Jahre vor mir stand und wie sie gegenüber allen anderen Menschen war. Egal ob Familie oder Freunde.

Warum habe ich das aber alles nicht sehen wollen? Was sagt das über mich aus? Und was muss ich tun, um das anzugehen?

Diese Gedankengänge haben mir enorm geholfen.

Auch hilft der rationale Blick.
Menschen die sich trennen tun das ja eigentlich nur deshalb, weil sie glauben etwas besseres zu finden oder sehr oft denken schon zu haben (Warmwechsel).
Das ist einfach so.

Nun kann man daran verzweifeln und sich abgewertet fühlen...aber als Verlassener hat man einen großen Vorteil gegenüber dem anderen: das Leid.

Der Andere wird absolut gar nichts ändern und oft wird die alte Beziehung einfach nur mit neuem Personal weitergezogen. Warum sollte man auch was ändern? Im Grunde hat man doch zwei Menschen die einen wollen (der ex und der neue). So schlimm kann man ja nicht sein.
Also bleibt alles wie gehabt.

Auf der anderen Seite wird das ganze Leben umgeworfen, je nachdem wie verwurzelt die Beziehung war.
Alles wird neu justiert was unfassbar beängstigend wirken kann. Aber jede neue Seite bietet neues Potenzial!
Frei nach Kierkegaard: Erst durch die komplette Verzweiflung gelingt der Sprung ins Leben.

Oder wie sang schon Elemente of Crime:

Ich bin jetzt da, wo ich mich haben will
Und das ist immer Delmenhorst
Erst wenn alles sch.gal ist
Macht das Leben wieder Spaß

Ich glaube da ist viel dran! Wenn man es schafft eine Trennung als Chance zu sehen, als Möglichkeit der Zäsur, die sie ja sowieso ist, dann kann einen das gestärkt hervorgehen lassen für ein nun viel besseres Leben.

Hätte man mich vor genau ein Jahr gefragt, hätte ich gesagt dass ich nicht verstehe was passiert ist, ich sie ja vermisse usw.

Heute denk ich mir, dass es besser gewesen wäre, wenn ich mich schon vor Jahren getrennt hätte. Ich vermisse sie nicht, aber ich vermisse den Menschen den ich dachte in ihr zu sehen und weiß zeitgleich dass es diesen Menschen niemals gab, was wiederum an mir lag.

Soviel Text und eigentlich wollt ich nur sagen:
Trennungen können einen richtig umhauen und sind so mit das schlimmste was ein im Leben passieren kann (nach Tod und Krankheit).
Aber genau diese Energie kann man bündeln, wenn man versteht dass man am Ende alles selber in der Hand hat wie es weiter geht.

01.07.2024 11:02 • x 8 #14


J
@paul258 unterschreibe ich so. Würde aber nicht sagen, dass man sich hätte früher trennen sollen, weil man eben diese Zeit auch braucht!

Und man sieht es als verlorene Zeit an. Diesen Gedanken finde ich sehr schade, weil man damit im Grunde auch seine eigene Lebzeit abwertet. Ich würde, auch eben durch die Länge der Zeit, sagen, dass man das nächste Mal besonderen Augenmerk auf die andere Person legt, weil man weiß wie kostbar seine Zeit ist.

01.07.2024 11:10 • x 1 #15


A


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