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Scham nach Trennung

H
Liebe Leute!

Ich habe eine Trennung hinter mir (mittlerweile sind 4 Monate vergangen). Die Beziehung hielt 2,5 Jahre.

In dieser Trennungsphase ist unglaublich viel hochgekommen. Über mich und meine Prägung usw. Ich bin eher der verlustängstliche Typ, investiere unglaublich viel in Beziehungen… und in meiner letzten bin ich an einen Mann geraten, der emotional immer sehr auf Abstand geblieben ist, wenig Verantwortung für sich selbst übernommen hat und der schließlich durch meine übertriebenen „Bemühungen“ geflüchtet ist. Er war von jetzt auf gleich unfassbar kalt und ablehnend mir gegenüber. Es scheint, als sei er nun erlöst von mir und den ganzen Problemen.

Ich kenne mein Muster, dieses Gefühl, ich müsste tun und machen, um die Verbindung zu halten. Und die Glaubenssätze. Ich arbeite daran.

Womit ich gerade etwas zu kämpfen habe ist Scham. Ich fühle mich wie ein Fußabtreter und kann es einfach nicht fassen, wie sehr ich mich selbst verlassen habe und über meine Grenzen gelatscht bin. Wie viel ich emotional investiert habe. Ich schäme mich einfach… wie konnte ich dieses Ungleichgewicht einfach so akzeptieren? Wie konnte er einfach nehmen, nehmen, nehmen und dann gehen? Wo ist meine Selbstachtung geblieben…?

Dazu kommt, dass ich nun Angst habe, von diesen Mustern zurücktreten. Ich weiß, dass ich keinen von mir überzeugen kann und brauche. Es fühlt sich nur so seltsam an, diese „Kontrolle“ abzugeben und darauf zu vertrauen, dass in der Zukunft wohl schon jemand kommen wird, der ebenfalls bereit ist, zu investieren.

Kennt das jemand von euch? Manchmal fehlt mir irgendwie Halt… es fühlt sich so ungewohnt an!
Über ein paar Erfahrungen würde ich mich sehr freuen, ihr Lieben!

09.06.2024 11:39 • x 5 #1


Luto
Zitat von Huffel:
und der schließlich durch meine übertriebenen „Bemühungen“ geflüchtet ist.

hat er das so gesagt oder ist das Deine Interpretation?

09.06.2024 12:00 • x 1 #2


A


Scham nach Trennung

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H
@Luto
Er hat eigentlich nie viel gesagt... das, was er gesagt hat nach der Trennung war es war zu viel.
Was genau zu viel war... ich weiß es nicht. Möglicherweise eine Mischung aus Bemühung und Emotionen.
Und ja, ich kann mir das sehr gut vorstellen, dass es für ihn zu viel war. Er hat einen ganz anderen Umgang mit sich selbst und seinen Gefühlen (also davon gehe ich aus, sprechen konnte man mit ihm darüber nicht).

09.06.2024 12:21 • x 1 #3


L
Kann sein, dass deine Art, dich um Beziehung zu bemühen zu ihm einfach nicht gepasst hat. Ob du sozusagen objektiv zu viel bist oder zu viel machst in Beziehungen kann ich nicht beurteilen.

Aber du scheinst dich emotional geöffnet zu haben und stehst nun da, als wäre etwas verkehrt - es muss aber keiner Schuld sein.

Wenn er nicht möchte, muss es mit dir überhaupt nichts zu tun haben. Das ist ja leider sehr leicht zu verwechseln. Dass die Abgrenzung von ihm etwas mit dir zu tun hat. Muss es gar nicht! Je weniger man an sich glauben kann, vielleicht ein geringes Selbstwertgefühl hat etc., um so eher schreibt man es sich selber zu.

Ich kann aber sehr gut nachfühlen, dass du dich von seiner Kälte verletzt und vielleicht auch entwürdigt fühlst und wünsche dir, dass du mit der Scham aufhören kannst.

Etwas knifflig auseinander zu halten, dass er zwar eine Abgrenzung für sich wählt,dass es aber nicht an dir liegen muss. Fühlt sich vielleicht nach abstrakter Verrenkung an.

Da du auch noch viel getan hast für die Beziehung, scheinst du aufgrund deines Aktivitätslevels und deinem Wunsch nach Beziehung auch verantwortlich für seine Entscheidung zu sein.

Manche Menschen tendieren auch dazu, sich selbst lieber die Schuld zu geben, um überhaupt irgendeine Erklärung konstruieren zu können.
Weil es psychisch unerträglich ist, einfach mit der Abgrenzung des anderen da zu stehen.

09.06.2024 17:51 • x 1 #4


J
Hallo

tut mir leid, dass du jetzt alleine da stehst und dich schlecht fühlst. Brauchst du eigentlich nicht, abgesehen vom Trennungsschmerz.

Ich kenne es in ähnlicher Form, wenn meine Partnerin distanziert ist bzw. mir emotional keine Aufmerksamkeit/Liebe entgegen bringt, bin ich auch total abhängig von ihr bzw. total unsicher.

Ich weiß mittlerweile, dass es am Verhalten meiner Eltern mir gegenüber lag. Diese waren nämlich sehr ambivalent was Zuneigung an ging. Liebe = ich bin gut, Distanz = ich bin schlecht.

Gleiches gilt für die Investition. Meine Eltern gehen von sich aus eher weniger auf mich zu. Ich muss mich, um ihre Aufmerksamkeit bemühen.

Führt halt dazu, dass ich das auf meine Partnerin übertrage....

Wie ist es bei dir? Könnte das auch bei dir eine Ursache sein?

Das du nicht daran glaubst, dass jemand genauso viel für dich Investiert ist sehr schade. Da gibt es bestimmt wen, tun eben nicht alle und den musst du eben suchen.

Leider ist es so, dass wen man zu viel gibt und der Andere es nicht zu schätzen weiß, dass er denkt : Höh muss ich nix machen, sie macht doch eh alles. Einfach zwischendurch mal zurückziehen und schauen, ob dein Gegenüber dann mehr gibt. Falls nicht, berücksichtigen und diese Person als Partner ausschließlichen, da diese Person unweigerlich nichts investieren wird, sonst würde diese es ja in dem Fall machen.

Meiner Meinung nach ist es ein Fehler zu hoffen, dass der Andere irgendwann schon Investiert, s.o.

Viel Erfolg beim Verarbeiten der Trennung und erneuter Suche!

09.06.2024 18:15 • x 1 #5




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