Das Tageslicht ist fahl, die Sonne kühl, das Gemüt träge… Alles scheint sich zurückzuziehen, sich auf einen langen Winterschlaf vorzubereiten. Wo ist mein ich?
Nein, bleiben wir leise, es könnte sonst geweckt werden, und dann… Ja, und dann würde sich das Karussell wieder zu drehen anfangen.
Nein, bleiben wir leise, gehen wir auf Zehenspitzen und beobachten wir, wie es endlich etwas Ruhe findet.
Es war einer langer Fahrt bis hierher… Einer sehr langen Fahrt. Es hat an die Kräfte gezerrt, sehr viel davon verbraucht. Es wäre an der Zeit, etwas aufzutanken, etwas zu verschnaufen.
Schlafe, Seele, schlafe.
Die Stille ist wohltuend, wenn auch etwas beunruhigend. Dieser Zustand ist so sehr erwünscht worden. Und jetzt? Jetzt, wo ein eingetreten ist beunruhigt es etwas. Was kommt anschließend? Ist es die Ruhe vor dem Sturm?
Ach was... Lassen wir es auf uns zu kommen… Warten wir ab, darin müssten wir doch so viel Übung haben! Warten…
Die Natur hat sich entkleidet. Wie die Seele. Kein Schutz mehr. Aber auch kein Glanz, keiner Pracht.
Traurig? Nein, nicht traurig, denn es herrscht Ruhe. Windstille.
Es ist so, als wäre der Strom abgedreht worden: die Achterbahn fährt nicht mehr… Alles ist still. Alles steht. Sogar die Zeit scheint nicht mehr zu wollen…
Das Tageslicht ist fahl, zieht sich auch zurück… Die Seele schläft. Es herrscht Stille. Geniessen wir dieser Zustand, solange es anhält…
Schönes Wochenende allerseits!
Dom
16.11.2002 17:10 •
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