Hallo Thomas!
Wie versprochen habe ich mir alle Beiträge zum Thema nochmal durchgelesen und werde dir jetzt noch was dazu schreiben!
Ich hoffe ich war mit meinen Sätzen auf deine Geschichte im Forum nicht allzu hart! Ich weiß zwar dass alle die hier sind, nur deshalb hier sind weil es ihnen nicht gut geht und sie nicht weiter wissen, aber es nützt ja nichts wenn man immer nur Verständnis für andere Situtionen aufbringt und zuredet - manchmal ist es besser jemanden 'aufzuwecken' oder einfach auf andere zu Wege bringen um neue Gedanken zulassen zu können!
Mich hat deine Geschichte einfach von Anfang an irritiert. Du schriebst dass ihr aus Liebe geheiratet habt und dass du sie kurz darauf betrogen hast. Für mich passt das nicht zusammen.
Ich wurde von meinem Mann auch betrogen - über 2 Jahre hinweg - aber es war keine Liebe mehr da von seiner Seite mir gegenüber und so verletzt wie ich war über das was passiert ist, kann ich doch dafür ein gewisses Verständnis aufbringen. Bei mir wars so, dass die erste Phase des 'Fremdgehens' (nein, es war keines mehr, es war eine außereheliche Beziehung) über 8 Monate ging, in denen ich ahnte, aber nicht sicher wusste. Als alles herauskam, haben wir uns - nach dem ersten Schock und dem Gedanken uns zu trennen - nocheinmal zusammengesetzt und geredet! Wir waren uns einig dass man 20 Jahre Beziehung nicht einfach so wegwerfen sollte und wollten es noch einmal miteinander versuchen, er machte mit seiner Freundin Schluss! Das sagte er mir - aber in Wirklichkeit lief alles hinter meinem Rücken weiter, allerdings deutlich besser getarnt als im Jahr zuvor! In diesem Jahr also versuchte ich das Vertrauen in meinem Mann wiederzugewinnen, was mir ehrlich gesagt sehr schwer fiel, aber ich ließ ihm trotzdem alle gewohnten Freiheiten weil eine Beziehung ohne Vertrauen von vorneherein zum Scheitern verurteilt ist. Schon nach ein paar Wochen merkte ich, dass 'ER' eigentlich gar nicht mehr da war, dass nur ich es war die versuchte die Ehe zu retten - wollte es aber nicht wahrhaben, tat immer noch was mir schwer fiel ... versuchen Vertrauen in ihn zu haben!
Auch ich wollte, genau wie deine Frau, verzeihen, aber ich konnte nicht wirklich vergessen! Woher sollte ich die Sicherheit nehmen, dass nicht das Gleiche wieder passieren würde! Ich kann deine Frau vollkommen verstehen! Nun bezeichne ich mich sicher auch als 'Kopfmensch', aber das ist sicher nicht der einzige Grund, dass man nicht vergessen kann! Man kann auch 'Gefühlsmenschen' so verletzen, dass sie nicht drüber wegkommen!
Anfang März dieses Jahres gestand mir mein Mann weinend dass er die Beziehung zu dieser Frau nie beendet hatte und die Trennung wollte. Obwohl meine Welt in dem Moment zusammenbrach, wusste ich, dass egal was passiert, ich mit diesem Mann nicht mehr Leben konnte! Ich hätte ihm nie wieder vertrauen können! Nachdem ich ihm nämlich meinen Standpunkt klar gemacht hatte und schon am nächsten Tag anfing Vorbereitungen für mein 'neues' Leben zu treffen, machte mein Mann kurzfristig Schluss mit dieser Frau ... und blöderweise teilte er das auch unsrer Tochter mit, die daraufhin erst mal nichts mehr mit mir reden wollte, weil ich nicht mehr bereit war mit mir reden zu lassen! Zwei Tage später führte er die Beziehung weiter!
Vielleicht ist es einfach ne gewisse Unsicherheit. Man weiß nicht genau was man will ... will sich nicht festlegen, bzw. hat die Angst man könnte das eine verpassen während man das andere hat! Was bei dir die Gründe dafür sind, dass du deine Frau betrogen hast weiß ich nicht. Bei meinem Mann und mir ist es so, dass wir uns im Laufe der Jahre auseinandergelebt hatten, was geschehen ist war eigentlich nur eine logische Folge daraus. Was passiert ist kann ich deshalb akzeptieren, nur wie es passiert ist, damit fällt es mir immer noch etwas schwer umzugehen, aber auch das wird besser, je mehr sich meine Zukunft abzeichnet ... und die sieht bis jetzt gar nicht so schlecht aus !
Ich bin der Meinung, dass man, wenn man den anderen liebt, sicher bereit ist etwas zu verzeihen und vielleicht auch im Laufe der Zeit vergessen kann, wenn es gelingt das zerstörte Vertrauen wieder aufzubauen, aber wenn zuviel passiert ist wird das nicht mehr funktionieren! Früher oder später wird dieser Versuch scheitern! Was man ertragen kann, muss jeder für sich selbst entscheiden!
Aus deinem ersten Beitrag entnehme ich, dass es deiner Frau nicht leicht fällt/fiel sich von dir zu lösen, ich lese das aus deiner Schilderung der Situation vor und nach dem Geburstag. Vielleicht liebt sie dich noch, vielleicht erinnert sie sich auch nur daran, dass es sicher auch schöne Zeiten gab ... aber reicht das aus um die Beziehung mit dir weiterführen zu können? Ich bin jetzt mal ganz mutig und gehe so weit zu sagen: Dadurch dass du sie betrogen hast, ist sie es die verlassen wurde - nämlich von dir! Im Prinzip weiß sie genau, dass es für sie besser wäre sich von dir zu trennen, aber sie muss das für sich erst verarbeiten. Deshalb hat sie vielleicht auch so reagiert wie es Verlassene tun ... sie hat sich Hoffnungen gemacht ... Hoffnungen dass sie vielleicht doch damit lernt umzugehen mit dem was du getan hast, weil sie dich nicht verlieren wollte.
Aus deinem Brief an sie greife ich nur einen Satz heraus:
... ich bin kein Risiko für Dich, sondern deine Sicherheit und das habe ich Dir schon gezeigt und das würde ich Dir auch gerne weiterhin zeigen ...
Glaubst du das wirklich? Du wiegst dich gegen dich selber aus ... den obigen Satz hast du in die eine Waagschale geworfen ... das Fremdgehen während deiner kurzen Ehe liegt auf der anderen ... was wiegt wohl schwerer ... was zählt diese Sicherheit noch, die du ihr verspricht?
Ich kann mich in dich hineinversetzen, sehe dass du sie zurückgewinnen willst, spüre dass es dir weh tut! Aber ich stehe auf der anderen Seite ... auf IHRER, und ich wünsche ihr, dass sie stark genug ist ihren eigenen Weg zu finden, und gewöhne dich an den Gedanken, dass es vermutlich nicht du sein wirst der sie darauf begleitet!
lilac
09.05.2002 13:54 •
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