Ich war vor zwei Wochen auf einer Großveranstaltung arbeiten. Mit 100-Stunden-Woche und enorm viel körperlicher Belastung, aber nach den insgesamt neun Tagen dort habe ich mich wie neugeboren gefühlt. Vor allem weil ich endlich wieder einmal einfach machen durfte. Ich musste an wichtiger Stelle im Gefüge der Veranstaltung arbeiten und die Anerkennung und der Dank haben mich unbeschreiblich aufgebaut. In der Nacht, in der ich nach langer Autobahnfahrt zurück nach Hause kam habe ich mich dort sehr fremd gefühlt. Ich schloss meine Wohnung auf, weil ich eben den Schlüssel dazu in der Hosentasche hatte. Dieser Kontrast zwischen meiner alten Welt und den Erlebnissen die Zeit davor war frappierend. Ich mein, ich habe schon bemerkt, dass ich mein Zuhause als schön eingerichtet und sieht doch ganz gut aus empfunden habe. Aber eben so, als ob ich mit dort nichts persönliches mehr verbinde. Eher der Aufenthaltsort als der Ort, an den ich zurückkehren möchte. Wenn ich gekonnt hätte, wäre ich dort geblieben.
Mir hat auch sehr gutgetan, dass ich während der Tage situationsbedingt sehr engen Kontakt mit einigen Frauen hatte, die mir gezeigt haben, dass sie mich auch abseits der Arbeit schätzen.
Wobei ich dummerweise bei meiner Exbeziehung, Exfreundin, früher einmal engsten Bezugsperson lande. Seitdem ich in meiner Heimat bin falle ich in Gedanken an sie, die ich irgendwie als neutralisiert geglaubt habe. Und heute sehr stark - hoffentlich nur heute! Ich mein, ich bin über tiefe Enttäuschung, Wut, Hoffnungslosigkeit und Orientierungslosigkeit seit diesem Frühjahr hinweg. Ich denke zwar jeden Tag irgendwie an sie, aber nicht mehr an sie als Person, sondern eher an die Kontaktsperre und die vielen Dinge, die ich mit mir selbst ausmachen musste. Also an die schwierigen Situationen. Auch, um vielleicht meine Fehler zu erkennen, ... weil ... in einem anderen Forum habe ich viel Trost und Unterstützung erfahren, aber ich... Nein, ich glaube, ich werde das jetzt nicht weiterdenken, denn es hat keinen Sinn. Ich habe sie früher sehr verehrt und lange Zeit sehr geliebt aber bin letztendlich froh, dass ich den Mut hatte zu gehen als sie sich von mir zurückgezogen und mich trotzdem dabei so lange hingehalten hat - aus Angst mich zu verlieren. Auch deshalb denke ich kaum noch an sie als Person. Denn sie hat mich im Stich gelassen als ich sie wirklich gebraucht hätte und nachdem ich mein Leben wieder einigermaßen stabilisiert habe ist es eben so, dass sie mich im Grunde gar nicht mehr kennt. Sie war nicht dabei - sie hat sich damals anders entschieden.
Sie hat einem Freund mal selbst geschrieben, dass sie nach meinem Kontaktabbruch erst begriffen hat, dass sie durch ihre Unehrlichkeit und Entscheidungsschwäche ihr wichtige Menschen sehr verletzt hat. Aber das ist jetzt in Ordnung. Wir haben uns nach einem Jahr ohne Kontakt wiedergetroffen, ausgesprochen... und es ist in Ordnung. Es tut nur immer noch weh, sie verloren zu haben. Nach all der Zeit tut es immer noch weh. Und gleichzeitig bin ich froh, dass ich jetzt an meiner Zukunft bastle. Dass ich einige Menschen und soviele Dinge, Gewohnheiten und Ziele aufgegeben und geändert habe, die ich früher als Teil meiner selbst angesehen habe. Es fühlt sich langsam richtig an.
Was ich hier schreibe hat eigentlich keinen wirklichen Grund mehr. Trotzdem Danke fürs Lesen.
11.06.2012 23:02 •
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