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Rückfall nach 8 Monaten

A
Hallo Ihr Lieben!

Meine Trennung ist nun etwas über 8 Monate her. In den ersten Monaten nach der Trennung half mir dieses Forum enorm, um zu überleben! Danke an dieser Stelle!

Noch kurz zu meiner Trennungsgeschichte: Wir waren 6 Jahre zusammen, mein Ex und ich. Wir hatten normale Beziehungsprobleme. Für mich völlig unerwartet (er machte mir noch 48 Stunden zuvor die tollsten Liebeserklärungen!), verließ er mich. Er erklärte nie seine Gründe, sagte einfach nur, es sei vorbei. Dann folgte seinerseits der totale Kontaktabbruch. Da wir in einer Firma (getrennte Filialen) arbeiten, blieb es nicht aus, dass ich nach 3 Monaten den wahren Trennungsgrund erfuhr: Eine andere Frau, die in seiner Filiale arbeitet und pikanterweise die Witwe seines besten Kollegen und Freundes ist. Dieser verstarb mit nur 36 Jahren an Krebs. Beide, meine Ex und seine Neue, hatten wohl bereits eine Affaire vor dem Tod dieses Mannes und während unserer Beziehung.

Ich war natürlich zunächst schockiert, es folgten Wochen der totalen Lähmung und Depression, nur konnte ich nie weinen. Den Schmerz nie wirklich zulassen.
Es folgte eine sehr bewußte Auseinandersetzung mit meiner BEziehung, Schuldgefühle, Schuldzuweisungen, Wut über den Verrat und all das, was hier jeder so durchmacht. Auch ich kam zu dem SChluß, dieser Mann und ich passten nicht zusammen und jemand, der selbst einen Sterbenden bescheißt, sei so gar nicht der passende Partner.

Nach und nach begann ich wieder so lala ins Leben zurück zu finden, obwohl mich meine Gedanken an das Geschehene nie wirklich losgelassen haben. Naja, dachte ich, das war ja auch ein starkes Stück, was mir da nach sechs Jahren passierte. Es ging mir zwar nicht gut, aber auch nicht wirklich mies. Ich dachte, ich hätte bereits viel erreicht in meinem Trennungsprozess, sei sogar teilweise schon drüber weg.

Zu meiner großen Überraschung folgte nun nach Silvester ein übles Tief. Geradzu so, als würde der ganze Schmerz über den Verlust, diesen Verrat, diesen Kontaktabbruch erst jetzt an die Oberfläche geraten. Es geht mir schlecht, dieser Herzschmerz begleitet mich den ganzen Tag. DAs macht mir mächtig Sorgen. Komme ich denn nie darüber weg? Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Kann einen das alles so übel einholen? Das ist ja furchtbar!

Schon wieder sehe ich kein Land, habe so gar keinen Plan, wie es Morgen, Übermorgen und in den kommenden Tagen weiter gehen soll. Habe regelrecht Angst vor dem nächsten Tag und diesem Leiden!

Dabei geht es meinem Ex so gar nicht gut. Er habe sich sehr zu seinem Nachteil verändert. Er wirke total gestresst und unglücklich. Das höre ich immer wieder von Kollegen, die uns beide kennen. Das müsste mich doch irgendwie zufrieden stimmen, oder? Zumindest mehr, als würde ich täglich zu hören bekommen, dass es ihm nur gut gehe mit seiner neuen Liebe!

Nein, ich will ihn nicht mehr zurück, vermisse aber dennoch die Zweisamkeit, erinnere alle guten Tage, unser Zusammengehörigkeitsgefühl usw. Ist das normal? Werde ich nun verrückt?

Mein Ex hat den totalen Kontaktabbruch bis heute eingehalten. Er grüßt sogar nicht einmal mehr gemeinsame Kollegen, mit denen wir gemeinsam mehrere Jahre zusammen arbeiteten. Er hat seinen Kotanktabbruch auf alle Menschen, die mit mir in Verbindung stehen ausgeweitet. Auch das läßt ihn für mich recht schwach erscheinen.

Wieso bin ich also nicht nur froh und glücklich, dass diese Beziehung zu Ende gegangen ist?

Hat jemand von Euch, der seine Trennung bereits verarbeitet hat oder zumindest ein ganzes Stück weiter ist, ähnliche Rückfälle in Depression und Schmerz erlebt? :'(

Danke für Eure Antworten!

Ariane

04.01.2006 23:24 • #1


E
Meine liebe Ariane,

nun, mal Hand auf Herz.

Glaubst Du denn wirklich, dass 6 Jahre sich einfach so in den Hintergrund drängen lassen nach nem halben Jahr?

Kann mich an Posts von Dir erinnern, wo Du selber oft diese Phasen von Trennungen angeführt hast. Und nun wunderst Du Dich, dass auch Du diese Phasen zu durchlaufen hast?

Nun mach dir mal nicht allzu viele Gedanken. Du machst das sicher schon. Und wahrscheinlich wird das auch nicht der letze Rückfall (welcher ja auch kein wirklicher ist) bleiben.
Aber allein der Umstand, dass du sagst, es mache dich nicht glücklich, dass dein Ex nicht glücklich zu sein scheint, zeigt doch dass du ein ganzes Stück weiter bist. Es interessiert Dich scheinbar nicht mehr so.

Bald kommt der Frühling, da sieht die Welt der kleinen Ariane auch wieder anders aus.
Auch ich habe heute nach der langen Zeit auch noch ab und an meine Minuten*g*. Obwohl schon was mehr ZEit vergangen ist und auch andere Bekanntschaften existierten.

Gruss
Bono

05.01.2006 01:06 • #2


A


Rückfall nach 8 Monaten

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S
Liebe Ariane,

ich erinnere mich auch noch sehr gut an dich und deine Geschichte und vor allem an deine vielen hilfreichen Beiträge, die mir über meine schlimmste Zeit hinweggeholfen haben. Schön wieder von dir zu lesen, auch wenn der Grund besser ein anderer wäre.

Ich denke aber auch, daß es ganz normal ist, wenn man immer mal wieder Rückfälle bekommt, daß geht mir ganz genauso. Manche sind nicht so schlimm und halten nur kurz an und manche sind wieder intensiver und länger anhaltend. Aber glaub mir, die Abstände dazwischen werden immer länger.

Gerade zu Sylvester ging es mir auch sehr schlecht, daß lag aber auch daran, daß mein Noch-Mann sich Heiligabend wieder bei mir meldete. Nachdem er 3 Monate zuvor, nach langem hin und her, ohne Erklärung endgültig aus meinem Leben verschwand.

Diesmal wollte er mich als Seelsorge missbrauchen. Er hat sich in eine verheiratete Frau verliebt, die übrigens auch der Grund für seinen damaligen Meinungswechsel war, wie ich nun erfuhr. Nun fand er es Heiligabend ganz wichtig, mir mitzuteilen, daß er noch niemals eine Frau so geliebt hätte wie sie und das er nicht mehr weiterleben kann, wenn sie sich nicht für ihn entscheidet. Ich dachte, ich sitze im falschen Film! Was war ich und all unsere gemeinsamen Jahre für ihn? Und muß er das ausgerechnet mir erzählen?

Weißt du, an den Gedanken, die gemeinsame Zukunft verloren zu haben, hatte ich mich ja nun schon ganz gut gewöhnt und es ging mir damit wesentlich besser, als ich je vermutet hätte. Ich war richtig stolz auf mich. Jetzt ist aber plötzlich die Vergangenheit auch nichts mehr wert, das ist ein neuerlicher Tiefschlag.

Trotzdem bin ich erstaunt, daß ich eigentlich relativ gut damit klar komme. Ich träume schon lange nicht mehr von ihm, ich weine nicht mehr um ihn. Ich denke noch viel zu oft an ihn, aber ich bin nicht mehr von lähmender Traurigkeit dabei. Allerdings rechne ich aber auch fest damit, daß es mich irgendwann auch wieder so richtig erwischen könnte, denn ich denke, wirklich, das ist normal. Wir haben schließlich einen Teil unseres Lebens verloren. Es wird vielleicht noch jahrelang, ab und zu noch mal wehtun. Darum versuche ich jeden Tag zu genießen, an dem ich es schaffe „erleichtert“ zu sein, daß es vorbei ist.

Vielleicht hilft es dir, wenn du versuchst, diesen Rückfall als einen ganz normalen Prozess anzusehen. Du liest dich ein bisschen so, als würdest du befürchten, du könntest in eine richtige Depression fallen. Das glaube ich nicht, ich drücke dir die Daumen, das du in ein paar Tagen (vielleicht morgen schon) morgens aufwachst und der Blick aus dem Fenster gefällt dir wieder und du freust dich auf den neuen Tag.

Alles Gute und liebe Grüsse

Sinah

05.01.2006 15:03 • #3


L
Liebe Ariane,

ich glaube diese Rückschläge sind sind ein Teil des Heilungsprozesses. Das hoffe ich zumindest. Meine Beziehung ist vor 7 Monaten in die Brüche gegangen und ich habe bemerkt, dass ich ihn noch immer nicht losgelassen habe. Immer noch nicht gänzlich akzeptiert habe, dass es zu Ende ist. Es verwundert mich auch nicht wirklich, denn wie soll ich in wenigen Monaten über das Ende meiner langjährigen Beziehung hinwegkommen. Zu viel ist mit dem Partner durch die Tür hinaus. Man ist aus dem Gleichgewicht gebracht und um seine Mitte wieder zu finden, braucht es Zeit, Mut, Kraft und viel Arbeit.

An manchen Tagen geht es besser und momentan wieder schlechter. Aber ich bin guter Dinge, dass 2006 besser wird

Alles Liebe
Laura

05.01.2006 15:54 • #4


A
Hallo Ihr Lieben!

NAtürlich erinnere ich mich sehr wohl an Euch alle! Ihr habt mir in jener Zeit des Schocks so viel Halt gegeben, so viel Mut gemacht!

Und auch nun wieder tut es sehr gut zu hören, dass es wohl völlig normal ist, Rückfälle zu erleben. Das beruhigt ungemein. Wenn man zum ersten Mal im Leben so eine Situation erlebt, ist man so unsicher, was die eigene Gemütslage betrifft.

Meine bittere Geschichte ist alles andere als ein Einzelfall. Trotzdem bin ich noch heute total schockiert darüber, dass ausgerechnet mein Ex, dem ich das nie zugetraut hätte, so eine Art von Trennung gegen mich durchziehen würde. Ich frage mich, wie er das nur so fertig bringen konnte?

Menschen trennen sich, wenn es nicht mehr funktioniert. Das kann ich akzeptieren und bei mir geht es auch im Wesentlichen um das WIE dieser Trennung. Keine Antworten, keine Begürndungen, kein vernünftiges Gespräch, keine Andeutungen, ganz im Gegenteil! Also ich wurde schon bewußt getäuscht in den letzten Monaten meiner Beziehung, völlig chancenlos - Kontaktabbruch 100%.

Wenn ein Mensch, dem man blind vertraute und für den man viel hinnahm, viel aufgab - möglicherweise gar sich selbst - so geht, so ist das wirklich ein Desaster! Man steht so urplötzlich vor dem Nichts, völlig orientierungslos. Wie man das so durchziehen kann, frage ich mich? Geht das denn überhaupt? Ja, ich erlebte ja genau das!

Es ist wirklich irre schwer, damit fertig zu werden und sich parallel dazu wieder ein neues eigenes Leben aufzubauen. Beides kostet immens Kraft, die man gerade dann nicht hat.

Ich glaube beinahe, ich habe mich bisher vor dem tiefen Schmerz gedrückt. Habe analysiert, statt zu empfinden, habe mich beinahe krampfhaft beschäftigt, neue Hobbies (Sport) begonnen, nette neue Menschen kennengelernt, die mir bis zum Erbrechen zuhörten, mich verstanden usw.Ich habe eine Gesprächstherapie begonnen (die allerdings nicht besonders viel bringt, denn meine Therapeutin sagt nur, diese Beziehung sei sowieso beschissen gewesen und ich solle wirklich froh sein, dass es vorbei ist!). Ich meine dennoch durch all diese Maßnahmen, die teilweise sehr effektiv waren, habe ich es stets vermieden, diesen brutalen Schmerz in mir auch zuzulassen. Habe funktioniert, wie man es von mir gewohnt ist und es von mir auch erwartet: Für die Außenwelt war ich stark, wollte es vor mir selbst wohl auch sein. Nun holen mich diese krassen Emotionen eben ein, sie wollen gefühlt und gelebt werden! Jemand, der so tickt wie ich, ist es nicht gewohnt, Schwäche bei sich zuzulassen. Und auch das lehrt mich diese Trennung: Ich bin ein Super-Sensibelchen, das sich seit Jahren hinter einer Mauer der Stärke versteckt! Niemand würde je glauben, ich könne so sehr leiden. SChon gar nicht wegen einem Kerl, der sich so aus dem Staub machte!

Aber genau diese Maske der Stärke hat mich eigentlich erst in diese verzweifelte Lage gebracht: Ich verzieh viel zu viel, konnte es kaum ertragen, ihn leiden zu sehen, ließ mich demütigen so viele Male, fragte mich nie mehr, was ich eigentlich von einer Beziehung erwartete. Ich gab mich auf, weil ich es nicht ertragen konnte, selbst einen Schlussstrich zu ziehen. Meine zahlreichen Versuche, diese BEziehung selbst zu beenden, scheiterten stets. Er brauchte nur zu weinen, zu bitten und schon war ich wieder versöhnt. Ich machte mir selbst jahrelang etwas vor, zu feige, die Wirklichkeit sehen zu wollen! Ich habe sie gesehen, nur verdrängt. Es sollte ja klappen diesmal mit dieser Beziehung und wenn man schon so einen weiten Weg gemeinsam gegangen ist, so schmeißt man das nicht einfach hin! Ich glaube, ich habe mich selbst durch diese Haltung so sehr geschwächt, dass ich regelrecht in eine Art Abhängigkeit geriet! Ich habe ihn auch nie so gesehen, wie mein Ex tatsächlich war. Ich habe mir vieles schön geredet. Seine pathologische Beziehung zu seiner Mutter, machte ich für mich zu einer Art: Ach, was ist das für ein feiner Kerl, der seine Mutter so sehr liebt; seine permantenten Geldprobleme deutete ich für mich als: Der Arme hatte eben nie die Chance im Leben, sich etwas zusammen zu sparen (hatte er ja doch, denn er lebte 6 Jahre lang auf meine Kosten bei gutem Gehalt!)usw. Die Wahrheit konnte ich nie gelten lassen. Bis heute nicht. Ja, ich habe mich größtenteils selbst in die Kacke reinmanövriert, in der ich heute stecke! Das soll nun keine Selbstbezichtigung ersten Grades sein. Es entspricht einfach der Wahrheit! Hätte ich nur den Mut besessen, mir selbst treu zu bleiben in all den Jahren, mich selbst zu respektieren, hätte ich gehen müssen, schon vor Jahren. Was sagt mir das? Mein Selbstbewußtsein ist unecht, nur eine Fassade und Selbstschutz. Es wird höchste Zeit, mich selbst so zu akzeptieren, wie ich bin: Weich und schwach und viel zu emotional. Das kann man ja auch zur Stärke werden lassen, vorausgestzt, man achtet sich selbst und läßt es nicht zu, sich ständig grundlos verletzen zu lassen.

Es gehört wohl dazu, üble Schmerzen und bittere Tränen zu ertragen. Diese Reise zu sich selbst, wie viele hier den Trennungsprozess beschreiben, ist eine sehr schmerzhafte, kraftzehrende, langwierige Angelegenheit! Und ich hoffe, dass sie eines Tages auch für mich und für Euch alle hier, beendet sein wird. Und wir dadurch stärker werden und auch bessere Beziehungen leben lernen werden.

Danke für Eure Postings. Wie immer - sehr hilfreich für mich!

Eure Ariane

05.01.2006 18:29 • x 1 #5


E
Hallo Ariane!
Herzlichen Glückwunsch,du hast es erfasst und erkannt ,genauso ist es.
Alles gute dir!

Gruß

05.01.2006 18:37 • #6


E
Nicht zu ernst nehmen, ABER:

da scheint ja endlich mal wieder ne wirklich nette Lady einsam durch die Lande zu ziehen....

Wohl dem, der ihr begegnet. ;D

Gruss
Bono

05.01.2006 18:58 • #7


L
liebe ariane,

natürlich kenne ich deine postings, deine geschichte. meine ist doch fast gleich
ich denke, dieses rückfälle sind normal und gehören wirklich dazu. sieh mal, früher waren es keine rückfälle; früher waren das dauerwochen, dauertage in diesem zustand. jetzt kommt es um die ecke, haut uns die füße weg, und verläßt uns wieder..dieses gefühl. gut so. ich denke, die abstände werde vielleicht länger? dazwischen?
es hilft uns nicht, dagegen ankämpfen zu wollen. vielleicht ist das zulassen besser? schmerz aushalten und danach geht es einem besser?

bono: süß..ganz süß was du das geschrieben hast. ich finde auch, dass da eine nette, intelligente lady allein unterwegs ist

ich drücke euch alle, wünsche euch eine gute zeit, hoffe dass das 2006 für uns alle besser wird!!
2005 war ja nicht so ganz super, oder?

ariane, laß wieder von dir hören.

noch etwas: ich finde euch toll!! ihr begleitet uns/euch hier schon so lange. wo findet man das im echten leben? neeein, nur unsere virtuelle welt hier tröstet uns unaufhörlich. über monate hinweg!!! toll. ebenfalls vielen dank.

schönen abend - liebe grüße - eure lola

05.01.2006 20:31 • #8


A
Hallo, Ihr lieben Leidensgenossen und Weggefährten!

Ja, ich muss schon zugeben, mich hat noch nie etwas im Leben derart aus der Bahn geworfen, wie diese Trennung und diese Art meines Ex, sich zu trennen!

Nach 6 Jahren ein kurzer Monolog und weg war er. Keine Erklärungen, keine Gespräche, nichts. Kontaktabbruch-einfach so! Dass der das so durchziehen würde, hätte ich nie für möglich gehalten! Wie auch, wurde ja so bewusst und gezielt getäuscht gerade in den letzten Wochen unserer Beziehung! Alles sei toll, herrvorragend, einfach spitze! Ja, und wie sehr er mich liebe, das sei alles so fest, so einmalig, egal was wir auch gemeinsam durchzustehen hätten in Zukunft, er wird stets an meiner Seite bleiben! Solche Dinge sagte er ständig unaufgefordert in den Wochen, bevor er den Abflug machte - so eiskalt, so überheblich, so arrogant. Ja, so war er dann während seines 10 minütigen Monologs! Er will nicht mehr! Der hat sich gründlich vorbereitet, sich schon nebenbei eine neue Beziehung aufgebaut, alles taktisch geplant und umgesetzt. Nee, hätte ich von dem nie erwartet! Der Überraschungseffekt war perfekt!

Und nun liege ich selbst 8 Monate danach noch auf der Fresse! Stelle mir Fragen über Fragen, auf die ich von ihm nie eine Antwort erhalten werde und merke auch, wie leer ich bin nach diesen sechs Jahren.

Wie gesagt, die Schuld liegt nicht nur bei ihm, habe ja selbst so vieles zugelassen und mich dadurch auch sehr geschwächt. Habe höchstens gezickt, statt klare Grenzen zu ziehen. Habe mir nie Fragen gestellt, was ich vom Leben und meinem Partner erwarte.

Ich spüre auch deutlich, dass ich nicht loslassen kann, so lang ich nichts für mich selbst schaffe, ein neues Lebenskonzept, neue Lebensziele! Strample nur vor mich her, so wie ein kleines Hündchen, das man in einen tiefen See geworfen hätte, so orientierungslos.

Die innere Leere, dieses Loch in einem drin, das kennt hier doch sicher mancher von Euch. Diese Kränkung, dieser Betrug, dieser Verrat, der so sehr an einem nagt! Und diese Verzweiflung darüber, wei viel Schmerz und Kummer einem zugefügt werden kann, von einem Menschen, dem man blind vertraute! Boah! Tut das weh!

Wie habt ihr einen Neuanfang geschafft? Was hat Euch geholfen, Euer Leben wieder in den Griff zu kriegen, ohne permanent an Eure Vergangenheit und Eure Ex-Partner denken zu müssen? Also für mich ist das so gar keine Lösung momentan nach nem Ersatzmann zu suchen, der mir das Gefühl von Nähe, Zweisamkeit etc. vermittelt. Darauf könnte ich mich so gar nicht einlassen, will es auch nicht! Klar, ich entdecke so manchen Kerl in meiner Umgebung, der mir gefallen könnte. Aber Dates usw. Nee, das geht noch so gar nicht bei mir!

Natürlich frage ich mich, wo ich nun selbst hin will mit meinem Leben, was ich erreichen will usw. Aber es ist gar nicht so leicht, hierauf Antworten zu finden. Ablenkung, ja, mache ich auch...hilft zeitweise, aber das weist keinen Weg, an dem man sich orientieren könnte.

Ich erhoffte mir durch eine Therapie, mir mögliche Lösungswege aufzeigen zu lassen! Statt Lösungsansätze zu erarbeitenr höre ich nun meiner Therapeutin 1 Mal pro Woche zu, was sie so erlebt hat in den letzten sieben Tagen. Spannend, aber keine Hilfestellung, die ich mir von ihr erhoffte. Ich dachte mir, sie könne mit eventuelle Lösungsstrategien und Wege auszeigen, die ich nun gehen könnte! Sorry AOK für diese Kostenverschwendung!

Ja, das Ende dieser Beziehung wirft mich total auf mich selbst zurück. Ich muss mir zum ersten Mal in meinem Leben selbst Fragen beantworten, auf die ich momentan keine Antworten finde: Zu viel innere Leere in mir! Habe mich auch totgerannt in diesen 6 Jahren, mich selbst verloren und verleugnet! Habe die Notbremse nie gezogen, als es so weit gewesen wäre, schon ziemlich am Anfang unserer Partnerschaft. Nun stehe ich da, nachdem Monsieur mich etwas überraschend fallen ließ! Ja, meine große Lebensaufgabe, diese Beziehung zu erhalten ist mir wohl genommen worden. Seine, meine und unsere Beziehung waren ja bislang so vieeel Lebensinhalt für mich. Rannte auch hier einem völlig aussichtlosen Ziel hinterher, weil ich mir gegenüber nie ehrlich sein konnte!

Da ich nun sehr wohl weiß, dass hier beinahe alle extreme Geschichten hinter sich haben, frage ich Euch, Ihr treuen Helfer, wie Ihr Schritt für Schritt wieder aus diesem Vakuum, das Eure Ex hinterließen, wieder so etwas wie ein eigenes Leben aufgebaut habt. Welche Lösungswege habt Ihr beschritten, wie ging es bei Euch vorwärts? Wie habt Ihr gelernt, Euch selbst zu lieben, Euch zu achten?

Hilfe, ich werde doch nicht so enden, wie manch einer, der so nie über eine Trennung hinweg kommt! Der dem Alk. verfällt (mag ja Gott sei Dank keinen, sonst würde ich mich wahrscheinlich täglich zukippen ; ) oder auf ewig einen auf Depri macht vor lauter Enttäuschung und sich nie wieder davon erholt!

Dass das dauert, kann ich mittlerweile akzeptieren. Wer so verlassen wird nach 6 Jahren, hat nun Mal bitter daran zu kauen, da bin ich keine Ausnahme! Aber irgendwie sollte es doch auch schrittweise zumindest vorwärts gehen, oder? Wie seid Ihr da raus gekommen, aus diesem endlos erscheinenden dunklen Tunnel?

Eure Ariane

06.01.2006 21:52 • #9


Hallo Ariane,

meine Trennung war ähnlich hart und ist auch acht Monate her und orientierungslos bin ich wohl auch noch. Hm.... was hat mir geholfen oder hilft mir???

Das Wichtigste ist wohl meine dazu gewonne Geduld mit mir und meinem Leben. Ich erwarte nicht mehr, das es mir besonders gut geht, wie denn auch. Ich freue mich umso mehr, wenn ich dann mal etwas schönes erlebt habe. Ich versuche nicht so sehr über das Ende der Beziehung nachzudenken, oder die Zeit davor. Ich denke ich habe auf viel verzichtet und mein Ex sicher auch, aber während der Beziehung hat man das gerne gemacht und es ist Blödsinn das jetzt aufzuwiegen. Ich für mich weiß, das ich es ernst gemeint habe und keine Spielchen gespielt habe. Damit bin ich mir treu geblieben und bin nicht in der Situation mir etwas vorgemacht zu haben. Ich wollte diese Beziehung und ich liebte sie auch mit all ihren Schwierigkeiten, ich habe meine Liebe nicht verloren in dieser Partnerschafft und darüber bin ich froh. Das zu wissen, hilft mir manchmal über schwierige Stunden hinweg.

Es geht einfach ums JETZT und das ist schwierig genung, ich belaste mich nur noch wenig mit der Vergangenheit, das habe ich lang genug gemacht. Trennung nach 11 Jahren, zwei Kinder, Studium, man habe ich gerudert die letzten acht Monate um das irgendwie zu schaffen und langsam geht es besser. Meine Gedanken laufen immer weniger amok und die Tiefs kann ich ganz gut kontrollieren. Ich nehme mir Zeit dazu und ich mache nichts im Moment, worauf ich nicht wirklich Lust habe. Meine Freunde zeigen mir deutlich, dass sie erleichtert sind, wenn ich mal wieder lache und es macht mir langsam Spaß sie damit zu überraschen. Endlich mal wieder ne lustige Freundin, sie haben lange um mich gezittert und waren sehr intensiv für mich da. Ich war sehr ehrlich zu ihnen und habe mich nicht gescheut um Hilfe zu bitten. Ich bin ebenfalls in Therapie und ich muss sagen, mir hilft es schon. Der Ansprechpartner zu Hause fehlt ja nun und ich bin ganz froh, wenn jemand mit mir immer die letzte Woche reflektiert. So muss ich nicht meine Familie oder Freunde zulallen, sondern werde es an der richtigen Stelle los. Alleine dafür ist sie schon gut muß ich sagen.

Ich kann ganz gut mit mir alleine sein und habe alte Interessen wieder aufgenommen wie Video schauen oder Musik hören, meine CD Sammlung hat sich sicher verdoppelt in letzter Zeit. Musik zu finden, die einen wirklich berührt ist heilsamer als jede andere Ablenkung für mich. Ich bin mit sehr wenig zufrieden im Moment, d.h. eine ganze Woche nicht mehr geweint zu haben find ich schon großartig. Meine Kinder helfen mir natürlich enorm und ich mag mein kleines Familienleben gerne. Ab und an mal eine Einladung annehmen tut auch gut. Ich bin noch nicht wieder ins Leben eigetaucht, aber ich habe es auch nicht aus den Augen verloren und das reicht mir gerade. Dann läuft halt dieses Jahr auch noch emozional sehr langsam, was solls, irgendwann wird es schon aufhören und dann habe ich immer noch genug Zeit vor mir! Es geht jetzt um mich, meine Zeit und meine Zukunft und dafür werde ich mir alle Zeit der Welt nehmen, das bin ich mir wert!

Kopf hoch, es wird aufhören und es ist nicht verkehrt bewußt durch diesen Kummer zu gehen, denn durch muss man auf jeden Fall. Man sollte sehen, das man gesund aus dieser Situation hervorgeht, du machst das doch schon ganz gut. Laß dich nicht entmutigen durch den Schmerz, denn er zeigt dir auch, wie wichtig dir diese Person war und wie groß der Verlust für dich ist. Bei all dem Kummer und Schmerz und der Wut darf man glaube ich nicht sein Herz vergessen. Es hat lange für ihn geschlagen und nun schlägt es für dich und du alleine weißt wie groß es ist.

In diesem Sinne,
1234

07.01.2006 19:21 • x 1 #10


A
Hallo mary 24, Hallo 1234!

Vielen Dank für Eure ausführlichen und auch sehr ehrlichen Antworten. Es hilft mir zurzeit sehr, zu hören, dass es mir nicht allein so geht. Ich selbst kann das sehr schlecht einordnen, denn ich erlebe so eine Krise zum ersten Mal in meinem Leben und das mit 36 Jahren!

Natürlich sind mir Trennungen bislang nicht erspart geblieben. Ich bin gegangen, bin verlassen worden oder viele Liebesgeschichten wurden nicht erwidert bzw. die Wege trennten sich, weil man den Wohnort wechselte. Dennoch, das was ich jetzt erlebe, kann ich mit all dem mir
Bekannten so gar nicht vergleichen.

Ist es die Art, wie er ging? Vermutlich ja, denn ich glaubte stets auch während der Beziehung, wir hätten uns zumindest eine sehr tragfähige Kameradschaft in all den Jahren aufgebaut. So einen Verrat, so ein geplantes Vorgehen gegen mich, war wirklich das Letzte, was ich je erwartet habe. Ich wünsche mir bis heute, all das wäre mit mehr Respekt geschehen, allein weil man eben doch so viele Jahre zusammen war! Man kann sich doch auch trennen und den Respekt vor dem anderen wahren, oder?

Ich denke, das alles war ein zu großer Schock für mich! Ich konnte auch meine Gefühle nicht zulassen in diesen 8 Monaten - zumindest keine tiefen Trauergefühle. Erstens kenne ich mich selbst nur als stark und wäre dies wohl gern auch, jemand der so etwas einfach abhakt und seinen Weg weiter geht. Immerhin kann mein Ex das ja auch!
Wobei ich heute der Meinung bin, es ist keineswegs stark, einen vertrauten Menschen einfach links liegen zu lassen, ohne Erklärung, ohne Gespräch! Heute sehe ich ihn als schwach. Nicht einmal mehr mit Ex-Kollegen zu reden, nur weil die mich täglich sehen, ist doch einfach nur schwach, oder? Mich zu meiden (beruflich), als hätte ich die Pest, erscheint mir beinahe peinlich! Immerhin haben wir 6 gemeinsame Jahre verbracht und arbeiten nach wie vor in einer Firma! Ich kenne solche Trennungen nicht und bin total überrascht über sein gesamtes VErhalten bis heute. Immerhin waren wir Monate, bevor wir uns für eine Beziehung entschieden, sehr gute Kollegen gewesen. Das davon so gar nichts übrig blieb??? Ich kann es einfach nicht verstehen. Ich denke, es wäre wesentlich einfacher für mich gewesen, er hätte mir klipp und klar gesagt, es gäbe eine andere Frau und wir trennen uns. Einfach so zu türmen und die ganze eigene Geschichte erst Monate später von Dritten zu erfahren, ist schon ein fieser Alptraum, inszeniert von einem Menschen, dem ich blind vertraute und für den ich vieles hinnahm!

Ich erkenne ihn heute schon so, wie er war, merke auch, dass er auch schon während unserer Beziehung sehr egoistisch war. Ich habe in ihm stets einen anderen gesehen, wollte es so sehen und nicht die Wirklichkeit! Die Realität hätte zwangsläufig ein Ende dieser Beziehung meinerseits erfordert. Dazu war ich aber längst nicht mehr in der Lage. Denn durch zu viel Verzeihen, zu viel Hinnehmen, bewegt ich mich immer mehr von mir selbst, schwächte mich selbst, ohne es wirklich wahrzunehmen.

Ja, ich habe mich verloren in diesen 6 Jahren, mich privat aufgegeben, um diese Beziehung aufrecht erhalten zu können. Warum?
Ich weiß es nicht. Ich wollte dieses private Glück um jeden Preis halten, doch habe ich mehr gelitten, als dass ich glücklich war. Vielleicht habe ich mich in jener Zeit von meinen Gefühlen verabschiedet und stehe nun ziemlich verdattert da, wo all diese mächtigen schmerzlichen Emotionen an die Oberfläche drängen, nachdem ich 8 Monate lang das nicht zulassen konnte. Es ist überwältigend, wie schmerzhaft so etwas sein kann! Da kommt so vieles hoch in einem, nicht nur Trennungsschmerz, sondern auch Schmerzen, die sich auf die gesamte Beziehung erstrecken. Das ist wirklich brutal und heftig, diese Machtlosigkeit, diese lähmende Passivität, diese Grausamkeit hinter all dem.

Einerseits bin ich auch irgendwie froh! Mensch, ich fühle! Und wie! Das ist der Zugang zu mir selbst, den ich mir jahrelang verweigerte! Darin kann auch so viel Stärke liegen! Schmerz zuzulassen! Sich selbst spüren und wahrnehmen, auch wenn es so sehr weh tut!

Klar, ich hänge da, völlig orientierungslos noch. Wie soll es weiter gehen? Wie finde ich meinen Weg? Wo will ich überhaupt hin? Ja, das habe ich alles aus dem Blickfeld verloren. Vor dieser Beziehung gab es nur eines: BEruf, Beruf, Beruf rund um die Uhr! Also sollte ich mich vielleicht gar nicht so sehr wundern, dass ich vorerst in den Seilen hänge? Nun muss ich mir Fragen stellen, die ich mir nie stellte zuvor! Lebenswichtige Fragen, für die es bislang weder Raum noch Zeit gab. War ich doch vor dieser Beziehung ein reiner Karrieremensch, danach eben einer mit Partner. Fragen stellen? dafür gab es nie die Zeit oder auch die Gelegenheit!

Ich glaube zum ersten Mal in meinem Leben kann ich auch endlich sagen, Du bist schwach, Du bist verletzt worden, es ist auch okay, dass Du leidest und nicht nur das Tapfere Schneiderlein vor Dir selbst und der Welt rauskehrst. Das ist eine völlig neue Erfahrung für mich. Vielleicht sogar eine gute, wer weiß das schon? Ich merke ja auch an mir, dass mich diese Krise sehr verändert. Ich bin sehr viel verständnisvoller, was meine Kollegen angeht, deren Abteilungsleiterin ich bin. Dadurch sind wir ein viel besseres Team geworden. Auch bin ich Menschen begegnet, die mir sehr geholfen haben und bis heute helfen. Es hat so eine beinahe spirituelle Dimension. Ich habe also auch sehr tiefe Gefühle der DAnkbarkeit in meinem verletzten Herzen für all die unerwartete Unterstützung, die mir zuteil wurde in den letzten 8 Monaten - auch hier in diesem Forum wurden mir Schutzengel zur Seite gestellt. Immer wenn ich es schaffe, mich zu öffnen, nicht die Unbesiegbare zu makieren ), wird mir sehr viel Verständnis und auch Hilfe entgegen gebracht. Das ist schön, denn mein großer Fehler war es, während der Beziehung Freundschaften, Bekanntschaften usw. zu vernachlässigen. Auch aus zeitlichen Günden. Mein Ex war also so ein 2 in 1- Produkt für mich. Er war mein Freund, mein Lover, mein Gesprächspartner, mein Kind, meine absolute Bezugsperson eben. Als der so plötzlich abtauchte, war da so gar nichts mehr vor 8 Monaten. Das hat sich glücklicherweise verändert.

Vielleicht sollte ich erst einmal ausprobieren und jeden Tag hinnehmen, wie er ist? Mich diesem Schmerz hingeben, statt ihn zu unterdrücken durch allerlei Aktivität? Ich denke, bevor dieser tiefe Schmerz nicht von mir ausgelebt wird, werde ich auch keinen Weg für mich finden. Dann renne ich doch nur ziellos vor mir selbst weg. Mich überrascht es nur ein wenig, dass das bei mir alles erst nach 8 Monaten so vehement hoch kommt! Mann oh Mann! Aber je mehr ich es annehme für mich, umso besser geht es mir auch damit!

Mary24, auch ich habe manchmal dieses Schamgefühl! Wie kann ich mich so gehen lassen, wenn ich mein Problem mit denen anderer Menschen vergleiche. Törlcihe Krankheiten, Todesfälle, Schicksalsschläge aller Art, während ich doch wirklich in einer sehr priviligierten Situation lebe! Aber für mich hatte diese Trennung schon auch etwas von einem Super-Gau! Und es wäre mir an manchen Tagen lieb gewesen, ich hätte den nicht überlebt, denn nie ahnte ich zuvor, das alles wäre so schwer und so langwierig. Ehrlich, am Anfang dieser Trennung nahm ich wochenlang an, ich könne einfach so weiter machen, als sei nichts geschehen!

Ich danke Euch für Eure Antworten und für Eure Zeit, die Ihr mir widmet!

Kann mir auch jemand erklären, wieso Menschen sich auf so eine Art und Weise trennen?

Viele Grüße - und auch Euch alle Kraft der Welt auf Eurem beschwerlichen Weg!

Eure Ariane

07.01.2006 20:40 • #11


L
Liebe Ariane,

die Frage, warum sich manche Menschen auf eine brutale, unehrliche Art und Weise von einem anderen trennen bleibt uns wahrscheinlich immer ein Rätsel. Man könnte doch meinen, dass es nach einer langjährigen Beziehung möglich ist sich mit Respekt und Anstand zu trennen. So dachte ich auch bzw. denke ich immer noch. Aber mein Ex hat mich eines besseren belehrt. Lange habe ich nach dem warum, wieso gesucht, es versucht zu ergründen als ob dann der Betrug, der Verrat die Kränkungen leichter zu ertragen sind. Aber nach der letzten Glanzleistung meines Ex habe ich für mich erkannt, dass ich es nach 7 Monaten so satt habe sein widerliches Verhalten zu ergünden.

Nicht mehr darüber zu grübeln wie er alles nur tun könnte, ist für mich ein wichtiger Schritt um wieder zur Ruhe zu kommen. Denn wenn wir uns ehrlich sind, werden wir nie Antworten auf diese Fragen erhalten. Also lass ich es bleiben, denn mein Unverständnis hat mich zur Verzweiflung gebracht. Wie lange soll ich noch darüber nachdenken?? Fakt ist, dass alles passiert ist, was jetzt zählt ist zu versuchen mit der neuen Lebensituation so gut wie möglich umzugehen. Ich sehe es auch nicht mehr ein warum ich mein Leben on Hold setze während er schon weiterlebt. Und das habe ich bisher leider getan. Gut ich habe es ja auch nicht geschafft das alles zu akzeptieren. Jetzt akzeptiere ich die Trennung (das hoffe ich zumindest ) und lebe weiter. Er ist es einfach nicht wert.

Alles Liebe
Laura

07.01.2006 21:29 • #12


B
Hallo Ariane,

Es wäre jetzt aber verkehrt, nur das Negative aus der Partnerschaft mitzunehmen. Ein Freund fragte mich, ob ich eine gute Zeit in den 18 Jahren mit meiner Exfreundin hatte. Da erkannte ich, das ich unsere gesamte Zeit, die wir miteinander gelebt haben, nicht mit den Geschehnissen in der Trennung bewerten darf.

Ich nehme das Gute und die Erkenntnis über meine eigenen Fehler mit, um die nächste Partnerschaft mit diesen Erfahrungen zu bereichern. Auch in der nächsten Partnerschaft werde ich alles geben, die Liebe und die Zuneigung lassen sicherlich wieder die positiven und negativen Grenzen überschreiten, und ich tue es gerne. Ich werde mich auch wieder ganz öffnen können und werde dadurch auch wieder verletzbar, dafür gewinne ich aber auch an Freude und Glücksgefühle. Vieles, was ich für sie getan habe, habe ich auch für mich getan, weil ich mich dabei gut fühlte.

Die negativen Seiten meiner Freundin habe bewusst akzeptiert, weil ich sie so genommen habe , wie sie ist, ich wollte sie auch nicht ändern, ich möchte auch nicht, das mich jemand ändert, ich möchte auch so wahrgenommen werden, wie ich bin, mit meinen Schwächen und Stärken.

Um Missverständnisse auszuschließen, ich habe nicht wie ein willenloser Skla. die Beziehung gelebt. Meine Exfreundin musste mich auch so ertragen, wie ich bin. Es gab auch unschöne und unausgesprochene Eckpunkte, nach 18 Jahren wurden vieles im Laufe der Zeit nichtig. Es war auch keine Traumpartnerschaft, in jeder Partnerschaft kann man etwas Negatives finden. Ich war in einer Phase, wo ich nicht nur das gesehen habe, was mir fehlt oder nicht passt, sondern auch das gesehen habe, was ich habe und bekomme.

Was uns auseinander brachte, waren letztendlich ihre Gefühle zu einen anderen Mann.

Solange ich meine letzte Partnerschaft nur mit den Augen eines Verlassenen und Verletzten betrachte, werde ich dem neuen Partner nicht gerecht.

Das unverständliche und verletzende Verhalten in einer Trennung ergibt sich schon aus der Tatsache, das einer davon verlassen wird. Eine freundschaftliche Trennung habe ich bei Freunden schon kennen gelernt, allerdings wollten beide die Trennung !!!! Später wurden beide jeweils beim anderen der/die Trauzeuge/in.

08.01.2006 01:20 • #13


A
Hallo liebe Laura!

Ja, Du hast völlig richtig erkannt: Es bringt einen so gar nicht weiter, darüber nachzudenken, wieso jemand so eine langjährige Beziehung beendet. Wir werden nie eine ehrliche Antwort darauf bekommen. Alles nur Spekulation, Interpretation. Aber diese Frage nagt an mir, ich kann sie (noch) nicht ausklammern, denn es läßt die ganzen 6 Jahre rückblickend völlig anders erscheinen, als ich sie je wahrgenommen habe/ wahrnehmen wollte.

Mein Ex war ein finazieller Vollidiot, bequem, geistig etwas träge, von Allgemeinbidlung keine Spur, nicht besonders schön und s.uell total phantasielos. Aber was ich an ihm wirklich schätzte, war, dass ich ihn für einen feinen Kerl hielt, einer, der ehrlich ist, einer der zu einem hält usw. Auch deswegen habe ich diese Beziehung aufrecht erhalten, auch als ich gelitten habe wie Schwein...denn schließlich war das ja ein feiner Kerl ;)

Wenn das nun alles aber gar nicht so war....und alles scheint ja darauf hinzudeuten, muss ich nun meine eigene Geschichte völlig umschreiben. Verstehst Du?
Für mich steht eines fest: Jemand, der so geht, war nie anders! Jemand, der mit der Frau seines im Sterben liegenden Freundes, Kollegen und Mentors *beep*, kann kein lieber Mensch gewesen sein, wollte er die arme im werden begriffene Witwe auch nur trösten... Jemand, der seinen Abgang so perfide plant, den Partner so gezielt hinters Licht führt, war nie ein anderer....Und das heißt für mich: Den Menschen, den ich geliebt habe, den gab es nie!
Alles nur eine Illusion in meinem Hirn! Mehr war das nicht! Das erkennen und sich selbst eingestehen zu müssen, ist verdammt hart! Gerade, weil ich eigentlich eine sehr gute Menschenkenntnis besitze, psychologisch nicht ganz unaufgeklärt bin usw. Wieso passiert mir so etwas? Weißt Du, ich denke, das sagt mehr über mich selbst aus, als ich das erahnen kann. Ich denke, durch all die marternden Fragen erkennt man auch sich selbst, Und das will ich: Mir selbst auf die SChliche kommen, um diese schei. nicht zu wiederholen! Ich habe auch keine Lust darauf, nun eine beschädigte Tussi zu bleiben, die jedem Mann, der ihren Weg kreuzt, von Grund auf mistraut, nur weil Ex mich so dermaßen hinters Licht führte und ich so völlig geblendet und dusselig nicht einen Hauch von Ahnung hatte! Und wenn einer so geht, so kann das unverdaut gewaltige Spuren in so einer Frauenseele hinterlassen. Diese Exemplare kenne ich leider zu Hauf: Entweder wollen diese Frauen nie wieder einen Mann an ihrer Seite haben oder aber sie bescheissen die Männer auf Teufel komm raus, nur um es eigentlich ihrem Ex heimzuzahlen! Oder sie verletzen einfach, bevor sie selbst verletzt werden. Und davor habe ich Schiß, so zu enden. Gerade dieses Forum beweist es doch immer wieder, dass nicht alle Männer so sind!

Ich muss mir vor allem die Frage beantworten, wieso ich nicht in der Lage war, die Wahrheit zu erkennen! Ja, ich muss mir vieles eingestehen, was mir so gar nicht gefällt, auch das tut weh!

Weißt Du, liebe Laura, jemand, der so geht, hat keinen Respekt vor dem PArtner, so Null. Für mich heißt das aber auch, dass diese Menschen nie glücklich werden können in einer Beziehung, weil sie im Grunde beziehungsunfähig sind. Das drückt doch so viel Schwäche aus! Findest DU nicht? Die werden das Ganze wiederholen, immer wieder! Statt eine gescheiterte Beziehung zu verarbeiten, werden die von einer Frau zur nächsten wechseln, ohne je eine tragfähige Bindung aufbauen zu können. Sie werden lügen, betrügen, heucheln. Vertrauen kann so nicht aufgebaut werden und ohne echtes Vertrauen, gibt es keine echte Nähe! Wir dagegen leiden, heulen, quälen uns mit zermürbenden Gedanken und Gefühlen. Wir sehen aus wie die Verlierer in einem brutalen Spiel. Aber sind wir nicht die heimlichen Gewinner am Ende? Du, vielleicht gelingt es uns doch gerade durch diese bitteren Erfahrungen, mehr auf uns selbst zu achten und auch eine bessere Beziehung aufzubauen, als wir sie je hatten? Weißt DU, es wäre sicherlich hilfreich, den Stand der Dinge 2010 oder so jetzt schon zu kennen. Würde mich jedenfalls nicht wundern, wenn es uns dann weitaus besser gehen würde, als unseren Ex-Partnern, denn letztendlich kommt alles auf ein selbst zurück. Und man erntet, was man sät!

Ich bewundere Dich dafür, dass Du so viel Abstand gewonnen hast, von all den quälenden Fragen. Bei mir kamen diese alle erst ziemlich spät im VErlauf des Trennungsprozesses hoch, denn ich habe die Wahrheit ja erst 4 Monate nach dem Ende von Dritten Personen erfahren. Dann war ich erst einmal so schockiert, dass denken in diese Richtung nicht möglich war!

Und dennoch weiß ich heute, dass es mir wieder gelingen wird, vertraunen zu fassen zu einem Mann. Noch nicht, aber eines Tages. Ich muss nur lernen, mir selbst gegenüber ehrlich zu sein. Denn ich hätte es wissen können, hätte ich die Wahrheit nur nicht ständig zurechtgebogen vor mir selbst, um ja an dieser Beziehung festhalten zu können!

Liebe Laura, ich wünsche Dir von Herzen, dass auch Du einen Partner findest, dem Du voll und ganz vertrauen kannst, auch wenn Dein Ex in Dir mit Sicherheit viel an Vertrauen zerstört hat durch die Art, wie er ging! Lass es Dir durch diese brutale Erfahrung nicht nehmen! Denn nicht alle Menschen und nicht alle Männer sind gleich!

LG

Ariane

08.01.2006 01:31 • #14


L
Liebe Ariane,

auch ich habe mich oft gefragt und auch gesagt, dass das Geschehene sich wie eine schwarze Wolke auf die letzten 7 Jahre Beziehung legt. Aber das möchte ich nicht und wäre auch nicht angemessen. Nur weil er sich kurz vor und die Zeit nach unserer Trennung schlecht verhalten hat, heißt das nicht, dass er auch so in der Beziehung war.

Sei Vorsichtig mit einer solchen Interpretation weil es nichts anderes ist als Spekulation bei der du komplett falsch liegen kannst. Und wenn du falsch liegst, zerstörst du dir damit viel.

Wenn er für dich während deiner Beziehung ein „feiner Kerl“ war, dann war er das auch. Ein Mensch kann einen nicht über Jahre hinweg täuschen. Gegen Ende hat er sich verändert und es ist zu dem gekommen was du jetzt siehst.
Ich bin nicht der Meinung wie du, dass du deine Geschichte umschreiben solltest. Das wäre Schade denn damit zerstörst du eine wichtige Zeit in deinem Leben. Den Menschen, den du geliebt hast, gab es, mit dem hast du eine lange Zeit deines Lebens geteilt. Das war real- keine Illusion. Du setzt dich momentan sehr stark unter Druck. Das tut dir sicherlich nicht gut.

Menschen ändern sich während einer Beziehung. Das passiert langsam. Dein Ex hat sich im laufe der Zeit auch geändert. Gute Eigenschaften dazugewonnen sicherlich aber auch schlechte. So wie wir auch. Welche Einflüsse letztendlich dazu beigetragen haben wirst du nie eruieren können. Wer weiss, was er erlebt hat, was ihn dermassen beinflusst hat. Welchen Einfluss diese Frau auf ihn hatte...... Wahrscheinlich könnte nicht mal er dir diese Fragen beantworten.

Mein Ex war in meiner Beziehung ein wundervoller Mensch und gegen Ende einfach nur charakterschwach. Ich weiss nicht warum er mich so schlecht behandelt hat, Aber eines weiss ich, was ich mit ihm hatte war schön, möchte ich nie missen er hat mich geliebt wollte mir mit sicherheit nicht weh tun aber das Ende war trotzdem ein Albtraum. Auch nach unserer Trennung hat er mich belogen, ausgenutzt und warm gehalten.
Ich darf mich aber nicht beklagen, denn schließlich habe ich es zugelassen. Aber ich habe daraus gelernt und das war wichtig für mich. Aber wie du richtig schreibst ist es charakterschwach und auch er wird damit auf die Nase fallen. Vielleicht nicht jetzt aber später mit Sicherheit. Aber das geht mich nichts mehr an. Irgendwann im Leben kommt alles zurück. Ich glaube nicht, dass ich ihm verzeihe aber ich möchte nicht mehr, dass er so präsent in meinem Leben ist obwohl er physisch nicht mehr anwesen ist.

Ich möchte ehrlich nichts mehr damit zu tun haben. Momentan bin ich so froh, dass ich wieder Ruhe in meinem Leben habe, weil ich ihm nicht mehr erlaube darin zu wüten. Soll er doch mit ihr zusammen sein. Viel Glück… was auch immmer….mir egal… die beiden haben sich schon verdient. Und wenn er dann doch wieder drauf kommt das er mich vermisst (schließlich denkt er noch jeden Tag an mich- ich sag nur bla bla bla), werde ich nicht mehr dasein. Ich sehe ihn zwar noch einmal pro Woche im Büro, aber er wird mir aus dem Weg gehen. Das habe ich ihm nach seiner letzten Glanzleistung mirgegenüber auch sehr nahe gelegt. So betrachte ich ihn als meinen Trainingsparnter- als Herausforderung bis ich gelernt habe mit ihm umzugehen,

Es ist spannend was alles jetzt auf mich und auf dich zukommt. Ich freue mich auf meine nächste Beziehung, hoffe aber dass ich nicht allzuviel Balalst mit mir nehmen werde. Und ich werde auch dem nächsten das gleiche Vertrauen entgegenbringen, denn ich bin immer noch der Meinung, dass man sich Mißtrauen auch verdienen muss.
Du brauchst keine Angst haben, dass du „beschädigst“ zurückbleibst. Du gehst deinen Weg, mit deinem Tempo und das machst du bestimmt gut!! :)

Es ist wichtig eine Zeitlang in die Vergangenheit zu schauen, zu versuchen zu verstehen warum das einem passiert ist, ob man schuld hat, es nicht früher merken hätte können…. Die Fragen sind unendlich…… aber nach diesem Blick ist es emens wichtig in die Gegenwart zu schauen um deine Zukunft zu gestalten.

Liebe Ariane, vielleicht schaffst du es den Blick, den du momentan in deine Vergangenheit wirfst in die Gegenwart zu lenken. Der Schmerz sitzt tief, ich weiss, ich trage ihn auch noch länger mit mir rum. Aber durch das stochern in der Vergangenheit wird er nur geschürrt. Lass die quälenden Fragen hinter dir, denn wie das Wort schon sagt quälen sie dich nur ohne dass du je Antworten auf deine Fragen findest. Schau, dass du wieder dein Gleichgewicht findest. Das ist eine genügend große Herausforderung. Man kann nicht immer an allen Fronten kämfpen.

Und ich glaube, wir werden duch diesen Trennungsprozess wirklich an Größe gewinnen, und die geheimen Gewinner sein. Schließlich haben wir auf sehr schmerzvolle Art und Weise viel erkannt, viel über uns gerlent und gehen mit einer gewissen Stärke aus einer solchen Lebenskrise. Und ich bin dankbar für das, was ich gesehen und gelernt habe.



ich wünsche dir von Herzen viel Kraft und Mut auf deinem Weg :)

Laura


08.01.2006 04:14 • #15


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