Mir hat sehr geholfen, das ich alles aufgeschrieben habe. Ich bin selbst gerade in einer sehr seltsamen und sehr komplizierten Beziehung. (Wenn man das so nennen darf.) Am achten Mai hab ich sie kennengelernt, 12 Tage später habe ich angefangen zu schreiben. Inzwischen über 160 Seiten.
Da waren durchaus viele Liebesbriefe dabei, aber auch Texte mit Wutausbrüchen. Einen dieser Texte hab ich gestern hier ins Forum gestellt, falls du ihn lesen möchtest.
schreibt-hier-eure-sms-statt-an-die-ex-t3026-s46845.html#p2321463Vieles was ich aufgeschrieben habe, habe ich ihr gar nicht zugeschickt. Inzwischen weiß ich, dass das verbalisieren eine Art von Therapie ist. Man wird sozusagen gezwungen, die Emotionen, für die es noch keine Worte gibt, eine sprachliche Form zu geben, mit der man dann jedoch arbeiten kann. Ich unterscheide da (für mich) zwischen Gefühle, die ich benennen kann und Emotionen, die noch diffus in meinem Kopf schweben. Für die ich noch keine Worte habe.
Etwas was ich auch tue, wenn es mir mal wieder richtig schlecht geht, ist mich massiv unter Alk. zu setzen. (Kann und möchte ich so jedoch nicht weiterempfehlen!)
Der Alk. senkt meine Hemmschwelle meiner eigenen Selbstdisziplin. Im Normalfall brauch ich dann zwei bis drei Tage, bis ich mich wieder an diesen Text traue (ich kann mich häufig nicht mehr am nächsten Tag daran erinnern, was ich da so aufgeschrieben habe) um nachzusehen, was ich mir da aus der Seele gerotzt habe.
Ganz wichtig: Solche Texte nie losschicken!
Ich nutze diese Texte dann um mich selbst zu reflektieren. Tatsächlich bin ich immer wieder erstaunt darüber, wie Intuitiv richtig ich liege, wenn meine Hemmschwelle nicht mehr da ist. Also wenn ich mich von dem freundlichen und höflichen Mann trenne, der ich sein will und mich in ein rotzendes und flennendes Ungeheuer verwandele.
Zu heulen hilft. Baut Stress ab, der sich durch die extremen Gefühle und Emotionen aufbaut.
Was ich auch weiß durch mein Leben ist, das sich mein Hirn bzw. dein Hirn neu kalibrieren muss (wie ich es immer so schön sage). Dies wird passieren, kostet aber Zeit. Das geht nicht von heute auf morgen. Ich weiß, das ist nur ein schwacher Trost für dich ist. Keiner will Schmerzen haben. Aber es gilt nur durchzuhalten. Es wird vorbei gehen. Versprochen.
*lieb drück*