Also ich weiß nicht!
Ist es wirklich so sinnvoll, diese ausgesprochen dämliche aber doch nicht so mega untypische Situation in einer Beziehung jetzt mit demonstrativen Grabenskämpfen zu versehen?
Ich meine, wenn man zusammen ist, dann ist man ja zunächst mal zusammen, weil man den anderen mag und sich gut versteht. Nun ist es so, daß ihr in einer recht kleinen Wohnung hockt und noch dazu kaum große Möglichkeiten habt, Euch auch mal aus dem Weg zu gehen (bei ner vier oder fünf Zimmer Wohnung wäre das von der Couch vertreiben, weil man jetzt arbeiten muß, eben so eher nicht vorgekommen.
Dann ist auch noch Corona, das geht uns allen auf die eine oder andere Art und Weise an die Nieren.
Der Freund hatte schweres Zahnweh, die nötige Behandlung vor sich hergeschoben und es damit offensichtlich nicht besser gemacht. Im Zweifel aber ist dem das ja auch irgendwie klar. Jedenfalls war es der TE klar und in solchen Situationen ist es jetzt nicht ungewöhnlich, daß derjenige, der ne Sache eher aufgeschoben hat, das nicht nur vor sich selbst nicht so toll findet, sondern dem ja eben auch klar ist, daß der andere da schneller und eben besser gehandelt hätte.
Ehrlich, wenn mir nach Tagen Zahnweh, der Zahn gezogen wurde, ich eventuell leide und dann noch das Gefühl (ob berechtigt steht auf einem ganz anderen Blatt) bekomme, der andere hätte das besser gemacht, würde ich vermutlich grantig werden. Und ich bin mir jetzt nicht so sicher, ob ich in einer solchen Situation so viel Selbstreflexion zusammen bringen würde, mir zu sagen, huch ich projiziere, huch ich bin mit der Gesamtsituation unzufrieden, huch ich suche halt Streit. Und ehrlicherweise (auch wenn ich damit alleine da stehe), aber, wenn es mir schlecht geht, will ich ne Runde jammern und nicht unbedingt Lösungen.
Mir persönlich wäre dann mit 12 Vorschlägen, was ich den Essen könnte oder wofür wogegen ich mich entscheiden sollte, nicht so wahnsinnig geholfen. Nicht in dem Moment. Das Argument, statt mich zu fragen, einfach was machen und mir vor die Nase stellen, kann ich verstehen.
Daraus ist dann, wie es ja dann doch immer mal wieder in Beziehungen passiert, ne Grundsatzdiskussion geworden. Ist ja auch klar ne, der Zeitpunkt sorry, ich wollte nur jammern und fand halt alle doof, lässt sich jetzt eh nicht mehr ohne Gesichtsverlust anbringen, also braucht es wichtige Gründe.
Und dann sind wir beim Du tust nie und Du machst immer. Das schaukelt sich hoch und schon kann der andere mal schön alleine in die neue Wohnung ziehen.
Wars das wert?
@Alessia keine Frage, Dein Partner hat sich weder besonders erwachsen noch besonders schlau verhalten, was aber eben auch, wenn es ihm schon unter normalen Unterständen nicht so gut gelingt ne Auseinandersetzung ordentlich zu führen, jetzt mit zusätzlichen Zahnschmerzen noch weniger gelingen dürfte.
Ich finde, daß man sich in einer funktionierenden Partnerschaft auch hin und wieder mal anka*ken darf, mal hin und wieder eben auch unfair benehmen darf. Also beide. Keiner ist immer perfekt, super überlegt und total rational.
Der Trick ist aber schon, sich es hinterher gegenseitig so leicht wie möglich zu machen, da wieder raus zu kommen, anstatt sich da noch irgendwie mehr ins schmollen zu schieben.
Ja, Grenzen müssen gewahrt werden und ja, niemand hat das Recht, den Partner als ständigen Fußabtreter zu benutzen, aber Streit und eben nicht nur der grundsätzliche, sondern eben auch der, der aus schlechten Tagen herrührt, gehört der nicht auch hin und wieder dazu?
Ich weiß nicht, ich glaube, ich wäre da spätestens jetzt zum Feierabend hingegangen, hätte den angegrinst und gemeint, hör mal Liebling, nur weil Du ne dicke Backe hast, mußt Du hier nicht einen auf dicke Hose machen, laß uns ne Runde um den Block gehen und dabei überlegen, was püriert besser schmeckt als das Original oder ein Eis kaufen.
Ich will jetzt wirklich nicht die Gefühle der TE entwerten, aber sich sau dämlich verhalten, weil man Zahnweh hat, finde ich ein bißchen wenig für ne Grundsatzdiskussion.
17.02.2021 19:50 •
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