Alessia, Du siehst ihn jetzt eher wie ein Kind, ein dummes Kind noch dazu.
Seine Vorwürfe dienen wie auch die Aussage lass uns nicht mehr streiten dazu, seine Position zu festigen und auch Deine als Unterlegene zu festigen . Er will von sich und von seiner Verantwortung für sein Handeln ablenken und greift dazu zu manipulativen Methoden. Zu seinen Einfällen könnte man ihm glatt gratulieren, darauf muss man erst mal kommen.
Ich kenne das auch von einem frühreren Partner. Wenn ich was sagte, fragte, was ihm nicht passte, lenke er immer von sich ab und schob mir die Schuld zu. Auf einmal war ich wieder die Blöde, die sich fragte, hat er womöglich doch recht mit dem, was er sagt?
Ich war oft verwirrt und hatte die Orientierung verloren, vor allem aber den Bezug zu mir selbst.
Du scheinst in dieser Lage noch nicht zu sein, du wirkst recht nüchtern und lässt Dich nicht so leicht in die Irre führen.
Menschen, die immer Recht haben, tun nichts Falsches. Aber sie werden dazu getrieben, z.B. von einer Partnerin, die ihre Fürsorge für ihn nur spielt. Als ich das las, blieb mir für einen Moment die Luft weg! Auf einmal schiebt er Dir die Schuld zu, das ist unterste Schublade.
Es ist aber symptomatisch für solche Menschen. Sie spüren keine Verantwortung für ihr Tun, keine Schuldgefühle und sie wenden geschickte Techniken an, um die bisherige Rollenverteilung zu festigen. Er oben und Du unten.
Ich kann mich noch gut an wiederkehrende Aussagen erinnern: Nein, das hast Du falsch verstanden, das habe ich nie gesagt, das hast Du (wie immer) faslch aufgefasst, das habe ich nie behauptet!
Schrecklich, weil es scheinbar kein Gegenmittel dagegen gibt. Die Partnerin steht als dumm und blöd da.
Beliebt waren auch Gegenfragen. Ich fragte was und erntete nicht etwa eine Antwort, sondern eine Gegenfrage und der Ball lag wieder bei mir. Katastrophe!
Und dabei war er auch nur ein armes Würstchen, das sich oft selbst bemitleidete und andererseits wieder aufwertete, weil er es nötig hatte.
Ich war nach dem Ende dieser Affäre mal bei eiinem Therapeuten, wo es auch um meinen Mann ging. Der T fragte mich, ob ich noch Achtung vor meinem Mann haben würde. Fast erleichtert konnte ich sofort sagen: Ja, die habe ich. Er ist ein besonderer Mensch, der in jeder Lebenslage zu mir hält und gehalten hat.
Haben Sie noch Achtung vor dem Affärenmann? Nein, eigentlich nicht, musste ich zu geben.
Der T sagte, dass gegenseitige Achtung der Grundpfeiiler jeder Beziehung ist. Mir scheint, Du hast sehr viel Achtung vor Deinem Partner verloren und er hat kene vor Dir.
Was soll das auf die nächsten Jahre werden? Willst Du mal Kinder? Mit einem, der selbst ein Kind geblieben ist?
Ob die neue Wohnung eine gute Idee ist, bezweifle ich. Ja, Ihr werdet nicht mehr so nah aufeinander hocken, aber die Grundprobleme Euerer Beziehung bleiben ungelöst.
Ist das mit diesem Mann ein Lebensmodell für die Zukunft?