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Richtiges Verhalten bei Trennung mit Kind

H
Um die Trennung mit Kind zu überwinden, raten immer alle: habt klare Absprachen und darüber hinaus so wenig Kontakt wie möglich.

Meine Ex und ich sind seit einem Jahr getrennt, es war eine harte Zeit, sicher für beide. Die Trennung erfolgte heftig, mit Rausschmiss, Polizei, Jugendamt und Gerichtsterminen. Der Umgang zum Kind findet aber regelmäßig in den festgelegten Zeiten statt. Meine Ex hat wenige Tage nach unserer Trennung einen Neuen, wahrscheinlich kannte sie ihn auch schon während unserer Beziehung schon länger.

Wir treffen uns ab und zu, eher selten mit dem Kind zusammen. Letztens das erste Mal seit langer Zeit alleine. Sie war sehr nervös, hat mich kaum angesehen. Das Gespräch war aber locker und konfliktfrei. Auch über persönliches haben wir geredet aber oberflächlich.

Jetzt komme ich zum eigentlichen Punkt: mein Problem ist, dass ich immer wenn sie mich kontaktiert, und es darum geht, dass das Kind mit ihren Verpflichtungen irgendwie schlecht einhergeht, ich immer das Gefühl bekomme, ich müsste ihr das Kind jetzt abnehmen, außerhalb der festgelegten Tage. Das habe ich schon in der Vergangenheit oft gemacht und neige immer wieder dazu. Allerdings beschleicht mich immer das Gefühl dabei, sie würde sich damit nur mehr Freiraum für ihren Neuen schaffen. Das hindert mich dann irgendwie emotional daran, sie und das Kind dabei dann in solchen Situationen zu unterstützen, auch wenn ich Zeit habe und das Kind (7) natürlich vermisse.

Ich hänge noch sehr an ihr, muss ich zugeben. Es ist selbst nach einem Jahr alles andere als einfach loszulassen. Ich habe immer noch Hoffnungen, dass es irgendwann wieder zwischen uns so wird wie in unseren guten Zeiten. Ich möchte das Kind nicht instrumentalisieren, und doch frage ich mich, was besser wäre - ihr zu zeigen, dass ich weiterhin immer für das Kind und sie da bin, auch wenn sie es dafür nutzt, ihr Leben weiterzuleben, mit dem Neuen oder wie auch immer . oder, dass sie eher merkt, wenn ich das nicht tue, wie wichtig und richtig es eigentlich war, dass wir einander hatten und uns innig waren, immer für einander da. Das ist jetzt eben nicht mehr der Fall. Klar, wir sind getrennt aber aufgrund meiner Hoffnung befinde ich mich dahingehend ganz schön im Konflikt.

Vielleicht hat da jemand Erfahrungen oder den einen oder anderen Tipp.

Danke

20.10.2022 12:07 • x 1 #1


Unhinged
Dir kann es doch egal sein, was deine Ex-Partnerin mit ihrer Zeit ohne Kind macht, denn dann ist dein! Kind bei dir. Du vermisst es, dann sehe es so oft wie möglich und freue dich, dass ihr kein Gerangel um Umgang habt.
Fokussiere dich auf dein Kind, denn das ist wichtig. Es wird dich sicherlich auch vermissen.

20.10.2022 12:17 • x 4 #2


A


Richtiges Verhalten bei Trennung mit Kind

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H
Danke für deinen Beitrag.
So lange mir das eben nicht egal ist, weil ich nicht loslassen kann, ist es noch etwas schwierig mit der Freude. Das Kind erinnert mich immer an sie, an uns ...ich würde das ja gerne trennen aber es klappt emotional noch nicht ganz.

Ich würde zB das Kind außerhalb der festgelegten Zeiten nehmen, wenn ich das Gefühl habe, dass es ihm ansonsten schlecht gehen würde bei ihr. Wenn das aber nicht der Fall ist, laufe ich Gefahr immer zu in die Probleme ihres Lebens mit hineingezogen zu werden - und davon hat sie eine Menge. Vielleicht wird der Konflikt dadurch verständlicher.

20.10.2022 12:24 • x 1 #3


Unhinged
Hydra, ich verstehe deinen Konflikt absolut. Danke nochmal für deine Erklärung.

Es ist, wie es ist und das musst du für dich akzeptieren, ansonsten wirst du irre:

Ihr seid kein Paar mehr, sie hat ,leider für dich, einen neuen Partner.
Was euch noch verbindet, ist euer Kind. Und auch nur das. Und deshalb kannst du dich auch nur noch darauf fokussieren.

Natürlich ist es jedesmal eine Erinnerung an die gemeinsame Zeit und es zwickt, weil ihr getrennt voneinander Erfahrungen macht. Aber das ist jetzt so. Das Zwicken wird von Mal zu Mal weniger und die Zeit mit deinem Kind von Mal zu Mal unbelasteter.

Zitat von Hydra:
Ich würde zB das Kind außerhalb der festgelegten Zeiten nehmen, wenn ich das Gefühl habe, dass es ihm ansonsten schlecht gehen würde bei ihr.

Ich hoffe jetzt ernsthaft, dass das nur rein hypothetisch ist.

Löse dich bitte von dem kränkenden Gedanken, ihr dadurch High-Life oder sonstwas zu ermöglichen. Du bist Papa und hast eine gute Zeit mit deinem Kind. Und wenn du das oft und gern machen kannst, dann machst du das.

20.10.2022 12:33 • x 3 #4


DieSeherin
Zitat von Hydra:
Ich möchte das Kind nicht instrumentalisieren

und genau das ist der zentrale punkt!

ich kann all deine gedanken gut verstehen und wahrscheinlich drückt deine ex sich auch ziemlich ungeschickt aus, aber das kannst du lernen anders zu sortieren.

mein exmann hat auch jedesmal, wenn ich nachgefragt habe, ob er die beiden an tag xy nehmen kann/möchte gesagt: ich bin doch nicht dein babysitter!

und ja, auch ich habe ihn gefragt, wenn ic termine hatte - ihm aber gesagt, dass ich keinen babysitter bräuchte, weil ich den engagieren könnte. er aber der vater sei und ich gehofft hatte, er freut sich auf gemeinsame zeit mit seinen kindern, die sich wiederum über zeit mit ihm freuen.

genau das solltest du in den mittelpunkt deiner überlegungen stellen: du und dein sohn habt zeit miteinander!

20.10.2022 12:42 • x 1 #5


S
@Hydra
Zitat von Hydra:
Ich möchte das Kind nicht instrumentalisieren


Zitat von Hydra:
Das hindert mich dann irgendwie emotional daran, sie und das Kind dabei dann in solchen Situationen zu unterstützen, auch wenn ich Zeit habe und das Kind (7) natürlich vermisse.

Zitat von Hydra:
beschleicht mich immer das Gefühl dabei, sie würde sich damit nur mehr Freiraum für ihren Neuen schaffen

Zitat von Hydra:
Ich hänge noch sehr an ihr


Selbsterklärend was das eigentliche Problem ist.

20.10.2022 13:07 • x 1 #6


Blanca
Zitat von Hydra:
Jetzt komme ich zum eigentlichen Punkt: mein Problem ist, dass ich immer wenn sie mich kontaktiert, und es darum geht, dass das Kind mit ihren Verpflichtungen irgendwie schlecht einhergeht, ich immer das Gefühl bekomme, ich müsste ihr das Kind jetzt abnehmen, außerhalb der festgelegten Tage.

Mir wäre wichtig, daß das Kind einen festen Rahmen hat, auf den es sich jetzt mal für lange, lange Zeit verlassen kann.

Deine Ex ist noch im ersten Trennungsjahr und dabei, auch ihr Leben neu zu ordnen. Je nachdem wie sich das entwickelt, könnte es irgendwann auch mal dazu kommen, daß sie das Kind wieder mehr bei sich haben möchte (?).

Wäre schade, wenn es sich erst immer mehr an Deine verstärkte Betreuung gewöhnt, nur um dann erleben zu müssen, daß seine Papazeit wieder zurückgeschraubt wird.

Bis Dein Kind mal 14 ist und mehr Mitspracherecht haben wird diesbezüglich (?), vergehen noch 7 Jahre. Da kann viel passieren, womöglich ist die Ex bis dahin schon wieder mit jemand ganz anderem zusammen, den Ihr beide jetzt noch gar nicht kennt, der aber eigene Kinder mit in die beziehung bringt, etc - und dann wollen die plötzlich mehr Patchwork, was weiß ich.

Alles kann, nichts muß. Du kennst Deine Ex und Dein Kind, insofern kannst Du besser einschätzen, ob und wie sowas sich auswirken könnte / würde - oder ob es ein Aspekt ist, der eh außer Frage steht.

20.10.2022 13:46 • #7


H
Danke für die wertvollen Beiträge. Sich von ihr mehr zu lösen, bedeutet eben auch mehr Rücksicht auf mein eigenes Leben zu nehmen. Das war in unserer Beziehung so gut wie nicht vorhanden. Das ist auch der Trennungsgrund für mich gewesen. Danach aber war plötzlich so viel Freiraum da, und ich fiel buchstäblich in ein Loch. Jetzt ein Jahr später finde ich mich immer mehr selbst. Sobald ich Rücksicht auf sie nehme, zieh es mich auch automatisch wieder mehr zu ihr... gefühlsmäßig. Letztens habe ich das Kind genommen, weil es ihr nicht gut ging, habe dafür in meinem eigenen Leben alles umkrempeln müssen aber ich habe es gern und selbstverständlich gemacht. Habe ihr anfangs sogar Proviant und Medikamente vorbeigebracht, immer wieder nachgefragt wie es ihr geht, bis einfach mal nichts mehr zurück kam tagelang. Das hat mich ganz schön zurück geworfen in meinem Loslass-Prozess. Daher bin ich jetzt so vorsichtig geworden.

20.10.2022 15:47 • x 2 #8


DieSeherin
das wird auch bestimmt immer mal wieder hochploppen, aber es wird weniger werden!

und dass du den kleinen kerl nimmst, wenn sie krank ist, finde ich absolut wichtig und richtig - wer denn sonst? allerdings bist du dann halt nur für ihn zuständig und nicht für sie

21.10.2022 06:39 • #9


H
Alles verständlich, wenn man da nicht jeden Tag mit Gedanken an früher aufwachen würde. Obwohl man alles dafür gibt, auch sein Leben weiterzuleben. Aber es fühlt sich alles falsch an, immer noch.

21.10.2022 07:56 • #10


M
Mein Ratschlag: trenne das mit dem Kind klipp und klar. Lass null an dein Kind ran, wirklich zero. Und freue dich über deine Zeit mit deinem Kind. Andere Väter kämpfen um Umgang mit dem Kind und verlieren auch regelmäßig.

Und hör auf, deiner Ex Medikament vorbeizubringen und nach den Befindlichkeiten zu fragen. Es ist deine Ex, es ist vorbei. Wenn sie einen Neuen hat, dann wird der sich darum kümmern, Händchen halten und alles sonstige.

21.10.2022 08:03 • #11


A


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