Richtige Trennung aber schmerzt

Hallo,
Ich bin neu hier und versuche, meine Geschichte kurz zu halten. Ich 53 Jahren Witwe seit 9 Jahren kennen ihn, 55 Jahren frisch geschieden Jahr 2020 lernen. Er, Beamter, ordentlich, organisiert, oft deprimiert, mit Tinitus und Alk. (+- trocken) Ich Italienerin, temperamentvoll, sehr positiv, lässig, chaotisch und unkompliziert. Er zwei Kinder 18 und 22, ich zwei Kinder 11 und 14.
Wir beginnen eine Beziehung im Februar 2020. Die ersten zwei Jahre lief alles super, oder fast. Er meckert immer wieder über meine Unordnung, meine Kinder, meinen lockeren Erziehungsstil, aber ich machte kein Drama draus. Ende 2022 zieht er bei mir ein. Von da an folgt eine Trennung oder ein Ich bin mir nicht mehr sicher (von ihm aus) auf die andere. Er lässt ein Wohnheim bauen und sobald ich ein falsches Wort sage, ist er weg. Im Dezember 2022 mache ich zum ersten Mal mit ihm Schluss. Er bekommt ein massives Alk. und ich finde, kann ihn nicht allein lassen. Ich bin immer noch sehr verliebt in ihn. Die ersten drei Monate des Jahres 2023 sind wieder sehr schön und harmonisch. Ab April ist er immer extrem schlecht gelaunt, sucht immer den Abstand. Im Juni fahren wir mit einem Wohnmobil nach Norvegen. Ein Traum von mir sollte in Erfüllung gehen, der sich aber in einen Albtraum verwandelte. Er ist einfach schlecht gelaunt, meine Kinder sind total genervt. Ich versuche, alle bei Laune zu halten, aber es gelingt mir nicht, bis ich explodiere. Der Urlaub ist eine Katastrophe, trotz des schönen Landes. Nach dem Urlaub will er es noch einmal versuchen, er entschuldigt sich, er will sich ändern. Ich bin skeptisch und reagiere sehr zurückhaltend. Ich glaube, er ist krank, er ist depressiv und ich will ihn nicht wieder allein lassen. Nach zwei Wochen mit einer sehr hässlicher Auseinandersetzungen sagt er mir, dass er keine Gefühle mehr für mich hat. Ich weiß, dass ich ohne ihn besser dran bin. Ich weiß, dass ich (wie jeder Mensch) es verdiene, so geliebt zu werden, wie ich bin. Trotzdem tut es weh, und ich vermisse nicht unbedingt ihn, aber ich vermisse das Leben mit einem Partner. Und mache mir Vorwürfe nicht konsequent gewesen zu sein, dieses Ende habe ich von Anfang an vohergesehen. Danke für lesen und, dass ich hier sein darf.

Liebe @Komplizin,

willkommen im Forum!

„Er bekommt ein massives Alk. und ich finde, kann ihn nicht allein lassen“
„Ich glaube, er ist krank, er ist depressiv und ich will ihn nicht wieder allein lassen“

Bitte lies oder informiere dich etwas zum Thema „Co Abhängigkeit“ (über Google usw.)

Du hast zwei Kinder, die dieses ungesunde Drama, diese Unruhe und dein nicht-so-gerne-allein-sein-wollen/können voll mitbekommen.

Ich kenne das Thema Co-abhängikeit. Das trifft mich bestimmt, aber nur bedingt. Meine
Ich kann sehr gut allein sein, es war meine erste Beziehung nach dem Tod meines Mannes (7 Jahren allein). Ich meine nur, dass was ich vermisse, ist mehr die Idee des Zusammensein als ihn. Ich vermisse die Partnerschaft, aber nicht den Partner.

Es muss nicht immer gleich Co-Abhängigkeit oder etwas ähnlich tief greifendes sein. Manchmal hängt man einfach an dem Menschen den man kennen gelernt hat, mit dem man sich verbunden fühlte, an dessen Seite man sich in der Zukunft gesehen hat. Einfach weil man beständig ist, Geduld hat, hofft es würde sich wieder bessern. Manche Menschen können einfach schlechter loslassen als andere. Ohne deshalb abhängig vom auf- und ab der Gefühle zu sein die der Partner einem verpasst.

@Komplizin

Es ist schwer zu akzeptieren, wenn nur ein Partner kapituliert. Da gibt es keine universellen Handlungsvorgaben. Man muss da einfach nur durch und die üblen Tage durchhalten. Das kann einem niemand abnehmen... mir hilft es hier zu schreiben wenn es wirklich häßlich ist. Manchmal schicke ich mir selbst ewig lange Sprachnachrichten die ich eigentlich an Sie schicken will, aber damit würde ich mich nur noch verletzbarer machen. Mache dir eine Liste was dir an negativen Dingen aus eurer Beziehung einfällt... ich habe letztens wie unter Strom innerhalb von 10 Minuten eine ganze Seite vollgetippt. All die Situationen in denen man gedemütigt wurde, in denen schöne Momente in hässliche verwandelt wurden, die Streitereien, die ständige Angespanntheit. Den Zettel habe ich mir ausgedruckt und wenn ich wieder das Verlangen verspüre einen Schritt auf sie zuzumachen und es noch einmal zu versuchen, lese ich mir diesen ganzen Mist durch und zumindest der Kopf weiss dann, daß das niemals funktionieren wird. Irgendwann kapiert es hoffentlich auch das Herz. Ich wünsche dir alles Gute.

Liebe @Komplizin,

aber wenn du solche Sätze schreibst, übernimmst du eigentlich zuviel Verantwortung / zuviel Belastung auf deine eigene Seite:

Er bekommt ein massives Alk. und ich finde, kann ihn nicht allein lassen“
„Ich glaube, er ist krank, er ist depressiv und ich will ihn nicht wieder allein lassen“

Und für deine Kinder ein Horror-Urlaub im Wohnmobil mit schlecht gelaunten Freund (oder A.lkoholiker, weil er vielleicht S.uchtdruck hatte?)

Wieso ziehst du nicht für dich (und deine Kinder) mehr eine gesunde, konsequente Grenze und suchst dir ein anderes, gesünderes Gesicht für eine entspannte-wohltuende Beziehung?

(Ich will dich übrigens nicht kritisieren oder so. Sondern eher nur Impulse oder etwas Klarheit, einen anderen Blickwinkel bringen)

Abgesehen von diesem Urlaub, sind wir oft im Urlaub gefahren und es war immer super, auch für meine Kinder.
Es ist auch nicht 3 Jahre lang schlecht gelaunt gewesen. Die Probleme haben angefangen als er zu uns eingezogen ist (Jan 2022) aber Juli war schon praktisch ausgezogen. Es hat nich geklappt, weil vielleicht krank ist, oder weil er mein Wesen nicht verstehen, akzeptieren kann. Jetzt ist es sowieso egal warum.
Es tut weh, weil ich ihm gern gewonnen habe und weil ich zu lange die Augen zugeschlossen gehalten habe, weil ich nicht sehen wollte.
Ich sehe jede Kommentar als Anregung und nicht als Kritik. Danke Dir

Zitat von Komplizin:

Ich vermisse die Partnerschaft, aber nicht den Partner.

Dann steht doch eine Frau im besten Alter (keine Ironie!) eine glückliche Zukunft bevor.

Wichtig: Kein Kontakt und mit Dir ins Reine kommen. Der Rest findet sich von selbst. Vertraue

Liebe @Komplizin,

drei „Bausteine“ fallen mir auf:

Ihr seid wohl sehr / vielleicht oder vermutlich zu unterschiedlich gewesen (du chaotisch, er ordentlich). Warum wolltet ihr unbedingt zusammenziehen?

Er hat ein A.lkohol/D.epression-Thema (von früher mitgebracht). Da gehen bei mir eher die vorsichtigen Warnlampen an: bei so einem Hintergrund, einer solchen Vergangenheit gelingt eher nur eine ruhige, sehr achtsame rücksichtsvolle Partnerschaft.

Bei dir ist jetzt ein „Wunsch“, ein „Traum“, eine gewisse „Illusion“ geplatzt. Das tut verständlicherweise weh. Aber tief in dir hast du vermutlich schon länger geahnt, dass es nicht so ganz passt. Du es gerne passend gemacht oder gehabt hättest.

Ist es diese Erkenntnis, diese „Wahrheit“, die dir jetzt so weh tut?

Und noch eine Frage: kannst du dich gut auf deine Gefühle verlassen? Sind deine Gefühle gute, verlässliche Ratgeber? Welche Erfahrungen hast du da bisher in deinem Leben (Partnerschaft) damit gemacht?

Ich wollte nicht unbedingt zusammenziehen, ich habe das auch nicht vorgeschlagen. Er war öfter bei mir als in seiner Wohnung, deswegen irgendwann hat er den Vorschlag gemacht. Wir dachten sogar darüber nach ein gemeinsames Haus (mit zwei getrennten Wohnungen) zu kaufen.
Wir sind definitiv zu unterschiedlich und ja ich habe ein sehr lange Zeit passend gemacht, in dem ich mit meiner Bedürfnisse immer ein Schritt zurückzutreten bin.
Diese Unterschiede sind mir auch immer bewusst gewesen und ich habe auch immer, besser gesagt immer wieder, das bewusst ignoriert und gedacht, dass die Wille und die Gefühlen stark genug sind.
Ich glaube auch, dass er eine Partnerschaft braucht, wo er jeden sein Wohlbefinden das Zentrum sind. Kinder und/oder stressige Job (beide bei mir vorhanden) sind Störfaktor, weil ich nicht immer genug Energie für ihn hatte.
Ich kann allgemein schlecht los lassen, aus verschiedenen Gründen. Dazu kommt, dass ich glaube, jeder Partnerschaft hat höhe und tiefe, die gehören dazu und es ist einfacher alles hinzuschmeissen als durchzuhalten, ganz im Sinne dieser Wegwerfengesellschaft.
Ja, die Erkenntnisse, dass ich alles wusste und trotzdem nicht wahrhaben wollte, ist nicht toll.
Ich glaube schon, daß meine Gefühle beständig sind und deswegen gute Ratgeber. Bis jetzt hatte ich wenige, lange Beziehungen.

Zitat von Lumba:

Dann steht doch eine Frau im besten Alter (keine Ironie!) eine glückliche Zukunft bevor. Wichtig: Kein Kontakt und mit Dir ins Reine kommen. Der ...

Danke
Sporadische Kontakt werde ich leider haben, weil es laufen noch ein paar Sachen zusammen (leasing bike z.Bsp)
Aber kein Treffen zum quatschen

Zitat von Frie:

Es muss nicht immer gleich Co-Abhängigkeit oder etwas ähnlich tief greifendes sein. Manchmal hängt man einfach an dem Menschen den man kennen ...

Ende Mai war ich 3 Wochenende mit meinem Sohn im Krankenhaus. Am Montag ist er vom KH entlassen worden. Montag und Dienstag liefen normal. Mittwoch abend wird mein ex Freund total sauer, weil nach dem Abendessen ein kinder erlaubt habe den Tisch ohne aufzuräumen zu verlassen. Mein Sohn wollte spielen, was ich ihm gegönnt habe nach dem Krankenhaus und meine Tochter ein Bild zu ende malen für ihren Praktikum. Donnerstag ist dann zu seinem Mobilheim gefahren. Am Sonntag waren meine Kinder mit Freunden unterwegs und ich war einfach krank, traurig, geschafft. Ich habe ihm ein WhatsApp geschrieben und ihm das alles geschildert, ohne Vorwürfe, nur gesagt, das ich ihn gebraucht hätte und ich könnte nicht nur da sein, wenn er mich braucht. Ich habe mich komplett geöffnet und meine Gefühle gezeigt. Er hat gesagt, wie immer, das er mich liebt aber braucht jetzt Abstand. Von diesem WhatsApp habe ixh ein Screenshot gemacht und danach gelöscht. Diese Screenshot schaue ich mir jedes Mal, wenn ich denke ich hätte was verloren.