Hallo W_W,
danke für deine Zeilen. Würdest du mir sagen oder zitieren, was ich geschrieben habe, was dich zu dieser Erkenntis kommen lässt?
Ich würde es nämlich gerne verstehen.
Was meinst du mit Bedürfnisbefriedigungsautomat? Wir leben beide ein autonomes Leben, haben unsere Jobs, Freunde und Hobbies. Wir sehen uns abends - wenn überhaupt - nur kurz und sprechen dann meist über seinen Job oder Weltliches. Dass es um mich/uns geht ist jetzt nicht so oft, es sei denn, dass es etwas zu besprechen gibt. Ansonsten hat wirklich jeder von uns seine Freiheit. Ich unterstütze ihn bei der Verwirklung seiner Wünsche und er mich.
Ich zwinge ihm nichts auf. Zumindest nicht bewusst. Dass ich nach all dem Geschehenen ein Problem habe zu vertrauen finde ich nicht verwunderlich. Aber ich arbeite ja dran. Nun kommt tatsächlich erschwerend hinzu, dass ich von einigen Ängsten heim gesucht werde. Aber ich finde sie nun nicht so unendlich ausgeprägt. Ich kann Menschen, die ich in mein Herz geschlossen habe, nicht so leicht gehen lassen. Hm, ist das wirklich so schlimm? In mir ist die Angst, nicht genug zu geben. Das hat mich aber mein Leben so gelehrt, denn es war noch nie genug. Da bin ich dabei den Schalter zu finden, dass es mir wenigstens genug ist.
Und ich habe Existenzängste. Dabei bin ich finanziell autark und müsste mir darum keine Gedanken machen. Will ja auch gar nichts von seinem Geld. Habe aber dennoch das Gefühl, dass er mich finanziell für berechnend hält. Lasse mich nicht in Urlaube einladen, sondern sage es, dass ich es mir in diesem Jahr nicht leisten kann (akzeptiere, dass er dann alleine fährt), habe es abgelehnt, dass er mir einen Wagen zur Verfügung stellt auf seine oder auf Firmenkosten, habe eine mietfreie Zeit in seiner Wohnung abgelehnt. Dennoch habe ich diese Angst, dass wenn ich mal meinen Job verliere, ich eben nicht mehr autark bin. Möchte mich nicht abhängig machen von irgendeinem Menschen. Das liegt vielleicht daran, weil ich nicht glauben kann, dass ein Mensch bedingungslos zu mir stehen kann und wird, was wiederum wohl damit zu tun hat, dass ich mir selbst nicht vertraue.
Wieso meinst du, dass er bleibt, obwohl er gehen möchte? U. ist ja 2x gegangen. Aber er war auch derjenige, der 2x zurück kam, obwohl er ja völlig frei gewesen ist. Ich habe ihn komplett in ruhe gelassen und mich nur noch auf mich konzentriert. Von meiner Seite aus gab es absolut keinen Kontakt. Wieso ist er dann nicht weggeblieben sondern beide Male wieder gekommen?
Ich glaube eher, dass er ein Bindungsängstler ist. Wenn es zu viel/zu eng wird, bekommt er Angst, weil er in dem Moment Verantwortung übernehmen müsste.
Das konnte er für seine Familie damals nicht und bei mir kann er es auch nur schwer (wobei er mir schon mehr gibt als seiner Familie).
Ich kann wunderbar alleine sein und brauche keine Dauerbespaßung.
Das sieht bei ihm ein bisschen anders aus. U. sagt zwar er ist ein Einzelgänger, doch in Wirklichkeit braucht er ständige Ablenkung.
Keine Ahnung. Heute ist wieder ein total ratloser Tag. Im Moment bin ich emotional weit weg. Oder anders gesagt: ich glaube, dass ich die Hoffnung so gut wie aufgegeben habe.
Die Kommunikation können wir vielleicht fein schleifen, aber die Grundcharaktere bleiben ja. Ich bin aufbrausend - er zieht sich zurück - damit komme ich nicht klar und klammere - was ihn noch mehr wegtreibt - dann schaffe ich es innerlich Abstand zu gewinnen und mich wieder auf mich zu fokussieren - dann kommt er wieder.
Das ist unser Muster. Ob wir das ändern können? Ich kann es mir fast nicht mehr vorstellen.
So lange das so bleibt, werden wir keine Chance haben. Da sind wir einfach grundverschieden.
U. ist ein wundervoller Mensch. Und wir haben es beide verdient, glücklich zu sein. Auch wenn das bedeutet, dass wir diesen Weg nicht gemeinsam beschreiten können. Ich wünsche es mir zwar, aber nach über 4 Jahren habe ich keine Kraft mehr.
LG
Ari
08.08.2013 07:32 •
#25