Hallo haesslichesentlein (geht schon viel besser!)
Schön, von Dir zu lesen!
Gleich vorweg: einen Rat kann ich Dir nicht geben, wohl aber, wie ich mit der Situation umgehe. Es ist auch schon eigenartig festzustellen, wie sich besagte Situation entwickelt: zu Beginn glaubt man sehr einsam und allein da zu stehen. Mein Schmerz ist Einzigartig, betrifft nur mich und ist nicht mit „Dein“ Schmerz zu vergleichen. Wie gesagt, so glaubt man. Dann sucht man das Gespräch mit „Gleichgesinnte“ und hört sich deren „Geschichten“ und Erfahrungen an. Man stellt dann fest, dass man sich in vielen diese Geschichten wieder findet und hört aufmerksamer zu.
Hier hört man auch gut gemeinte Vorschläge, wie man besser mit sich und diese verzweifelte Situation klar kommen kann. Natürlich glaubt man noch immer „anders“ zu sein, „anders“ zu empfinden. Man ist schließlich „ich“ und es ist „mein“ Schmerz! Immer wieder ließt man von „loslassen“, „Abstand nehmen“ usw. Das kennst Du sicher auch schon. Begreifen tut man dieses jedoch erst viel später. So erging es mir jedenfalls. Mit Abstand und Rückblick sehe und schätze ich meine Situation ganz, aber auch ganz anders als vor ein paar Monaten!
Glaube mir, es ist wirklich das Beste, was Du tun kannst, das Telefon auf die Gabel ruhen zu lassen, es sei denn um Freunde/-innen anzurufen! Abstand ist nun auch das, was Du dringend brauchst. Ich habe auch verstanden, dass es sehr viel einfacher zu sagen als zu tun ist. Es kostet sehr viel Kraft, sich dagegen zu wehren! Aber es ist momentan der Einziger Weg.
Es ist auch besser, nicht mehr zu hoffen: er hat „seine“ Entscheidung getroffen. Dagegen kannst Du nichts machen, bist Du machtlos... Auch sehr schmerzhaft einzusehen und sich einzugestehen!
Aber Du kannst Dir damit (nicht Hoffen) sehr viel Schmerz und sehr große Enttäuschungen sparen! Sollte er zu der Erkenntnis kommen, er hat sich „geirrt“, so wird er sich schon dazu melden und der Kontakt mit Dir suchen. Tut er es nicht, so scheint sein Entschluss doch zu stehen...
Es wäre sehr praktisch, sehr schön, im Moment jedenfalls, diese Vogel-Strauß-Taktik zu üben. Aber was bringt es einem? Die Probleme, die Schmerzen sind in drei, zehn oder dreißig Tagen noch da. Nutze besser diese Zeit, an Dich selbst zu arbeiten, um Abstand zu gewinnen. Unternehme etwas für Dich, mit Freunden/-innen! Gehe aus, ins Kino, zu anderen Leuten, die Du vertraust...
Du wirst es auch schaffen, wie die meisten hier von uns hier. Wir sind letztendlich auf dem Weg dahin, es zu „verarbeiten“, zu uns zurück zu kommen!
Die Kraft dazu steckt in Dir! Vertraue darauf und lasse den Kopf bitte nicht hängen!
Ich wünsche Dir alles Kraft und Zuversicht, die Du jetzt brauchst!
Und denke bitte stets daran: Du bist nicht allein! Wir sind alle auch noch für Dich da!
Vielen lieben Grüßen
Dom
08.08.2002 12:27 •
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