Resignation

Hallo Uschi!

Ich spüre, daß Deine Beiträge immer verzweifelter klingen... Ich glaub ich muß Dir mal ein bisschen den Kopf waschen, lass mich einfach mal reden, ohne sauer zu sein... :-/

Du kommst mir so vor wie eine Ertrinkende, die wild um sich schlägt, und dadurch dem rettenden Ufer keinen Zentimeter näher kommt. Uschi, du verwendest soviel Energie darauf, mit den Ereignissen des Tages fertigzuwerden, dass Du ja garkeine Kraft mehr haben kannst, dich emotional fortzubewegen von ihm.

Wenn ich Deinen Beiträgen so folge, bahnt sich der Verdacht an in mir, daß ER sich das nicht mehr lange gefallen lassen wird, und Dir früher oder später die Kündigung auf den Tisch flattern wird. Besonders viel Verständnis scheint er ja auch nicht gehabt zu haben für Dich, und wenn ich jetzt eins und eins zusammenzähl, nämlich den Stress den er hat durch Dich, und dann auch noch den durch seine Freundin, dann muss ihm ganz einfach irgendwann der Kragen platzen. Und es erscheint mir wahrscheinlicher, daß Du dann (wieder mal) die leidtragende sein wirst...

Er sitzt doch am längeren Ast. Willst Du Dir das antun? Wenn Du schon ahnst, daß die Situation für Dich untragbar ist, oder keine Anzeichen von Besserung in Sicht sind, dann nimm doch bitte die Beine in die Hand, und schau Dich schon jetzt nach einem anderen Job um, bevor Du die nicht zu gewinnende Schlacht mit Pauken und Trompeten verloren hast, völlig zerstört und ohne Job noch dazu das Schlachtfeld verlassen musst.

In IHR den grossen Feind zu sehen, der Dir IHN entrissen hat, halte ich nicht für ganz richtig. Letztendlich war es SEINE Entscheidung, sich von Dir ab- und ihr zuzuwenden. Verlockungen gibt es viele, doch nur wenn man ihnen nachgeben will, haben sie eine Chance auf Zukunft. Bemitleide sie doch einfach, viele Chancen gibst du den beiden doch eh nicht?

Auch ich an seiner Stelle würde total genervt sein, wenn ich mit meiner neuen Flamme immer wieder aneinandergeraten müsste, ob der Diskussionen, ob sie jetzt zu einem Betriebsausflug mitdarf auch wenn die Ex dabei ist, oder ob sie unten an der Tür zu warten hätte oder nicht, oder meine Ex mir Vorschriften machen würde, wann sie wo zu bleiben hätte. Meine Entscheidung wäre da klar - meine Freundin hätte Anteil an meinem Leben, ich würde nicht mehr Rücksicht auf meine Ex als auf meine neue Flamme nehmen, nicht auf Dauer, erwarte das nicht von ihm!

Ich kann Dir nichts wirklich raten, Uschi, nur soviel: versuche nicht mehr zu ertragen, als Du ertragen kannst, Du zerfleischt Dich dabei nur selbst. Ich wünsch Dir wirklich, daß Dein kommender Urlaub seinen Teil dazu beitragen wird, daß Du Deine innere Ruhe wiederfindest, Uschi!

Und bitte vergiss nicht: diese Zeilen sind nicht böse und auch nicht provokativ gemeint, manchmal tut auch ein bisschen Kopfwäsche ganz gut.

Alles liebe, Uschi,

sei gedrückt,

voyager

Lieber voyager,

ich weiss ja, dass Du es nur gut meinst.

Was soll ich denn Deiner Meinung nach tun (außer den Job zu wechseln) - alles hinnehmen, was mir wehtut und nie mehr irgendwas sagen? Zu keinen Firmentreffen mehr gehen und ihm immer das Feld überlassen? SIE kommen und gehen lassen und still darunter leiden?
Ja, natürlich sitzt er am längeren Hebel und alle Aufregung bringt sowieso nichts. Also wäre es sicher das vernünftigste.
Nur ist Vernunft in so einer Situation meistens das Letzte, was man warnimmt.

Im Moment weiss ich einfach nicht weiter. Ich will ehrlich den Job nicht aufgeben, aber ich weiss nicht, ob ich das weiterhin ertrage. Wenn mich all diese Kleinigkeiten immer noch so sehr treffen, wo soll das hinführen?

Es ist nicht ganz richtig, dass ich SIE für die Trennung verantwortlich mache. Sie war vor mir mit ihm zusammen und er ist zurückgegangen. Sicher hat sie ihn da ziemlich bearbeitet aber im Grunde war es natürlich er, der sich so entschieden hat. Nur konnte ich sie vorher schon nicht ausstehen und jetzt erst recht nicht. Und so ein gewisses Hassgefühl entwickelt man wohl immer gegenüber demjenigen, der jetzt das hat, was man selbst verloren hat, oder?

Du hast mich auf jedenfall nachdenklich gemacht. In der Hinsicht, dass ich wohl wirklich garnichts erreiche, wenn ich versuche mehr Rücksicht von ihm zu *verlangen*. Also werde ich mich noch weiter zurückziehen. Es ist nur sehr traurig, dass darunter auch meine Beziehung zu den anderen Kollegen leiden wird. Wenn ich nirgends mehr mitkomme, wird das sicher nicht ausbleiben.

Vielleicht muss ich mich auch endlich innerlich mehr distanzieren. Bisher konzentriere ich mich wohl zu sehr auf das Äußere und bleibe innerlich immernoch zu Nahe dran. Das ist nur so einfach gesagt. Na ja, vielleicht bringt ja der Urlaub wirklich was.

Liebe Grüsse

Uschi

liebe uschi,

ich hätte dir schon gerne öfter liebevollen dampf gemacht in dem sinne, dass du dich immer mehr in fallstricke verwickelst, die langfristig schädlich für dich sind, habe mich aber nicht getraut. :-[ :-[

voyagers eintrag zu lesen hat mich erleichtert, bitte beherzigen! .... klar geht es darin auch ein bisschen um die pragmatische sicht der dinge, aber daran hängt neben deinem privaten auch dein job .... will jetzt nicht noch einen drauflegen, aber ...... ich arbeite in der finanzbranche, und bislang ging es allen und jedem um mich herum richtig gut. seit einiger zeit bekomme ich jeden tag mit, wer wieder alles zwischen 5% und 15% personal abbaut ... es ist furchterregend, wie die wirtschaft und alle anhängenden dienstleister (gerade EDV !) mit der nase am boden hängen ... kenne eure ertragszahlen nicht, aber es gibt zur zeit wenige freie, denen es gut geht ...

deshalb auch noch einmal mein appell an dich: lass' los und rette dich! das festhalten an deiner ersten großen liebe bringt dir in dieser konkreten situation nur bedrohung und ein dauerabo auf verletzungen.

versuche dich im urlaub zu beruhigen, abstand zu gewinnen ... du bist ein feiner mensch, uschi, und deshalb musst du dich um dich sorgen! das macht kein anderer! muss ich auch gerade lernen.

hast du auch interesse, zum chat-treff zu kommen? es wäre schön, dich kennen zu lernen (bin auch am überlegen, dabei zu sein!)

liebe uschi,
einen gutgemeinten rempler an dein schulter von
c-c-l

Hallo c-c-l,

werde versuchen eure Ratschläge umzusetzen. Muss erstmal meine Gefühle ordnen. Der Urlaub wird zumindest Abstand und vielleicht auch ein bißchen innere Ruhe bringen. Mal sehen, wie es danach weitergeht.

Dass mir gekündigt wird ist unwahrscheinlicher, als es vielleicht aussieht. (Denkt jetzt nicht ich mache mir was vor. Erklärung kommt jetzt) Ich weiss definitiv, dass alle drei Chefs sehr zufrieden mit meiner Arbeit sind und meine Leistungen (viele unbezahlte Überstunden, Erledigung aller ihrer Kleinigkeiten wenn auch eher privat ohne Widerspruch ...) wirklich anerkennen. Ich habe auch kurz nach der Trennung mit dem Chef gesprochen, der trotz Gleichstellung der drei am meisten zu sagen hat und im Endeffekt die Entscheidungen trifft. Er hat mir gesagt, dass sie alles tun wollen, damit ich nicht gehe, ich sollte jedoch sagen, wenn ich nicht damit klarkomme. Dann wäre es wohl für beide Seiten besser, wenn ich gehe. Auf jeden Fall könnte ER mich nicht kündigen, ohne die anderen beiden. Und die wollen unbedingt, dass ich bleibe. Und wenn die Situation *eskalieren* würde und es zu viel Stress in der Firma geben würde, würden sie auf jeden Fall vorher mit mir reden und versuchen, das anders zu klären. Das weiss ich sicher. Das aber nur zur Erklärung.

Trotzdem kann das natürlich nicht so weitergehen. Ich muss einen Weg finden, dass mich das alles nicht jedesmal wieder so trifft. Und vor allem, dass ich mir dann zumindestens nichts anmerken lasse. Das dabei nichts rauskommt habe ich jetzt doch schon zu genüge gemerkt. Lerne ich es denn nie?
Ich hoffe, es macht euch nichts aus, wenn ich mich in solchen Situationen weiterhin bei euch ausweine oder auskotze.

Bad Hersfeld ist zwar nicht gerade um die Ecke von hier aus, aber ich spiele schon mit dem Gedanken, zu dem Chattreffen zu gehen. Ich würde euch alle sehr gerne kennenlernen.
Werde mal Floh nach genaueren Infos fragen. Sag Bescheid, ob Du wirklich kommst.

Liebe Grüsse

Uschi