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Religion: Mit einer Gläubigen in einer Beziehung

Kummerkasten007
Zitat von unbel Leberwurst:
Ich kenne einige Dortmund-Schalke-Paare, die sich wunderbar verstehen.


..ich stelle mir dazu ein Bayern-Kind vor

28.05.2019 11:13 • x 1 #61


D
Streitereien bedeutet nichts anderes als Kräfte messen und den Kampf ums Recht behalten.
Derlei hat in der Liebe nichts verloren, erst Recht nicht in der Frage der Religion.
Leben und Leben lassen, so einfach ist das.
Das bedeutet, keine unnötigen, abwertenden und höhnische Kommentare, keine Grundsatzdiskussionen.

Wenn man keinen Schaden an einer Sache nimmt, hat man Null Recht, etwas zu kritisieren.
Man schweigt einfach entspannt.

28.05.2019 12:37 • x 2 #62


A


Religion: Mit einer Gläubigen in einer Beziehung

x 3


Sway82
Ich möchte kurz eine kleine Geschichte meines Cousins einwerfen. Der Junge ist jetzt knapp 9 Jahre alt und kommt aus keinem gläubigen Zuhause. Katholisch getauft wurde er, weil man das halt (insbesondere unter Italienern) so macht.
Der Kleine kam zuhause nie wirklich mit irgendeiner Religion groß in Berühung. Es gab keine Kirchenbesuche noch Gespräche über Religion. Dann kam der Knirps mit 3 in den Kindergarten...und seine Erzieherin war sehr gläubig und hat jede Chance genutzt, den Kindern den christlichen Glauben näher zu bringen. Nicht falsch verstehen, das geschah in Zusammenhang mit christlichen Festen, spielerisch für Kinder...es wurden Geschichten aus der Bibel kindgerecht erzählt, die Story von Weihnachten nachgespielt. Ich denke das übliche. Nichts fanatisches. Das alles fand mein Cousin so faszinierend, dass er nur noch über Jesus und Gott gespochen hat. Er wollte alles wissen. Ich (kein Kirchenmitglied, nicht gläubig erzogen) kaufte ihm eine Kinderbibel. Ich las ihm vor, wir unterhielten uns. Sofern das mit dem kleinen Mann möglich war. Es war absolut interessant, welche Gedanken er sich zu dem ganzen Thema machte. Seine Eltern haben sein Interesse unterstzützt. Er durfte neugierig sein und er wurde mit seinem Interesse ernst genommen. Nach einer gewissen Zeit verflog das Interesse daran. Es wurden andere Dinge wichtiger für ihn. Jetzt, mit 9 Jahren wo die Erstkommunion ansteht, stellt er die katholische Religion oder generell Religion in Frage. Er sagt ganz klar, er weiß nicht, ob und zu welcher Religion er sein Leben lang gehören will (so versteht er die Entscheidung zur Erstkommunion) und ob man das überhaupt entscheiden müsse. Er könne doch jederzeit glauben, was er will, das auch mal ändern so lange er niemandem damit weh tut. Seine Worte.

Was will ich damit sagen: Kinder werden nicht nur durch das Elternhaus (religiös) geprägt. Kinder nehmen sich das, was für sie von Bedeutung ist, was für sie interessant ist. Wichtig ist, dass man Kinder weltoffen und tolerant erzieht und Werte wie Nächstenliebe, Ehrlichkeit, Empathie, Verantwortungsbewusstsein, Achtsamkeit etc. vermittelt. Und das kann man ganz ohne Religionszugehörigkeit. Ich respektiere aber auch, wenn es Menschen/Eltern gibt, die gerne ihren Glauben (egal ob anerzogen oder frei gewählt) den Kindern vermitteln wollen. Ich halte es nur nicht für notwendig.

Ich persönlich kann verstehen, warum der TE z.B. mit der Taufe so ein Problem hat. Es ist nunmal die Entscheidung der Eltern das Kind einem gewissen Glauben anzudocken, es in diesem Glauben zu erziehen. Auch wenn viele letzteres sicher nicht mehr machen und die Taufe nur noch eine liebgewonnene Tradition, ein Familienfest geworden ist. Für mich käme dieser erste Schritt zu einer Religionsbekenntnis auch nicht in Frage. Ich würde von Anfang an komplett offen und ohne vorgegebene Religions-Zugehörigkeit erziehen wollen.

28.05.2019 14:17 • x 1 #63


H
Guten Abend.

Ich sehe da, wie einige andere, einen tieferen Wertekonflikt, der dem Ganzen zugrunde liegt.

Toleranz: ja.
Die GRUNDLEGENDEN Werte in einer Beziehung, der Blick auf den Menschen und das Leben, sollten aber m.E. ähnlich sein.
Ich z.B. würde keine Beziehung mit einem Rechtsradikalen führen können, da in diesem Fall eben eine gemeinsame Wertgrundlage fehlt (es diene als anschauliches Beispiel und nicht zur Diffamierung von Gläubigkeit).

Eine ähnliche Auseinandersetzung führt gerade ein befreundetes Veganer/Nicht-Veganer Paar. Ne halbe Sau pro Jahr futtern mit den Kids ist da auch nur ein halbgarer Kompromiss

Warum mir das wichtig ist? Weil ich bemerke, dass man in vielen Streits, Uneinigkeiten, immer wieder auch auf solche Grundlagen zurück geworfen wird. Sind diese ähnlich, fällt es leichter , Kompromisse zu finden, sich zu einigen.

Das Thema betrifft ja nicht nur Kinder, sondern auch weitere Bereiche und Themenm (z.B. den Bereich Testament/Patientenverfügung usw.).

Wer von Toleranz spricht, muss diese doch auch offen in beide Richtungen sehen und das sehe ich hier gar nicht so arg.
Sie ist bereit auf eine kirchliche Hochzeit zu verzichten. Tatsächlich Toleranz oder nicht doch vielleicht das Wissen, sonst gar nichts zu bekommen und somit eine Entscheidung, die eher aus egoistischen Motiven gespeist wird?

Dass der TE quasi froh sein soll, es nur mit einer gläubigen Christin zu tun zu haben, die nicht fundamentalistisch unterwegs zu sein scheint, kommt wie ein schwacher Trost daher.

28.05.2019 21:33 • x 3 #64


Blanca
Wenn man als Paar keine gemeinsamen Werte hat bzw. miteinander lebt, kann das zu gegenseitiger Entfremdung führen.

Es geht hier immerhin um Religion und nicht bloß darum, ob man sich lieber sportlich oder elegant kleidet oder ob man eher Tennis oder Fußball spielen geht. Werte sind identitätsstiftend und somit etwas, woran Menschen festhalten und das auch recht vehement. Sie in Frage zu stellen, kommt letztlich einem Versuch gleich, den Menschen ändern zu wollen, der sie hat.

Welcher Mensch mit einem gesund ausgeprägten Selbstbewußtsein wird es hinnehmen, daß ausgerechnet der eigene Partner ihn nicht so lassen kann, wie er erklärtermaßen ist und sein will - und das auch noch gleich zu Beginn der Beziehung und bis in die nächste Generation hinein?

28.05.2019 21:53 • x 3 #65


K
Hallo!

Sollen wir nicht mal die Kirche im Dorf und den Schalke Fan im Dortmund Block, sowie den Vegetarier im steakhaus sitzen lassen ?

Hier ist ja eine Podiumsdiskussion über Werte, Religion , Erziehung und ja über was eigentlich alles entstanden.

Fakt ist doch , dass der TE und seine Partnerin einen Weg finden , aber er aufpassen muss nicht zu sehr in der Zukunft zu denken.

Amen.

28.05.2019 22:08 • x 2 #66


Y
@wheresizzy12

ich kenne eine Familie mit 4 Kindern. Sie Katholikin, er radikaler Atheist
Es läuft diesbezüglich gut. Die Kinder sind alles andere as verwirrt.
Die Eltern beharren beide auf ihrem Standpunkt, sind aber sehr tolerant und haben eine Abmachung getroffen: katholisch heiraten, Kinder taufen, aber Daddy erzählt den Kindern genauso von seinem Weltbild, wie die Mutter. Es wird den Kindern erklärt, dass es unterschiedliche Weltbilder gibt und die Kinder haben ja auch einen eigenen Kopf. Selbst wenn z.B. beide Eltern Katholiken, oder was auch immer, sind, kommt dabei nicht selten ein Atheist bei heraus. Oder wie bei mir: alle Familienmitgieder Atheisten, ich die verrückte Gläubige. Die Kinder werden doch sowieso schon im Kindergarten immer mit dem anderen Weltbild konfrontiert, oder bekommen es von Verwandten mit etc.
Vergiss nicht das eigene Wesen eines jeden Kindes. Ihm entsprechend wird es offen sein oder ablehnen usw. Manchem Kind kannst Du nicht mit Deinem Weltbild kommen, auch wenn das ganze Umfeld so denkt. Es reagiert auf das, was seinem Wesen entspricht.
Ich halte es sowieso für besser dem Kind zu sagen: es gibt diese Idee, diesen Glauben x, statt so ist es und fertig! Etwas anbieten, wenn das Kind fragt, statt es überstülpen.
Ich sehe darin gar kein so großes Problem, wenn beide offen sind. Ich kenne fast ausschließlich Atheisten und da gibt es auch nie Probleme.

Und zur Entspannung könntet ihr beide mal gemeinsam ein schönes Buch lesen. Es gibt wunderbare Bücher, die gemeinsam von atheistischen Naturwissenschaftlern und religiösen Autoren geschrieben sind. Ich habe einige gelesen und wurde auch überrascht, wie nah sich Wiss und Rel sein können. Einfach mal offen sein von beiden Seite, für Informationen, die für euch beide neu sind, offen sein, ohne zu urteilen, bevor ihr wisst, worum es geht. Das würde ich euch raten.
Und danach könnt ihr dann drüber diskutieren. Man ahnt ja oftmals gar nicht, worüber man sich noch keine Gedanken gemacht hat. Da gibt es echt Wissenschaftler, die sehr tief in diese Materie gehen und da kann man doch mal zuhören und danach dann seine Meinung bilden

28.05.2019 23:29 • x 4 #67


N
Ich erlebe Menschen mit klaren Wertvorstellungen auch nicht als immer vehement für ihre Sache eintreten und in ständiger Kampagnenlaune. Religiosität richtet sich oft nach Situationen im Leben. In Notlagen mag sie stärker in Anspruch genommen und gelebt werden, genauso wie Atheismus eine Grundtendenz ist, die nicht täglich mit der Belehrung aller einhergeht. Deshalb müssen die Unterschiede beider Auffassungen nicht täglich thematisiert werden; dazu gibt es auch viel zuviel Alltag. die Frage welche Socken das Kind angezogen bekommt, ist ja keine Basis für eine Wertedebatte.

Vielleicht sollten der TE und seine Partnerin Eckpunkte wie Taufe, Feiern etc im Kompromiss klären und dann vereinbaren, zu welchen Anlässen und in welchem Rahmen die Kids beide Weltbilder kennenlernen sollen. das könnten sie sogar schriftlich miteinander vereinbaren - plus Strafe, falls einem der beiden der dogmatische Gaul durchgeht. Tafel Schokolade z.B.

29.05.2019 13:45 • x 2 #68


W
Wie hier schon angemerkt wurde: Ich finde es zwar interessant, welche unterschiedlichen Vorstellungen von Religiösität, Glauben oder Nicht-Glauben es hier zu geben scheint. Aber wirklich weiter bringt es mich nicht. Soll es wahrscheinlich auch nicht.

Weil mir hier von einigen Nicht-Toleranz vorgeworfen wird: Darüber habe ich tatsächlich viel nachgedacht und ich denke ich bin bereit, hier auch mehr Kompromisse einzugehen. Allerdings verstehe ich weiterhin nicht, wieso mir immer wieder gesagt wird, ich solle alles aufgeben was mir wichtig ist und sie nicht.

Übrigens erlebe ich sie durchaus als aufgeklärter Mensch, in jeglicher Hinsicht. Es ist nur dieser Glaubensaspekt vorhanden, der tatsächlich über Spiritualität hinausgeht. Das Problem ist denke ich auch, dass sie sich mit der christlichen Religion und der Bibel als Grundlage vermutlich weniger auseinandergesetzt hat als ich. Das hat sie auch so gesagt, sie kenne gar keine großartigen Bibelgeschichten - als die bekannten positiven. Für mich ist das aber eben auch mit der Verfolgung von Fremden, der Tötung von Ungläubigen und vielem schrecklichen mehr verknüpft. Das macht es mir so schwer, hier nur ihren positiven, rein privaten Gottglauben zu sehen, obwohl dieser bei ihr ganz sicherlich im Vordergrund steht. Ich verknüpfe ihn vermutlich nur mit der Kirchengeschichte und all dem Schrecklichen, was davon ausging. War jetzt ein wenig verschwurbelt, aber wie ihr merkt, beschäftigt mich das noch sehr.

Kenne mich jetzt selbst nicht so mit Kindererziehung aus . Aber schadet es wirklich so sehr, wenn nicht zumindest gesagt werden kann: Mama sieht das so, Papa sieht das so. Und wir haben uns trotzdem supergern?

Zitat von nalea:
Ich erlebe Menschen mit klaren Wertvorstellungen auch nicht als immer vehement für ihre Sache eintreten und in ständiger Kampagnenlaune. Religiosität richtet sich oft nach Situationen im Leben. In Notlagen mag sie stärker in Anspruch genommen und gelebt werden, genauso wie Atheismus eine Grundtendenz ist, die nicht täglich mit der Belehrung aller einhergeht. Deshalb müssen die Unterschiede beider Auffassungen nicht täglich thematisiert werden; dazu gibt es auch viel zuviel Alltag. die Frage welche Socken das Kind angezogen bekommt, ist ja keine Basis für eine Wertedebatte.

Vielleicht sollten der TE und seine Partnerin Eckpunkte wie Taufe, Feiern etc im Kompromiss klären und dann vereinbaren, zu welchen Anlässen und in welchem Rahmen die Kids beide Weltbilder kennenlernen sollen. das könnten sie sogar schriftlich miteinander vereinbaren - plus Strafe, falls einem der beiden der dogmatische Gaul durchgeht. Tafel Schokolade z.B.


Danke dir für diesen Beitrag. Damit könnte ich absolut leben und das ist auch warum ich noch Hoffnung habe und das nicht einfach aufgeben will. Weil es in meinem Kopf funktioniert. Und ich tatsächlich glaube, dass es so schlecht nicht sein kann, Kindern die gleichen Werte zu vermitteln - sie nur woanders her abzuleiten. Weiß nur nicht, ob sie das kann. Sie möchte ja quasi schon zu einem gewissen Grad - oder zu einem gewissen Alter der Kinder - das ich auf meine Sichtweise verzichte und diese nicht äußern soll. Da war sie zuletzt sehr radikal, aber natürlich... vielleicht geht sie hier auch noch auf mich zu, ebenso wie ich auf sie zugehe. Das wäre natürlich schön, nur verlassen kann ich mich nicht drauf. Ich glaube ich habe einfach gerade Angst, weil ich mich mit ihr wahnsinnig sicher gefühlt habe - im Gegensatz zu meiner Ex, die z.B. emotional sehr wankelmütig war. Und diese Sicherheit ist dadurch nun irgendwie angegriffen bei mir.

Kurz zum aktuellen Stand:

Sie meinte, wir sollten erstmal auf das Thema verzichten und uns weiter kennenlernen. Da hat sie sicherlich Recht und eigentlich mag ich diesen Ansatz. Trotzdem denke ich einfach zu viel nach - das schwebt wirklich wie so ein Damoklesschwert über unserer Beziehung.

Wir haben uns nun auch darauf geeinigt, dass wir beide bis morgen Abend überlegen, ob es sinnvoll ist, dass ich am Wochenende zu der Hochzeit ihres Bruders mitkomme. Vermute, dass sie mich gerne dabei hätte. Und ich weiß nicht, ob ich einfach alles verdrängen und auf gute Laune machen kann. Will ja nicht, dass sie an einem der wichtigsten Tage im Leben ihres Bruders schlecht drauf ist und das nicht genießen kann.

Wäre btw die erste Hochzeit auf die ich gehe. Fände ich von daher schon interessant, in meinem Freundes- und Bekanntenkreis spielt das so gut wie gar keine Rolle. Der einzige der geheiratet hat, hat das mit 58 gemacht - und ohne großes Tam Tam. Nur die beiden, im Urlaub. ^^ So stelle ich mir das eigentlich vor, sollte das mal so sein. Allerdings nimmt bei ihr Familie auch einen viel größeren Stellenwert ein als bei mir.

29.05.2019 16:22 • x 1 #69


Gretchen
Achtung; du verallgemeinerst, keiner sagt du sollest alles aufgeben was dir wichtig ist.

29.05.2019 16:39 • x 1 #70


W
Zitat von Gretchen:
Achtung; du verallgemeinerst, keiner sagt du sollest alles aufgeben was dir wichtig ist.


Stimmt, sorry, das ist tatsächlich Quatsch.
Wundere mich gerade selbst, dass ich das so ausgedrückt habe.

Also bezogen darauf, dass es halt eine rein christlich religiöse Erziehung sein soll. Wobei ich mir hier eben auch nicht hunderpro sicher bin, was sie damit meint. Weil sie immer wieder betont, dass ihr andere Sichtweisen auch wichtig sind, sich das Kind selbst entscheiden soll, usw. Aus meiner Sicht widerspricht sich das jedoch.

29.05.2019 16:42 • x 1 #71


N
Hmm, ich finde, die Hochzeit wäre eine gute Gelegenheit zu sehen, wie religion in ihrer Familie gelebt wird und welche Rolle sie spielt. Vorausgesetzt, dass du dich einen Tag auf das andere Leben vollständig einlassen kannst und für dich beschließt, es am morgigen tag nicht zu bekritteln oder innerlich zu bewerten. Du könntest dir vorstellen, es wäre eine unbekannte Zeremonie eines dir fremden Kulturkreises - z.B. Polynesien Leere deinen Kopf von deinen Erwartungen und gehe unvoreingenommen dahin. denn tatsächlich weißt du nicht was dich im ganzen erwartet. Sieh es dir an wie ein Tourist und hab riesig viel Spaß. Kein Augenrollen oder spöttisches Grinsen.

Wenn sie dich mitnimmt, ist das ein sehr großer Vertrauensbeweis und den solltest du unabhängig von eurer Diskussion wertschätzen und für sie ein toller Begleiter sein auf den sie stolz sein darf!

29.05.2019 16:44 • x 2 #72


W
Danke dir, so ähnlich denke ich eigentlich auch. Hoffe, ich kann das so, bin doch ein sehr emotionaler Mensch.

Es geht übrigens um die - aus der Sicht ihrer Familie - sowieso nicht so wichtige standesamtliche Hochzeit, also keine kirchliche.

Finde ich auch irgendwie krass, dass die andere dort mehr zählen soll - immerhin ist doch die standesamtliche die verbindliche. Aber wie du schon gesagt hast, für mich ist das wirklich ein anderer Kulturkreis.

29.05.2019 16:53 • #73


W
Du hast aber ganz offensichtlich auch noch Nachholbedarf an Auseinandersetzung mit dem Christentum.

Diese ganzen Geschichten die du erwähnst, mit Verfolgung Ungläubiger und Fremder, sind Teil des alten Testaments.

Dann kam Jesus Christus, der das Christentum ja erst begründet hat, das alte Testament ist die Grundlage, die die Christen mit den Juden teilen.

Jesus Christus hat an der damaligen Religion die gleichen Dinge kritisiert wie du und damit eine neue Religion, eben das Christentum begründet.

Dessen Kernthemen eben Liebe, Mitgefühl, Vergebung ist.

Und eben auch nicht, wie das alte Testament, Furcht vor der Strafe Gottes bei Fehlverhalten in Aussicht stellt, sondern Jesus geht ja davon aus, dass die Menschen gut sein wollen und jeder Mensch sich jeden Tag für ein Verhalten entscheiden kann, das von Liebe, Mitgefühl und Vergebung geprägt ist, weil er es will.

Trotz aller Kritik am alten Testament finde ich persönlich auch nichts schlechtes an den 10 Geboten. In etwa das Gleiche sagt die Kombination aus modernem Gesetzt und gesellschaftlichen Werten und Normen.

Das einzige Gebot, welches ich inakzeptabel finde, ist, dass man keine anderen Götter haben sollte.

Vielleicht nehmt ihr diese Diskussion einfach zum Anlass, euch selbst nochmal beide mit Religion auseinanderzusetzen.

29.05.2019 17:05 • x 1 #74


W
Da siehst du ja wie schwierig das ist. Ich sehe im Neuen Testament nicht weniger krasse Aussagen als im Alten. Will das hier nicht ausbreiten eigentlich, aber wenn du das schon sagst. Was ist dann mit der endzeitlichen Abrechnung (Matthäus 13, 41-43), dem Verbot des Umgangs mit Andersgläubigen (2 Johannes 7-11) oder den Unzuchtverbrechen (1 Korinther 5, 1-5).

Dazu kommen Sachen wie Züchtigung, Todesstrafe für den Abfall vom Glauben (Hebr 10; 26-29) oder die Vernichtung ganzer Städte bei der Abweisung von Missionaren (Mt 10; 14).... ich könnte noch einiges mehr aufzählen. Verstehe mich nicht falsch, man muss das Ganze natürlich im Kontext der Zeit sehen. Aber trotzdem sind diese Text die Grundlage des Christentums und mir fällt es schwer nachzuvollziehen, wie man das alles einfach ausklammern und sich nur auf die positiven Dinge beziehen kann. Das tuen doch auch Gläubige Menschen in anderen Fällen auch nicht: Denn sicherlich lassen sich in Texten, Handlungen und Ideologien jeder Art auch positive Aspekte finden - aber verharmlost das dann automatisch alles?

Fakt ist doch, dass auf der ganzen Welt Menschen noch auf dieser Grundlage des Neuen Testaments argumentieren, um damit die Ausgrenzung von gleichgeschlechtlich1, die Verfolgung von Andersgläubigen, die Todesstrafe oder die Ablehung von Abtreibungen zu begründen. Es hat also durchaus noch reale Auswirkungen.

Hab aber jetzt noch nie jemanden auf Grundlage von Einstein oder Epikur in den Krieg ziehen sehen... weil man Texte von Philospophen und Wissenschaftlern IMMER im Kontext der Zeit und der gesellschaftlichen Umstände sehen muss. Nur religiöse Texte haben automatisch einen Absolutheitsanspruch.

29.05.2019 17:15 • #75


A


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