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Religion: Mit einer Gläubigen in einer Beziehung

Vegetari
Zitat von wheresizzy12:
Das woran ich mich reibe, ist eben dieser Erziehungsaspekt, bei dem ich - wenn sie wirklich ausschließt, dass ich da andere Ansichten vertreten kann - mich zurückgedrängt fühle



Mein Gott ,Du redest aber Dich um Kopf und Kragen!
Das Kind ist noch nicht mal da ,da machst Du Dir schon solche Gedanken. ...

Viellleicht hilft Dir die Sicht von Naturvölker : erstmal eins nach dem anderen. Der Mensch hat Bedürfnisse :
Essen Schlafen ,Dach übern Kopf usw.

Du stehst Dir selbst im Wege wegen ungelegter Eier, bist Viel zu verkopft und zu dogmatisch .

Stell Dir vor Dein Kind kommt später, so wie ich dich einschätze...., in den anthroposophischen Waldkindegarten und da wird dann ein Weihnachtslied eingestimmt und schwups nimmt Du gleich Dein Kind aus dieser Kita ....und das geht immer so weiter keine Kita oder Schule ist richtig für Dein Weltbild.

Langsam glaube ich ,Du passt nicht in diese Welt mit Deinem dogmatischen Weltbild.

Vielleicht wäre es besser für so einen dogmatischen Erbsenzähler allein zu leben und keine Kinder in die Welt zu setzen?

28.05.2019 07:04 • #46


Emma14
An deiner Stelle würde ich einer Taufe des Kindes ausdrücklich zustimmen. Es ist für das Kind sehr viel besser mit einer Religion aufzuwachsen, wenn ja ein Elternteil religiös ist. Natürlich kann es Konflikte geben, aber die wird es auch geben, wenn das Kind atheistisch erzogen wird (wenn der eine Elternteil überzeugt religiös ist). Später kann sich das Kind (oder der Jugendliche) immer noch anders entscheiden.

28.05.2019 07:30 • x 1 #47


A


Religion: Mit einer Gläubigen in einer Beziehung

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Blanca
Zitat von wheresizzy12:
Es war dieses Kinder - Beispiel, das nun verfrüht aufkam.

Und genau bei dem Thema gibt es auch keinen Kompromiss mehr, den man finden könnte. Denn ein bißchen atheistisch bzw. religiös erziehen gibt es nun mal nicht: Entweder man tut es konsequent, oder man läßt es.

Wenn ich lese, mit welcher Rigorosität Du alles Religiöse ablehnst - auch außerhalb der Erziehung - so sehe ich nicht, wie Deine Freundin da Raum finden soll, eben diese ihre Seite auszuleben, ohne sich ständig zurücknehmen oder gar innerlich verbiegen zu müssen. Selbst wenn sie das äußerlich irgendwie schaffen sollte, so wird es innerlich an ihr nagen, bis es zum Stachel im Herzen geworden ist. Spätestens dann steht Eure Beziehung auf einem Prüfstein.

Ein religiöser Mensch wird immer danach trachten, seine Kinder entsprechend zu erziehen - was für ein Wischiwaschi-Glaube wäre es denn, täte er das nicht?

Ich kann aber auch nachvollziehen, wie sehr Dir das in all Deiner Religionsphobie gegen den eigenen Strich gehen würde.

Es gibt da keinen tragfähigen Kompromiss. Gelebter Glaube setzt eine gewisse Lebensführung voraus und die ist nicht möglich, wenn man mit jemand zusammenwohnt, der schon an der bloßen Existenz eines Glaubens so dermaßen Anstoß nimmt, wie Du das tust. Umgekehrt wirst Du die Gefühle Deiner Freundin immer wieder empfindlich verletzen, je betonter Du religiöse Einstellungen und Befindlichkeiten ignorierst und je gezielter Du Dich davon distanzierst.

Dabei pflegt Deine Freundin sogar noch einen relativ lockeren Umgang mit ihren christlichen Werten - wenn Sachen lese wie
Zitat von wheresizzy12:
Sie meinte beispielsweise eine kirchliche Heirat war ihr zwar immer wichtig, aber wenn es mit uns weiterhin gut laufen würde, wäre es für sie auch ohne ok.

Zitat von wheresizzy12:
Zunächst einmal meinte sie, dass sie vielleicht damit leben könnte, ihre Kinder nicht zu taufen. Sie kann es nicht versprechen, aber überlegt sich das.

so sind schon das Kompromisse, die tief ins Eingemachte gehen und daher für überzeugte Christen, die ihren Glauben konsequent durchziehen, so nicht in Frage kommen. In der Tat klingt das ein wenig nach Religion Light, allerdings gibt es da noch etwas, das mich aufhorchen ließ:

Zitat von wheresizzy12:
Ich habe meine Meinung vertreten und sie hat sich persönlich davon angegriffen gefühlt, weil sie bisher nicht wusste, dass ich so radikale Ansichten vertete. Und mir war es bis dahin wirklich noch nicht klar, dass Religion doch diese große Bedeutung in ihrem Leben hat. Jedenfalls haben wir an diesen zwei Tagen nur gestritten, geweint, kaum geschlafen.

Ich kann nachvollziehen, wie sie sich dabei gefühlt haben muß. Ernsthaft gläubige Menschen identifizieren sich so sehr mit ihrer Religion, daß sie sich insgesamt in Frage gestellt sehen, wenn jemand eben diese angreift.

Christen finden enormen Halt in der Vorstellung (die Du natürlich nicht teilst), daß Gott sie unter jeden und allen Umständen unbedingt anzunehmen bereit ist, daß er sogar seinen eigenen Sohn Mensch werden und die Passion erleiden ließ, um ihre Sünden hinwegzunehmen und ihnen so die Unendlichkeit dieser seiner Liebe zu zeigen. So gesehen ist es zunächst mal eine Religion der Liebe - unabhängig davon, was Menschen aus dieser Vorstellung dann über die Jahrhunderte konkret gemacht haben und ja: Mir ist durchaus bewußt, daß der 30jährige Krieg weite Teile Süddeutschlands noch vor wenigen Jahrhunderten buchstäblich entvölkert hat, um nur mal ein Beispiel außerhalb der berüchtigten Hexenprozesse zu nennen.

Wir müssen das nicht vertiefen und mir ist auch vollkommen klar, daß jemand, der nicht an Gottes Existenz glaubt und für den die Bibel allenfalls ein Märchenbuch ist, dessen Urtext noch dazu in mittelalterlichen Klöstern vermutlich mehrfach gezielt umgeschrieben wurde, um sich den Vorstellungen damaliger Kirchenführer zu unterwerfen und entsprechend mißbrauchen zu lassen, sich regelrecht verar....t fühlt, wenn man ihm mit dieser Vorstellung daherkommt.

Fakt ist, daß hier kein Raum für Kompromisse bleibt:
- entweder man glaubt an Gottes Existenz und steht dazu oder man tut es nicht
- entweder man glaubt an Gottes Wirken und steht dazu oder man tut es nicht
- entweder man will diesen Glauben in einer Gemeinschaft ausleben, um Rückhalt darin zu finden, oder man will das nicht.
- entweder man erzieht seine Kinder in diesem Glauben oder man lehnt das ab.

Wo siehst Du da Spielraum für Verhandlungen, ohne dass einer von beiden sich innerlich kreuz und quer verbiegen muß?

Gott existiert entweder, oder halt nicht.
Sein Wirken war real, oder halt nicht.
Man fügt sich in die Gemeinschaft der Gläubigen ein, oder halt nicht.
Man will seine Kinder als Christen heranwachsen sehen, oder halt nicht.

Der einzige Punkt, wo ich etwas Raum sehe, ist die Gemeinschaft. Du fliegst nicht aus der Kirche, wenn Du da nicht jeden Sonntag auftauchen solltest und sofern Du nicht viel Kontakt mit anderen Gläubigen unterhältst, entfällt auch deren soziale Kontrolle. Allerdings erinnere ich mich noch recht gut, daß in meiner Jugendzeit eine Lektorin von von ihrem sonntäglichen Amt ausgeschlossen wurde, nachdem Mitglieder unserer Pfarrgemeinde unseren Kaplan darauf aufmerksam gemacht hatten, daß sie mit ihrem Freund zusammengezogen sei. So eine wilde Ehe forderte die katholische Lebensführung offen heraus und daher sollte sie nicht mehr von der Kirchenkanzel lesen dürfen.

In den meisten Gemeinden würde man sowas angesichts schwindender Mitgliedszahlen heutzutage vermutlich geflissentlich übersehen, aber im Kern bestehen solche Vorstellungen fort. Je gläubiger ein Mensch ist, desto provozierter wird er sich fühlen, wenn andere seine religiös motivierten Wertvorstellungen offen in Frage stellen, daher war und ist die Aktion von damals für mich zumindest logisch nachvollziehbar (also aus der Brille des Kaplans gesehen, der damals für die Ausbildung und Organisation der LektorInnen zuständig war).

Deine Freundin wirkt auf mich schon extrem kompromissbereit, aber ich bezweifle, daß Ihr Euch damit einen Gefallen tut. Es besteht die Gefahr, daß sie sich aus Zuneigung zu Dir innerlich verbiegt, um Eure Beziehung nicht aufgeben zu müssen. Umgekehrt ginge es Dir vermutlich nicht besser und ehrlich gesagt, wenn das Kinderthema jetzt schon für so eine Furore sorgt, so würde ich mich an Eurer Stelle ernsthaft fragen, wieviel Sinn eine Fortsetzung Eurer Geschichte macht. Solange Ihr noch eine Fernbeziehung führt, kann jeder von Euch sein Ding in Ruhe ausleben - wohnt Ihr erst mal zusammen, geht das nicht mehr so ohne weiteres und es wäre schade, wenn Ihr dann feststellen müßt, daß ihr es besser gleich aufgrund unüberwindbarer Gegensätze hättet lassen sollen.

An Eurer Stelle würde ich das Thema jetzt mal eine Zeitlang ruhen lassen, vielleicht sogar eine generelle Auszeit vereinbaren - und dann in Ruhe abwägen, was Euch wirklich wichtig ist und ob Ihr unter diesen Voraussetzungen wirklich mit der Beziehung fortfahren, lieber gute Freunde bleiben oder den Kontakt ganz abbrechen wollt, wenn letzteres nicht möglich ist.

Sorry, daß ich keine besseren Nachrichten für Euch habe, aber so sehe ich es.

28.05.2019 07:32 • #48


E-Claire
Willkommen!

Zitat von wheresizzy12:
Zu diesem Punkt: Taufen finde ich tatsächlich schwierig. Was hältst du denn von dem Argument, dass es viel mehr ein Bekenntnis ZU etwas ist, wenn man dies selbst entscheidet (also beispielsweise mit 14 Jahren oder auch später) und nicht die Eltern (oder ein Elternteil) das einem vorweg nimmt.

Also der Aspekt der Kindstaufe stammt aus einer Zeit, in der Kindersterblichkeit deutlich höher war als heutzutage und diese Kinde eben sehr häufig nicht das 14 Lebensjahr erreicht haben. Diesen Kindern sollte dann aber nicht die Nähe Gottes, Himmel etc (die Formulierungen sind vielfältig) verwehrt bleiben. Daher Kindstaufe, welche auch nicht in allen protestantischen Strömungen anerkannt ist.
Kirchenrechtlich ist es zudem so, daß nach der kindstaufe, eigenes Bekenntnis folgen muß. Daher eben Kommunion oder bei den Protestanten im Alter von 14 Jahren Konfirmation. Dem ganzen geht ein Jahr intensiver Unterricht voraus. Möglich ist also, daß eure jetzt noch theoretischen Kinder sich diesem ohnehin verweigern werden.

Sie treffen aber in jedem Fall eine eigene Entscheidung.

Um genau zu sein, ist Glaube (anders als Du Dir das vielleicht vorstellst) überhaupt nichts statisches, sondern wird in jedem neuen Lebensabschnitt auch durchaus neu bewertet.

Zitat von wheresizzy12:
Das woran ich mich reibe, ist eben dieser Erziehungsaspekt, bei dem ich - wenn sie wirklich ausschließt, dass ich da andere Ansichten vertreten kann - mich zurückgedrängt fühle und es mir eben auch mein Anliegen ist, eine offene Sicht auf solche Dinge einfließen zu lassen und keine absoluten Wahrheiten zu verkünden. Wie gesagt, wäre es für mich auch völlig ok, wenn mein Kind von selber dazu kommt (relativ egal zu was, Christentum, Islam oder Buddhismus) und da würde ich niemals Steine in den Weg legen. Nur von Anfang an zu sagen, dass es nur die religiösen Erklärungen (bzw. die eine religiöse Erklärung) gibt, deckt sich nicht mit meinem Weltbild.


Genau diesen Erziehungsaspekt kann man aber auch anders sehen. Willst Du Deinem Kind nicht nur Wissen über Religion beibringen, sondern ihm vermitteln, wie es sich anfühlt Teil einer Religionsgemeinschaft zu sein (egal welcher), geht das nur über den Weg, der tatsächlichen Erfahrung.
Meiner persönlichen Erfahrung nach haben Kinder, die als Teil einer religiösen Gemeinschaft (so nicht absolut fanatisch, sondern lebbar) groß geworden sind, ein intuitiv besseres Verständnis für andere Religionen. Besonders dann, wenn man den Aspekt der Liebe betont und dem Aspekt der alleinigen Lösung eher weniger Stellenwert einräumt, was im Christentum allein durch die Existenz von Katholizismus und den vielen verschiedenen Formen des Protestantismus angelegt ist.

Schließlich: was Du mE scheinbar völlig verkennst, ist das es in dieser Diskussion für Deine Freundin eben nicht um eine rein sachliche Auseinandersetzung geht. Es ist auch kein humanistischer Diskurs als solcher, sondern es geht um eine auch emotionale Auseinandersetzung. Und diese adressierst Du im Moment leider überhaupt nicht.

Alles was du gerade tust, ist etwas, was du vielleicht nicht verstehst oder verstehen willst, auf Sachebenen zu verlagern. Sei es die Rolle der Kirche oder die Frage welche Rolle Glaube in der Kindererziehung spielt. Vielleicht lohnt es sich für dich, da mal genauer hinzuschauen, ob Du da nicht nen blinden Fleck hast und woher der kommen könnte.

28.05.2019 07:35 • x 2 #49


unbel-Leberwurst
Zitat von Whaaat:

Bis du solche Gespräche mit Kindern führst, geht viel Zeit ins Land. Wenn sie dich danach fragen, sagst du halt, Mama glaubt dies. Ich glaube jenes. Was glaubst du?



Das sehe ich anders. Die Indoktrination beginnt ja wesentlich früher.
Mit der Taufe, Gebeten, Kinderbibel usw.
Da wird einem ja Gott bereits als Tatsache verkauft. Von freier Meinungsbildung sehe ich da gar nichts.

Ich komme aus einem katholischen Dorf und wir haben als eine der wenigen unsere Kinder nicht Taufen lassen, die Kinder folglich nicht bei der Kommunion. Meine Feststellung war, dass die allermeisten Eltern das NICHT aus Überzeugung gemacht haben sondern weil das zB die Grosseltern so erwartet haben oder sich bessere Chancen auf einen Platz im natürlich auch katholischen Kindergarten ausgerechnet haben.

Natürlich kennen meine Kinder die Bibel, aber wir haben unsere Kinder so erzogen, dass sie viel kritisch hinterfragen, nicht nur im religiösen Bereich. Das würde ich auch jederzeit wieder so machen, auch wenn das mitunter anstrengend ist.

Die Freundin will den Kindern das Chrsitentum als WAHRHEIT verkaufen, nicht als eine MÖGLICHKEIT.
Damit hätte ich an Stelle des TE ebenfalls ein Problem.

28.05.2019 07:46 • x 2 #50


Gretchen
Meine Schwester hat einen Mann geheiratet, der aus einer pastorenfamilie kommt. Der Vater ist Pastor und sein Vater war euch Pastor.

Meine Schwester und ich kommen aus einem Elternhaus, in dem der glaube in jeglicher Form abgelehnt wird. (Wissenschaft ist da der glaube, aber das glauben die eine nicht)

Meine Schwester hatte genau deine Probleme. Die gleichen Diskussionen.

Lösung aktuell mit zwei Kindern wie folgt

Hochzeit kirchlich (der Vater hat sie getraut) obwohl meine Schwester behauptet hat sie betritt in ihrem Leben nie ne Kirche in einem Brautkleid. (So kann man sich irren)

Die Kinder sind nicht getauft. Jedem in der Familie steht es frei den Kindern die Werte zu vermitteln die er selber hat.
Wenn also die Großeltern oder der Vater der Kinder den Kindern die Bibel Nahe Bringen, dann gehôrt das zu der Beziehung des Kindes, die es zu der betreffenden Person hat.

Ist ja im Grunde wie zweisprachig aufwachsen. Warum streiten welche Sprache nehmen? Ist doch toll, wenn die Kinder Lernen, dass es verschiedene Ansichten/ Glaubensformen gibt.

Abgesehen davon denke ich dass Spiritualität ein menschliches Bedürfnis ist. Und damit meine ich nicht so Wala wala Räucherstäbchen.

Sondern mehr eigene Glaubenssätze über die Welt, Menschen, das Leben und den Tod. Sowie ein Gefühl davon sich geborgen und aufgehoben fühlen zu können, sich als Teil von etwas erleben zu können
(Ich bin leben das Leben will, inmitten von leben das Leben will)

So Eltern Themen (besonders wenn diese verstorben sind) sind natürlich hoch emotional. Ich denke das verunsachlicht die Debatte noch zusätzlich.
(Sie fühlt sich so mit dem Vater verbunden bzw hat Schuldgefühle wenn sie die Werte des Vaters nicht weitergibt?)

Nach meiner Erfahrung ist es maßgeblich in Beziehungen auszuhalten, dass man unterschiedlich ist- und das ist ja auch gut! Und für Kinder halte ich das auch aus Entwicklungspsychologischer Sicht total vertretbar. Kein Mensch kriegt nen Schatten, wenn beide Eltern in ihrem Kram authentisch sind, wenn sie sich aber ständig darüber streiten und da ein macht- Dings und wer hat recht draus machen, dann ists schwieriger.

Und es vermittelt Kindern doch Sicherheit, wenn sie merken, meine Eltern lieben sich, obwohl sie da unterschiedlicher Meinung sind. Das geht.

Und das ist ja bei weitem nicht das einzige was Kindern Sicherheit vermittelt. Aber es scheint ein wichtiges Thema für deine Freundin zu sein?(ich meine Sicherheit/ ich glaube es wird nämlich im subtext noch andere Themen verhandelt, Beziehung zu den eltern, wer hat die Hosen an, sie lösen wir Konflikte)

Alles gute
Gretchen

Edit: für meine Schwester klappt das allerdings auch nur deshalb weil beide Ansätze gleichberechtigt nebeneinander stehen

28.05.2019 07:52 • x 3 #51


L
Das wichtigste wäre erstmal mit ihr darüber IN RUHE darüber zu sprechen, was denn genau ihre Überzeugungen sind. Christ ist nicht gleich Christ.
Es gibt sehr liberale Christen - selbst in freikirchlichen/evangelikalen Kreisen - die bspw. kein Problem mit gleichgeschlechtlich1 haben, was ja ein großes Thema ist, das immer wieder und zu Recht zu Kritik führt.

Es geht ja eher um ein Leben in der Nachfolge Jesu Christi und dem Versuch sein Leben durch Nächstenliebe, Güte, Demut, Vergebung zu gestalten.
Das ist in den modernen christlichen Kreisen, die ich kenne, so das Zentrum.

Wenn sie sogar bereit ist auf eine kirchliche Hochzeit zu verzichten, dann habe ich nicht den Eindruck, dass sie sonders dogmatisch unterwegs ist.

Ich denke viele Atheisten machen den Denkfehler alle Kirchen in einen Topf zu werfen, bzw. denken an die Rolle der katholischen Kirche in den letzten Jahrhunderten (wobei es auch in der katholischen Kirche tolle und frei denkende Gemeinden gibt).
Sobald sich Menschen zu einer Gemeinschaft zusammentun, gibt es Probleme, das ist immer so. Ob in der Kirche oder sonstwo. Idioten bzw. fragwürdige Leute findest du überall.

Allerdings habe ich auch den Eindruck, dass du in deiner Meinung eingefahren und was intolerant bist.

Ich persönlich finde die Vorstellung, dass das Universum aus sich selbst heraus entstanden ist, ohne göttliche Kraft, schlichtweg unlogisch. Aber vielleicht liegt es auch daran, dass ich eine Null in Physik bin

Denke, dass du mit der Frau nur zusammenbleiben kannst, wenn du auch ein stückweit Verständnis für sie aufbringen kannst und nicht auf Biegen und Brechen deine Weltsicht durchdrücken musst.

Meine Güte - was ist denn das Problem wenn sie eure möglichen Kinder taufen lassen möchte...? Ob getauft oder ungetauft eure Kinder können später trotzdem entscheiden ob sie den Glauben leben wollen oder nicht.

Und gerade in der normalen evangelischen Kirche sind die Ansichten mittlerweile dermaßen gemäßigt und political correct da würde ich mir mal überhaupt keinen Stress machen.

Bei mir sind beide Geschwister (Atheisten) mit jeweils sehr gläubigen, aber toleranten Partnern verheiratet und zwar glücklich.
Die Kinder sind getauft. Einer hat sich sogar kirchlich verheiraten lassen.

Trotzdem ist keine Seite von ihren Überzeugungen abgewichen, aber in gegenseitigem Respekt.

28.05.2019 07:55 • x 1 #52


Vegetari
Zitat von Gretchen:
Nach meiner Erfahrung ist es maßgeblich in Beziehungen auszuhalten, dass man unterschiedlich ist-



Genau !
Wer da nicht tolerant sein kann , sollte lieber allein bleiben !




Sei mal froh , dass es nur ein christlicher Glaube ist und nicht z.B. Islam , wo z.B. Frauen diskriminiert werden. nach mancher Auslegung!


Übrigens lies Dir mal die 10 Gebote durch !
Auch als Atheist kann man da , finde ich , viele Weisheiten und sinnvolle jahrtausendalte bewährte Lebensweisheiten entdecken !


Ich habe mal gelesen , dass viele Gläubige ( egal welcher Glaube ) im Glauben mehr Kraft und Zuversicht sehen und mit dem Tod besser klar kommen als Ungläubige... Hab ich gelesen! Ich bin sehr tolerant ! Nur das mich hier keiner missversteht !




Zitat von Kummerkasten007:
Das alles liest sich für mich wie eine Machtprobe, wer in der Beziehung das Fähnchen oben halten darf.

Kann auch gut sein, dass sie das Religionsding zum Aufhänger nimmt, um die Beziehung nicht weiter vertiefen zu wollen.


Möglich das heute das Thema Religion auf der Agenda steht und morgen ein anderes Thema, vielleicht immer wieder Ablenkung von sich selbst ... nicht zielführend!

28.05.2019 08:12 • x 1 #53


Mayla
Hallo,

ich bin in einer sehr religiösen, katholischen Familie aufgewachsen, mit dem Glauben an einen liebenden Gott, der mich je nach Sündenlage, aber jederzeit auch zermalmen könnte.

Ich glaube auch heute. Wieder. Vielleicht sogar tiefer, mit Sicherheit aber anders. Ich könnte mit jedem Menschen, egal welcher Religion oder Glaubensrichtung zusammenleben, wenn dieser Mensch ein Menschenfreund wäre, liebevoll und offen. Gerade aufgrund meiner eigenen religiösen Sozialisation habe ich große Mühe im Umgang mit Menschen, die radikale und absolute Aussagen machen. Mit so einem Mann könnte ich nicht zusammen sein, auch, wenn er radikal katholisch wäre, daher auch nicht mit dir, denn deine Ausagen empfinde ich ähnlich radikal. Du wertest in deinen Aussagen Menschen ab, nur weil sie andere Erfahrungen in ihrem Leben gemacht haben, sprichst ihnen so einiges ab, verurteilst sie. Damit handelst du eigentlich nicht viel anders, als ein religiöser Fanatiker, nur von der anderen Seite eben. Denkst du, dass sich religiöse Menschen in deiner Anwesenheit gesehen und wertgeschätzt fühlen?
Mir ist es völlig egal, ob jemand an fliegende Einhörner glaubt, solange er gerne mit mir im Gespräch ist, auf Augenhöhe. Dann erzähle ich ihm von meinem Glauben und wir haben eine gute und friedliche Zeit. Keiner versucht den anderen zu überzeugen, weil das in Niemandes Interesse ist. Warum auch? Schließlich bin ich mir bewusst, dass ich niemals alle Zusammenhänge hier auf der Erde verstehen kann, daher gibt es eine Wahrscheinlichkeit für fliegende Einhörner, nur habe ich damit bisher keine Erfahrung gemacht, sie berühren mich nicht, daher spielen sie für mich keine Rolle. Könnte sich ja auch ändern. Ich achte es aber, wenn es für jemand anderen eine Rolle spielt. Es gibt keinen Grund herablassend zu sein oder verächtlich darüber zu sprechen. Es gibt keinen Grund, die Gefühle eines anderen zu verletzen, zu tun, als wüsste ich besser bescheid über die Dinge, die sich zwischen Himmel und Erde abspielen. Da ist Demut eine Tugend, die leider ein bisschen aus der Mode gekommen ist.

An deiner Stelle würde ich daher als Erstes meine eigenene Haltung zu absoluten Aussagen, die andere Menschen und ihre Erfahrungen ausschließen und abwerten, stark überdenken. Deine Freundin scheint mir da viel humaner, offener und kompromisbereiter zu sein. Wenn ihr schon über Kindererziehung nachdenkt, dann sind es genau diese Haltungen, weniger die Inhalte, die man seinen Kindern vermittelt. Und ich glaube nicht, dass du deinen Kindern vermitteln möchtest, dass es Papa besser und überhaupt am besten weiß. Eigentlich solltest du deinen Kindern vermitteln, dass du sie ernst nimmst und offen bist, für ihre Fragen, die du beantworten möchtest, so gut du kannst. Du brauchst keine Angst haben, dass sie von deiner religiösen Frau verdorben oder gar indoktriniert werden. Kinder sind nicht dumm. Kinder hören sich alles an, von euch, von Lehrern, von Oma und Opa, später von ihren Freunden... und machen sich dann selbst einen Reim darauf. Meine beiden großen Kinder haben sich z.B. kaum für religiöse Fragen interessiert, mein Jüngster ist ganz anders. Ich zwinge meinen Großen weder religiöse Fragen auf, warum sollte ich das tun?, noch zwinge ich meinem Jüngsten meine Ansichten auf. Wir reden einfach darüber und niemals geht es ums Rechthaben oder ums Besserwissen. Ich erzähle, wie ich es empfinde, was meine Erfahrungen sind, er erzählt, wie er es empfindet. Das sind sehr schöne und für mich kostbare Gespräche, die es nicht geben würde, wenn ich mit der vermeintlichen Wahrheit winken würde. Und er ist mit seinen 10 Jahren so aufmerksam, dass er merkt, dass Mama, Papa, Oma und seine Religionslehrerin ganz andere, teilweise gegensätzliche Antworten auf ein und dieselbe Frage haben, obwohl sie sogar alle christlich sind. Damit macht er für mich schon die ganz wichtige Erfahrung, dass es absolute Antworten nicht gibt. Und wenn ich einen Wunsch habe, dann den, dass er sich diese Offenheit bewahrt und sich frei fühlt, seine eigenen Antworten zu finden und natürlich auch, sie zu verwerfen. Glaube ist ja nichts Statisches, sondern etwas Lebendiges, das sich stets verändert und entwickelt, wenn man offen dafür ist.


Grüße
Mayla

28.05.2019 09:33 • x 3 #54


K
Ich bleibe dabei,
Das Aussezieren sämtlicher Haltungen der Mitglieder zum Thema Religion tangiert den TE nur peripher, es geht um was ganz anderes .

Er ist ein Kopfmensch und neigt dazu sämtliches ins hunderttausendste zu zerdenken (bin übrigens genauso).

Wäre der TE Dortmund- Fan und seine neue Flamme plus Familie Anhänger von Schalke 04 hätten wir hier genau die gleiche Diskussion am laufen mit anderer Thematik.

Was ich damit sagen will:

Problem ist nicht die Religion , sondern die Neigung des TE durch übermäßiges Zerdenken von teilweise nicht existenten Dingen (Kindererziehung) das schöne in seiner noch jungen Beziehung zu übersehen.

28.05.2019 09:39 • x 5 #55


Kummerkasten007
Zitat von Kummerkasten007:
Das alles liest sich für mich wie eine Machtprobe, wer in der Beziehung das Fähnchen oben halten darf.

Kann auch gut sein, dass sie das Religionsding zum Aufhänger nimmt, um die Beziehung nicht weiter vertiefen zu wollen.


Ich wiederhole mich gerne

28.05.2019 09:42 • #56


N
Hallo du,

könnte die Konstellation von mir und meinem Freund sein. Ich bin zwar keine Kirchengängern und kenne den Inhalt der Bibel nur auszugsweise, dennoch ist für mich Glaube für die richtige Moralvorstellung enorm wichtig. Was gegen, du sollst deine Eltern ehren, du sollst nicht töten, lügen, stehlen, keinen Ehebruch begehen usw. sprechen soll, wirst wohl selbst nicht wirklich erklären können?

Ich finde es ja ganz witzig, wenn Menschen den Glauben verteufeln und sich als Atheisten oder Agnostiker bezeichnen die wissenschaftlichen Berechnungen glauben, wozu sie selbst aber nicht in der Lage sind und somit auch etwas Glauben schenken, was für sie selbst nicht nachvollziehbar ist. Ziemlich logisch nicht wahr?

Was spricht für dich gegen die Werte eines Glaubens im Sinne von Moral, Ehrlichkeit, Nächstenliebe usw. Scheinbar viel, denn sonst würden nichts zusehens immer mehr Demagogen auf der Straße rumlaufen, die den Sinn des Lebens hinterfragen, weil sie nichts damit anfangen können und sich mit Antidepressia über Wasser halten müssen.

Was das Thema Kind und Taufe anbelangt, sind mein Freund und ich schon etwas weiter, nämlich voll bei der Sache um genau zu sein und für mich ist ganz klar das Kind wird orthodox getauft. Bei Russen wie ich nun mal bin, stellt die Taufe nämlich ein Schutzschild für das Kind dar, welches ihm auf diesem Weg mitgegeben wird. Auch wenn das für viele kompletter Nonens ist, finde ich den Gedanken daran nur schön, also warum nicht. Tut schließlich niemandem weh. Unserem Kind werden auch ganz klar die von mir genannten moralischen Werte mitgegeben und keine Rechenaufgaben, da ich keinen weiteren Egoisten in die Welt setzen will, das wars dann aber auch mit dem Glauben. Alles weitere darf und wird es selbst bestimmen, auch ob es später weiterhin dem Glauben angehören will.

Mein Freund hat sich so wie du gesträubt, nur habe ich ihn in der Hand und zwar will er nicht heiraten (was für mich ok ist), aber hätte dann doch gerne dass es seinen Namen trägt, also bekommt es seinen Namen und ich meine Taufe.

LG

28.05.2019 09:43 • #57


K
Zitat von Kummerkasten007:

Ich wiederhole mich gerne


Wer nicht will sucht Gründe , wer will sucht Wege.
Und ich lese beim TE, dass bereits gemeinsame Wege gemacht werden.

Die Wege des Herrn sind aber bekanntlich unergründlich.

28.05.2019 09:44 • x 1 #58


W
Also meine Meinung dazu ist, dass man schon über Kindererziehung reden sollte und das natürlich BEVOR Kinder kommen. Nacher driftet man nur zu sehr ab und wird sich uneinig. Mein Ex und ich haben auch relativ früh darüber geredet. Wir haben festgestellt das wir da absolut nicht harmonieren würden.

Mein jetziger Freund hat mit seiner Ex NICHT darüber geredet und ist total traurig, sein Sohn wurde nämlich getauft. Etwas was gegen seine Prinzipien ist, er das aber nicht mehr ändern kann. Momentan redet sein Sohn von Konfirmation..aber natürlich nur wegen Geld.
Etwas was bei unseren zukünftigen Kindern definitiv nicht stattfinden sollte.

Aber das ist meine Meinung

28.05.2019 09:45 • #59


unbel-Leberwurst
Zitat von Körperklaus:
Er ist ein Kopfmensch und neigt dazu sämtliches ins hunderttausendste zu zerdenken (bin übrigens genauso).

Wäre der TE Dortmund- Fan und seine neue Flamme plus Familie Anhänger von Schalke 04 hätten wir hier genau die gleiche Diskussion am laufen mit anderer Thematik.

Was ich damit sagen will:

Problem ist nicht die Religion , sondern die Neigung des TE durch übermäßiges Zerdenken von teilweise nicht existenten Dingen (Kindererziehung) das schöne in seiner noch jungen Beziehung zu übersehen.


Ich denke, es geht nicht ums Zerdenken sondern um Toleranz.
Ich kenne einige Dortmund-Schalke-Paare, die sich wunderbar verstehen.

Problematisch wird es, wenn ein Standpunkt zu radikal vertreten wird.
Der Schalkefan kann den Dortmundfan nicht überzeugen, dass sein Verien der bessere ist.
Der Gläubige kann den Ungläubigen nicht überzeugen, dass es eine Gott gibt oder umgekehrt keinen.

Ich habe einen Bekannten, der zutiefst überzeugt ist, dass die Erde erst ein paar tausend Jahre alt ist. Er nimmt die Bibel da wörtlich. Es ist sinnlos, mit ihm darüber zu diskutieren.
An der Stelle muss man ihn wortwörtlich in seinem Glauben lassen.

28.05.2019 10:56 • #60


A


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